Es geht weiter ...
Den Ehering habe ich abgelegt und ich akzeptiere die Trennung. Ich mache mir jetzt keine Illusionen mehr, dass es nur vorübergehend ist und dass meine Ex wieder klar im Kopf wird und merkt, was sie aufgegeben hat. Es ist aus! Auch für mich.
Ich lese viel, rede auch mittlerweile mit anderen über das Thema und es ist erstaunlich, wieviel Schema-F in einer Trennung steckt.
Allein schon der Satz meiner Ex Ich habe dich unendlich lieb, du wirst mir immer wichtig sein, aber ich fühle keine Liebe mehr, wie für einen Ehepartner kommt so oft vor und ist auch mit eine Schutzbehauptung.
In der Zwischenzeit war ich auch bei einer Therapeutin. Nicht wegen der Trennung, sondern eher wegen Verdacht auf Burn-Out und Depressionen. Was da so alles hochkommt, ist nicht leicht zu verarbeiten, aber das ist ein anderes Thema.
Aber auch dort wurde mir knallhart gesagt: Weg von der Ex. Sie hat sich getrennt und zwar richtig. Sie ist mir schon ein paar Schritte voraus und darum kommt es auch ungerecht vor. Sie hat den Trennungsprozess noch während unserer gemeinsamen Zeit begonnen. So ist es auch!
Ich bin mittlerweile an dem Punkt, wo ich sie nicht mehr zurück haben wollte, selbst wenn sie jetzt kommen würde, was aber ausgeschlossen ist. Unsere Ehe bzw. Partnerschaft hatte so keinen Sinn und keine Zukunft. Das hat meine Frau richtig erkannt. Egal, ob da jetzt ein anderer Mann im Spiel ist oder nicht.
Meine Frau hatte immer wieder mal gesagt, dass diese Trennung eine Chance für uns gemeinsam sein kein. Das ist sie aber nicht. Es ist eine Chance für uns alleine, wieder ein selbstbestimmter Mensch zu werden.
Wir hatten letzte Woche auch telefonischen Kontakt. Es war übel, tat aber auch irgendwie gut. Ich habe gemerkt, dass meine Ex immer noch die alte ist, immer noch ihre verkorksten egomanen Züge hat. Das Gespräch hat viel in mir bewirkt, nämlich dass ich nicht mehr zu ihr will und dass sie immer noch denkt, ich müsse mich um bestimmte Sachen weiterhin kümmern. Tue ich aber nicht. Ich lebe nur noch mein Leben. Ihre Probleme sind mir egal und wenn sie die Kinder als Gründe nennt, merke ich, wie verzweifelt und arm sie eigentlich ist ... mir ist es wurscht.
Ich habe sie auch kurz gesehen und ich hatte dabei ein Ekelgefühl. Schon krass, wenn man bedenkt, dass wir uns zum Abschied innig geküsst und uns umarmt haben.
Wo ich das jetzt so schreibe, geht es mir gut. Aber das ist leider nicht beständig. Es gibt Rückfälle, Trauer, Wut, Hass, usw.
Aber ich merke, es geht irgendwie weiter und das macht mir Mut. Ich mache wieder Sport (mit anderen), gehe raus in die Natur (Tipp: Der Wald ist das beste Anti-Depressivum, was es gibt - ehrlich) und lege mich in die Sonne und denke an nichts. Das habe ich alles während der letzten Jahre aufgegeben. Ich habe immer nur funktioniert für andere.
Ich kann Euch auch nur Mut machen. Es geht auch ohne den/die Ex. Auch andere Menschen sind liebenswert und ihr seid es auch.
Ich habe das große Glück, Kinder zu haben. Sie geben so unendlich viel und diese Bindung ist so stark, da hält keine Ehe mit.
Einen schönen Sonntag!