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Trennung von cholerischem Ehemann

H
Hallo ihr lieben, ich schreibe weil ich Unterstützung und Rat suche. Ein paar Hintergrund Informationen. Ich bin 34 Jahre alt und mit meinem Mann seit gut 13 Jahren zusammen. Wir haben zwei Jungs (4 Jahre und 11 Monate). Wir hatten schon immer eine turbulente Beziehung und mehr oder weniger Streitereien. Wir sind beide eher aufbrausend und neigen zu schlechter Streitkultur. Wir stehen beide im Berufsleben und haben uns beim letzten Kind die Elternzeit geteilt (ich 7 Monate und dann er auch insgesamt 7 Monate). Ich bin finanziell immer schon die Hauptverdienerin und habe einen guten Job. Mein Mann hat auch einen guten Job aber ist erst spät in den Job eingestiegen durch 2 abgeschlossen Ausbildungen und 2. Bildungsweg. Eigentlich von Anfang an hatten wir heftige Konflikte. Haben uns aber immer sehr geliebt. Wir haben einige Höhen und Tiefen durchgestanden. Seit unsere Kinder da sind stößt mir unsere Streitkultur mehr und mehr auf. Wir beide sind wie gesagt aufbrausend und wenig deeskalierend. Worunter ich sehr leide ist, dass mein Mann in regelmäßigen Abständen (1-2xpro Woche) mir gegenüber sehr ausfällig wird und mich bspw. Heute als dumm beschimpft. Er ist ein sehr fürsorglicher Vater und in aller Regel richten sich diese Attacken gegen mich. Ich denke er hat zwanghafte Strukturen und ärgert sich z.B. Wenn ich Mobiliar etc. Im Rahmen des Alltagsgefechtes mit zwei Kleinkindern in seinen Augen ruppig behandel (Parkettboden, unsere Hausautomation etc.). Für mich haben diese Sachgegenstände stets einen untergeordneten Wert aber für ihn gleicht jede Macke einem Weltuntergang. Er hat mich beruflich immer sehr unterstützt und ich bin auch diesbezüglich sehr eingespannt. Wenn es bei uns zu Streitigkeiten kommt eskalieren diese doch häufiger und ich habe nahezu alle Methoden versucht (raus gehen, drauf ein gehen, ebenfalls aufbrausend sein) Ich gehe schon seit ein paar Wochen zu einem Psychologen. Nicht nur deswegen sondern weil ich mich generell belastet fühle. Mein Mann lehnt solche Hilfe generell ab. Ich habe ihm heute nach dem Streit (mal wieder vor den Kindern) anschließend gesagt das ich keinen weiteren Weg für uns sehe. Er sagt ich solle aufhören mein Drama abzuziehen. Ich bin jetzt zu meinen Eltern gegangen. Fühle mich aber sehr schlecht die Kinder so alleine zu lassen. Was denkt ihr sollten die nächsten Schritte sein?

04.02.2020 23:53 • x 1 #1


T
Erst einmal hätte ich die Kinder niemals alleine gelassen.
Du hast es Dir doch selbst beantwortet, ihr habt beide keine Streitkultur und es eskaliert in Beleidigungen.
Wenn mein Mann mich als dumm bezeichnen würde, wäre meine Reaktion ihm ruhig zu antworten, dass dieser Ausbruch seiner Beschimpfungen vor den Kindern der letzte dieser Art war, ansonsten kann er sich eine Dumme suchen, die sich das bieten lässt.
Aber widerum hast Du es ja die ganzen Jahre mitgemacht. Er wird sich schwer ändern, wenn überhaupt.
Deine Psychologin wird Dir sicherlich sagen, dass die Kinder auf Dauer Schaden nehmen können und sich dieses Muster der gegenseitigen Hass-Liebe eventuell auch annehmen.
Es ist schwer, Dir zu raten.
Er nimmt Dich ja nicht mal ernst und bezeichnet Deine Gefühle als Drama.
Geht garnicht.
Ich würde im Interesse der Kinder sogar eine Scheidung in Erwägung ziehen, falls er sein Verhalten nicht umgehend und grundlegend ändert.

05.02.2020 00:05 • x 1 #2


A


Trennung von cholerischem Ehemann

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H
Ja zu meinen Eltern zu gehen ist für mich auch ein schwerer Schritt. Aber erstens ist das Haus in Sichtweite und zweitens wollte ich unbedingt einen räumlichen Abstand. Mein Mann ist im Moment in Elternzeit und würde sich ohnehin nicht aus dem Haus werfen lassen. Darauf bin ich aber auch nicht aus. Ich kann mir eine Trennung vorstellen bei der wir die Kinder abwechselnd in unserem Haus versorgen. Ob das so klappt weiß ich allerdings nicht.

05.02.2020 04:03 • x 1 #3


BlueApple
Zitat von Hellaku:
Ich kann mir eine Trennung vorstellen bei der wir die Kinder abwechselnd in unserem Haus versorgen. Ob das so klappt weiß ich allerdings nicht.

Theorie und Praxis sind immer 2 Paar Schuhe. Ihr schafft es nicht einmal zivilisiert zu streiten, da glaube ich nicht, dass eine saubere Trennung vollzogen werden kann.

Was ich ganz schlimm finde ist die Tatsache, dass ihr vor den Kids streitet. Muss das tatsächlich sein?! Seid ihr nicht erwachsen genug einen Streit auszutragen, wenn die Kleinen schlafen?

Wie lief/läuft eure Ehe sonst? Säx? Gemeinsame Unternehmungen?

05.02.2020 04:57 • #4


Gorch_Fock
Streiten vor den Kindern ist ein No-Go. Dazu passieren sogar Sachbeschädigungen in Eurem Haus. Aus meiner Sicht habt ihr beide große Probleme. Schon mal überlegt was ihr Euren Kindern damit antut bzw. Ihnen vorlebt. Begib Dich zum Jugendamt und lass Dich dort beraten.

05.02.2020 05:04 • x 1 #5


H
Das wir nicht vor den Kindern streiten sollten habe ich meinerseits mehrfach ihm gegenüber angesprochen. Habe mich auch versucht dazu versucht zu belesen und Dinge probiert wie ein Codewort (quasi für sofortigen timeout) festzulegen oder einfach aus dem Raum zu gehen. Manchmal gelingt es ganz gut. Grob würde ich sagen die Kinder bekommen Streit ca. 1-2x pro Monat mit. Ich fühle mich bei diesem Punkt ehrlich gesagt besonders hilflos. Ich mache mir darüber sehr viele Gedanken und das war auch einer der Hauptgründe wieso ich mir professionelle Unterstützung holen wollte. Unsere Ehe läuft im Moment ansonsten soweit ganz gut. Im September waren wir mit den Kids 6 Wochen mit dem Wohnwagen in Schweden. In dieser Zeit haben wir wenig gestritten und es gab auch fast keinen dieser Ausbrüche meines Mannes. S. haben wir, soweit das mit zwei Kleinkindern geht, regelmäßig. Das macht es mir ja so schwer. Es gibt auch vieles was gut läuft. Aber diese Ausraster meines Mannes empfinde ich als unkontrollierbar.

Das mit den Sachbeschädigungen ist wohl falsch rüber gekommen. Wir haben neu gebaut und mein Mann kann sich bei jeder Kinke die in Türen, Boden etc. Je nach Tagesform mehr oder weniger aufregen wieso ich nicht besser aufpassen kann etc. Mir sind solche Sachen eher egal sondern das zwischenmenschliche steht bei mir im Vordergrund. Er hat hier in vieles viel Zeit und Liebe gesteckt und enpfindet es als eine persönliche Beleidigung ihm gegenüber. So ist es aber von mir nicht gemeint. Es hat für mich nur einfach nicht den Stellenwert.

05.02.2020 05:11 • #6


BlueApple
Warum streitet ihr überhaupt so oft? Geht es da nur um die Behandlung eures Mobiliars? Oder wo eckt ihr genau an?

05.02.2020 05:46 • #7


H
Ja solche für mich banalen Dinge stellen wahrscheinlich 50% der Streitthemen dar. Diesbezüglich sehe ich auch keine Möglichkeit das meinerseits zu verhindern. Da ich von meinem Grundcharakter jetzt auch keine Elfe bin und außerdem zu schnellen Lösungen neige und dabei eben eher schon mal dies oder jenes halt normale Gebrauchsspuren bekommt. Da ich 75% arbeite und zwischen den beiden Jungs wir beide Vollzeit arbeiten waren sind wir beide ziemlich ausgelaugt sodass auch immer wieder mal Themen wie Haushalt auf den Tisch kommen. Er fühlt sich auch mit seinen Bedürfnissen nicht wahr genommen weil ich ständig Termine habe bsp. Dabei äußert er an entsprechender Stelle seine Bedürfnisse auch nicht. Auch nicht wirklich wenn ich Frage

05.02.2020 06:00 • #8


BlueApple
Puuh, das klingt tatsächlich sehr verfahren. Kinder, Haushalt, Berufsleben und der tägliche Alltag können aber auch schnell an der Substanz kratzen, ich kenne das aus eigener Erfahrung. Habt ihr vielleicht die Möglichkeit die Kinder in unregelmäßigen Abständen mal bei Oma/Opa abzuliefern und euch Zeit als Paar zu nehmen? Vielleicht eine Runde Wellness oder einfach nur in Ruhe essen gehen?
Ich finde gerade bei dieser Mehrfachbelastung kann man sich als Paar schnell verlieren. Da bei euch alles andere ja zu laufen scheint, klingt es für mich nach Überforderung auf beiden Seiten.

05.02.2020 06:04 • x 2 #9


chrisbo
Mein Verständnis von Liebe sieht in der Tat anders aus. Ich stelle mir gerade die Szenarien vor, die bei euch abgehen und bekomme Angst um die Kinder. Was hält dich bei deinem Mann , liebe TE . Euer Verhalten scheint keine Ausnahme, sondern die Regel zu sein. Bitte im Sinne der Kinder und deiner selbst HANDELN. Räumliche Trennung ist Ok, aber da muss sich mehr tun. Du bekommst hier sicher Anregungen. Alles Gute.

05.02.2020 06:20 • x 1 #10


H
Ja wir haben beide Großeltern im Stadtteil wohnen. Aber zu meinen Schwiegis geben wir beide die Kinder eher ungern. Der große wird von ihnen einmal die Woche vom Kiga abgeholt. Geht dort aber nur sehr ungern hin. Meine Eltern haben insgesamt 5 Enkel und müssen ohnehin oft einspringen im Rahmen irgendwelcher Termine und sind dadurch so ausgebucht das sie wenig freie Kapazitäten für solchen Luxus ist sodass wir darauf weitestgehend verzichten.

Ich gehöre nicht zu den Menschen die aufgeben wenn es schwierig wird. Eine Ehe ist für mein Empfinden immer Arbeit und ich finde die Einstellung meiner Generation bei Schwierigkeiten zum Nächsten zu gehen nicht gut. Ich empfinde mich auch nicht als das arme Opfer meines Mannes auch wenn mich seine Anfälle immer sehr verletzten. Ich habe eine sehr gute berufliche Stellung, einen funktionierenden Freundeskreis und auch zu meiner Ursprungsfamilie noch eine enge Bindung. Ich kann mich auch garnicht richtig erinnern ob das vor den Kindern auch schon so war. Ich schätze an ihm das er ein guter Vater ist der sich überdurchschnittlich in die Kindererziehung einbringt und er mich auch in meiner beruflichen Entwicklung sehr unterstützt was sicher die wenigsten Männer so machen würden. Und ich kann mich in schwierigen Situationen immer auf ihn verlassen. Ich habe aber das Empfinden dass ich kein Gefühl mehr dafür habe was ich halt in Kauf nehmen sollte und was nicht

05.02.2020 06:42 • #11


BlueApple
Seine cholerischen Anfälle solltest du auf keinen Fall in Kauf nehmen. Und das würde ich auch klipp und klar kommunizieren, dass das so nicht geht. Erst Recht nicht vor den Kindern.
Ihr müsst Beide an euch arbeiten... Du solltest vielleicht etwas besser auf das Mobiliar achten, er entspannter werden. Eure Ehe scheint sonst ganz gut zu laufen, es wäre traurig diese wegen solcher Eklats aufgeben zu müssen

05.02.2020 06:51 • x 2 #12


Chria
Hmm streiten ist ja ab und zu normal - ich glaube ein Beziehung ohne Streits gibt es gar nicht. Aber 1-2 mal die Woche ist echt viel - das muss doch jede Menge Nerven brauchen. Und dann noch intensive Streits mit Beleidigungen Da muss definitiv etwas gemacht werden. Ich finde es gut, dass du an deiner Ehe arbeiten willst, ihr habt ja auch gemeinsame Kinder, aber das muss sich verbessern.

05.02.2020 07:20 • x 1 #13


Kummerkasten007
Zitat von Hellaku:
Eigentlich von Anfang an hatten wir heftige Konflikte



Zitat von Hellaku:
Wir sind beide eher aufbrausend und neigen zu schlechter Streitkultur.


Wenn sowas nach einigen Monaten von beiden Seiten nicht besser wird, dann frage ich mich, warum man 13 Jahre zusammenbleibt, nach 9 Jahren das erste Kind in die Welt setzt und dann noch eins.

Es liest sich für mich alles äußerst anstrengend und guter Papa oder gute Mama hin oder her - zumindest das älteste Kind bekommt seit Jahren etwas vorgelebt, was für sie innerlich total anspannend sein muss.

05.02.2020 07:22 • x 2 #14


K
Wie wäre es mit einem Coaching ?
Du bist schon auf einem guten Weg mit der Psychologin.
Solch eine streitkultur geht nur, wenn beide mitmachen.
Du kannst ihm also auch einseitig den Wind aus den Segeln nehmen.
Arbeite mit deiner Psychologin daran.
Das beste wäre natürlich eine Paarberatung.
Vielleicht macht dein Mann mit, wenn er den Ernst der Lage und die ersten Erfolge erkennt.
Ich würde auch deinen Umgang mit dem neu gebauten Haus überdenken.
Deinen Mann ist es wichtig und etwas mehr Sorgfalt ist sicher möglich ( mir ist sowas auch egal und mein Mann Ist pingelige)
Ein aufeinander zugehen kann auch einseitig beginnen.
Bei euch scheint es sich zu lohnen.

05.02.2020 07:29 • x 1 #15


A


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