Hallo alle zusammen,
ich bin fast schon erstaunt, dass sich meine Geschichte hier sehr oft wieder findet.
Trotzdem möchte ich sie hier aufschreiben, weil es a) gut tut, b) es jemandem hilft und c) vielleicht ist doch etwas neu bei uns.
Meine Noch-Frau und ich sind Ende 30, seit 22 Jahren ein Paar und seit fast 13 Jahren verheiratet. Wir haben insgesamt drei Kinder, wovon einer ein Nachzügler von fast 4 Jahren ist. Die beiden anderen sind in der Pubertätsphase.
Wir haben ein Haus, ich habe einen guten Job, meine Frau hat auch eine Aufgabe, die ihr Spaß macht und etwas Geld einbringt. Eigentlich alles in Butter ... Denkste!
Schon seit einiger Zeit lief es nicht wirklich harmonisch zwischen uns. Vor 5 Jahren haben wir den Super-Gau erlebt, als unsere Väter und meine Schwester innerhalb von 4 Monaten verstorben sind.
Gefühlt seit der Zeit wurde es zwischen uns kälter. Meine Frau sagte mir kaum noch ich liebe Dich und irgendwie war auch das Glücksgefühl der Zweisamkeit weg.
S. lief fast auch nichts mehr und wenn, dann sehr heruntergespult, also nichts erfüllendes. Zwar kam noch unser kleiner Sohn, aber auch dadurch hat sich unsere Zweisamkeit nicht verbessert. Meine Frau hat fast 3/4 bei ihm im Kinderzimmer geschlafen wegen Stillen usw. und auch danach, hatten wir zunächst getrennte Betten, weil ich angeblich uneträglich schnarche.
Es kam, wie es kommen musste. Wir hatten immer öfters Dispute und einmal war ich auch für 3 Tage mal weg, wieder klare Gedanken bekommen.
Auch mein Job fraß mich auf und im Nachhinein ist wohl hat sich ein Burnout mit depressiver Verstimmung angebahnt. Meinen Frust habe ich leider, leider hin und wieder bei den beiden großen Kindern abgelassen, was mir unendlich leid tut.
Meine Frau hat sich auch immer öfters in ihre Welt verabschiedet, d.h. mit ihren Freundinnen - ich schreibe das extra in Anführungsstrichen - Zeit verbracht und auch geredet; über mich, über uns, über alles.
Vor knapp einem Jahr kam es dann zu einem Bruch: Auf einer gemeinsamen Feier, wo meine Frau nur physisch anwesend war, hat sie sich früh verabschiedet zu einer guten Freundin oder doch nicht - dazu gleich mehr.
Ich habe ihr dann einen Brief geschrieben - schreiben kann ich besser als reden - und da auch die Alternative aufgezeigt, dass es so mit uns nicht weitergeht. Meine Frau hat dann sehr zu meinem Schock erklärt, dass es nicht weitergeht und ich vielleicht erstmal zu meiner Mutter ziehen sollte.
Das habe ich auch gemacht und gut eine Woche später erklärte mir meine Frau, dass es ihr besser gehe und sie diese Trennung beibehalten möchte.
Die Kinder kamen dann immer am Wochenende zu mir und während der Woche waren sie bei ihr. Sie schien in ihrer Selbständigkeit aufzugehen und bekam immer mehr Kunden und die Kinder beschwerten sich immer mehr, dass sie öfters alleine waren.
In den Sommerferien war ich mit den beiden großen in Berlin und kurze Zeit später haben wir alle 5 (!) einen schönen Urlaub in Spanien verbracht. Offiziell waren wir aber immer noch getrennt, vor den Kindern, vor allen. Wir hatten auch keinerlei körperlichen Kontakt, auch keine Küsse und haben auch in getrennten Betten geschlafen. Trotzdem war es irgendwie schön.
Nach dem Urlaub hatten wir dann die Idee, es nochmal zusammen zu versuchen, aber da kam ein Armbruch meiner Mutter dazwischen und ich konnte dann nicht einfach von ihr weg, das hat meine Frau auch so vorgeschlagen. Während dieser Zeit kam es dann wieder zu Streitereien, weil meine Frau einfach ihre Freundinnen wichtiger eingestuft hat, als mich. So wollte sie ihren Geburtstag z.B. hpts. mit diesen Kühen feiern, als mit ihrer Familie.
Gut, also Trennung weiter wie bisher. Wir hatten während dieser Zeit auch oft Kontakt per WhatsApp und uns auch gesehen, aber haben nie eine Nacht zusammen verbracht bzw. ich war nicht mehr in unserem gemeinsamen Haus.
Im Spätherbst haben wir dann eine Familientherapie begonnen und dann auch darauf hingearbeitet, wieder ein Paar zu werden. Es lief aus meiner Sicht auch gut. Wir hatten eine gute Zeit, viel zusammen gemacht, mit und ohne Kinder ... bis zu dem Schock.
Ich sollte das Handy meiner Frau reparieren und irgendwie habe ich die Bildschirmsperre gelöst. Da war dann eine WhatsApp offen, wo sie einem Kollegen dann die ewige Liebe versprochen hat. Es wimmelte von Kuss-Smilies und der Satz ich liebe Dich kam glaub ich 3x vor. Ich habe meine Frau direkt angerufen, weil wir uns ja eigentlich treffen wollten, ihr die WhatsApp vorgelesen und dann nur Danke gesagt. Sie hat dann die ganze Nacht Telefon- und WhatsApp-Terror gemacht, dass sie mich nur liebe und ihr das jetzt klar sei. Ich war unendlich wütend, verletzt und voll Trauer und habe sie hart angefahren und wollte auch nicht, dass unsere Kinder im Dunstkreis von meiner Frau und insb. von dem Spacken sich aufhalten müssen. Ich wollte sofort die Konten sperren, da meine Frau dem Typen auch versprochen hat, ihn finanziell zu helfen.
Geahnt habe ich es schon länger, dass da was läuft. Während des o.g. Urlaubs war es für meine Frau ungemein wichtig, Internet für ihr Handy zu haben und sie hat besonders nachts dutzende SMS versendet (die Rechnungen kamen zu mir). Auch sonst tauchte eine Nummer immer öfters auf mit sehr langen Telefonaten und eine E-Mail, die eigentlich an ihren guten, alten Schulfreund gehen sollte, kam zu mir und dort sprach sie auch von dem Neuen.
Naja, nach einigen Tagen habe ich mich beruhigt und kam - entgegen der Absprache - eine WhatsApp, dass sie mit mir wieder zusammen sein möchte und dass sie alles tun werde, dass wir wieder ein Paar sind. Sie sei sich der Gefühle und der Liebe sicher.
Ich bin zu ihr hin und wir haben eine wunderschöne Nacht verbracht.
Den Kindern haben wir es am Folgetag auch gesagt und ich bin wieder in unser gemeinsames Haus zurück gezogen udn von da an ging es wieder bergab.
Ich konnte meiner Frau nie trauen. Sie lässt ihr Handy nie los oder aus den Augen, verschließt sich damit auf die Toilette. Wenn ich über meine Ängste reden will, kamen nur antworten, dass sie das nicht möchte und ich würde soooo einen Druck aufbauen. Aber auch Ideen, gemeinsam eine gute Zeit zu verbringen, kam von ihr nicht. Den Weihnachtsurlaub haben wir zusammen, d.h. wir beide mit den Kindern verbracht, weitab von dem Rest der Familie, um Ruhe zu bekommen. Aber auch da kam von ihr nichts Zärtliches, Liebes ... einfach gar nichts. Ich habe ihr einen Tanzkurs für uns beide geschenkt, sie hatte immer gesagt, dass es für sie die größte Freude wäre, die sie so vorstellen könnte, weil ich Tanzen hasse und es immer abgelehnt habe. Bis auf ein gespieltes oh, wie super toll kam auch nichts.
Darüber hinaus hat dann die Alte von ihrem Lover versucht, mich zu kontaktieren und sie stand auch bei uns vor der Tür, um mir mitzuteilen, dass meine Frau und der Typ weiterhin sich treffen, miteinander schlafen, usw. Als meine Frau die Alte dann (in meinem Beisein) dann zur Rede gestellt hat, hat sich alles schnell als Lüge herausgestellt. Trotzdem war ich wieder extrem unsicher, fertig und ich konnte nie Vertrauen aufbauen. Meine Frau hat aber auch nie wirklich geholfen, meine Angst zu nehmen - im Gegenteil: Sie ging dann auf Angriff über und hat mir dann mehr oder weniger Schuldgefühle verpasst.
So ging es dann mehrere Monate und mit den schweren Gesprächen kam dann auch heraus, dass meine Frau mich nicht liebt. Sie würde mich unendlich lieb haben, wäre ein Teil von ihr, aber sie könnte mich nicht lieben, wie einen Ehemann ... Bumm! Nebenei: S. oder gar innige Küsse waren in der ganzen Zeit auch nicht, gar nicht mal enger Körperkontakt.
Ich war fertig und so langsam begriff ich innerlich, dass wir keine Chance haben.
Irgendwann habe ich sie angerufen, ihr das auch so gesagt, dass ohne ihre Liebe wir keine Chance hätten und sie hat zugestimmt. In der Nacht habe ich einen regelrechten Nervenzusammenbruch bekommen, von dem ich nichts mehr weiß. Letztlich bin ich in eine geschlossene Anstalt gekommen, weil ich angeblich Suizidgedanken ausgesprochen habe und bei einem wohl unabsichtlichen Sturz auch kurzzeitig ohnmächtig war. Wieder bei Sinnen habe ich die reinste Panik in der geschlossenen Anstalt bekommen und obwohl es nur 4 Stunden waren, bis meine Frau mich abgeholt hat, habe ich bis jetzt dadurch Panik und Wahnvorstellungen und immer wieder schlimmste Alpträume. In dieser Nacht habe ich aber wieder etwas erfahren, was nicht für mich bestimmt war. Über WhatsApp habe ich ein Telefonat zwischen meiner (panischen) Frau und einem guten Freund mitbekommen. Dort offenbahrte sie ihm, dass sie mich wahrscheinlich nie wirklich geliebt hat, jedenfalls nicht so, wie es sein müsste. Dazu bekomme sie immer die Krise, wenn ich mehr als nur Händchenhalten wollte und sie einfach zu schwach sei, mir den Laufpass zu geben und wir nur zusammen seien, weil sie damals Panik hatte und wohl zu lieb sei.
Seit dem Tag war mir klar: Ende, Aus, Vorbei. Wir haben keine Zukunft mehr.
Meine Frau sieht es auch so, aber irgendwie ist es so schwer .. für uns beide.
Wir sind danach manchmal noch zusammen Arm in Arm eingeschlafen und morgens zu wach geworden. Heulen beide fast den ganzen Tag und haben Panik vor der Zukunft. Zwischendurch kam dann noch die Meldung von der Frau des Typens, dass deren Ehe zu Ende sei. Ab da an war meine Frau noch komischer.
Ich werde nächste Woche in das voll eingerichtete, aber leere Haus meines Bruders ziehen - allein.
Wir haben die nahe Zukunft schon besprochen, d.h. Auflösung der gemeinsamen Konten, Aufteilung der wichtigsten Habseligkeiten, Geld, dass ich ihr überweise, Weiterfinanzierung des gemeinsamen Hauses. Schlafen tun wir bereits in getrennten Räumen.
Wir sagen uns, dass wir beide so kaputt sind, und wir uns gegenseitig nur weiter verletzen. Wir müssen alleine wieder gesund werden, stark, jeder für sich. Das sagt auch mein Psychologe, der Eheberater und auch die Seelsorge. So wie bisher geht es nicht weiter. Das sehe ich auch so.
Aber es fällt so unendlich schwer. Denn ich bin mir sicher, dass meine Frau dann sehr schnell zu dem bereits bekannten Typen gehen wird und sie mit ihm ein Paar wird. Sie sagt es jetzt schon mehrfach, dass ich mich neu verlieben kann und soll ... ja ja!
Dieses endgültige macht mich fertig. Sie war die Liebe meines Lebens, alles lief in geregelten Bahnen und ich habe ihr jeden Wunsch erfüllt, den sie mir gegenüber geäußert hat.
Es ist schlimm, einfach nur unendlich schlimm, dass alles aus ist und diese Ohnmächtigkeit ...
Liebe kann man nicht als Tablette einnehmen oder durch bestimmtes Verhalten bei dem anderen hervorrufen und ohne Liebe von beiden geht es nicht. Mir ist das alles bewusst, darum werde ich den Weg auch weiter gehen, aber innerlich zerreisst es mich.
28.03.2015 13:58 •
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