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Trennung und emotionale Abhängigkeit

N
Hallo Zusammen,

mein Ex-Mann und ich haben uns nach 12 Jahren Ehe und 2 gemeinsamen Kindern getrennt. Zuletzt war es wirklich eine anstrengende, kräftezehrende Zeit. Er war oft schlecht gelaunt und hat mich und die Kinder oft kritisiert und eigentlich konnten wir ihm nichts Recht machen und er hat sich teilweise sehr abwertend mir gegenüber geäußert und auch verhalten.
Ich habe immer wieder versucht, mich so zu verändern, wie er mich gerne hätte, damit er mich nicht verlässt. Zum Schluss habe ich sogar körperliche Symptome wie eine chronische Magenschleimhautentzündung bekommen. Seitdem die Trennung ausgesprochen wurde (von ihm, wahrscheinlich hätte ich auch noch länger gewartet, was eigentlich auch nur noch erbärmlich ist) fühle ich mich erleichtert aber auch unendlich traurig, dass wir es einfach nicht geschafft haben. Ich habe mir bereits professionelle Hilfe gesucht, um zu erarbeiten, warum in Gottes Namen ich mich so hab behandeln lassen.

Trotz der ganzen Erkenntnis leide ich unter Trennung. Habe Angst davor mit den Kindern (10 und 7) alleine zu sein, obwohl ich das vorher quasi auch schon war. Es ist als ob mir komplett der Halt fehlt. Dabei habe ich eine Familie und Freunde die hinter mir stehen.
Wahrscheinlich geht es vielen viel schlechter als mir aber ich habe das Gefühl meine Welt bricht zusammen. Trotz der teilweise echt schlechten Behandlung…. Verrückt!

04.02.2022 14:04 • #1


DieSeherin
ach du, das ist doch normal! selbst, wenn dieser mann nicht gut für dich und deinen traum von familie war, so ist dein traum geplatz, dein ideal von einem lebenskonzept.

gut, dass du dir professionelle unterstützung gesucht hast um das ganze zu verarbeiten... dann kannst du nämlich schnellstmöglich nach vorne schauen... da liegt nämlich ein neues leben!

ich hatte damals bei der trennung auch den oasch auf grundeis, habe aber gemerkt, dass es die angst vor ungewissem war und dass ein steiniger weg mit einem schritt beginnt und dann kommt der nächste... und nach ein paar schritten wird man zuversichtlicher

04.02.2022 15:01 • x 1 #2


A


Trennung und emotionale Abhängigkeit

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M
Zitat von Niwu30:
fühle ich mich ... unendlich traurig, dass wir es einfach nicht geschafft haben.

Verständlich, denn Du hast schließlich auch alles, was Du konntest, getan, um zu genügen.

Zitat von Niwu30:
Trotz der ganzen Erkenntnis leide ich unter Trennung.

Weil Deine Anstrengungen nicht ausreichend waren, um diese Beziehung zu retten. Du könntest Dir klarmachen: Es lag nicht an Dir. Aber vermutlich ist in Dir eher, dass es nicht genügend war, was Du getan hast, um diese Beziehung zu retten.

Zitat von Niwu30:
aber ich habe das Gefühl meine Welt bricht zusammen.

Klar, denn...

Zitat von Niwu30:
Es ist als ob mir komplett der Halt fehlt.


Der Halt fehlt Dir auch.

Eine enge Verbindung ist auch dann, wenn sie schlecht ist, eine enge Verbindung und die bedeutet in erster Linie Sicherheit. Auch etwas Ungutes, das man kennt, ist eben etwas Vertrautes und damit nicht per se schlecht, denn es ist irgendwie kalkulierbar. Sprich: Es ist Sicherheit. Man kennt es. Man braucht es auch, denn bräuchte man es nicht, dann hätte man sich gelöst. Zudem hatte auch Deine Beziehung sicherlich gute Seiten und Zeiten. Und daran hängt man sich eben.

Durch Deinen Text tun sich viele Fragen auf, die sicherlich Teil Deiner Therapie sein werden. Vor allem steht die Frage im Raum, weshalb Du Dich so hast schädigen lassen und warum Du, wenn Du sogar somatische Beschwerden davongetragen hast, nicht erkannt hast, dass das Ganze hier enden muss. Schließlich hilfst Du auch Deinen Kindern nicht damit, wenn Du Dich bis zur Selbstaufgabe überforderst, nur, um Deine Beziehung nicht zu gefährden.

Ich hoffe, dass sich das alles im Rahmen Deiner Therapie für Dich aufklären und bearbeiten lässt. Es wäre schön für Dich, wenn Du mehr Selbstwertgefühl erreichen könntest, um künftig für Dich und Deine Themen einzustehen und Dich nicht klein machen zu lassen.

Alles Liebe für Dich.

04.02.2022 15:31 • x 1 #3


N
@moin2707 Danke für deine Worte! Genauso ist es auch. Auch wenn es schlecht ist, gibt es Sicherheit.

Aus dem Grund, dass ich mich so habe behandeln lassen über so einen langen Zeitraum, ist genau der Grund, warum mir sofort klar war, dass ich mir Hilfe holen muss. Es war natürlich, wie du auch schon geschrieben hast, nicht alles schlecht. Es war ein auf und ab. Das macht es nicht besser. Sondern fast noch schwieriger.

Momentan kümmert er sich gut um die Kinder und bemüht sich aber ob es so bleibt wird die Zeit zeigen.

Es kommt viel aus der Kindheit. Obwohl ich früher gedacht habe, dass ich später alles besser mache, waren es am Ende einfach die gleichen Muster. Auch da habe ich diese Sicherheit gefunden- kennt man halt aus der Kindheit.
Fühlt sich vertraut an..

04.02.2022 18:32 • #4