Liebe Karmawillcatchu,
ich sehe es leider ein klein wenig wie @Knutuschi auch wenn ich es etwas mehr erklären möchte - und auch wenn ich durchaus sehe, dass er damit zu tun hatte, wenn auch nur indem der deine eigenen Muster kräftig befeuerte.
Du wusstest, dass dein Ex diagnostizierter Borderliner ist und sogar stationäre psychiatrische Behandlungen hatte. In deinem ersten und zweiten Posting hier schilderst du schon recht klar deine Erkenntnisse über die vergiftete Dynamik zwischen euch (und deine übermäßige Leidensbereitschaft in Beziehung, sprich: deine Fähigkeit viel auszuhalten).
Und doch bist du zu ihm zurück und jetzt liest du dich, als wärst du während der Trennung durch ihn zum ersten Mal mit den Abwertungsmechanismen eines Borderliners konfrontiert worden.
Du wusstest aber doch schon lange um sein Störungsbild, und wenn du dich damit tatsächlich auseinandergesetzt hast, wie man es tun sollte wenn der eigene Partner so eine Störung hat, dürfte dich sein Verhalten jetzt eigentlich nur wenig überraschen. Die Abwertung ist doch bei seinem Störungsbild vorprogrammiert. Ebenso die Idealisierungsphase mit der Neuen.
Was jetzt bei dir besonders schmerzt ist wohl leider auch die Erkenntnis, dass du da sehenden Auges in die vorhersagbare Katastrophe gelatscht bist. Und dass nun die Aufgabe vor dir liegt, das aufzuarbeiten. Vor allem interessant dürften für dich Fragen sein wie:
- was treibt mich an zu glauben, Liebe sei stärker als Störung, Liebe sei (m)ein machtvolles Allheilmittel, was ist Liebe eigentlich für mich? Warum halte ich Liebe für wichtiger, als für das Führen einer glücklichen, funktionierenden Beziehung (denn DAS war zwischen euch ja offensichtlich nicht möglich)?
- warum glaube ich, es sei eine Stärke, viel (Mist) in Beziehungen auszuhalten? Könnte es nicht stattdessen auch einfach nur Ausdruck von (Verlust-)Angst sein und mein Versuch, um jeden Preis einen Partner zu halten? Oder hat es mit der unterbewusst in mir verankerten Annahme zu tun, Liebe nur in Kombination mit Mist verdient zu haben oder bekommen zu können?
- woher rührt mein Hochmut zu glauben, ich könne (mit meiner Liebe...!) einen anderen retten? Wieso brauche ich es, mich derart über meinen Partner zu erhöhen - wo ist da die Augenhöhe in einer Beziehung? Warum traue ich mir nicht einen gesunden, beziehungsfähigen Partner zu der mich tatsächlich auch lieben kann?
- warum erkenne ich Spiegeln und LoveBombing nicht, obwohl ich es bei der selben Person in der Vergangenheit bereits klar erkannt und benannt habe?
Sprich: arbeite deine Motive auf, warum du wirklich zurück gegangen bist (nicht, weil du ihn so sehr liebst - sondern erforsche dich selbst über die dahinter liegenden Gründe - vielleicht war es in Wahrheit, weil du Angst hattest keinen anderen zu finden, weil du deinen damaligen vorherigen Invest nicht wegwerfen wolltest, weil du heimlich überzeugt bist unkomplizierte Liebe nicht verdient zu haben und was es noch so an schädlichen eigenen Gefühls- und Gedankenmustern geben mag). DAS wird dich wirklich weiter bringen und auch ich rate dir, auf diesem Weg dich professionell begleiten zu lassen.
13.07.2021 09:00 •
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