Hallo ihr Lieben,
ich bin wieder hier gelandet, weil ich leider schon wieder, eine Trennung verarbeiten muss und habe das Gefühl, dabei noch Hilfe zu brauchen.
Nachdem wir den Kontakt vor einer Woche auf meinen Wunsch hin abgebrochen haben, geht es aufwärts. Ich verstehe jedoch so vieles nicht, suche keine Schuld, würde nur gerne verstehen, was passiert ist. Ich kann für die Zukunft sicherlich etwas mitnehmen. Ein wichtiger Punkt sind die „Red Flags“, die ich zu Beginn einfach missachtet hatte.
2017/18 war die Trennung von meinem damaligen Partner und Vater meines Sohnes. Wir waren 10 Jahre ein Paar, haben zusammen in unserem Haus gelebt. 2020 lernte ich meinen Ex kennen. Ein 3/4 war es eine Affäre, in der er mich hinhielt und mich versicherte, dass er und seine Ex schon viele Jahre getrennt seien. Sie wohnten nicht zusammen. Meine rosarote Brille hat mich blind gemacht. Er verbrachte sämtliche Feiertrage Urlaube mit ihr. Es war Zuckerbrot und Peitsche. Ein wundervoller Mann, zugewandt, lieb und dann - sorry! - Beziehung „könne“ er nicht. Für eine Bettgeschichte war ich mir aber auf Dauer zu schade und das ist auch nicht das, was ich mir wünsche. Nach der langen für mich total zermürbenden Vorgeschichte wollte er mich plötzlich unbedingt (in dem Moment, als ich endgültig gehen wollte). Ich war wie besessen von ihm und habe uns die Chance gegeben. Die Ex wurde abgesägt und ich war die Nr. 1.
Daraufhin wurde ich dann mit Liebe überhäuft. Es war das krasse Gegenteil von dem, was ich vorher mit ihm erlebt hatte, aber es war auch schön, so sehr geliebt zu werden. Ich schwebte wie auf Wolken. Allerdings konnte ich das nicht so stark erwidern, es war einfach zu doll. Bei mir war das Geben eher „normal“. Ich behielt meine Eigenständigkeit. Ich bin z.B. weiterhin alleine mit meinem Kind in den Urlaub gefahren. Ich liebe diese Mutter-Kind-Zeit. Trotzdem hatte ich immer auch viel Zeit, mit meinem Ex zu reisen. Meine Freunde sagten, er hätte mich eigesaugt. Er wollte jede freie Minute mit mir verbringen. Dazu kam, dass er plötzlich nichts mehr für sich tat, sich komplett in unsere Beziehung stürzte. Ich habe das nie von ihm verlangt!
Und dann, nach einem halben Jahr etwa, kamen die Vorwürfe. Mein Sohn und ich seien zu sehr eine „Einheit“, er würde immer nur das letzte Rädchen im System sein. Ich sei zu selbstbewusst, zu dominant und und und. Ich war im ständigen Verteidigungsmodus. Wir verabredeten uns zu einer Uhrzeit, die er vorschlug, dann rief er an und fragte, ob wir uns auch früher treffen könnten. Ging aber nicht, ich war noch nicht soweit, ich habe mich ja auf etwas später eingestellt. Er flippte aus und beschimpfte mich, dass alles immer nur so laufen würde, wie ich es will. Ich fand das so unfair! Das war ein Beispiel. Solche Situationen gab es häufig. Von dem überallesliebenden Partner war nichts mehr da. Ich wurde in Vorwürfen regelrecht ertränkt. Sie hörten nie auf. Auch, wenn ich mich für etwas entschuldigt hatte, wurden meine „Vergehen“ immer und immer wieder vorgeholt. Zig Mal, ohne Ende, bei jedem Treffen. Was war das?
Ich hatte seit Beginn unserer Affäre Schlafstörungen (habe ich leider noch immer). Nach der Trennung vor etwa 3 Monaten versicherte er mir, dass er noch sehr starke Gefühle für mich hätte und hofft, dass alles wieder gut wird. Er hat niemandem erzählt, dass wir uns getrennt haben. Ich schon. On-Off ist gar nichts meins. Trennung ist Trennung und hat ihre Gründe. Aber ich hatte (habe?) ja auch starke Gefühle für den Mann und als ich mitbekam, dass er noch an mir hängt, habe ich gedacht, ich gebe uns noch eine Chance. Seine Worte waren, wie auch beim 3/4 Jahr Affäre, dass er zwar wolle, aber nicht könne. Aha? Er kann momentan keine Beziehung mehr mit mir haben, sei zu sehr von mir verletzt worden. Dieses Hingehalte habe ich dann noch zwei Wochen mitgemacht, aber dann hat mein Selbstwertgefühl (endlich!) wieder die Kontrolle übernommen. Ich habe den Kontakt abgebrochen. Es geht mir nun deutlich besser. Als wir noch Kontakt hatten, habe ich viel geweint, war verzweifelt. Jetzt löse ich mich so schnell ich kann von dieser ungesunden Beziehung und möchte ihn eigentlich vorerst nicht mehr wiedersehen. In mir kommt die Wut hoch. Ich bin vor allem wütend auf mich, dass ich mir das habe bieten und mit mir machen lassen. Ich schäme mich auch.
Vor allem aber würde ich gerne verstehen, was da passiert ist? Was das für Beziehungsmuster sind? Das macht es leichter, loszulassen zu verarbeiten und vielleicht auch, etwas zu lernen. Kann da wer vielleicht spontan etwas zu sagen?
Auf jeden Fall tat es gut, sich das mal von der Seele zu schreiben. Schade. Jetzt bin ich schon wieder alleine, dabei hatte ich so gehofft, endlich mal anzukommen im Leben.
08.10.2023 11:35 •
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