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Trennung vom Seelenmenschen - zu viel auf einmal

DieSeherin
du wohnst doch in einer genossenschaftswohnung, oder? also, einer wohnanlage? stell doch einfach einen großebn wäschekorb mit kramzeuggedöns vor die (haus)tür, mit einem schild dran wer will mich?.... bei mir ist alles (!) weggegangen wie warme semmeln!

23.09.2024 14:12 • #76


meerweh
@DieSeherin So eine richtige Wohnanlage ist das hier nicht, deswegen funktioniert so eine Verschenke-Kiste tendenziell eher nicht, leider. Aber ich denke nachher oder später weiter drüber nach, wie ich manches Zeug losbekomme. Zum Glück hab ich grundsätzlich nicht sooo viel, aber je weniger ich mitnehmen muss, umso besser.

Einmal Tränen laufen lassen hat auch geholfen...

23.09.2024 15:29 • x 1 #77


A


Trennung vom Seelenmenschen - zu viel auf einmal

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DieSeherin
Zitat von meerweh:
Einmal Tränen laufen lassen hat auch geholfen...

oh ja... das ist seelenhygiene

23.09.2024 15:43 • x 1 #78


M
Zitat von Fia-Lisa:

Ja, alles ist wirklich unglaublich und extrem schlimm. Aber heute Morgen um 6 Uhr nach einem Spaziergang, fühlte ich mich aber plötzlich befreit. Ich habe auf einmal verstanden, dass mein Mann das ganze Leben auf der Flucht war, entweder von sich selber, seiner Kindheit oder seiner S., was weiß ich. Und das ganze hatte nie was mit mir zu tun. Ich habe alles gegeben und ihn so geliebt und mich immer um alles gekümmert und wir sind umgezogen von A bis Z und er hat andauernd Firma gewechselt. Und vielleicht hat er mich geliebt oder versucht mich zu lieben oder konnte es eigentlich nie. Und dieser fluchtartiger Abgang von ihm, als er mich verlassen hat, passt in dem Muster, Hauptsache schnell weg, dann fühlt er diesen Schmerz nicht mehr, glaubt er.

Manchmal kommen einem quasi aus heiterem Himmel Erkenntnisse und manches wird klarer und deutlicher und wir erkennen Zusammenhänge und Muster, für die wir vorher blind waren. Es ist sehr hilfreich, wenn das passiert. Und es ist auch wichtig, weil es Dir den Schuldgedanken nimmt. Das ständige warum nurund vielleicht hätte ich dies und jenes anders machen müssen und wenn ich nur früher erkannt hätte, dass .... erübrigt sich, denn es liegt in seiner Natur.

Ständige Jobwechsel sind schon ein Indiz, dass er es nirgendwo lange aushält und ständig auf der Suche nach etwas ist, was er nicht findet. Nicht in einem neuen Job und nicht bei Dir und nicht bei einer anderen Frau. Lebensänderungen in den äußeren Umständen sind nur Kosmetik, also Symptome für tiefer liegende Probleme und helfen daher nicht längerfristig. Er rennt vor sich und seinen Problemen davon und meint, wenn ich wieder die Firma wechsle oder künftig allein oder mit einer neuen Partner in lebe, dann werde ich irgendwann ankommen. Es wird nicht funktionieren und so bleibt er eben in seinen Mechanismen hängen. Das Gute für Dich daran ist, dass es nicht Deine Probleme sind und Du es nicht hättest ändern können.
Du bist frei und kannst unbeschwert in die Zukunft blicken, auch wenn der Blick an manchen Tagen sehr trüb ist. Aber das wird. In kleinen Schritten geht es auch weiter und kleine Schritte sind besser als keine Schritte.

Zitat von meerweh:
Meditation versuche ich schon in meinen Tag einzubinden, hauptsächlich abends, aber es könnte besser laufen. Aber vielleicht ist es auch ok, wenn ich etwas Neues in der aktuellen Ausnahmesituation nicht direkt perfekt in mein Leben integriere.

Bei Dir kam jetzt vieles zusammen .Ich habe eine Kollegin, die seit Monaten über Monaten unter Long-Covid leidet und kann ein wenig nachvollziehen, wie eng das Leben dadurch wird und wie klein, weil vieles, was früher selbstverständlich war, nicht mehr möglich ist. Die Kollegin leidet an Erschöpfungszuständen und kann gerade noch halbtags arbeiten, was auch das halbe Gehalt bedeutet. Früher machte sie weite Reisen auf andere Kontinente und heute macht sie Urlaub bei den Eltern. An Dienstreisen ist auch nicht mehr zu denken, weil ihr die Kraft dafür fehlt. Es ist ein eingeengtes Leben.

Und jetzt kommt bei Dir noch die Trennung oben drauf. Du kannst nur versuchen, im Rahmen Deiner körperlichen Möglichkeiten Linderungsmöglichkeiten zu finden. Und nichts läuft anfangs perfekt. Gerade Meditationen muss man öfters machen, ehe man sich tatsächlich darauf einlassen kann. Es erfordert wie alles Übung.

Du musst einfach Wege für Dich finden, die Dir das Leben jetzt erträglicher machen und wenn eine Möglichkeit sich als nicht hilfreich heraussstellt, so kannst Du eine andere probieren. Aber Meditation um zu meh innerer Ruhe zu finden, sind ein guter Ansatzpunkt und es erfordert auch keine körperlichen Anstrengungen.

Bis man Trennungen überwunden hat, dauert es. Lange Zeit, es gehen Monate ins Land, ehe man tatsächlich damit abgeschlossen hat und es einen nicht mehr tangiert und man in ein eigenes Leben gefunden hat. Die Geduld muss man aufbringen und auch mal einfach warten, bis die Seele mitkommt. Die hat es nämlich noch nicht richtig verstanden und kann es nicht als gut einordnen. Daher der Schmerz, den man fühlt und der einen quält, aber im Lauf der Zeit doch schrirtweise nachlässt.

Überlege Dir mal, wie lange der Weg des Menschen vom Jugendlichen zum Erwachsenen ist. Es dauert Jahre und der Weg dorthin ist mit Erfahrungen gepflastert, die nicht immer nur gut sind. Grundlegende Änderungen der Lebensumstände brauchen ihre Zeit, weil der Mensch auch erst hineinwachsen muss. Es ist Neuland, es ist unbequem, es macht Angst, es ist unsicher und unplanbar. Und genauso ist es mit Beziehungen auch. Sie sind vielleicht auch neu, aber auch anregend und aufregend, weil die Emotionen positiv sind. Aber bis eine Beziehung entsteht und sich eingespielt hat, dauert es ja auch wieder. Es geht nicht von heute auf morgen. Und bei Trennungen dauert es noch länger, zumal sie nicht als aufregend und anregend empfunden werden, sondern einem aufgestülpt werden. Das ist dann nochmals eine andere Hausnummer, weil ein Anderer über Dein Leben entschieden hat und Du das hinnehmen musst.
Beziehungen sind auch nicht planbar, auch wenn es zeitweise danach aussieht.

Also habe Geduld und geh auf Entdeckungsreise nach Dingen, die Dir zeitweise positive Gefühle bringen. Ob es Meditation ist oder eine Selbsthilfegruppe st, spielt keine Rolle. Alles was hilft, tut Dir gut und kann bleiben, zumindest bis es nicht mehr nötig. Fühl in Dich hinein, aber quäle Dich nicht mit Gedanken an ein Warum und Wieso. Denn die führen niemals zu einem Ergebnis.
Fia ist schon einen Schritt weiter, denn sie fragt nicht mehr, sondern findet ihre eigenen Antworten.

23.09.2024 16:38 • x 3 #79


meerweh
@Margerite Hab' vielen Dank für Deine Worte. So richtig kann ich diese Entdeckungsreise erst beginnen, wenn der Umzug erledigt ist. Momentan sind es einfach manchmal zu viele Baustellen, sie bringen mich an manchen Tagen wirklich ans Ende meiner Kräfte. Aber es nützt ja nix, jeder Tag muss neu begonnen werden.

Vielleicht ist das hier zuletzt auch ein wenig untergegangen, aber die Frage nach dem Warum und Wieso stelle ich schon gar nicht mehr, sondern eher die Frage nach dem Wie (Wie kann ich jetzt vorankommen? Wie kann ich gesund werden? Wie kann ich wieder glücklich werden? Wie schaffe ich all das? Wie möchte ich mein Leben gestalten? usw.)
Aber ich bin auch ehrlich: Das mit der Erkrankung, der Wohnungskündigung und der Trennung ist grad die besch... Zeit meines Lebens (und ich habe schon einiges durchgemacht) und manchmal holt mich die Dunkelheit einfach ein.
Doch hier zu lesen und zu schreiben, das hilft mir ein bißchen.

23.09.2024 17:53 • x 2 #80


M
Zitat von meerweh:
Wie kann ich jetzt vorankommen? Wie kann ich gesund werden? Wie kann ich wieder glücklich werden? Wie schaffe ich all das? Wie möchte ich mein Leben gestalten? usw.

Wenn Du Dir diese Fragen stellst, bist Du schon ein Schritt weiter. Denn diese Fragen zeigen ja auch, dass Du an eine Zukunft glaubst.
Ganz klar, Long Covid und Trennung und Umzug in Kombination ist eine schwierige Aufgabe.Wenn Du den Umzug geschafft hast, bist Du einen großen Schrit weiter.

23.09.2024 18:39 • x 2 #81


DieSeherin
Zitat von meerweh:
Wie kann ich jetzt vorankommen? Wie kann ich gesund werden? Wie kann ich wieder glücklich werden? Wie schaffe ich all das? Wie möchte ich mein Leben gestalten?


ich finde auch, dass du da schon einen riesigen schritt weitergekommen bist. sei bitte auch ab und zu mal stolz auf dich und klopf dir selber auf die schulter!

24.09.2024 08:47 • x 1 #82


meerweh
Zitat von DieSeherin:
ich finde auch, dass du da schon einen riesigen schritt weitergekommen bist. sei bitte auch ab und zu mal stolz auf dich und klopf dir selber auf die schulter!

Zwar nicht in dem ursprünglichen Zusammenhang, aber heute war ich schon ein bißchen stolz auf mich. Hier lichtet es sich nach und nach und in der neuen Wohnung steht schon mein neues Bett. Zwar noch ohne Matratze, aber die ist in Arbeit.
Momentan bin ich aber sehr schlapp und muss mir meine Kraft gut einteilen, dennoch komme ich einigermaßen voran.

Zuletzt bin ich durch Äußerungen von ihm ein bißchen angepiekst worden. So meinte er z.B. einmal, er würde immer gucken, ob es neue Texte von mir gibt (ich schreibe beruflich). Neulich fragte er nach meinem Befinden und meinem Schlaf und schrieb dann, er würde mir auch ne Gutenachtgeschichte vorlesen, wenn es mir hilft. Und er hatte für mich mal einen Artikel annonciert, schrieb dann aber immer von wir, also sowas wie wir mussten den Preis anpassen. Das war ehrlich gesagt anstrengend und ich knurre dann immer laut vor mich hin, das hilft. No contact geht leider noch nicht, weil wir noch Organisatorisches zu klären haben.

28.09.2024 20:50 • x 1 #83


meerweh
Heute hatte ich mich trotz elender Müdigkeit bislang gut geschlagen, fand ich. Jetzt hat mich volle Breitseite ein Zwischentief erwischt. Beim Ausräumen des Schreibtischs hab ich die Plakette und den Ausweis meiner Miez gefunden, die einzigen beiden Fotos, die ich von meiner Mutter habe und kleine (wirklich schöne) Aufmerksamkeiten, die mir mein Ex mal zu meinen Geburtstagen geschenkt hat. Jetzt müssen mal kurz die Tränen raus.

29.09.2024 16:46 • x 3 #84


DieSeherin
na du? geht es dir heute ein wenig besser, nach deinem zwischentief?

30.09.2024 10:03 • x 1 #85


meerweh
Zitat von DieSeherin:
na du? geht es dir heute ein wenig besser, nach deinem zwischentief?

Lieb, dass Du fragst. Es geht so. Ich bin müde und schlapp, habe vom Weinen dicke Speckaugen und versuche mich mit Arbeit abzulenken (semi-erfolgreich). Ich hätte gern den Umzug schon hinter mir, aber grad sind es hier und drüben nur zwei Baustellen und es ist noch viel zu tun, das macht den Kopf nicht unbedingt ruhiger. Und es ist frustrierend, das alles komplett alleine wuppen zu müssen. Das Umzugsthema ist jetzt auch nicht sonderlich dafür geeignet, auf alte Kontakte zuzugehen.

30.09.2024 10:33 • x 1 #86


DieSeherin
wann hast du denn das chaos zumindest auf nur noch eine wohnung konzentriert?

30.09.2024 10:43 • #87


meerweh
Das dauert noch 3 bis 4 Wochen, ich hoffe, ich halte das solange durch.

30.09.2024 10:50 • #88


DieSeherin
Zitat von meerweh:
Das dauert noch 3 bis 4 Wochen, ich hoffe, ich halte das solange durch.


dasc klingt nach aushaltbar - und hey, dann kannst du schon fast anfangen, ein wenig adventsflair in dein neues nest zu bringen

30.09.2024 11:34 • #89


meerweh
Nun schrieb er mir heute, dass sein Vater in der Notaufnahme ist, vermutlich ein Herzinfarkt. Mir tut das wirklich leid, aber gleichzeitig reißt es mir mit voller Wucht die Wunden wieder auf. Ich weiß, dass er außer mir keine anderen vertrauten Bezugspersonen hat und es liegt nahe, dass er mich nach einer so langen Beziehung über den Zustand seines Vaters informieren möchte, aber es fühlt sich nicht gut an, ich brauche all meine Kraft für mich.

Kann/sollte/darf ich da Grenzen setzen oder ist das in der Situation unangebracht?

01.10.2024 13:32 • #90


A


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