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Trennung trotz Schwangerschaft?

L
Hi Leute,

ich bin total verzweifelt. Ich habe ein gigantisches Problem mit meiner schwangeren Freundin. Darüber reden kann ich mit meiner Mutter, mit Freunden, aber ich kriege dort im Prinzip nur ein und dasselbe Feedback. Das heisst natürlich nicht, dass es falsch ist, aber vielleicht hilft mir ein Standpunkt von ganz aussen.

Wir sind beide Mitte 30, kennen uns aber schon ewig. Zusammen seit einem dreiviertel Jahr, dann wurde sie recht schnell schwanger. Das war nicht geplant, darüber zu diskutieren, ist wohl nicht förderlich. Was ich gerne wissen würde, ist, wie ich den Karren - falls überhaupt noch möglich - aus dem Dreck ziehen kann, oder ob eine Trennung unausweichlich ist. Alles, was ich schreibe, entspringt natürlich meiner subjektiven Wahrnehmung, trotzdem will ich versuchen, die Sache so objektiv wie möglich darzustellen. Alles ist so unglaublich kompliziert, dass es mir jetzt schon leid tut, diese Textwand zu verfassen. Ich hoffe, es liest trotzdem irgendwer.

Zunächst zu mir: Ich bin schwierig. Ich bin gern und viel allein, brauche das als Ausgleich, weil ich mich sonst schnell erdrückt fühle und unglücklich bin. Zudem habe ich eine Hand voll Freunde, die mir unendlich wichtig sind. Das heisst nicht, dass ich meine Freundin nicht mehr lieben würde. Klar, in den letzten Monaten ist sehr viel kaputtgegangen, darauf komme ich noch zurück, aber ich möchte eine solide Basis für unser Kind schaffen. Im Moment allerdings erscheint mir das aussichtslos, und ich bin wirklich todunglücklich.

Nun zu ihr: Sie ist noch viel schwieriger als ich. Sie kann absolut nicht allein sein. Sie hat ein derart inniges Verhältnis zu ihrer Mutter, dass ich es, entschuldigt bitte die Wortwahl, als krankhaft bezeichnen würde. Das sind nicht nur Mutter und Tochter, das sind auch beste Freundinnen und Schwestern. Das Fatale ist, dass meine Freundin emotional total von ihrer Mutter abhängig ist: Sie kann keine gewichtige Entscheidung ohne ihre Mutter treffen, und wenn ihre Mutter einen schlechten Tag hat, strahlt das derart übel auf sie ab, dass auch ich das hin und wieder abbekommen habe. Für mich kaum tragbar, zumal ihre Wohnverhältnisse eher einer 3er-WG mit den Eltern ähnelt, obwohl sie eine eigene Wohnung im Elternhaus hat. Zudem hat meine Freundin keine, ich wiederhole, keine Freunde.

Sie war, seit wir zusammen sind, zwei Mal bei mir. Den Rest der Zeit sind wir bei ihr. Mich hat das von Beginn an belastet, weil ich mehrfach einfach dazu genötigt wurde, Zeit mit ihren Eltern zu verbringen. Nicht, dass ich ihre Eltern nicht mag, im Gegenteil, aber das ist einfach too much. Ich wusste von Anfang an um diese Problematik, wollte mich aber nicht als Keil zwischen meiner Freundin und ihren Eltern positionieren. Dennoch: Obwohl ich sowieso schon ein übersteigertes Bedürfnis nach Alleinsein hatte, hat dieser Zwang dazu geführt, dass ich mich mehr und mehr abgekapselt habe. Effektiv führten wir eine Wochenend-Beziehung, und manchmal sahen wir uns ein bis zwei Mal unter der Woche. Dass sie das nicht zufrieden stellte, habe ich schnell spüren müssen, obwohl in all den Jahren, in denen wir uns kannten, sie immer das Bild einer selbständigen und stabilen Persönlichkeit rübergebracht hat.

Als sie schwanger wurde, brach die Hölle los. Direkt nach dem Schwangerschaftstest war sie wie aufgelöst, ich erkannte sie nicht wieder. Sie war aggressiv, gemein, ich kann es kaum in Worte fassen. Es fielen Aussagen wie ich bin wichtig, nicht Du, Du kannst vergessen, dass Du erst hier einziehst, wenn das Baby da ist, Du musst Dich um mich kümmern, ich packe das alles nicht” und so weiter und so fort. Natürlich sprach die Angst aus ihr, da hatte ich doch auch Verständnis für. Aber es wurde schlimmer. Ich machte ihr klar, dass ich NICHT in ihr Elternhaus ziehen würde. Der Einfluss der Mutter ist so gigantisch gross, ich will mir in meinem schlimmsten Alptraum nicht ausmalen, was dann auf mich zukäme. Sie ignorierte das, erzeugte nur noch mehr Druck: Du bist nie da, ich bin schwanger, das ist nicht gut für unser Baby und so weiter. Je mehr Druck sie aufbaute, desto mehr zog ich mich zurück.

Dieses Zurückziehen wirft sie mir in einer Tour vor. Sie versucht nicht einmal zu verstehen, wie schlimm das für mich ist. Es geht nur um sie, um ihre Gefühle und Erwartungen. Die sind teilweise so abenteuerlich, dass ich es nicht erwähnen möchte. Als ich mit dem Vorschlag kam, in eine neutrale Wohnung zu ziehen, hat sie das abgebügelt mit der Begründung, dazu in der Schwangerschaft nicht mehr in der Lage zu sein. Aber mit einem Säugling möchte sie dann umziehen? Lachhaft. Also bohrte ich nach bis zu folgender Aussage: Ich will nicht aus dem Dunstkreis meiner Mama raus. Soll heissen: Die Wohnungen, die ich ihr vorschlug, waren zu 99% zu schäbig und nicht auf ihrem Standard, und überhaupt ist jede Distanz von mehr als 5 Kilometern rund um ihr Elternhaus zuviel. Ich sehe darin nichts als Ausreden, sorry. Wenn sie mich wirklich lieben würde und eine Familie mit mir würde gründen wollen... würde sie sich da nicht anders verhalten?

Bitte brecht nicht den Stab über mich, ich will sie nicht als böse Furie hinstellen. Aber sie ist wirklich nicht einfach, und teilweise schlicht bösartig, wenn sie nicht weiter weiss. Da waren Dinger dabei, da hätte jeder gesunde Mann (ich betone: ich muss krank sein) sie sitzen lassen, Schwangerschaft hin oder her. Aber mein Verantwortungsgefühl verbietet mir das, ebenso die Tatsache, dass ich immer noch Gefühle für sie habe-- auch wenn wir uns in den letzten fünf Wochen ganze vier Mal gesehen haben. Mein Verhalten mag in ihren Augen keinen Sinn ergeben, da ich mich ja aufopferungsvoll um meine schwangere Freundin kümmern müsste. Aber ihr Verhalten gibt mir auch nichts als Rätsel auf: Einerseits will sie, dass ich Vater unseres Kindes bin, aber andererseits hat sie Sachen rausgehauen wie “wenn Du hier nicht einziehst, werden wir noch sehen, ob Du Dein Kind überhaupt siehst” und “Du kannst unser Baby in den ersten Jahren nicht mit zu Dir nehmen, ich will, dass es hier in einem stabilen Umfeld aufwächst”. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie unser Baby von ihrer Mama grossziehen lassen will (meine Freundin ist eine Karrierefrau) und ich mich entweder damit abfinde oder bleiben kann, wo der Pfeffer wächst. Wie soll ich unter solchen Umständen warmherzig und liebevoll mit ihr umgehen? Versteht Ihr mein Dilemma?

Seit fünf oder sechs Wochen hat sie sich verändert. Meldet sich von sich aus überhaupt nicht mehr, ist kalt, hat nichts als Vorwürfe für mich übrig, erwartet aber im Gegenzug, dass ich Zeit bei ihr verbringe und ihr meine Liebe zeige (denn angeblich liebe ich sie nicht). Ich finde das paradox, ich kann das auch überhaupt nicht. Es zerfrisst mich von innen, wenn ich bei ihr bin in dem Wissen, dass das der einzige Weg ist, sie in Schach zu halten-- dabei ändert das rein gar nix an unserer Situation oder daran, was auf uns zukommt.

Unterm Strich soll ich zu allem Ja und Amen sagen, mich in ihre Familie eingliedern, mich von ihrer Mama genauso bevormunden lassen, wie sie das tut. Ich bin verzweifelt.

Letzte Woche waren wir beim Ultraschall. Erst meinte sie, sie wolle mich nicht dabei haben, da ich mal mein Verhalten reflektieren müsste (siehe oben). Nach ewig langem zureden fing sie an zu weinen, und sie überlegte es sich anders. Das Problem ist hier wohl, dass ich auf ihre Anfeindungen seit langem nicht mehr reagiere und stattdessen ruhig bleibe und betone, dass unsere Beziehungsprobleme sich nicht auf unsere Elternschaft auswirken sollten. Sie scheint also zu merken: Mist, der will tatsächlich für mein Kind da sein, aber nicht mehr für mich. In diese Richtung etwa geht es auch, das gebe ich zu. Wenn wir eine Diskussion haben, und sie diesen vor Hass nur so triefenden Blick auflegt, habe ich keine Lust auf gar nix mehr. Es tut mir wirklich leid, das zugeben zu müssen, ich wünschte, es wäre anders.

Nach dem Arzttermin hatten wir uns für einen Tag unter der Woche lose verabredet. Sie war krank, insofern machten wir das von der Tagesform abhängig. Ich rief sie an (wie immer, von ihr kommt nix mehr) und wollte wissen, ob ich am Abend vorbeikommen solle. Sie meinte, es ginge ihr immer noch schlecht, ob wir es nicht verschieben wollten. Also meinte ich, dass ich sie abends aber nochmal anrufen würde und wir auf jeden Fall den Samstag festhalten würden, denn da wollten wir uns mal in Ruhe aussprechen. Am Abend rief ich an, keine Reaktion. Am Tag danach hatte ich Geburtstag. Logisch, dass ich mich da nicht melde, oder? Ihre Reaktion: Nix. Bis heute nicht. In der Zwischenzeit rief ich mehrfach an, schrieb eine Nachricht, dass sie sich bitte melden solle, da es so nicht weitergehen könne. Aber nichts. Das ist übrigens ein Muster, das sie von ihrer Mutter kennt: Funktionierst Du nicht, wie ich will, strafe ich Dich mit Schweigen. Das ist die grösste Waffe, die sie mir gegenüber hat. Allein diese Gewissheit, und die Tatsache, dass sie mir wieder bewusst weh tun will, um etwas zu erreichen, macht mich wahnsinnig. Mir sind Geburtstage nicht wichtig, echt nicht. Aber sich gar nicht melden? Sorry, das ist berechnend und anstandslos.

Leute... nochmal... es tut mir so leid, dass ich das hier alles so einseitig formuliere, aber ich lasse wirklich nichts aus. Das, was ich mir an Fehlern vorwerfen kann, ist die Tatsache, dass ich mich weigere, bei ihr einzuziehen und auf ihr Einfordern nach Nähe und Harmonie nicht reagiere, weil ich es schlicht nicht kann. Das ist unehrlich und zudem nicht zielführend. Ich wage es kaum zu sagen, aber manchmal denke ich, sie ist tief gestört und müsste in Therapie gehen. Aber dann frage ich mich: Vielleicht sollte ICH in Therapie gehen und mal darüber nachdenken, was ich diesem armen Wesen alles antue. Denn wenn nur 10% ihrer Vorwürfe wahr sind, bin ich der schlimmste Mensch der Welt.

Glaubt Ihr, dass ich mich hier egoistisch verhalte? Dass ich einfach über meinen Schatten springen und mich zum Wohl des Kindes fügen und in ihre Familie integrieren muss? Glaubt Ihr, dass sie mit Ihren Vorwürfen nach mangelnder Harmonie Recht hat, auch wenn ich dagegen halte, dass man das nicht mit Machtspielchen und Trotz erzwingen kann?

Danke für jede Form von Feedback.

17.08.2015 12:10 • #1


Rose-32
Hallo !

Puh , das istbja eine ziemlich verstrickte Angelegenheit bei euch Rhabarber !

Eure beiden Charaktere erinnern mich ein bisschen an meinen Ex und mich ... vorab - ich war nicht schwanger und wir haben uns getrennt - das beste was uns passieren konnte im Nachhinein gesehen - aber nun zu dir ...

Ich persönlich glaube bzw hatte die Erfahrung, dass zwei so unterschiedliche Typen wie ihr - nicht wirklich glücklich miteinander werden könnt , denn du bist der Abstandstyp und sie der Nähetyp - du wirst sie wohl nie zufriedenstellend können , mit dem was du ihr geben kannst an Nähe und umgekehrt - sie wird dir wohl schwer die Freiheit geben können , die du brauchst .

Ihr wohnt ja getrennt , stell dir mal vor , wenn ihr erst zusammen wohnen würdet ?! Es kann natürlich sein , dass sie dann ein bisschen relaxtet wird , weil du dann bei ihr bist - aber wie ist das dann für dich ? Würdest du es denn aushalten mehr Nähe ect ....?!

Dass du nicht zu deiner Schwiegermutter / Bzw Eltern ziehen möchtest ist nur zu verständlich ..

Wie steht denn eigentlich ihre Mutter zu dir ? Mag sie dich ? Oder sät sie auch noch zusätzlich schlechtes Blut zwischen euch , denn wenn deine Freundin der Mutter so nahe steht , hätte sie leichtes Spiel - aber das nur so nebenbei ..

Deine Freundin ist schlichtweg überfordert mit der Nachricht schwanger zu sein - und in ihrer Verzweiflung macht sie dir zusätzlich das Leben schwer , indem sie zB den Kontakt abbricht oder bestimmen möchte - wie es dann weiter geht , wenn das Baby erst mal da ist . Dass es bei euch nicht die besten Grundvoraussetzungen sind - ein Baby zu bekommen sei mal dahingestellt , das weißt du selber - und man sollte wirklich versuchen - das beste daraus zu machen - nur ist es nicht leicht , wenn einer so stur ist - wie deine Freundin .

Ihr seid beide in einer schwierigen Situation für euch - deswegen möchte und kann ich gar nicht urteilen , wer hier egoistisch handelt oder nicht weil du das gefragt hast . Ihr beide seid einfach zu grundverschiedene Typen - mit komplett anderen Bedürfnissen - das ist auch ein großes Problem bei euch , scheint mir .

Was würdest denn du selber noch unternehmen wollen, wenn der Kontakt wieder hergestellt ist ?!

Liebe Grüße !

Rose

17.08.2015 13:15 • x 1 #2


A


Trennung trotz Schwangerschaft?

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Rose-32
Sorry wegen der Tippfehler - und ein Distanztyp bist du eher in einer Beziehung

17.08.2015 13:19 • #3


Chrisi
Oh, oh. Klingt nicht gut.
Ihr beide werdet euch nur noch minimal ändern können. Sie und ihre Mutter werden sich auf das Kind stürzen. Ich kenne solche Konstrukte. Da bist du aussen vor. Das wird sich eher verschlimmern.
Mit viel Glück wirst du deine Vaterrolle hin und wieder ausüben können. Die Gesetze sind, glaube ich, auch nicht so günstig für unverheiratete Paare.
Aber etwas positives gibt es !
Wenn das Kind gross ist, wird es sicher seinen Papa suchen und lieben. Dann wirst du für alles entschädigt. Behalte also die Nerven. Nichts böses gegen die Mutter und Oma. Derzeit kommst du nicht dagegen an.
Sei nicht traurig. Ihr beide würdet auch nicht wirklich zusammen passen. Da kittet auch kein Kind. Aber schön, dass da ein Menschlein kommt. Wird auch groß. Halte dich bei der Weiberwirtschaft zurück. Biete dich hin und wieder an für den Nachwuchs gemeinsam einkaufen zu gehen. Das ist auch Fürsorge.

17.08.2015 13:29 • x 1 #4


L
Zitat von Rose 32:
Ich persönlich glaube bzw hatte die Erfahrung, dass zwei so unterschiedliche Typen wie ihr - nicht wirklich glücklich miteinander werden könnt , denn du bist der Abstandstyp und sie der Nähetyp - du wirst sie wohl nie zufriedenstellend können , mit dem was du ihr geben kannst an Nähe und umgekehrt - sie wird dir wohl schwer die Freiheit geben können , die du brauchst .


Ja, das hab ich auch schon so erkannt. Nicht in all den Jahren vor unserer Beziehung, da hab ich mich wohl getäuscht, weil wir nie wirklich zusammen waren, aber die Beschwerden über mangelnde Nähe gingen schon vor der Geburt los. Ich will nicht nur meine Freunde sehen, ich will auch noch Zeit mit mir allein verbringen. Etwas, wofür sie von Beginn an kein Verständnis hatte.

Zitat von Rose 32:
Ihr wohnt ja getrennt , stell dir mal vor , wenn ihr erst zusammen wohnen würdet ?! Es kann natürlich sein , dass sie dann ein bisschen relaxtet wird , weil du dann bei ihr bist - aber wie ist das dann für dich ? Würdest du es denn aushalten mehr Nähe ect ....?!


Das war ja mein Anliegen: Wenn wir zusammen wohnen, ist es die Regel, dass ich bei ihr bin, nicht die Ausnahme. Das müsste ihr ja entgegen kommen. An meine eigenen Bedürfnisse, nenn es ruhig blauäugig, hab ich dabei gar nicht so sehr gedacht. Denn: Es erschien mir schlicht die einzige Lösung für das beschriebene Dilemma zu sein. Aber da fällt mir ein... als wir lose über das Zusammenziehen sprachen, meinte sie: Ach, und Du meinst Du kannst dann einfach von 0% auf 100% gehen?. Ich antworte: Was für ein Quatsch, das hab ich nie gesagt, 100%, wie soll ich das machen? Ich habe auch noch Freunde und Hobbies. Darauf sie in sichtlich erbostem Ton: Siehst Du, wusste ich's doch!

Zitat von Rose 32:
Wie steht denn eigentlich ihre Mutter zu dir ? Mag sie dich ? Oder sät sie auch noch zusätzlich schlechtes Blut zwischen euch , denn wenn deine Freundin der Mutter so nahe steht , hätte sie leichtes Spiel - aber das nur so nebenbei ..


Ihre Mutter mag mich, solange ich kein Widerwort gebe. Das tue ich aber. Ihren Mann, also den Vater meiner Freundin, mag sie ja unter Kontrolle haben, aber das geht mit mir einfach nicht. Ist eine Typfrage. Ich lasse mir nicht gern Vorschriften machen, und das führt logischerweise zu Konflikten. Was das säen von bösem Blut angeht... manchmal habe ich das Gefühl, meine Freundin und ich finden einen Kompromiss, alles ist gut, und dann sehen wir uns ein paar Tage nicht, und dann ist ihre Meinung auf einmal um 180 Grad gedreht. Woher das kommt... da bin ich mir eigentlich recht sicher.

Zitat von Rose 32:
Deine Freundin ist schlichtweg überfordert mit der Nachricht schwanger zu sein - und in ihrer Verzweiflung macht sie dir zusätzlich das Leben schwer , indem sie zB den Kontakt abbricht oder bestimmen möchte - wie es dann weiter geht , wenn das Baby erst mal da ist . Dass es bei euch nicht die besten Grundvoraussetzungen sind - ein Baby zu bekommen sei mal dahingestellt , das weißt du selber - und man sollte wirklich versuchen - das beste daraus zu machen - nur ist es nicht leicht , wenn einer so stur ist - wie deine Freundin .


Schau, ICH will das Beste daraus machen. Ob getrennt oder nicht. Das ist ja auch etwas, was mir meine Freundin früh in der Schwangerschaft vorwarf: Dann verpisst Du Dich einfach und ich bin allein! Das macht sie inzwischen nicht mehr, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass sie fair mit mir in Bezug auf das Umgangsrecht umgehen wird. Ich will nicht vor irgendeinen Richter. Wir sind beide über 30, da muss man doch eine gütliche Lösung im Sinne des Kindes finden können.

Zitat von Rose 32:
Was würdest denn du selber noch unternehmen wollen, wenn der Kontakt wieder hergestellt ist ?!


Keine Ahnung, ich weiss es wirklich nicht. Deswegen bin ich so verzweifelt. Einerseits weiss ich, dass ich sie nicht verlassen werde, siehe oben. Andererseits aber sagt mir mein Bauch, dass es keinen Sinn macht, wenn sie nicht kompromissbereiter wird-- und das beziehe ich auch auf viele andere Kleinigkeiten. Es ist alles so schrecklich verfahren... mal ganz abgesehen davon, dass mir das natürlich auch seelisch sehr weh tut.

Ich danke Dir vielmals für Dein Input!

17.08.2015 13:34 • #5


L
Zitat von Chrisi:
Sie und ihre Mutter werden sich auf das Kind stürzen.


Genau das ist meine grösste Angst. Weil mein Kind dann genauso im Glashaus aufwachsen wird wie meine Freundin. Ich will das nicht! Aber wie Du schon schreibst: Sieht nicht so günstig aus für mich. Klar, ich werde mein Sorgerecht kriegen, so oder so, und das Umgangsrecht kann mir auch niemand verwehren. Aber die zwei werden mich schneiden, wo es nur geht, da mache ich mir keine Illusionen.

Zitat von Chrisi:
Aber etwas positives gibt es !
Wenn das Kind gross ist, wird es sicher seinen Papa suchen und lieben. Dann wirst du für alles entschädigt. Behalte also die Nerven. Nichts böses gegen die Mutter und Oma. Derzeit kommst du nicht dagegen an.
Sei nicht traurig. Ihr beide würdet auch nicht wirklich zusammen passen. Da kittet auch kein Kind. Aber schön, dass da ein Menschlein kommt. Wird auch groß. Halte dich bei der Weiberwirtschaft zurück. Biete dich hin und wieder an für den Nachwuchs gemeinsam einkaufen zu gehen. Das ist auch Fürsorge.


Wahrscheinlich hast Du Recht, aber leider ist das im Moment kein grosser Trost... danke trotzdem.

17.08.2015 13:42 • #6


Rose-32
... Ich muss jetzt Off gehen - antworte am Abend !

Bis später !

Rose

17.08.2015 13:44 • #7


Chrisi
Ja, Rhabarber,
da musste ich lachen ! Das ist dein Problem. ich will ! Süß !
Leben ist eben nicht so. Es ist einfach vielschichtig. Sicher kann man widersprechen aber ob es ankommt ?! Was für dich ein Glashaus ist, ist für andere ein Nest. übe dich in Diplomatie. Kinder zwingen übrigens dazu. Da sind schon am Frühstückstisch in Urlaubszeiten Kompromisse auszuhandeln !
Du bist speziell, deine Freundin auch. Anders speziell.

17.08.2015 14:05 • #8


A
Gegensätze ziehen sich zwar an, aber auf Dauer gibt es nur Stress weil die Bedürfnissse zu unterschiedlich sind.

Ihr habt beide eure Lektion noch nicht gelernt, du als freiheitsliebender Flüchter suchst dir ein Klammeräffchen welches sich ohne Mamas Rockzipfel hilflos fühlt. Mama hat die Kontrolle und sie hat wahrscheinlich Angst vor Liebesentzug wenn sie sich der Mama nicht unterordnet.

Solange sie sich aus dieser symbiotischen Verstrickung nicht lösen kann, stehen die Sterne schlecht für dich - ihr führt dann eine Beziehung zu sechst - deine Eltern, ihre Eltern, sie und du.
Alles hat eine Ursache, auch dein übertriebener Freiheitsdrang innerhalb einer Beziehung.

Unter diesen Gegebenheiten eine glückliche Beziehung führen zu können ist ein reiner Spagatakt, der allem noch eine Krone aufsetzen würde wenn du dich mit in dieses gestrickte Netz hineinbegibst.

Es ist gut wenn sie spürt, dass du dich nicht mehr unterordnest, dich nicht mehr manipulieren läßt und dein Augenmerk jetzt auf das Kind richtest und mit dafür sorgst, dass es ihm gut geht.

Überlege dir, was du willst, sei dir bewusst, dass du kaum eine Chance hast dich in diesen festgewachsenen Clan zu entwickeln, sie werden dir immer wieder ihre engen Grenzen zeigen weil sie sich bedroht fühlen wenn du etwas zu verändern versuchst und werden dich bekämpfen, mit all ihren Mitteln.

Im Grunde weißt du es wahrscheinlich schon, ein Trost ist das nicht, aber leider eine Realität, der du dich stellen musst.

17.08.2015 14:26 • x 1 #9


L
Zitat von Chrisi:
Was für dich ein Glashaus ist, ist für andere ein Nest.


Das ist mir schon klar. Ich halte diese Glashaus-Mentalität aber nicht für gesund. Was ich meiner Freundin schon vor Jahren, lange vor unserer Beziehung, immer mal wieder sagte: Schön, dass Du so eng mit Deiner Mama bist, aber was machst Du denn, wenn ihr mal was passiert? Ihre Reaktion war vielsagend...

Weiter unten schrieb jemand, ich sei ein Flüchter. Nehme ich alles hin. Aber ich hätte trotzdem den Schritt in eine gemeinsame Wohnung gewagt. Für uns drei. Wie es ausgegangen wäre? Keine Ahnung. Aber sich von vornherein dieser Möglichkeit zu verschliessen? Ich weiss nicht... hier geht's ja schliesslich nicht darum, ob wir bei McDonald's oder Burger King essen, wenn Ihr versteht.

17.08.2015 14:53 • #10


L
Zitat von Anne55:
Gegensätze ziehen sich zwar an, aber auf Dauer gibt es nur Stress weil die Bedürfnissse zu unterschiedlich sind.


Absolut.

Zitat von Anne55:
Ihr habt beide eure Lektion noch nicht gelernt, du als freiheitsliebender Flüchter suchst dir ein Klammeräffchen welches sich ohne Mamas Rockzipfel hilflos fühlt. Mama hat die Kontrolle und sie hat wahrscheinlich Angst vor Liebesentzug wenn sie sich der Mama nicht unterordnet.


Genau das ist es. Liebesentzug. Was die Mama meiner Freundin mit meiner Freundin macht... nun gut, das ist letztlich deren Sache, ich habe nicht das Recht, mich da einzumischen. Aber wenn es um mein eigenes Kind geht? Ich will einfach nicht, dass es diese Mentalität aufgedrückt bekommt: Wenn Du nicht brav bist, bestrafe ich Dich.

Zitat von Anne55:
Solange sie sich aus dieser symbiotischen Verstrickung nicht lösen kann, stehen die Sterne schlecht für dich - ihr führt dann eine Beziehung zu sechst - deine Eltern, ihre Eltern, sie und du.
Alles hat eine Ursache, auch dein übertriebener Freiheitsdrang innerhalb einer Beziehung.


Hm... was den Freiheitsdrang angeht, wäre ich kompromissbereit. Ich weiss nicht, inwieweit das funktionieren könnte, aber eines weiss ich mit Sicherheit: Wenn ich mich in diese Familie integriere, gehe ich kaputt; und davon hat mein Kind mal überhaupt nichts.

Zitat von Anne55:
Es ist gut wenn sie spürt, dass du dich nicht mehr unterordnest, dich nicht mehr manipulieren läßt und dein Augenmerk jetzt auf das Kind richtest und mit dafür sorgst, dass es ihm gut geht.


Na ich will hoffen, dass sich diese Verhaltensweise bei ihr durchsetzt. Im Moment sieht's noch so aus, dass sie ihrem Ego und ihrem Stolz einen weit höheren Wert beimisst als der Tatsache, dass ich mich eben nicht wie von ihr behauptet vom Acker mache, ohne für mein Kind da zu sein.

Zitat von Anne55:
Überlege dir, was du willst, sei dir bewusst, dass du kaum eine Chance hast dich in diesen festgewachsenen Clan zu entwickeln, sie werden dir immer wieder ihre engen Grenzen zeigen weil sie sich bedroht fühlen wenn du etwas zu verändern versuchst und werden dich bekämpfen, mit all ihren Mitteln.

Im Grunde weißt du es wahrscheinlich schon, ein Trost ist das nicht, aber leider eine Realität, der du dich stellen musst.


Ich danke Dir trotzdem sehr für Dein Feedback.

17.08.2015 15:03 • #11


U
Lieber TE,

die Reihenfolge der Prioritäten lautet wie folgt:

Du Kind Freundin Mutter.

Wenn es Dir nicht gut geht, kannst Du nicht funktionieren. Weder im Job, noch als ausgeglichener Vater für das Kind. Daher ist Dein Wohl das wichtigste an der ganzen Konstellation.

Das Verhalten der Freundin macht Dich kaputt. Vielleicht hast Du jetzt noch ENergie, aber früher oder später bist Du am Ende.

Deswegen musst Du Grenzen setzen, die dazu da sind, Dich und Deine Gesundheit zu schützen. Und wenn Du diesen Schutz nur aufbauen kannst, wenn Du alleine wohnst und am WE ein guter Vater für das Kind bist, dann ist dem eben so.

Was Deine Freundin da abzieht ist nichts anderes als emotionale Erpressung. Und das Verhalten wird schlimmer werden, eine Besserung kannst Du vergessen.

Nochmal: Sie wird sich nicht ändern und vor allem kannst Du Sie nicht ändern.

Viele Optionen bleiben bei diesem Ansatz nicht über, oder? Und wie Du schon sagst, auf keinen Fall in das Haus der Mutter ziehen, das wäre die Hölle auf Erden.

Bist Du egoistisch? Ich hoffe es! Denn wenn Du es nicht bist, gehst Du vor die Hunde.

Ach ja...:
Zitat:
Wir sind beide Mitte 30, kennen uns aber schon ewig. Zusammen seit einem dreiviertel Jahr, dann wurde sie recht schnell schwanger. Das war nicht geplant.


Deine Freundin wusste sehr wohl, auf was Sie hinarbeitet. Wenn Du denkst, dass es Zufall war, dass Du jetzt Vater wirfst, dann bist Du auf dem Holzweg.

17.08.2015 17:02 • x 2 #12


W
Hallo Rhabarber!

Mir fallen dazu zwei Dinge ein:

Erstens: Wenn Ihr Euch schon ewig kennt, wie ist es dann dazu gekommen, daß plötzlich die Liebe ausgebrochen ist?

Zweitens: Könnte es sein, daß es Deiner Ex vor allem um die Erfüllung ihres Kinderwunsches gegangen ist? Und sie Dich nun wegekelt?
Solche Dinge können durchaus unbewußt ablaufen - aber Du solltest Dein Dilemma vielleicht auch einmal aus dieser Perspektive betrachten. Denn wenn dem so ist, dann hast Du Deinen Zweck erfüllt und hast keine Chance. Gelingt es Dir dennoch, diese Beziehung noch irgendwie länger aufrechtzuerhalten, dann wird das zur Hölle werden.
Das sollte Dir wirklich bewußt sein. Gerade wenn Du Dich für Dein Kind verantwortlich fühlst, solltest Du es ihm ersparen, in ein solches Spannungsfeld hineingeboren zu werden.

Liebe Grüße

17.08.2015 19:04 • #13


A
Zitat:
Bist Du egoistisch? Ich hoffe es!
Denn wenn Du es nicht bist, gehst Du vor die Hunde.

In diesem Zusammenhang sehe ich den TE nicht als egoistisch, sondern als Ausdruck von gesunde Eigenliebe und Selbstwertschätzung.


Zitat:
Aber wenn es um mein eigenes Kind geht?
Ich will einfach nicht, dass es diese Mentalität aufgedrückt bekommt:
Wenn Du nicht brav bist, bestrafe ich Dich.
Ich bin auch ein freiheitsliebender Mensch und meine Welt lebe ich auch ausserhalb der Beziehung, das Problem entsteht dann, wenn du auf eine Familie triffst, die dich mit Haut und Haaren fressen will ...

Dein Kind braucht dich dringend, denn wie soll es sich gesund entwickeln können wenn es nichts anderes als das kennenlernt?

Verliere dein Ziel nicht aus den Augen, deine Freundin muss sich erst abnabeln bevor Veränderungen möglich sind, sie scheut sich ja sogar davor einige Meter entfernt von ihrem Elternhaus mit dir einzuziehen.

Du stehst auf verlorenem Posten, hast ihn eigentlich nie wirklich einnehmen können, ihre Elternbeziehung geht vor und das wird sich so schnell nicht ändern.

Deshalb kümmere dich jetzt erstmal gut um dich, du hast nicht nur Pflichten, sondern auch Rechte, die das Kind betreffen.

Ich wünsche dir, dass du eine bestmögliche Lösung findest und deinem Kind ein stützender und schützender und vor allem liebender Vater sein kannst (darfst) und sie und die Familie, dir im Sinne des Kindes, alles ermöglichen, was dafür erforderlich ist!

17.08.2015 19:17 • #14


Rose-32
Guten Abend !

Jetzt hast du ja schon einiges an Feedback bekommen !

Aber ich glaube es sind sich alle einig , dass ihr zwei einfach zu unterschiedlich vom Typ seid , als dass ihr gemeinsam glücklich werden könntet von den ganzen Umständen drumherum mal abgesehen .

Wichtig ist euer Baby , dass ihr einen guten Weg für euch drei findet !

Sie wird mit deinem Tun und deinen Bemühungen - wohl nie zufrieden zu stellen sein. .. siehe deinen Vorschlag mit zusammenziehen - es wird ihr wohl immer alles zu wenig sein / bleiben und das lässt sie dich spüren - so kannst du nicht glücklich werden - oder ohne schlechtem Gewissen leben können - das spürst du ja jetzt schon ....

..... was ist dann die logische Konsequenz ?!

Das ist zumindest meine Sicht der Dinge - eine Entscheidung kann dir ja niemand abnehmen - das kannst freilich nur du - und du spürst ja wie es dir damit geht - .....

Du willst die besten Lösung und diese wirst du hoffentlich auch treffen , ich halte dir jedenfalls die Daumen !

Schönen Abend !

Rose

17.08.2015 20:36 • #15


A


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