Zitat von Fia-Lisa:
Ja, alles ist wirklich unglaublich und extrem schlimm. Aber heute Morgen um 6 Uhr nach einem Spaziergang, fühlte ich mich aber plötzlich befreit. Ich habe auf einmal verstanden, dass mein Mann das ganze Leben auf der Flucht war, entweder von sich selber, seiner Kindheit oder seiner S., was weiß ich. Und das ganze hatte nie was mit mir zu tun. Ich habe alles gegeben und ihn so geliebt und mich immer um alles gekümmert und wir sind umgezogen von A bis Z und er hat andauernd Firma gewechselt. Und vielleicht hat er mich geliebt oder versucht mich zu lieben oder konnte es eigentlich nie. Und dieser fluchtartiger Abgang von ihm, als er mich verlassen hat, passt in dem Muster, Hauptsache schnell weg, dann fühlt er diesen Schmerz nicht mehr, glaubt er.
Manchmal kommen einem quasi aus heiterem Himmel Erkenntnisse und manches wird klarer und deutlicher und wir erkennen Zusammenhänge und Muster, für die wir vorher blind waren. Es ist sehr hilfreich, wenn das passiert. Und es ist auch wichtig, weil es Dir den Schuldgedanken nimmt. Das ständige warum nurund vielleicht hätte ich dies und jenes anders machen müssen und wenn ich nur früher erkannt hätte, dass .... erübrigt sich, denn es liegt in seiner Natur.
Ständige Jobwechsel sind schon ein Indiz, dass er es nirgendwo lange aushält und ständig auf der Suche nach etwas ist, was er nicht findet. Nicht in einem neuen Job und nicht bei Dir und nicht bei einer anderen Frau. Lebensänderungen in den äußeren Umständen sind nur Kosmetik, also Symptome für tiefer liegende Probleme und helfen daher nicht längerfristig. Er rennt vor sich und seinen Problemen davon und meint, wenn ich wieder die Firma wechsle oder künftig allein oder mit einer neuen Partner in lebe, dann werde ich irgendwann ankommen. Es wird nicht funktionieren und so bleibt er eben in seinen Mechanismen hängen. Das Gute für Dich daran ist, dass es nicht Deine Probleme sind und Du es nicht hättest ändern können.
Du bist frei und kannst unbeschwert in die Zukunft blicken, auch wenn der Blick an manchen Tagen sehr trüb ist. Aber das wird. In kleinen Schritten geht es auch weiter und kleine Schritte sind besser als keine Schritte.
Zitat von meerweh: Meditation versuche ich schon in meinen Tag einzubinden, hauptsächlich abends, aber es könnte besser laufen. Aber vielleicht ist es auch ok, wenn ich etwas Neues in der aktuellen Ausnahmesituation nicht direkt perfekt in mein Leben integriere.
Bei Dir kam jetzt vieles zusammen .Ich habe eine Kollegin, die seit Monaten über Monaten unter Long-Covid leidet und kann ein wenig nachvollziehen, wie eng das Leben dadurch wird und wie klein, weil vieles, was früher selbstverständlich war, nicht mehr möglich ist. Die Kollegin leidet an Erschöpfungszuständen und kann gerade noch halbtags arbeiten, was auch das halbe Gehalt bedeutet. Früher machte sie weite Reisen auf andere Kontinente und heute macht sie Urlaub bei den Eltern. An Dienstreisen ist auch nicht mehr zu denken, weil ihr die Kraft dafür fehlt. Es ist ein eingeengtes Leben.
Und jetzt kommt bei Dir noch die Trennung oben drauf. Du kannst nur versuchen, im Rahmen Deiner körperlichen Möglichkeiten Linderungsmöglichkeiten zu finden. Und nichts läuft anfangs perfekt. Gerade Meditationen muss man öfters machen, ehe man sich tatsächlich darauf einlassen kann. Es erfordert wie alles Übung.
Du musst einfach Wege für Dich finden, die Dir das Leben jetzt erträglicher machen und wenn eine Möglichkeit sich als nicht hilfreich heraussstellt, so kannst Du eine andere probieren. Aber Meditation um zu meh innerer Ruhe zu finden, sind ein guter Ansatzpunkt und es erfordert auch keine körperlichen Anstrengungen.
Bis man Trennungen überwunden hat, dauert es. Lange Zeit, es gehen Monate ins Land, ehe man tatsächlich damit abgeschlossen hat und es einen nicht mehr tangiert und man in ein eigenes Leben gefunden hat. Die Geduld muss man aufbringen und auch mal einfach warten, bis die Seele mitkommt. Die hat es nämlich noch nicht richtig verstanden und kann es nicht als gut einordnen. Daher der Schmerz, den man fühlt und der einen quält, aber im Lauf der Zeit doch schrirtweise nachlässt.
Überlege Dir mal, wie lange der Weg des Menschen vom Jugendlichen zum Erwachsenen ist. Es dauert Jahre und der Weg dorthin ist mit Erfahrungen gepflastert, die nicht immer nur gut sind. Grundlegende Änderungen der Lebensumstände brauchen ihre Zeit, weil der Mensch auch erst hineinwachsen muss. Es ist Neuland, es ist unbequem, es macht Angst, es ist unsicher und unplanbar. Und genauso ist es mit Beziehungen auch. Sie sind vielleicht auch neu, aber auch anregend und aufregend, weil die Emotionen positiv sind. Aber bis eine Beziehung entsteht und sich eingespielt hat, dauert es ja auch wieder. Es geht nicht von heute auf morgen. Und bei Trennungen dauert es noch länger, zumal sie nicht als aufregend und anregend empfunden werden, sondern einem aufgestülpt werden. Das ist dann nochmals eine andere Hausnummer, weil ein Anderer über Dein Leben entschieden hat und Du das hinnehmen musst.
Beziehungen sind auch nicht planbar, auch wenn es zeitweise danach aussieht.
Also habe Geduld und geh auf Entdeckungsreise nach Dingen, die Dir zeitweise positive Gefühle bringen. Ob es Meditation ist oder eine Selbsthilfegruppe st, spielt keine Rolle. Alles was hilft, tut Dir gut und kann bleiben, zumindest bis es nicht mehr nötig. Fühl in Dich hinein, aber quäle Dich nicht mit Gedanken an ein Warum und Wieso. Denn die führen niemals zu einem Ergebnis.
Fia ist schon einen Schritt weiter, denn sie fragt nicht mehr, sondern findet ihre eigenen Antworten.