Lieber Bert, ich verstehe Dich echt gut. Ich bin selbst Mutter und habe selbst Trennungen erlebt. Und diese Situation, dass man vom Expartner loskommen möchte und Abstand braucht, aber ein Kind im Spiel ist, das beide braucht, ist IMMER die Hölle, ganz egal, ob es sich um ein leibliches oder um ein Stiefkind handelt. Auch, wenn ich Deine Gefühle voll verstehe und Du auch ein Recht auf Abstand hast, denke ich aber, Du solltest den Kontakt zum Kleinen auf jeden Fall halten. Schau, er fragt nach Dir, er vermisst Dich und auch wenn er einen leiblichen Vater hat und seine Mama jetzt einen Neuen, bist DU für ihn emotional sein Papa und kein Anderer. Denn DU warst, seit er denkien kann, da. ER hat Dich nicht einfach ausgetauscht wie seine Mutter. ER hätte lieber Dich an ihrer Seite und bei sich zu Hause. ER ist Dir treu. Und es könnte ihn sein ganzes Leben lang verfolgen, wenn er jetzt das Gefühl bekommt, eine wichtige Person, eine Vaterfigur, verschwindet einfach so mir nichts Dir nichts aus seinem Leben. Ihr solltet eine Lösung finden, dass Du ihn regelmässig siehst, und dabei möglichst NICHT ewiglang seine Mutter siehst. Zumindest bis Du die Trennung einigermassen akzeptiert und verarbeitet hast. Ich verstehe auch, dass Du Dich als Babysitter missbraucht fühlst, wenn sie ihn Dir am Wochenende geben will und Du Dir dann vorstellen mußt, dass sie gerade mit ihrem Neuen zugange ist oder auf Party sich vergnügt, während Du mit dem Kind zu Hause sitzt. Gerade am Anfang einer Trennung ist es sowieso schwer, zu Hause gefangen zu sein. Ich glaube davon können alle Trennungseltern ein Lied singen, wie es sich anfühlt, alleine und verlassen zu Hause zu sitzen abends, während das Kind schon schläft, und man kann nicht weg und sich irgendwie ablenken. Dennoch hast auch DU eine Verantwortung übernommen für den Kleinen, als Du Dich auf eine Beziehung mit einer Mutter eingelassen hast, die nicht einfach mit einer Trennung endet und ich würde es nicht so sehen, dass Du Babysitter spielst, sondern es ist auch ein Stück weit DEIN Kind, wenn auch nicht das leibliche. Die Hauptverantwortung trägt natürlich sie. Und am Anfang ist es auch ok, wenn Du es nicht erträgst, den Kleinen am Wochenende zu nehmen, vor Allem weil Du alleine bist. Aber wie wäre es, wenn ihr euch einfach einigt, dass sie ihn Dir an einem oder zwei Tagen in der Woche vorbeibringt oder Du ihn abholst und mit zu Dir nimmst. Du mußt ihn ja nicht bei ihr in der Wohnung sehen. Und später könntest Du ihn ja vielleicht ein Wochenende im Monat zu Dir nehmen. Nur ein Vorschlag von mir Wie ihr es dann tatsächlich macht ist natürlich eure Sache. Aber ich fände es sinnvoller, REGELMÄSSIGEN Kontatk zu dem Kleinen zu halten, feste Absprachen zu treffen, als dass sie dann einfach hin und wieder mal spontan anruft. Einfach, damit der Kleine Sicherheit hat und weiß, DU BIST DA. Und Du bist zwar von seiner Mama getrennt, aber ER liegt Dir weiterhin am Herzen. Ich finde es von der Mutter auch nicht gut, ihrem Kleinen gleich einen Neuen vorzusetzen. Aber ok, es kann natürlich auch nicht immer nur um die Kinder gehen. Ich als Mutter weiß selbst, dass es nicht immer möglich ist, wirklich in jeder Situation alle Bedürfnisse zurückzustellen. Auch Mütter sind nur Menschen. Dir gegenüber ist es natürlich auch nicht fair, Dich so einfach auszutauschen. Ist schon sehr verletzend. Ich kenne das selbst. Ich wünsche Dir und dem Kleinen, dass ihr es trotz der dummen Situation schafft, den Kontakt zu halten. Ihr seit irgendwo im selben Boot. Ihr habt euch die Situation beide nicht ausgesucht. Und die Liebe und Treue, die Dir der Kleine entgegenbringt, könnte den Schmerz, nicht den kompletten Abstand zu Deiner Ex zu bekommen, wieder um Höhen wett machen. Liebe Grüße Marika
25.02.2014 22:27 •
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