Trennung überstehen - Hilfestellungen

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Ich bin vor 4 Wochen von meinem Freund nach 11 Jahren verlassen worden. Ich beginne mal von vorn. Anfang September bemerkte ich, daß mein Partner sich sehr sonderbar verhalten hatte (er kam mir teilweise richtig fremd vor). Ich stellte ihn daraufhin zur Rede, fragte ob er eine andere hat und sagte ihm, nachdem er mit ja antwortete, auch wer es ist. Sie ist aus seinem Bowlingverein, ist 30, wohnt noch zu hause bei ihren Eltern und hatte auch die nötigen Gummis bei sich. Er erklärte mir, er habe den Fehler gemacht und bringe alles wieder in Ordnung. Nichts hat er gemacht. Im Gegenteil, den Wunsch nach einem Kind hat er mir stärker gemacht als je zuvor. Er schickte mich zum Arzt, ließ mich in der Firma den Lohn ausrechnen, machte Pläne, um die Wohnung umzugestalten etc.. Ich war in ein Faß ohne Boden gefallen, wir waren so glücklich. Hatten 2 Autos, haben schöne Reisen unternommen, auch außerhalb von Europa, hatten eine wunderschöne Wohnung und finanziell ging es uns auch prima. Es kann sein, daß er sich in sie verliebt hat, weil er außer mir auch nichts anderes kannte. Sie soll wohl schon schlechte Erfahrungen gehabt haben und hat dann meinen Freund kennengelernt, der eine sehr kontaktfreudige und aufschlossene Art hat. Momentan ist es so, daß er alle schlechte Eigenschaften aufweißt, die ein Mensch nur besitzen kann. Er wohnt momentan bei ihr und ihren Eltern (sie hat dort wohl 3 kleine Zimmer). Der Haken an der ganzen Sache ist der, daß wir zusammen einen Kredit laufen haben, wo eine Rate von über 900,- DM jeden Monat fällig ist (ich bin leider als Bürge da mit drin, versuche momentan da raus zu kommen), sie ist angestellt bei ihren Eltern im Laden. Er hat nicht ein einziges Mal an die Folgen gedacht (die haben sich immer Dienstags nach dem Bowling im Auto vergnügt), weder an die finanziellen noch an die materiellen und schon gar nicht an mich. Ich sitze fast jeden Abend allein zu hause, er hatte es am 22.10.01 offiziell beendet, hat keine Möbel mitgenommen, nur seine persönlich Sachen und sein Kind den Computer. Das schlimme ist ja, unsere Freizeit die wir hatten haben wir immer gemeinsam verbracht und alles miteinander besprochen. Er ist ja auch ohne Erklärung gegangen, daher weiß ich auch nicht, ob er in unserer langen Beziehung ein Problem gesehen hat, bloß es ist auch keine Lösung die er gewählt hat, wann funktioniert das, aus dem einem Bett raus in das andere Bett rein? Ich sitze nun nach 11 Jahren da ohne Erklärung. Er vernachlässigt auch alles, geht nicht zu seinen Eltern zu unseren Freunden (wir hatten immer viel Spaß zusammen und außerdem sorgten wir immer für Abwechslung, um kein Alltag aufkommen zu lassen). Er erzählte in der ganzen Firma, wie er mich liebt, ich sei seine große Liebe, ohne mich wüßte er gar nicht was er machen sollte und das wir jetzt verstärkt an einem Kind planen. Zu diesem Zeitpunkt wußte ich aber schon von der anderen Frau und nun ist es so, jetzt erzählt er von ihr und sie planen ein Kind. Das er dadurch unglaubwürdig erscheint merkt er gar nicht. Seine Wohnungssuche erstreckt sich nun schon auf Wochen. Er hat zwar schon jemanden gestanden, daß er einen Sack voller Schulden am Hals hat, geht aber jeden Tag mit ihr zum Bowling (die Eltern sind ja nun immer da, was soll man da auch anderes machen) und spricht von einer Wohnung die mindestens 60 m² haben sollte. Ich kann nur sagen, daß das nicht der Mann ist, mit dem 11 Jahre zusammengelebt habe. Der scheint auch überhaupt nicht den Ernst der Lage zu begreifen. Sie verdient ja in dem Laden ihrer Eltern auch nicht viel Geld, das was sie hatte, hatte sie ja bisher nur für sich. Sie wohnte mietfrei, brauchte kein Geld für Essen, Trinken etc. Sie muß auch erst mal mitbekommen, das von seinem Lohn noch nicht mal mehr 50,- DM übrig bleiben, egal wie groß die Wohnung ist. Ob sie dann ihr ganzes Geld opfert, was sie bisher für sich hatte? Ich denke mal, sie wird noch gar nicht richtig wissen, daß der Kredit noch 4 Jahre läuft. Sicherlich, man übersteht mal eine Durststrecke, wo der Partner sagt, daß schaffen wir schon. Aber 4 Jahre???? Ich vermisse ihn unsagbar, so daß es mir auch immer noch sehr weh tut. Wenn mir jemand einen Rat geben könnte, wäre ich sehr dankbar. Ich kann nicht einfach so wie er, nach 11 Jahren einen Schlußstrich ziehen.

14.11.2001 08:38 • #1


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Hallo Britta,

die äußerlichen Dinge, die gegen eine Trennung sprechen, sind meist total unwichtig für unsere (Ex)Partner. Auch wenn es hirnrissig erscheint, dass der Ex ein intaktes Leben aufgibt, um sich in ein Leben voller vermeintlicher Probleme zu stürzen, so spielt dies oftmals keine Rolle. Denn oft ist die abrupte Trennung eine Art Flucht in das Neue. Hierbei spielen vohl die Gefühle eine wesentlich größere Rolle und die Rationalität steht im Hintergrund.
Das Verhalten Deines Freundes ist tatsächlich sehr merkwürdig und er scheint auch alles andere als ehrlich zu sein. Aber so frustrierend es auch ist, keine Antworten auf das Warum zu bekommen, wenn er sie Dir nicht geben kann oder will, kannst Du dies leider nicht ändern. Du kannst nur Versuchen, die Voraussetzungen für ein klärendes Gespräch zu schaffen. Jedoch könnte es leider sein, dass es noch sehr lange nicht stattfinden wird. Manche Menschen neigen dazu, eine bestimmte Zeit in einer Situation auszuharren, die ihnen missfällt. Sie spielen weiterhin heile Welt, um Zeit zu gewinnen. Ist dann die Gelegenheit passend und die Flucht gut vorbereitet, wird sie in die Tat umgesetzt. Das klingt fast genauso wie bei einem Gefängnisausbruch.
Nach meiner Meinung laufen die meisten Trennungen so ab. Selten trennen sich Paare, die danach (beide) ohne Partner bleiben. Wo die Selbsterkenntnis und nicht die Flucht oder ein neuer Partner die Ursache für die Trennung waren.
Du musst jetzt versuchen, die Realität zu sehen. Was sehr sehr weh tut. Und Du musst versuchen, Dich jetzt hauptsächlich um materielle/finanzielle Dinge zu kümmern, damit Du nicht auch noch in der Hinsicht zu sehr geschädigt wirst. In der jetzigen Situation ist theoretisch alles möglich. Deshalb musst Du sehr vorsichtig sein und versuchen, nur an Dich zu denken und Dich zu schützen. Und den Verlustschmerz zu ignorieren so weit das möglich ist. Denn er verleitet Dich vielleicht, etwas zu tun, das in der momentanen Situation vielleicht nicht das Richtige wäre.

Alles Gute

Hubi

14.11.2001 08:57 • #2


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Hallo Hubi,
ich weiß ja, daß ich in aller Linie an mich denken muß. Das ist aber wirklich nicht so einfach. Sicherlich, spielen jetzt seine Gefühle erst mal die Hauptrolle. Das er gar nicht an mich denkt, ist mir auch klar. Ich sehe ihn mindestens 2x in der Woche beim Mittagessen und ich muß dir sagen, wenn er wirklich so glücklich ist, wie er erzählt, sieht er verdammt schei. aus. Ich habe den Vorteil, daß ich ihn in der Beziehung kenne, ich weiß auch, wenn ihm was auf der Seele liegt, wie er sich dann gibt usw. Er wird sicherlich auch eines Tages aus der ersten feurigen Liebe erwachen und feststellen, daß überall nur mit Wasser gekocht wird. Ich mache mir auch keine Hoffungen mehr, daß er zu mir zurück kommen würde. Ich kenne seinen Stolz und er müßte ja auch erstmal sein Schamgefühl überwinden.
Bis dann
Britta

14.11.2001 09:07 • #3




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