Zitat von Sunny000: Dennoch fällt es mir irgendwie schwer loszulassen, auch weil ich keine Erklärung für sein ganzes Verhalten bekommen habe. Das Problem scheint aber offensichtlich vielmehr bei mir zu liegen, weil ich dieses Verhalten überhaupt zugelassen habe.
Eine Erklärung für sein Verhalten brauchst Du nicht. Sein Verhalten spricht für sich. Er ist ichzentriert, hat keine gute Impulskontrolle und zeigt daher Verhaltensweisen wie Aggressivität, Unberechenbarkeit in seinen Handlungen wie spontanen Trennungen und Rechthaberei. Er wikrt ichfixiert und hat mit Sicherheit ein schwach ausgeprägtes Selbstvwertgefühl, das dazu führt, die Fehler in seinem Leben immer bei der Partnerin zu finden und vor sich selbst zu rechtfertigen, dass er Recht hat. Alles in allem ist da wenig Platz für eine eigenständige Partnerin denn er dominierte die Beziehung.
So ein Mensch braucht ein passendes Gegenüber und da kommst Du ins Spiel. Gutwillig, nachsichtig, alles hinnehmend und alles verzeihend und keine Grenzen setzend, die ihm sagen, bis hierher und nicht weiter. Da Du der untergeordnete und ertragende Part bist, bist Du ihm weitgehend schutzlos ausgeliefert und er hatte die Möglichkeit seinen Machtbereich immer weiter auszudehnen.
Beziehungen mit einem starken Ungleichgewicht und einem Machtgefälle funktionieren nur so, dass der Eine austeilt und der Andere es hinnimmt und aushält. Glücklich damit ist aber keiner der beiden. Auch Du hast ein schwaches Selbstwertgefühl, denn ansonsten hättest Du Dich schon viel früher befreit und hättest das alles nicht mitgemacht. Da Du eher wie Knetmasse in seinen Händen warst, hatte er auch keinen Respekt vor Dir, denn er erfuhr ja keine Grenzsetzungen. Lieber leiden als lösen - so die Devise der Menschen, die sich nicht lösen wollen oder können.
Man richtet den Fokus auf das Positive der Beziehung und sieht alles nach und findet oft genug Rechtfertigungen für SEIN Verhalten wie Stress auf der Arbeit, miese Kindheitserfahrungen usw. Frei ist der Untergeordnete in der Beziehung nicht, im Gegenteil ist die Beziehung hochstressig, weil sich ständig Hoch- mit Tiefphasen abwechseln. Die Hochphasen füttern den Partner wieder an. Er ist ja doch sehr lieb und da hat er .. und da haben wir ... undi wir haben doch soviele Gemeinsamkeiten und gemeinsame Ziele. Der Blickpunkt ist auf das WIR gerichtet, aber nicht auf die eigenen Person, denn die wird von Dir vernachlässigt.
Wenn man dann wieder ein wenig vermeintlicher Sicherheit gefunden hat und sich wieder eingululllt hat, folgt genau das Gegenteil. Abwertung Deiner Person, die Botschaft, dass Du nicht gut genug bist und überhaupt anders sein müsstest, damit er sich wohler fühlt usw.
Das ist hochanstrengend vor allem weil Du Dich bemühst, Frieden zu halten und nachzugeben und Dich verbiegst um wenig Angriffsfläche zu bieten. Und vor allem bist Du die sichere Bank für ihn. Er trennt sich, verschwindet und weiß, dass er doch wieder Aufnahme findet. Er verhält sich aggressiv und abwertend - kein Problem, denn Sunny schluckt es schon.
Symptomatisch ist die Reise. Er beharrt drauf, tritt sie an und dann fällt ihm auf, dass er sich allein und einsam fühlt und schon wirst Du wieder gerufen. Ein Wunder, dass Du nicht nachgereist bist. Was wäre dann geschehen? Erst Wiedersehensfreude, die große Versöhnung, die guten Absichten, gemeinsame Unternehmungen und kurz drauf sieht alles wieder ganz anders aus, weil er seinen Frust über sich selbst und mit sich selbst an Dir auslässt.
Dieses Auf und Ab hält einen bei der Stange. Es wird nie langweilig, die Beziehung ist spanungsbeladen und man weiß nie was als Nächstes kommt. Das kann regelrecht süchtig machen, weil man so oft in Hochspannung lebt, dass man auf die hormonelllen Stresszustände direkt süchtig werden kann.
Kein Gleichmaß, keine Beständigkeit, sondern das permanente Risiko, dass das Kartenhaus namens Beziehung zusammenfällt, das sowieso nur einer mühsam aufrecht erhält und das warst Du.Ups and Downs in einer Dauerschleife.
Zu melden hattest Du wenig, denn Du hast Dich angepasst. Du als eigenständige Person mit eigenen Wünschen, eigenen Plänen, eigenen Vorstellungen bist in den Hintergrund getreten. Denn Du hast Dich mit der Zeit selbst aufgegeben und es wahrscheinlich nicht mal bemerkt, weil solche Prozesse schleichend abgespult werden.
Tja, und nun die Trennung und ein eigenes Leben. Es ist das Beste was Dir üassieren konnte denn nun bist Du dort angekommen wo Du hin sollst - bei Dir selbst. Jetzt gilt es, das Leben eigenständig zu füllen und in die eigene Hand zu nehmen. Einerseits spürst Du vermutlich zeitweise eine gewisse Erholung, weil die Spannungszustände nachlassen und weil mehr Frieden eingekehrt ist. Andererseits denkst Du oft mit Sehnsucht an das Verlorene und das schafft ein Gefühl der Leere. Wo will ich hin? Was will ich vom Leben? Wie würde ich mein Leben gerne führen? So ganz allein und ohne ihn? Wie soll das gehen?
Es ist eine Frage der Zeit, denn alles ist im Wandel, aber der Wandel kommt auf nicht auf einmal, sondern braucht seine Zeit. Es ist wichtig, jetzt den Fokus auf Dich zu legen, bei Dir zu bleiben anstatt ihn analysieren zu wollen. Es ist egal, warum er ist wie er ist, es zählt, dass er ist wie er ist. Das haben andere verbrochten, nicht Du, denn er wurde deformiert vielleicht durch schlechte Kindheitserfahrungen, angstvolle Situationen usw.
Und Du auch, denn ist nicht normal dass man auf Dauer in einer Beziehung mit einer großen Über- und Unterordnung gerne lebt und diese aushält - freiwillig. Denn Du hast zu viel hingenommen und Dich selbst darüber vergessen. Deine Maßstäbe, Deine Richtschnuren, Deine Grenzen hast Du vernachlässigt weil er Dich in der Hand hatte. Das ist selbstschädigend, aber selbst das hast Du nicht gemerkt.
Es ist jetzt an der Zeit wieder zu mehr Selbstständigkeit und Selbstbestimmtheit zu finden und Abstand zu gewinnen. Kein Kontakt mehr zu ihm ist das Mittel der Wahl. Er wird versuchen Dich wieder gefügig zu machen, Dich zu erreichen. Damit kannst Du rechnen, aber wenn Du darauf eingehst und Dich wieder einwickeln lässt von falschen Versprechungen und Aussichten, dass ab jetzt alles besser wird, lässt Du Dich von Lügen einfangen und wirst dafür bezahlen. Ablösung geht am besten durch Kontaktvermeidung, denn dadurch gewöhnen sich die Gefühle irgendwann daran, dass es ihn nicht mehr gibt und vor allem, dass er durchaus verzichtbar ist. Wohlbefinden und innere Ruhe können wieder Einzug halten und vor allem mehr Eigenständigkeit, weil der ständige Fokus, die Beobachtung und Taxierung seines Verhaltens wegfallen. Du hast die Chance Dich wieder frei und unbeschwerter zu fühlen.
Und wenn das geschafft ist, was Wochen bis Monate dauert weil die Seele kein Automat ist, dann machst Du Dir mal Gedanken, warum um alles in der Welt Du so eine Beziehung geführt hast. Das hat nämlich auch seine Gründe, die in Dir liegen und auch hier spielen oft schon Kindheitserfahrungen eine Rolle, denn Verlassens- und Versagensängste dürften Dir nicht unbekannt sein. Und vor allem eine Vernachlässigung Deiner selbst die Du drigend korrigieren solltest weil ansonsten die nächste ähnlich ablaufende Beziehung die Folge sein wird. Du lebst Deine Themen in Beziehungen nach und die Beziehungen zeigen Dir glasklar. wo Nachholbedarf besteht. und wo Du ansetzen musst.
Dass das jetzt notwendig ist, ist Dir klar geworden. Das Problem bzw. die Probleme, denn ein Problem ergibt das nächste, scheinen nicht an Dir zu liegen. Nicht an Dir allein, aber sie liegen durchaus auch bei Dir.
Wenn Beziehungen scheitern, haben immer beide ihren Anteil. Der eine, der austeilt und der andere der hinnimmt und sich drangsalieren lässt.
Ihr wart wie zwei Lahme die zusammen gehen wollten aber es nicht konnten weil beide nur ein mühsames Humpeln zuwege brachten.
Ich kann Dir nur raten, diese Zeit für Dich zu nützen, denn Du hast viel Nachholbedarf. Gönne sie Dir und Du wirst davon profitieren. Nicht jeder Tag wird gut verlaufen, aber das gehört dazu, aber irgendwann wirst Du vieleicht und hoffentlich zu einer besseren Version Deiner selbst finden mit der Du gut auskommen kannst.
Wie gesagt, das Loslassen dauert seine Zeit. Rückschläge gehören zum Heilungsprozess dazu, weil eine Ablösung keine Linie ist, die beständig weiter geführt wird. Hin und wieder mal ein Hinfallen, ein kleiner Rückfall finden statt, aber die Marschroute muss eingehalten werden Weg von ihm und hin zu Dir. Denn dann hast Du was gefunden was Dir nützt und was Dir keiner mehr nehmen kann - am wenigsten eine instabile und egozentrische Person wie er.