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Trennung vom Kind

K
Guten Tag,

Eigentlich sind mein Partner und ich bereits getrennt. Das letzte halbe Jahr war extrem belastend und schwierig. Psychisch hat er mich schwer belastet mit Vorwürfen, die nicht stimmen, weil ich mich nach einem Trauerfall etwas zurück gezogen habe. Er hat sich seit dem extrem verändert, wir streiten nur noch und ich soll mich so verhalten, wie er es sich wünscht und alles aus meinem Leben offen legen (nicht dass da etwas wäre).
Leider habe ich unterschätzt wie schwierig mir die Trennung von meinem Kind fallen wird. Mein Kind ist 4 Jahre und ich war (bis auf wenige berufliche Ausnahmen) jeden Tag mit ihm unterwegs. Jetzt sehe ich ihn zwar noch morgens und abends weil noch niemand ausgezogen ist aber jetzt möchte der Vater sich mehr einbringen und oft etwas unternehmen. Das war vorher nie der Fall, wenn er nicht musste.
Ich fürchte mich vor den Nächten / Tagen ohne mein Kind nach der Trennung und auch davor, dass mein Kind ein Scheidungskind wird und überlege sogar dafür in der Ehe zu bleiben. Ich finde es einfach unfair, dass ich durch sein schlechtes Verhalten zu einer Trennung gebracht werde und dann zusätzlich leiden muss, weil ich mein Kind nicht mehr täglich sehen kann. Ich liebe es Mutter zu sein und man kann die Zeit bestimmt auch alleine/ anders verbringen aber mein Kind ist noch so klein! Ich möchte Mutter sein und das jeden Tag und ich überlege dafür sogar meinen Selbstwert und Stolz zurück zu stecken und die Ehe somit zu retten, nur um auch täglich Mutter sein zu dürfen.

20.06.2024 16:27 • #1


D
@Kama9
hHallo,
es tut mir leid. Wie plant ihr denn eine räumliche Trennung? Wie wollt ihr zukünftig die Betreuung teilen?

Hast du dich bisher hauptsächlich um das Kind gekümmert oder hat er sich viel eingebracht?
Das sollte alles berücksichtigt werden!
Lass dich sonst gerne mal beraten von einem Anwalt für Familienrecht.

Leider ist es oft so, dass Männer nach der Trennung auf eine 50/50 -Regelung bestehen, obwohl sich vorher die Mütter hauptsächlich gekümmert haben.

LG

20.06.2024 16:45 • #2


A


Trennung vom Kind

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B
Zitat von Kama9:
Ich fürchte mich vor den Nächten / Tagen ohne mein Kind

Das klingt nach ungesunder Symbiose, Partnerersatz. Das hat wenig mit Mutterliebe zu tun. Schaust du dabei auch, was euer Kind braucht, was ihm helfen wird, eine schöne und geschützte Kindheit leben zu dürfen? Vielleicht löst sich der Knoten im Kopf ein wenig, wenn du damit anfängst, nicht mehr von deinem Kind zu reden, denken, fühlen, sondern von eurem kleinen Jungen, der Mama und Papa in seinem Leben braucht, der ein Recht darauf hat, dass Mama und Papa ihn lieben, fördern, fordern und beschützen und ihm nicht im Wege stehen in seiner Entwicklung. Ihm nicht einen liebenden Elternteil wegen Zwistigkeiten auf der Paarebene entziehen wollen. Oder aus rein egoistischen Gründen.
Zitat von Davina:
Leider ist es oft so, dass Männer nach der Trennung auf eine 50/50 -Regelung bestehen, obwohl sich vorher die Mütter hauptsächlich gekümmert haben.

Wenn das die Bindung zum Vater stärkt und dadurch verhindert wird, dass eine Entfremdung stattfindet, ist das aus Kindersicht doch nur zu begrüßen.

20.06.2024 17:12 • x 9 #3


K
@Davina
Ja er hätte gerne 50/50 aber das sollte man meiner Meinung nach einem Kind nicht zumuten.
Wir haben noch nicht darüber geredet, irgendwie hängt gerade alles in der Luft mit Versuchen noch einmal zusammen zu finden aber alle Gespräche enden in Streitereien und unterschiedlichen Ansichten...Es gibt auch nur eine Zukunft, wenn ich in allem nachgebe.
Das Kind war die meiste Zeit bei mir auch weil ich nur 25h arbeite, Vater arbeitet 40h (und mehr).
Leider kann man das heutzutage schwer einschätzen, kein Anwalt legt sich auf etwas fest oder verspricht etwas.
Wir wechseln uns derzeit ab mit den Aktivitäten mit dem Kind (erst seit Trennungsgespräch) vorher habe ich täglich etwas mit dem Kind unternommen, am WE dann gemeinsam

20.06.2024 17:23 • #4


K
@Brightness2
Hast du Kinder und lebst in Trennung? Wenn ja, sag mir gerne wie das für dich war.
Wie kommst du auf deine Annahmen?
Ich möchte nicht, dass aus meinem Kind ein Scheidungskind wird ich möchte keine Sekunde mit ihm hergeben.

20.06.2024 17:27 • x 1 #5


K
@Brightness2 Wieso war es denn vorher nicht so wichtig, dass die Bindung gestärkt wird und bei Trennung dann plötzlich schon? Wir hatten vorher eine klassische Rollenverteilung und ich habe gearbeitet. Nach der Trennung pocht man dann plötzlich auf Gleichberechtigung...

20.06.2024 17:33 • x 2 #6


B
@Kama9 Bei mir stehen die Kinder bewusst im Fokus. Du hast nicht euer Kind im Fokus deiner Bedürfnisse sondern allein dich und deine Rolle als Mutter. Deine Kommunikation zeigt in den wenigen Zeilen ein possessives Verhalten allein in der Sprache, die mir ein gruseliges Gefühl gibt. Wo siehst du die Bedürfnisse eures kleinen Vierjährigen, seine Rechte auf Papa und Mama in deinem Denken verankert? Auch die Tatsache, dass du deinen Mann hier als alleinigen Trennungsschuldigen darstellst und du dich selbst als Opfer gerierst, lässt so ein wenig Selbstreflexion und Kompromissbereitschaft vermissen.

Wie schaut es aus, magst du mal erzählen, was in den letzten 6 Monaten passiert ist, wie es sich so zugespitzt hat, dass ihr in Richtung Trennung geht, wer welche Anteile hat, welche Auslöser es gegeben hat?

20.06.2024 17:37 • x 6 #7


Z
Zitat von Brightness2:
Du hast nicht euer Kind im Fokus deiner Bedürfnisse sondern allein dich und deine Rolle als Mutter.

Das ist auch mein Eindruck.

Zitat von Kama9:
Ich möchte Mutter sein und das jeden Tag und ich überlege dafür sogar meinen Selbstwert und Stolz zurück zu stecken und die Ehe somit zu retten, nur um auch täglich Mutter sein zu dürfen.

Zurückstecken, um dem Kind eine glückliche Familie vorzugaukeln?

Kinder bekommen mehr mit, als man denkt.

Und Mutter wirst Du übrigens immer sein und bleiben dürfen.

20.06.2024 17:41 • x 2 #8


B
@Kama9 Hast du außerhalb deiner Rolle als Mutter andere Rollen im sozialen Leben, die du ausfüllen willst und musst oder ist euer Junge zu deinem -mehr oder weniger- alleinigen Lebensinhalt geworden?
Zitat von Kama9:
Psychisch hat er mich schwer belastet mit Vorwürfen, die nicht stimmen, weil ich mich nach einem Trauerfall etwas zurück gezogen habe. Er hat sich seit dem extrem verändert, wir streiten nur noch und ich soll mich so verhalten, wie er es sich wünscht und alles aus meinem Leben offen legen (nicht dass da etwas wäre).

Hast du dich wegen eines Trauerfalls von deinem Mann zurückgezogen? Nur er hat sich verändert oder hast auch du dich verändert, indem du deine Trauer nicht mit ihm teilen konntest oder wolltest? Was ist da passiert, war da bereits vorher einiges im Argen, was will er offen gelegt haben, -wovon- hat er sich ausgeschlossen gefühlt?

20.06.2024 17:44 • #9


c_minor
Zitat von Kama9:
und ich überlege dafür sogar meinen Selbstwert und Stolz zurück zu stecken und die Ehe somit zu retten, nur um auch täglich Mutter sein zu dürfen.

Offensichtlich ist das Muttersein das Einzige, das dir noch ausreichend Selbstwert geben kann.
Anders ist die panische Angst vor einer antizipierten Trennung vom Kind nicht zu erklären.
Und da sind wir auch wieder primär bei deinen Bedürfnissen und nicht denen des Kindes.

20.06.2024 17:46 • x 1 #10


D
Puh, ich finde die Diskussion entwickelt sich hier in eine seltsame Richtung.
Die TE war vor der Trennung die Hauptbezugsperson des Kindes, nach der Trennung will der Vater plötzlich die Hälfte übernehmen-find ich schwierig, zumal das Kind 4 ist?

Also meine Kinder sind deutlich älter und ich habe nach der Trennung das Gleiche, mein NM übernimmt plötzlich die Hälfte, kriegt es aber oft nicht gebacken.
Finde das auch sehr schwierig…
Ich kann die TE verstehen…wollte ich damit nur sagen.

20.06.2024 17:57 • x 3 #11


c_minor
Zitat von Davina:
Puh, ich finde die Diskussion entwickelt sich hier in eine seltsame Richtung.

Und ich finde, dass die Richtung genau richtig ist.
Nur weil die TE (für meinen Geschmack zurecht) kritisch hinterfragt wird und die Sache ein gesellschaftlich nicht ganz unbrisantes Thema berührt, ist es seltsam?

Zitat von Davina:
Ich kann die TE verstehen…wollte ich damit nur sagen.

Lebst du auch in einer abhängig-symbiotischen Beziehung mit deinen Kindern?

20.06.2024 18:03 • x 2 #12


tlell
Für die Kinder ist eine Bindung zu Mutter und Vater wichtig. Beide Elternteile sollen zu gleichen Teilen erhalten bleiben. Deswegen ist 50/50 das einzige richtige Model in der heutigen Zeit, wenn nicht gute Gründe dagegen sprechen. Ein Vater der das nicht so perfekt macht wie die Mutter ist kein Grund gegen das Wechselmodel. Da muss man als Elternteil einfach mal zurück stecken und an das Wohl des Kindes denken. Egal wie alt das Kind ist es hat ein Recht auf Umgang mit beiden Eltern zu gleichen teilen!

20.06.2024 18:06 • x 3 #13


Nebelgeist
Zitat von Zahlenversteher:
Zurückstecken, um dem Kind eine glückliche Familie vorzugaukeln?

Kinder bekommen mehr mit, als man denkt.

Und Mutter wirst Du übrigens immer sein und bleiben dürfen.

@Kama9
Da muss ich @Zahlenversteher völlig Recht geben. Ich habe mich vor 8 Jahre von Vater meiner Tochter getrennt, weil wir uns auseinander gelebt haben und ich meiner Tochter nicht vorleben wollte unglücklich in einer Beziehung zu leben. Ihr Vater ist aber ein wundervoller Mensch muss ich bemerken und wir haben einen sehr engen Kontakt zueinander und helfen uns gegenseitig.

Tjahaha, nur hab ich den Fehler gemacht und bin leider mit meinem FG (zu lange) 7 Jahre in einer Toxischen und völlig kaputten Beziehung mit ständigem on off, Streits, respektlosigkeit usw geblieben. Das wäre mir mit ihrem Vater niemals passiert, nicht ansatzweise. Nun gehe ich zur Therapie und sie leider bald auch.

Also tu das nicht, bleib nicht in einer Beziehung die dich fertig macht.
Dein Kind wird alles mitkriegen und dann wirst du es dir auch niemals verzeihen.

Das war mein größter Fehler.

20.06.2024 18:07 • x 2 #14


K
Ich habe ein Kind und lebe zwar lange nicht mehr in Trennung (ich bin geschieden und jetzt wieder in einer neuer Beziehung), aber in Deine Situation kann ich mich einfühlen.

Zu einer möglichen Trennung und der Tatsache, dass Euer Kind ein Scheidungskind werden könnte, kann ich einiges sagen. Kinder bekommen soooo viel mit. Auch mit 4 Jahren. Weit mehr, als Du für möglich erachtest. Die angespannte Situation zwischen Euch Beiden hat es mit Sicherheit schon lange bemerkt.

Kinder brauchen beide Elternteile. In allen Fällen. Was sie nicht brauchen, ist das aufgezwungene Weltbild einer heilen Familie, die Ihr (wenigstens im Moment) nicht habt. Ein Kind kommt mit vielem klar - auch mit einer Trennung. Wichtig ist lediglich, dass beide Elternteile sich liebend um das Kind kümmern. Dann ist es auch fein damit, wenn Mama und Papa nicht mehr unter einem Dach wohnen.
Wir haben uns getrennt, als meine Kleine 2 Jahre alt war. Sie kann sich an die Paarzeit nicht mehr erinnern, denke ich. Sie wächst - so mein Eindruck - glücklich auf und hat mit meiner neuen Partnerin eine sehr vertraute Freundin gewonnen.

Wenn Euer Motiv - nämlich dass es dem Kind gutgehen soll - an erster Stelle steht, dann wird die Trennung vielleicht für den Moment schlimm, das vergeht aber schnell, wenn es merkt, eigentlich ändert sich nichts an der Liebe, die es erhält. Wenn Du aber den Weg wählst, mit Deinem Partner zusammen zu bleiben, den Du evtl. gar nicht mehr liebst, dann wird Euer Kind möglicherweise jahrelang Disharmonie, Streits und Schreiereien zu hören bekommen. Dazu kommt, dass Ihr Euch gar nicht mehr wie ein liebendes Paar verhalten könnt. Was soll Euer Kind daraus lernen? Du bleibst aus den falschen Motiven mit Deinem Partner zusammen.

Was Deine Betreuungszeiten angeht: Rein gesetzlich hat Dein Mann keinen Anspruch auf die 50/50-Regelung. Was ich ehrlich gesagt sehr bedaure. Zieht Ihr beim Betreuungsmodell nicht an einem Strang, dann wird jeder Familienrichter auf das alle 2 Wochen am Wochenende-Modell zu Lasten des Vaters ausweichen, wenn es Deinerseits keinen Grund gibt, der dagegen spricht. Wenn es bei Euch in der Zukunft Streitigkeiten bzgl. der Betreuung geben sollte, kontaktiere zunächst das Jugendamt. Es wird Euch beratend zur Seite stehen und verbindliche Absprachen mit Euch treffen. Am Ende wirst Du aber keine Probleme haben, wenn Du das 50/50-Modell ablehnst. Es ist fast nicht einklagbar.

Was ich in Deiner Schilderung stark vermisse ist der Gedanke an Deinen Mann. Auch wenn er sich in der Vergangenheit vielleicht nicht wirklich viel gekümmert hat, wird er sein eigenes Kind sehr lieben. Schau mal, was Du bereit bist zu geben, nur um Dein Kind andauernd um Dich zu haben. Wie wird es wohl Deinem Mann gehen, der sein Kind dann nur noch alle 14 Tage (!) am Wochenende sieht? Ihm mutest Du das problemlos zu, solange Du selbst Dein Kind im Haushalt hast...... was hast Du also im Blick? Das Wohl Deines Kindes, oder Dein eigenes?

Zusammenbleiben wäre für mich in Deiner Situation keine Option. Versuche allerdings, Dich mit Deinem Mann auf ein vernünftiges Betreuungsmodell zu einigen, mit dem ihr beide leben könntet.

Ich habe das 14 Tage am WoE-Modell (zum Glück aber meine Kleine immer mal auch zwischendurch) und bin damit alles andere als glücklich. Wir Väter vermissen unsere Kinder in aller Regel genauso sehr, wie die Mütter.

20.06.2024 18:07 • x 6 #15


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