Hallo,
nachdem ich in den letzten Tagen einige Seiten des Forums gelesen habe, fasse ich nun auch mal den Mut, meine Geschichte von der Seele zu schreiben.
Wir waren fast 16 Jahre zusammen, davon 5 Jahre gemeinsam gewohnt. Er war schon immer mein Traummann gewesen und es ist tatsächlich so, ich habe ihn immer geliebt, heute auch noch, er ist ein Partner, wie man ihn sich nur wünschen kann.
Weihnachten kam das Aus. Er sieht nur noch unsere Trennung als Lösung an und das habe ich mir selbst zuzuschreiben.
Vor über zwei Jahren hat sich mein Freund beruflich verändert, neuer Job in 500 km Entfernung. Wir haben gemeinsam beschlossen, daß wir beide dahinziehen, uns in neuer Umgebung ein Leben aufbauen. So bin ich also ein halbes Jahr später mitgegangen, wir haben ein Haus gemietet, es uns schön gemacht, neue Leute kennengelernt, wir waren wirklich glücklich. Im Laufe unserer Beziehung hatten wir schon so viel zusammen durchgestanden (den Tod seines Vaters, Arbeitslosigkeit von uns beiden, Krankheit...) und nun waren wir an einem Punkt, an dem alles endlich richtig schön werden konnte.....Dann fand auch ich hier Arbeit und eigentlich ging es von da an bergab und ich hab es nicht gemerkt. Ich war chronisch unzufrieden, mit dem Job und dessen Schwierigkeiten, die ich aus dem alten Job nicht kannte, so daß ich allein schon schlechtgelaunt war, wenn ich morgens aufstehen mußte, wenn ich später nach Hause kam, wenn ich bügeln sollte, wenn das Wetter schlecht war und, und, und. Und alles hab´ ich an ihm ausgelassen und er war immer für mich da und hat versucht mir zu helfen. Aber daß auch er oft Probleme hatte, das hab ich nicht gesehen. Auch er wollte mal in den Arm genommen werden und ich war so oft nicht da für ihn, hab´ nur meine eigenen Problemchen gesehen. Viele Kleinigkeiten, die in einer Partnerschaft selbstverständlich sein sollten, hab´ ich nicht gemacht, er aber schon, er war immer da für mich.
Vor einem Jahr waren wir dann an einem Punkt, wo wir genau darüber sprachen und am Ende haben wir beide geheult und ich hab versprochen, daß ich das ändern werde und er hat mir diese Chance gegeben. Und ich habe sie verbockt. Hab das damals nicht so realistisch gesehen wie heute und alles ging seinen alten Gang weiter. Ich habe ihn über alles geliebt, das ist ganz ehrlich, und ich habe es ihm nicht richtig gezeigt. Habe nur an mich gedacht und ihn als Selbstverständlich angenommen, er war ja da und das war der allergrößte Fehler. Er hätte das genauso gebraucht wie ich, stets vom Partner Rückenhalt und ausgedrückte Liebe zu bekommen. Und ich begreife selber nicht, warum ich das nicht konnte, obwohl er für mich alles im Leben bedeutet. Heute weiß ich, daß all diese Dinge, die ich damals als Problem betrachtet habe, nichts als Nebensächlichkeiten sind und wenn ich eine Chance hätte, ich würd´ ihm alles geben können, was er sich wünscht, denn jetzt habe ich VERSTANDEN. Bin aufgewacht und mein BEWUSSTSEIN hat sich gewendet, mir ist so vieles klar geworden.
Ich habe ihm das ein paar Tage nach Weihnachten in einem langen Brief auch mitgeteilt, all das, und wir haben darüber geredet. Sind im Januar noch gemeinsam in den Urlaub gefahren, jeder sollte noch einmal nachdenken und ich hab´ so gehofft.....Aber es ist zu spät, sein Entschluß steht fest und das Schlimmste ist, daß er für mich keine Liebe mehr empfindet, nur noch Freundschaft. Sein Vertrauen ist weg, er kann mir nicht mehr glauben und das ist allein meine Schuld, weil ich ihn das letzte Mal so enttäuscht habe. Seit Monaten trägt er das schon mit sich rum, hat sich selbst zermürbt, hat Angst gehabt vor diesem letzten Schritt, Angst, wie ich wohl reagieren würde und immer wieder auch gehofft...Und nun ist es so, wie er befürchtet hatte. Es frißt mich auf, ich mach mich selber fertig und er bekommt das alles mit, weil wir noch zusammen wohnen, bis er eine Wohnung hat. Er wünscht sich, daß ich mein Leben selber in die Hand nehme ohne ihn, so wie er es jetzt auch tut (neue Bekannte, auch eine Frau, mit der zwar jetzt nichts läuft, wie er sagt, aber was die Zukunft mit ihr bringt, weiß er noch nicht...). Und ich schaffe das nicht. Ich bin Tag und Nacht am Heulen, bringe den Arbeitstag gerade so über mich und wenn ich heim muß, ist das eine unglaubliche Qual, weil ich ihn dann um mich habe als Freund und spüre seine Liebe nicht mehr, die ich selber ausgelöscht habe. Kann nicht mal unter Leute, weil ich immer Angst habe, einen Weinkrampf zu kriegen. Und wenn er erst weg ist, dann habe ich Angst, ihn gar nicht mehr zu sehen und er sich irgendwann ganz von mir löst und unsere gemeinsamen Jahre mehr und mehr abhakt. Ich würde alles geben für einen gemeinsamen Neuanfang und es tut so unglaublich weh, wenn ich sehe, wie gut er damit klarkommt und es so scheint, als sieht er all diese Jahre nur noch als schöne Erinnerung, aber nun ist es Zeit für Neues und auch vielleicht für eine neue Frau in seinem Leben. Das dreht mir das Herz im Leibe um, obwohl ich ihm wünsche, daß er glücklich wird.
Ich wünsch mir so oft, daß ich einfach nicht mehr aufwache, einfach ewig schlafen, und immer wieder werde ich doch wieder wach und der Schmerz ist immer da und es wird auch nicht besser. Ich kann mich an nichts mehr freuen, die Tage und Nächte sind unerträglich lang und immer wieder denke ich an unsere schönen Zeiten. Ich hab ja auch fast nur Erinnerungen an eine gemeinsame Zeit, 16 Jahre sind sehr lang.....Nach vorn denken ist mir gar nicht möglich, weil er ja nicht mehr da ist da vorn. Ich weiß nicht, ob man an so etwas kaputt gehen kann und ich habe auch schon an eine psychologische Betreuung gedacht, bevor ich irgendwelche Dummheiten begehe.
Kann mir IRGENDJEMAND helfen??? Ich weiß nicht mehr weiter, ich komm da nicht raus.....
15.02.2002 12:28 •
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