Trennung vom Seelenmenschen - zu viel auf einmal

Zitat von DieSeherin:

dann sitz da und weine!

Das habe ich getan, lange habe ich nicht mehr so viel geweint wie heute. Heute ist der Widerstand in mir gegen all das so unfassbar groß und ich habe das Gefühl, der Schmerz frisst mich auf.

Zitat von Jane_1:

So ein Umzug ist ja auch ein logistischer und mentaler Kraftakt. Selbst, wenn es einem super geht.
Man sagt nicht umsonst „zweimal Umziehen ist wie einmal abgebrannt“.

Abgebrannt bin ich tatsächlich schon, zu Studentenzeiten. Das war ebenfalls eine sehr furchtbare Zeit, ich hatte nur noch das, was ich im Rucksack dabei hatte. Aber (!) auch wenn mich die Erinnerung täuschen mag (es ist über 20 Jahre her), würde ich sagen, dass ich das damals besser weggesteckt habe, weil ich körperlich gesund war und keine verlorene Liebe betrauern musste.

Zitat von NickNow:

Vielleicht hilft es uns, wenn wir einfach verabreden uns jeden Tag kurz zu schreiben.
Wie der Tag war, was half, was man/frau so macht. Und einen weiteren Kalendertag abhaken, der einen zurückbringt in die Normalität.

Das mache ich doch, deswegen schreibe ich hier. Oder wie meinst Du das?

@meerweh
Sorry stimmt, bin noch neu hier und hatte nicht realisiert, das dein erster Beitrag nicht aktuell, sondern von Juli war mit etlichen Antworten.

Zitat von meerweh:

Heute ist der Widerstand in mir gegen all das so unfassbar groß und ich habe das Gefühl, der Schmerz frisst mich auf.

Lass es zu traurig zu sein. Das ist ein Gefühl was scheinbat gerade sein muss, auch um abzuschließen.

Was mir immer hilft ist in dem Moment zu bleiben und nur zu fühlen. Kein Schauen in die Vergangenheit, kein Schauen in die Zukunft. Denn ansonsten wird daraus Leiden.

Zitat von meerweh:

dass ich das damals besser weggesteckt habe, weil ich körperlich gesund war und keine verlorene Liebe betrauern musste.

Du hast soviel Kraft in deinen Umzug gesteckt und die fehlt dir jetzt auch zum Verarbeiten. Da kommt dann viel zusammen.

Zitat von Jane_1:

So ein Umzug ist ja auch ein logistischer und mentaler Kraftakt. Selbst, wenn es einem super geht. Man sagt nicht umsonst „zweimal Umziehen ist wie einmal abgebrannt“. Wenn aber nach einiger Zeit die meisten Kisten ausgepackt sind. , alles seinen Platz gefunden hast, du dich an Licht und ...

Ja, ganz wichtig! Ich ergänze noch um Geruch - finde ich auch immer ganz wichtig. Irgendwie müssen das neue Zuhause und ich da immer zueinander finden, wahrscheinlich eine Mischung aus Gewöhnungseffekten und Anpassung des neuen Zuhauses an einen selbst (irgendwann riecht es nach meinem Lieblingskaffee).

Zitat von Birkai:

Was mir immer hilft ist in dem Moment zu bleiben und nur zu fühlen. Kein Schauen in die Vergangenheit, kein Schauen in die Zukunft. Denn ansonsten wird daraus Leiden.

Mir ist das mit der Achtsamkeit früher besser gelungen, daher danke ich Dir für diesen sehr wertvollen und wichtigen Impuls.

Zitat von Birkai:

Du hast soviel Kraft in deinen Umzug gesteckt und die fehlt dir jetzt auch zum Verarbeiten. Da kommt dann viel zusammen.

Heute merke ich es tatsächlich sehr, bin ganz schlapp und habe Kopfschmerzen, aber ich habe leider nicht gut geschlafen, denn:

Zitat von Caecilia:

Irgendwie müssen das neue Zuhause und ich da immer zueinander finden

...das ist bei mir ein großes Thema, glaube ich. Ich groove mich immer schwer in Neues ein, hochsensibel halt. Gestern Abend war einfach alles ungewohnt. Das Licht der Laternen fällt ganz anders in die Wohnung, die Geräusche im Haus sind anders, das Badezimmerlicht ist ganz anders, das Schlafzimmer ist nicht mehr ruhig nach hinten raus, sondern mehr nach vorne zur Straße, das heißt, ich höre mehr Stadtgeräusche, das neue Bett ist komplett anders, manche Dinge sind spiegelverkehrt zur alten Wohnung, das heißt, ich greife immer nach links, aber das Dingens hängt rechts. Ich weiß, es braucht alles Zeit, ich will damit nur sagen, dass diese vielen neuen Eindrücke sehr erschöpfend sein können und es nicht einfacher machen, wenn man grad einfach nur Ruhe und Stabilität bräuchte.

Heute Nachmittag kommt mein Ex und holt seine restlichen Sachen ab. Meine Therapeutin meinte neulich zu mir, dass er derzeit in seiner eigenen Welt lebt, das hilft mir ein bißchen, bei unangebrachten Kommentaren nicht zu grantig zu werden.

Zitat von DieSeherin:

kannst du sowas versuchen, mit humor zu nehmen? über dich selber grinsen?

Normalerweise kann ich das, derzeit geht es irgendwie nicht. :/

Er hat gefragt, was er außer dem Abholen seiner Sachen noch tun kann. Ich habe geantwortet, dass wir uns später gerne zusammen einen Überblick verschaffen können und er dann bitte entscheiden möge, worin er mich noch unterstützen möchte. Ich habe keine Lust mehr darauf, dass er sich einfach so aus der Verantwortung stiehlt, indem er mir die Entscheidungen überlässt. Schließlich hat er hier mehrere Jahre gewohnt. Und ich bin auch kraftlos und schlapp.

Zitat von meerweh:

Ich groove mich immer schwer in Neues ein, hochsensibel halt.

Das ist nochmal ein Stückchen schwerer mit der Umgewöhnung.

Zitat von meerweh:

Meine Therapeutin meinte neulich zu mir, dass er derzeit in seiner eigenen Welt lebt, das hilft mir ein bißchen, bei unangebrachten Kommentaren nicht zu grantig zu werden.

Ich nenne es bei meinen Ex immer subjektive Realität. Darf er gerne behalten. Ich habe mir da lange einen Kopf drüber gemacht und war teilweise echt verletzt und wütend. Ich versuche es jetzt komplett abzublocken und gar nicht mehr an mich heran zu lassen. Ist aber auch noch eine Übungssache.

Zitat von Jane_1:

Wenn aber nach einiger Zeit die meisten Kisten ausgepackt sind. , alles seinen Platz gefunden hast, du dich an Licht und Geräusche in deinem neuen Zuhause gewöhnt hast, wird es langsam besser werden. Und dann wird es irgendwann schön sein.

Auch wenn es dir leider aktuell schlecht geht @meerweh, der festen Überzeugung bin ich auch!

Zitat von DieSeherin:

kannst du sowas versuchen, mit humor zu nehmen? über dich selber grinsen?

Bei mir war es so, dass die Küche jetzt dort ist, wo in der letzten Wohnung das Badezimmer war. Es hat eine ewig lange Zeit gedauert, bis ich nicht mehr in der Küche stand, als ich aufs Klo musste und anders herum nicht mehr im Badezimmer, als ich eigentlich etwas aus dem Kühlschrank holen wollte. Bin da auch so.

Zitat von Birkai:

Was mir immer hilft ist in dem Moment zu bleiben und nur zu fühlen. Kein Schauen in die Vergangenheit, kein Schauen in die Zukunft. Denn ansonsten wird daraus Leiden.

Das ist ein toller Ratschlag!

Zitat von meerweh:

Heute Nachmittag kommt mein Ex und holt seine restlichen Sachen ab

Viel Kraft dafür!

Der Kontakt heute war ok... Nein, eigentlich war es furchtbar, denn ich merke, dass mein Herz noch immer so sehr für ihn schlägt. Wir haben die Dinge in der Wohnung erledigt und dann noch über seine Situation und meine Situation gesprochen und hatten beide Tränen in den Augen. Es tut so weh.

Zitat von DieSeherin:

hast du das gefühl, dass es trotzdem ein guter abschluss für dich war?

Nein, natürlich nicht.

Er sagte gestern, dass er nun auf der Suche nach einem Therapieplatz ist. Das hatte er vorher immer konsequent abgelehnt, also muss der Leidensdruck derzeit schon groß sein, und ein Wille, gesund zu werden, ist bei ihm auch merklich vorhanden.
In meinem Kopf spukt der Gedanke, dass er diese Auszeit für sich zum Sortieren derzeit braucht, aber es vielleicht, wenn er einen Therapieplatz findet und seine Dinge bearbeitet, vielleicht, ganz vielleicht irgendwann eine zweite Chance für uns geben könnte? Ich hatte hier im Forum mal von einer Nutzerin gelesen, bei der es so war, da hatte auch der Mann die Lebenskrise, und sie haben - nachdem er sich sortiert hatte - wieder zueinandergefunden, der Mann war sogar dankbar, dass die Nutzerin so besonnen war, ihm nicht den Weg zurück zu verschließen. (An die Nutzerin: Liest Du hier zufällig mit?)

Wie ist eure Meinung dazu?

Alles ist möglich, aber versuch bitte nicht darauf zu warten, dass es so geschieht. Gehe davon aus, dass ihr nicht zusammenkommt, stehe auf eigenen Beinen, bau dir ein Leben ohne ihn auf.

Zitat von meerweh:

In meinem Kopf spukt der Gedanke, dass er diese Auszeit für sich zum Sortieren derzeit braucht, aber es vielleicht, wenn er einen Therapieplatz findet und seine Dinge bearbeitet, vielleicht, ganz vielleicht irgendwann eine zweite Chance für uns geben könnte? Ich hatte hier im Forum mal von einer Nutzerin gelesen, bei der es so war, da hatte auch der Mann die Lebenskrise, und sie haben - nachdem er sich sortiert hatte - wieder zueinandergefunden, der Mann war sogar dankbar, dass die Nutzerin so besonnen war, ihm nicht den Weg zurück zu verschließen. (An die Nutzerin: Liest Du hier zufällig mit?)

Wie ist eure Meinung dazu?

Bleib bitte bei der Realität. Er ist jetzt bereit für eine Therapie, aber die Plätze liegen nicht gerade auf der Straße. Es kann lange dauern bis er überhaupt einen bekommt.
Und dann wie immer die Hoffnungen des Partners. Jetzt macht er oder sie eine Therapie und dann starten wir zwei nochmals durch.

Selbst wenn er eine Therapie in Angriff nimmt, kann vieles passieren. Z.B. dass er die Altlasten abschütteln will, weil sie keinen Platz mehr in seinem Leben haben und er sich davon lösen will. Es kann auch sein, dass er durch eine Therapie zunächst in eine noch tiefere Krise rutscht, denn da geht es dann ans Eingemachte, sofern der Therapeut überhaupt was taugt. Ich habe öfters das Gefühl, dass die sogenannten Therapeuten nicht viel taugen und nichts anderes als Zuhörer und Kummerkasten sind.
Es scheint sich einiges an Schrott herumzutreiben, weil es einfach ein gutes Marktfeld ist

Und selbst wenn er z.B. 25 Stunden Therapie macht, so heißt das noch lange nicht, dass er danach geheilt und eine bessere Version seiner selbst ist. Soo einfach ist das alles auch wieder nicht. Und es gibt auch Therapien die nicht anschlagen und nichts bewirken. Es ist nicht wie bei Ärzten. Jetzt nehmen Sie mal die 20 Tabletten und dann wird das schon wieder.

Also begrabe die Hoffnung auf imaginäre Zeiten oder willst Du Jahre warten und Zeit verplempern? Es ist naiv zu glauben, dass nach einer Therapie auf einmal alles gut ist. Ich kenne niemanden, der nach einer Therapie in irgendeiner Art und Weise geheilt worden ist. Aber viele sehen das als eine Art Wundermittel an.

Und bitte halte Dich nicht an Einzelfällen fest, wo es funktioniert hat. Das ist kindisch, denn es gbit mindestens genau so viele oder weitaus mehr Fälle, wo hinterher nichts mehr zu retten war.

Besinne Dich auf Dich, da hast Du mehr davon und da hättest Du sicher auch ein großes Feld vor Dir. Da kannst Du was ausrichten, aber einen Partner kannst Du nicht therapieren und ob es ein Therapeut kann bleibt eh abzuwarten.

Zitat von meerweh:

Der Kontakt heute war ok... Nein, eigentlich war es furchtbar, denn ich merke, dass mein Herz noch immer so sehr für ihn schlägt.

Ach herrje, dieser Zwiespalt. Eigentlich war der Kontakt ok, aber nein, das stimmt nicht. Es hat meine Herzschmerzen wieder verstärkt in Gang gesetzt.
Also es war ok, dahingehend dass es kein Konfliktsituation gab, aber todtraurig war es dennoch.

Ohje, Meerweh, das wird noch dauern, denn eine emotionale Loslösung dauert oft verdammt lange und jeder Kontakt erinnert einen wieder daran, dass es bessere Zeiten gab, die unwiderbringlich vorbei sind. Das macht traurig, aber das gehört eben auch zum Leben.
Ein Sonntagspaziergang bei Sonnenschein, Arm in Arm, lachend - es könnte so schön sein und es war so schön. Im Rückblick wird es sogar oft noch verklärt. Aber zum Leben gehören leider auch die anderen Phasen.

Es wird werden, Du musst nur Geduld haben und schon morgen kann Deine Stimmungslage besser als heute sein. Auch wenn sie nicht stabil ist, so besteht ja doch Hoffnung.