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Trennung vom Seelenmenschen - zu viel auf einmal

meerweh
Hallo zusammen,

seit mehreren Wochen gehe ich durch eine sehr schwere Zeit, vielleicht die bislang schwerste meines Lebens. Ich bin gesundheitlich aktuell sehr angeschlagen (Long-Covid) und mein Partner hat sich, nachdem uns die Wohnung wegen Eigenbedarf gekündigt wurde, nach über 7 Jahren Beziehung getrennt. Und er war/ist einfach mein Seelenmensch, wir hatten so etwas Besonderes, von dem ich dachte, dass es ewig halten wird, ewig halten muss. Und wir haben so viel gemeinsam durchgestanden, immer Seite an Seite, haben uns gegenseitig beim Wachsen geholfen.
Und ich fühle mich so unfassbar einsam, muss mit dieser Trennung fertig werden, wieder gesund werden, ein neues Zuhause für mich suchen. Psychotherapeutische Begleitung habe ich (1x/Woche), aber ich suche Austausch zu Menschen, die vielleicht ähnliches durchmachen oder durchgemacht haben oder die einfach ein offenes Ohr haben. Viele aus meinem Umfeld sind wegen meiner Erkrankung irgendwann weg gewesen, weil ich mich aus vielem ausklinken musste. Mir ein neues Netzwerk aufzubauen ist mein Ziel, aber es wird Zeit brauchen.
Ich möchte so sehr wieder auf die Beine kommen und heilen, aber es gibt Tage, an denen es schwer fällt zuversichtlich zu bleiben.

Eure meerweh

22.07.2024 16:05 • x 8 #1


A
Hallo meerweh,
das tut mir leid,dass du eine schwere Zeit hast und dazu krank bist,gute Besserung erstmal! Hier bist du richtig,lies und schreibe hier,das kann dir helfen. Du wirst auch gute Tipps entdecken. Ich lese,dass du schon auf gutem Weg bist und ein Ziel hast,das ist ganz viel wert! Was magst du gerne? Was hast du vielleicht die letzten Jahre nicht gemacht oder machen können?
Jedem tut was anderes gut,vielen Sport, Hobbys, Gespräche mit Freunden. Bei mir war es eine Mischung aus verschiedenem,Singen im Chor tat auch gut.
Gib dir Zeit,du schaffst das!

22.07.2024 17:17 • x 1 #2


A


Trennung vom Seelenmenschen - zu viel auf einmal

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meerweh
Hallo amelie,

hab' vielen Dank. Ja, ich lese hier viel, das hilft ein wenig.
Und ich versuche wieder herauszufinden oder neu herauszufinden, was ich gerne mag. Seit kurzem versuche ich es mit Yoga, zur Beruhigung, denn meine Nächte sind unruhig, an Schlaf ist kaum zu denken. Dadurch sind die Tage nicht nur grau, sondern auch kraftlos. Ich versuche trotzdem, gut und gesund zu essen, auf mich aufzupassen.

Ich verstehe diese Trennung einfach nicht. Sein Grund: Wieder alleine durchs Leben gehen zu wollen, sich nicht mehr über dies und das (Essen, Musik, Film) abstimmen zu müssen.
Ich vermute einen drohenden oder beginnenden Burnout, denn die Arbeit hat ihm schon im vergangenen Jahr viel Kraft geraubt und er hat sich dadurch sehr verändert. Wir haben das vor der Trennung anhand der verschiedenen Burnout-Modelle sogar mal besprochen, da war er kurz offen für das Thema. Aber danach wollte er von Burnout nichts mehr hören, obwohl die Zeichen meiner Meinung nach da sind, er geht mit Bauch-, Kopf- und Rückenschmerzen zur Arbeit, sein Gehalt nennt er Schmerzensgeld.
Ich weiß, ich kann ihn nicht retten, ich muss mich um mich selbst kümmern.

22.07.2024 17:43 • x 5 #3


F
Hallo meerweh,
Es tut mir leid, dass es dir so schlecht geht und dass du so krank bist. Gerade dann braucht man wirklich einen Partner, finde ich. Ich weiß, was du mit Seelenmenschen meinst. Das finde ich so schlimm, man hat nicht nur die Liebe verloren sondern auch den allerbesten Freund. Genau so geht es mir. Nach 28 Ehejahren hat er mich einfach einen Vormittag verlassen und ich verstehe nicht warum. Wir haben uns immer geliebt und wir waren die allerbesten Freunde und seelenverwandt. Und jetzt ist alles vorbei. Und ich habe es nicht verdient. Und du auch nicht.

Ich wünsche dir viel Kraft und dass es dir bald auch gesundheitlich besser geht.

Liebe Grüße

22.07.2024 19:45 • x 5 #4


meerweh
@Fia-Lisa Hab' vielen lieben Dank. Ja, am Anfang des Jahres sagte er noch zu mir, dass wir das beide zusammen meistern werden, dass ich wieder gesund werde, auch wenn das ein langer Weg wird. Nun muss ich mich allein zurückkämpfen. Und ich möchte das schaffen, so sehr.
Es tut mir von Herzen leid, dass auch Du Deinen Seelenmenschen verloren hast, ich fühle Dich.

22.07.2024 20:49 • x 1 #5


F
@meerweh Du schaffst es bestimmt dich zurückzukämpfen. Man muss nur nicht den Mut verlieren und zu viel von sich selber verlangen. Und man braucht eine Menge Geduld. Wie geht es jetzt dann für dich weiter? Hast du eine neue Wohnung?

22.07.2024 20:58 • #6


meerweh
@Fia-Lisa Er ist vor drei Wochen ausgezogen und ich bin noch hier in der Wohnung. Ich habe der Vermieterin meine Situation erklärt (Gesundheit/Trennung) und einen zeitlichen Aufschub bekommen. Ich muss Ruhe in meinen Kopf einkehren lassen, so, wie es jetzt ist, schaffe ich es nicht, mir Wohnungen anzusehen oder gar einen Umzug zu organisieren, ich habe dafür keine kognitiven Kapazitäten. - Bin froh, wenn ich die Basics schaffe, also essen, trinken, duschen, ein bißchen arbeiten. Daher bin ich froh, dieses Forum gefunden zu haben, vielleicht hilft es mir auf dem Weg der Heilung.

22.07.2024 21:08 • x 3 #7


F
@meerweh Das hört sich ja gut an, dass du in der Wohnung jetzt bleiben darfst. Das hilft auch, wenn Leute für die Situation Verständnis haben. Es ist auch schön, dass du den Alltag durchstehen kannst. Mehr kann man auch nicht von sich selber verlangen. Am Anfang nach der Trennung habe ich kaum funktioniert. Ich wusste nicht, ob ich schon gegessen hatte oder nicht. Dann ganz langsam kamen die Kräfte von alleine zurück, und ich bin ja nicht krank so wie du. Plötzlich kann ich auch hier in der Wohnung aufräumen und seine Sachen wegpacken. Ein ganzes Leben von uns ist in den Schränken eingesperrt und er holt seine persönlichen Sachen aus 28 Jahren nicht ab. Das Leben ist manchmal schön und manchmal sehr hart.

23.07.2024 08:13 • x 4 #8


meerweh
@Fia-Lisa Naja, für immer werde ich nicht hierbleiben können, aber das Verständnis der Vermieterin und ihr Entgegenkommen helfen schon, ein bißchen Druck rauszunehmen und den allergrößten Schmerz erstmal überstehen zu können. Vielleicht kann ich besser weitermachen, weitergehen, wenn der Schmerz weniger wird, aber noch ist er sehr akut und zu oft sehr bedrückend. Es gibt Tage, an denen feiere ich mich schon dafür, Wäsche gewaschen und die Küche aufgeräumt zu haben, das ist derzeit mein Maßstab für Funktionieren. Traurig.

23.07.2024 08:27 • x 2 #9


Heffalump
Zitat von meerweh:
zur Beruhigung, denn meine Nächte sind unruhig, an Schlaf ist kaum zu denken

schon mal an Kräutertees gedacht?
Kamille ist ein super Schlafmittel als Tee.
Lavendel Tee beruhigt, Hopfentee auch.

Schlaf ist in der ersten Zeit eh meist purer Luxus. Manche hören Podcasts um einzunicken. Andere gehen nachts spazieren.
Zitat von meerweh:
Es gibt Tage, an denen feiere ich mich schon dafür, Wäsche gewaschen und die Küche aufgeräumt zu haben, das ist derzeit mein Maßstab für Funktionieren.


Es kann durchaus sein, das du in eine Trennungsdepression hinein gerutscht bist, da würde ich mal mit dem Hausarzt drüber sprechen.
Lass dir helfen, du bist nicht allein.

Zitat von meerweh:
Ich verstehe diese Trennung einfach nicht. Sein Grund: Wieder alleine durchs Leben gehen zu wollen, sich nicht mehr über dies und das (Essen, Musik, Film) abstimmen zu müssen.

Was auch immer der Grund war, ob es so stimmt oder nur vorgeschoben wurde - das Gefühl zu dem Menschen hinkt dem Verstand immer hinterher.

Es hilft hier zu lesen, mir half auch, mich hier zu beteiligen, sogar heute noch, lerne ich dazu.

23.07.2024 08:52 • x 4 #10


F
Zitat von meerweh:
Es gibt Tage, an denen feiere ich mich schon dafür, Wäsche gewaschen und die Küche aufgeräumt zu haben, das ist derzeit mein Maßstab für Funktionieren. Traurig.

Ich finde es gut, dass du das schaffst. Mehr muss man nicht können. Und mach dich nicht zusätzlich fertig, es wird besser mit der Zeit. Die ersten Wochen konnte ich kaum einkaufen, ich bin in dem Supermarkt fast zusammengebrochen. Und jetzt schaffe ich wieder einzukaufen. Ich bin jetzt im Tag 23 nach der Trennung angekommen.

23.07.2024 08:54 • x 4 #11


meerweh
@Heffalump Danke Dir. Kräutertees helfen nicht, jedenfalls nicht zum Schlafen, das Ritual an sich mag ich gerne zum Innehalten. Schlafprobleme hatte ich leider vorher schon wegen Long-Covid, dann wurden sie Anfang des Jahres tatsächlich langsam besser, aber dann kam erst die Wohnungskündigung, dann die Trennung und nun ist es schlimmer als je zuvor. Daher hab ich für den Schlaf gefühlt alles schon versucht, es helfen nur die starken Schlafmittel, die ich aber eigentlich nicht nehmen möchte. Aber nach mehreren Nächten ohne ausreichend Schlaf bin ich nur ein noch größeres Häufchen Elend, das tut auch mental nicht gut, wegen Schlafmangel derart erschöpft zu sein.

Nachher habe ich ein Telefonat mit meiner Hausärztin und hoffe, dass ich da irgendwie weiterkomme, im Hinblick auf eine mögliche Depression, aber auch auf den Schlaf.

@Fia-Lisa: Die Trennung bei uns war Anfang Mai, aber wir haben noch zwei Monate zusammengewohnt, da er erst eine Wohnung finden musste. Das war extrem anstrengend, trotzdem fühlt es sich seit dem 1. Juli (sein Auszug) wie eine erneute Trennung an.

Hier regnet es gerade (ich liebs), ich bin frisch geduscht, habe mir einen Kaffee gemacht und starte jetzt langsam in den Tag.

Danke für eure Worte, wirklich, sie tun gut.

23.07.2024 09:26 • x 4 #12


F
@meerweh Danke, dass ist nett von dir, dass du meinen Thread gelesen hast. Und danke für deinen netten Worten. Ich antworte hier und nicht bei mir, weil es irgendwann da nicht mehr auszuhalten war. Ganz viele wurden so davon getriggert, dass ich so lange zu Hause war und mich um alles gekümmert hat. Das kann ich irgendwie verstehen, aber ich bin nicht 30 mehr, und ganz viele Frauen in meiner Generation und vor mir haben so gelebt und ein Luxusleben war es nie.

Ja, alles ist wirklich unglaublich und extrem schlimm. Aber heute Morgen um 6 Uhr nach einem Spaziergang, fühlte ich mich aber plötzlich befreit. Ich habe auf einmal verstanden, dass mein Mann das ganze Leben auf der Flucht war, entweder von sich selber, seiner Kindheit oder seiner S., was weiß ich. Und das ganze hatte nie was mit mir zu tun. Ich habe alles gegeben und ihn so geliebt und mich immer um alles gekümmert und wir sind umgezogen von A bis Z und er hat andauernd Firma gewechselt. Und vielleicht hat er mich geliebt oder versucht mich zu lieben oder konnte es eigentlich nie. Und dieser fluchtartiger Abgang von ihm, als er mich verlassen hat, passt in dem Muster, Hauptsache schnell weg, dann fühlt er diesen Schmerz nicht mehr, glaubt er.

Jetzt werde ich Mittag essen, irgendwas was er nicht mag...und ich bin froh jeden Tag wenn ich den Tag irgendwie überstanden habe und ich wieder müde ins Bett gehen kann.

23.07.2024 11:41 • x 5 #13


Birkai
Zitat von meerweh:
Es gibt Tage, an denen feiere ich mich schon dafür, Wäsche gewaschen und die Küche aufgeräumt zu haben, das ist derzeit mein Maßstab für Funktionieren. Traurig.

Das ist nicht traurig und im einer Ausnahmesituation muss man sich nicht funktionieren.

Ich hab mich am Anfang verkrochen und meine Schwester hat mir kleine Bissen ab Essen rein gezwungen. Duschen, essen, schlafen und grübeln war mein Tagesgeschäft. Den Rest hatte ich abgegeben bis ich wieder in der Lage dazu war.

Du bist zusätzlich noch gesundheitlich angeschlagen.


Zitat von meerweh:
Nachher habe ich ein Telefonat mit meiner Hausärztin und hoffe, dass ich da irgendwie weiterkomme, im Hinblick auf eine mögliche Depression, aber auch auf den Schlaf.

Das ist gut. Hole dir Hilfe, damit du wieder schlafen kannst. Sonst regeneriert dein Körper nicht. Mir hat Meditation bei Schlafproblemen geholfen.

23.07.2024 15:27 • x 3 #14


meerweh
@Fia-Lisa Verstehe ich absolut, dass Du Dich in Deinem Thread nicht mehr wohlfühlst. Es ist schade, dass es sich dort so entwickelt hat, zumal es Dir in Deiner jetzigen Situation überhaupt nicht weiterhilft. Und sich an anderen Lebensentwürfen zu stören, ist immer einfach, das kann jede/r. Das war damals Deine Entscheidung und so ist es nun. Jetzt geht es für Dich erstmal darum, innezuhalten, durchzuatmen und langsam zu heilen und dann mit einem etwas sortierteren Kopf einen Weg zu finden, wie Du trotzdem Deine Zukunft gestalten kannst.
Hier bist Du auf jeden Fall willkommen und schreib mir hier auch gern über Deine Situation.

@Birkai Danke für Deine Worte. Mir fällt es tatsächlich schwer, das zu akzeptieren. Seitdem ich gesundheitlich angeschlagen bin, muss ich schon akzeptieren, dass manches nicht mehr, anderes langsamer geht. Jetzt obendrauf noch zu akzeptieren, dass mir gerade das Herz gebrochen wurde und es ok ist, wenn jetzt noch mehr Dinge nicht oder langsam laufen, ist schwer, das erfordert mentale Kraft, die mir an einigen Tagen fehlt.
Meditation versuche ich schon in meinen Tag einzubinden, hauptsächlich abends, aber es könnte besser laufen. Aber vielleicht ist es auch ok, wenn ich etwas Neues in der aktuellen Ausnahmesituation nicht direkt perfekt in mein Leben integriere.

Ein Hinweis noch: Ich weiß nicht, wer, aber jemand scheint mir im Chat geschrieben zu haben. Ich kann es aber nicht öffnen/lesen, da man dafür mindestens drei Tage lang hier angemeldet sein muss und das bin ich noch nicht. Also, falls Du Absender/in das hier liest: Es ist keine Ignoranz.

23.07.2024 17:20 • x 3 #15


A


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