Hallo ihr Lieben,
ich bin neu hier im Forum und stecke in einer Situation die ich mir so irgendwie nicht ausgesucht habe. Ich entschuldige mich schonmal für einen langen Text, aber ich möchte möglichst genau verfassen um mögliche Nachfragen (die natürlich gestellt werden dürfen) zu minimieren. Was genau ich mir erhoffe? Vielleicht ein bisschen Zuspruch, Denkanstöße…
Also:
Ich lebe in meinem Eigenheim mit meinem (inzwischen) Ex-Partner, mit dem ich 9 Jahre eine schwierige aber auch glückliche Beziehung geführt habe. Ich habe eine 3-jährige Tochter die aus dieser Beziehung entstanden ist.
Unsere Beziehung war von Anfang an immer wieder schwierig. Er zog damals noch als guter Kumpel 400km von seiner Heimat zu mir, wegen des Jobs. Wir hatten uns online kennengelernt und es ist eine gute Freundschaft daraus entstanden. So war es für mich logisch das ich ihm für die erste Zeit Unterschlupf in meiner Wohnung zusagte. Aus der anfänglichen WG wurde von meiner Seite aus schnell mehr, traute mich aber nicht dies preiszugeben (wegen der Freundschaften). Mein bester Freund hat der Sache damals dann einen Schubs verpasst indem er ihm das gesteckt hat. Nach einem langen Gespräch sagte er, er bräuchte Zeit um das zu überlegen. Nach 4 Wochen kamen wir dann zusammen (diese waren für mich echt schwer). Diese anfängliche Verliebtheitsphase gab es irgendwie auch garnicht. Kann ich schlecht beschreiben, wir waren ein Paar und einfach glücklich und zufrieden, aber keine wahnsinnigen Schmetterlinge und auch keine Sehnsucht. Die Beziehung Schritt voran, wir zogen in eine größere Wohnung in mein Heimatdorf, er fand die ersten Freunde hier und ich hatte das Gefühl alles lief harmonisch. Bis ich herausfand das er hinter meinem Rücken mit anderen Frauen schrieb, eindeutige Bilder und Texte austauschte. Wir stritten, er sagte ich würde ihm nicht genug Aufmerksamkeit schenken. Er wolle mich nicht verlieren. Er würde das nie wieder machen. Ich verzeih ihm. Die Beziehung ging wieder ihrem gewohnten Gang, ich versuchte ihm etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken und es lief. Dann kamen immer mehr Streitigkeiten auf, wenn ich nicht so „sprang“ wie er es gern wollte. Diese wurden immer aggressiver von seiner Seite aus, mündeten im groben festhalten (wenn ich mich aus der Situation befreien und gehen wollte) und Beleidigungen seinerseits. Nach dem Streit saß er immer weinend neben mir und sagte das es ihm leid täte. Auch das verzeih ich ihm mehrmals.
Auch so zog die Zeit an uns vorbei und glückliche Phasen wechselten immer wieder mit eher schwierigen Phasen ab. Ich dachte immer an den Satz meiner Oma: reparieren statt wegschmeißen.
2020 wurde dann unsere Tochter geboren. Sie war nicht geplant aber wir beide freuten uns sehr. Ich ging sehr in meiner Mutterrolle auf und vergötterte meine kleine Maus. Auch er gab sich viel Mühe. Dann kam der nächste Schlag in unserer Beziehung. Unsere Tochter war gerade 6 Monate alt, als ich wieder herausfand das er mit einer anderen Frau eindeutige Dinge schrieb und im Zuge dessen sogar seine Tochter als seine Nichte ausgab.
Ich sage euch wie es ist, ich glaube diese Sache hat damals schon der Beziehung den Rest gegeben. Ich wollte die Trennung, hatte Angst, wollte meiner Tochter nicht den Vater nehmen. Er weinte wieder, er sagte er fühle sich nicht attraktiv, bräuchte Bestätigung und er würde es nie wieder machen, er hat es jetzt gelernt. Er möchte seine Familie nicht verlieren. Ich entschied weiterzumachen, aber verzeihen konnte ich diesmal nicht mehr.
So gingen wieder 1 1/2 Jahre ins Land. Die Beziehung fühlte sich nicht mehr leicht an. Es kam immer mehr dazu das wir uns gegenseitig Vorhaltungen machten (wieso muss ich den Haushalt alleine machen, nimm du mal das Kind. Ich durfte nur 5 Stunden schlafen, du hast aber 7 Stunden geschlafen).
Ich versuchte mich am Riemen zu reißen, für unsere Tochter. Ging auf seine Anspielungen nicht mehr ein. Ignorierte sie schlicht, das hatte dann zur Folge das seine aggressive Seite wieder zum Vorschein kam. Jeden Tag kam es in letzter Zeit dazu das er mich aggressiv verbal anschrie. Egal wo, egal vor wem, egal wann. Mir ging es zusehends schlechter. Ich bekam (und habe immer noch) immer öfter Panikattacken von denen ich mir keine Ursache erklären konnte. Viele Freunde sagten mir das sie nicht verstehen könnten wie diesen Zustand aushalten könne. Immer öfter fragte ich mich: ja wie kannst du das überhaupt?
Vor 6 Wochen lernte ich dann durch Zufall wieder einen Mann online kennen. Also wirklich ungeplant und das Schlug auf einmal ein wie ein Blitz. Von Anfang an war da etwas zwischen uns. Konnte man einfach nicht wegreden. Ich wehrte mich wehement dagegen. Sagte mir das ich es vielleicht einbilde und das ich ja zwar die Trennung will, aber mit allem auch nicht alleine dastehen wollte. Angst vorm alleine sein um genau zu sein. Aber wie das manchmal so ist kam ich einfach nicht dagegen an. Nachdem der neue Mann mir dann auch noch mitten ins Gesicht sagte das ihm genauso geht, das er möchte das ich glücklich bin, war es dann doch um mich geschehen.
Der neue Mann weiß um die ganze Situation, ich bin immer ehrlich und transparent. Er hat anfangs sogar versucht mir zu helfen die Beziehung zu meinem Ex-Partner zu retten, obwohl er da auch schon sagte das er mich toll fände. Doch nachdem auch er einige unschöne „Attacken“ meines Ex mitbekommen hat, ist er inzwischen der Meinung das es mir wohl besser gehen würde, ohne ihn.
So und nun zum Ist-stand. Ich habe meinem Ex-Partner (sonst wäre er ja nicht ex) vor 2 Wochen mitgeteilt, dass ich die Beziehung nicht mehr fortführen möchte. Das auf Grund der ganzen Geschehnisse meine Gefühle einfach nicht mehr vorhanden sind, das ich diese Art und Weise nicht mehr ertragen kann. Er hat wieder geweint, sich mehrfach entschuldigt, gesagt es wäre jetzt bei ihm angekommen, er werde sich ändern, er will mich und seine Familie nicht verlieren. Er wolle um mich kämpfen. Ich möchte nicht um mich gekämpft haben. Er wohnt noch hier. Sagte wenn ich entgültig nicht mehr will geht er die 400km in die Heimat zurück. Ich weine jede Nacht wegen meiner Tochter die ihren Vater verliert und doch so an ihm hängt. Aber von meiner Seite ist da wirklich nichts mehr. Mein Herz hat sich längst den Neuen ausgesucht, von dem ich natürlich auch nicht weiß ob das wirklich eine Zukunft hat (auch er wohnt ca 500km weit weg).
Mein Ex war nun mit der Kleinen für 5 Tage in seiner alten Heimat und ich war alleine hier zuhause. Der Neue hatte ebenfalls familiär einiges um die Ohren und so auch 3 von den 5 Tagen nicht erreichbar. Das hat mir soo gut getan. Ich habe durchgedchnauft. Dinge für mich getan. Und den Neuen und meine Tochter vermisst, meinen Ex leider garnicht.
Nun kommen sie heute wieder. Ich habe schon Bauchschmerzen deswegen. Würde mich am liebsten verkriechen und die Decke über den Kopf ziehen. Ich weiß das er wieder auf mich einreden wird, das er versuchen wird mich zu überzeugen. Ich habe ihm noch nichts von den Gefühlen zu den Neuen gesagt. Er weiß nur das ich mit ihm in Kontakt stehe und er mir ein offenes Ohr ist.
Soll ich es ihm einfach offen sagen?
Ich bin ehrlich ich habe immernoch eine Heiden Angst davor alleine zu sein. Mit dem Haus, meiner Tochter, meinem Job und dem Geld und den Rechnungen. Aber dafür würde ich niemals diese Beziehung weiter aushalten. Ich habe eine Therapie für die Panikattacken begonnen, denn auch damit kann es nicht weiter gehen. Die Therapeutin sagte bereits nach der ersten Sitzung das diese Beziehung ihren Beitrag dazu geleistet hat.
Ich weiß nicht so richtig wie ich es richtig anstelle. Momentan bekomme ich immer wieder den Gedanken mich in den Zug zu setzen, zu dem neuen Mann zu fahren und durchzuatmen, dass ist aber natürlich keine Option. trotzdem spuckt auch dieses Thema immer wieder durch meinen Kopf. wie und kann es dort überhaupt weiter gehen?! Verschwende ich meine Zeit? Werde ich verletzt? Was sind die besten Schritte die ich jetzt machen kann. Alles ist so viel und für mich alles anstrengend.
Danke fürs lesen und danke das ich mich ausheulen und alles mal niederschreiben konnte!
26.06.2023 11:50 •
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