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Trennung trotz Liebe Wer hat das durchgezogen?

S
Auf der Trennungsschmerzenskala hier im Forum würde ich meinen aktuellen Schmerz vermutlich eher mit einer 12 beschreiben. Es ist furchtbar. Mein Freund (41) hat sich vor ein paar Tagen aufgrund immer wiederkehrender Streitigkeiten zwischen uns, nach 20 Monaten von mir getrennt. Er war total am Boden, sagte mir, er könne so nicht mehr weiter machen. Das ständige Streiten mache ihn fertig und er könne so, trotz enormer Liebe zu mir, nicht weiter machen. Es war eine Fernbeziehung, heißt, wir haben uns 1-3 mal pro Woche gesehen. Zwischen uns liegen 150 km. Während der Zeit, die wir zusammen verbracht haben, war immer alles harmonisch und wunderschön. Das schlimme waren die Tage dazwischen. Wir hatten uns, trotz unzähliger Versuche uns nicht mehr permanent zu streiten, ständig in den Haaren. Am Ende wurde sich an jedem Wort des anderen hochgezogen und es ist oftmals auch verbal eskaliert. Dass die Lage angespannt ist, war mir klar. Dass er tatsächlich den Schritt geht und sich von mir trennt, damit hatte ich nicht gerechnet. Einen Tag vor dieser Entscheidung war ich noch sein Leben und selbst am Tag danach schrieb er mir, dass er mich unendlich lieben würde, aber einfach am Ende seiner Kräfte sei. Ich bin - so kannte ich mich nicht - komplett zusammen gebrochen und jetzt, drei Tage später, geht es mir nicht viel besser. Er hat meine Nummer zwischenzeitlich gelöscht und möchte keinen Kontakt mehr. Ich verstehe es. Teilweise. Frage mich aber, wie man binnen so kurzer Zeit derart rational denken und sein Herz einfach ausschalten kann. Ich sterbe gefühlt jede einzelne Minute mit dem Gedanken ihn nie wieder bei mir haben zu können und er?! Ich habe ihn in Ruhe gelassen, mich nicht mehr gemeldet. Ich kann nur meine Wunden *beep* und hoffen, dass ich mit der Zeit beginne, weniger an ihn zu denken und mich über das Warum und wie man es hätte besser machen können, einen Kopf zu machen. Ich habe in ihm auch meinen besten Freund verloren und könnte vor seelischen Schmerzen einfach nur schreien.

Wer hat eine ähnliche Trennung durch?
Und wie ist es bei euch verlaufen?

Sich aufgrund nicht mehr vorhandener Gefühle zu trennen ist doch etwas anderes, als aufgrund einer Kopfentscheidung getrennte Wege zu gehen.

04.03.2021 13:28 • x 2 #1


LillyP
Hallo, es tut mir sehr leid, dass es dir momentan so elend geht. Die erste Zeit nach einer Trennung ist fürchterlich.
Ich kann es insofern von seiner Seite verstehen, dass der Kontaktabbruch häufig das einzige Mittel ist, wieder zu sich zu finden und in keiner anstrengenden On Off Geschichte zu landen.
Leider reicht Liebe allein nicht. Wenn die Dynamik ständig auf Streit hinausläuft, ist das kein Zeichen für eine gute Beziehung. Ich habe auch den Kontakt abgebrochen. Ich wurde verlassen, er hätte gerne weiter Kontakt gehabt, für mich war es nicht möglich, da er leider sehr viel gelogen hatte und ich auf der anderen Seite in Ruhe heilen wollte. Ich habe die Zeit genutzt, um mir meine Muster anzuschauen. Das war eine der schlimmsten und besten Zeiten meines Lebens. Nutz die Zeit für dich und deine Spielfläche. Du wirst profitieren!

04.03.2021 13:40 • x 2 #2


A


Trennung trotz Liebe Wer hat das durchgezogen?

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U
Zitat von Sonnenblume85:
Das schlimme waren die Tage dazwischen. Wir hatten uns, trotz unzähliger Versuche uns nicht mehr permanent zu streiten, ständig in den Haaren. Am Ende wurde sich an jedem Wort des anderen hochgezogen und es ist oftmals auch verbal eskaliert


Zitat von Sonnenblume85:
Frage mich aber, wie man binnen so kurzer Zeit derart rational denken und sein Herz einfach ausschalten kann


Mir drängt sich die Frage auf, wie man sich in so kurzer Zeit so viel streiten kann und es sogar so weit kommt, dass es eskaliert?
Um was ging es denn in diesen Streits?

04.03.2021 13:42 • x 3 #3


I
Tut mir leid das es dir schlecht geht.

Siehst du selbst den Widerspruch? IMMER TOTAL harmonisch, zu ständig gestritten?! Warum habt ihr euch gestritten? Anscheinend habt ihr ja, wenn ihr nicht zusammen Zeit verbracht habt, unterschiedliche Ansichten

04.03.2021 13:44 • x 1 #4


K
Streitkultur muss harmonieren, sonst wird es selten etwas. Streit ist nicht gleich Streit. Man kann konstruktiv nach Lösungen suchen und sich soweit im Griff haben, dass man den anderen nicht beleidigt oder verletzt. Wer sich richtig angreift und das öfter, der muss sich fragen warum. In Fernbeziehungen laufen die Hormone ständig auf einer Berg und Talfahrt. Manche Menschen versuchen durch Streit einen High zu erzeugen, den sie sonst mit dem Partner erleben wenn sie gemeinsam Zeit verbringen. Nähe um jeden Preis. Mal liebevoll und gemeinsam, dann durch Grenzverletzung und aggressiv mental auf die Pelle rücken in der Zeit der Abwesenheit.

Meine frage wäre, wie du dich sonst mit anderen auseinandersetzt. Ob du Streit als normalen Bestandteil einer Beziehung siehst. Ob du dich in anderen Beziehung ähnlich stark oder viel gestritten hast.

Wer ausrastet, dem wird ein oder zweimal verziehen. Mit einer tickenden Zeitbombe möchten die wenigsten eine Beziehung führen. Vielleicht ist es jetzt eine gute Gelegenheit für dich generell zu gucken wie lang oder kurz deine Zündschnur ist und wie es zu Streits in deinem Leben kommt.

04.03.2021 13:52 • x 3 #5


S
Die Zeit wenn wir uns gesehen haben, war sehr sehr harmonisch. Es gab in diesen Fällen keinen Streit, ganz im Gegenteil. Keiner von uns konnte sich erklären, wie man sich nach schönen Tagen während der räumlichen Distanz wieder derart in den Haaren haben kann. In diesen Streitigkeiten ging es um teilweise echt banale Dinge, wie z b warum er/ich mich jetzt erst melde, ob man vergessen wurde etc. Wir haben uns beide in Kleinigkeiten extrem hinein gesteigert, waren beide auch immer wieder schlimm eifersüchtig und haben uns in diesen Tagen gegenseitig das Leben schwer gemacht. Es klingt paradox, aber tatsächlich waren die Tage, an denen wir uns live und in Farbe hatten, so schön, dass jeder von uns schon immer Panik vor dem Abschied hatte, weil man wusste, es kippt wieder, wenn einer hier sitzt und der andere da.

Eigentlich möchte ich nur wissen, wie es den Leuten ergangen ist, die die Kopfentscheidung einer Herzensentscheidung vorgezogen haben.

04.03.2021 13:56 • x 1 #6


T
Es ist eine ganz einfache Rechnung: belastet eine Partnerschaft mehr als sie bereichert, dann zieht man nach einiger Zeit Konsequenzen. Ich kann ihn verstehen. Wer will sich denn immer wieder und eskalierend streiten? So wie ich eure Streitkultur verstanden habe, ist da Stück für Stück der Respekt voreinander flöten gegangen. Und auf Respekt basiert alles: Vertrauen, Wertschätzung, Zuneigung, Anziehung... Liebe!

04.03.2021 13:59 • x 7 #7


Gorch_Fock
Sonne, wie kann man sich denn bitte dauernd streiten? Was waren die Streitpunkte und warum habt ihr BEIDE hier keine Streitkultur entablieren können? Und ich glaube NICHT dass hier immer alles gut war, wenn ihr Euch gesehen habt. Das geht gar nicht.

04.03.2021 14:00 • x 1 #8


Mel75
Liebe TE, dein Schmerz ist für alle hier nachvollziehbar und ich kann dir nur raten, das du diesen auch raus lässt.

Auch kann ich deine Ungläubigkeit verstehen, gestern noch geliebt und heute gelöscht.

Das tut weh !

Aber nimm diese Zeit und hinterfrage die Beziehung. Hinterfrage auch dich. Er braucht diesen Cut und wenn er bereit ist sich zu nähern, wird er sich melden. Im Moment muss er aber rational denken, denn wenn er emotional denken würde, würdet ihr wieder im Hamsterrad sein.

Vielleicht findest du ja auch heraus, das es doch besser so ist.

Alles Gute und viel Kraft.

04.03.2021 14:00 • x 4 #9


S
Zitat von Karili:
Streitkultur muss harmonieren, sonst wird es selten etwas. Streit ist nicht gleich Streit. Man kann konstruktiv nach Lösungen suchen und sich soweit im Griff haben, dass man den anderen nicht beleidigt oder verletzt. Wer sich richtig angreift und das öfter, der muss sich fragen warum. In Fernbeziehungen ...


Ich denke, dass Streit und wie du sagst, konstruktive Gespräche zu einer Beziehung dazu gehören, allerdings nur in Maßen. Ich habe mich in meinen vorherigen Beziehungen nicht ansatzweise soviel gestritten wie mit ihm, schon gleich gar nicht, wegen derartigen Lapalien.
Aber wie du schön geschrieben hast... Ich hatte sehr oft den Eindruck, man eckt aneinander um das Ganze irgendwie bei Laune zu halten. Egal wer, ob er oder ich: Jeder von uns beiden wusste, dass der jeweils andere in Streitphasen gedanklich in der Beziehung ist.
Wir haben oft analysiert, wollten es besser machen. Aber irgendwie haben wir die Kurve nicht mehr gekriegt...

04.03.2021 14:01 • x 1 #10


U
Zitat von Sonnenblume85:
Eigentlich möchte ich nur wissen, wie es den Leuten ergangen ist, die die Kopfentscheidung einer Herzensentscheidung vorgezogen haben


Wenn Liebe weh tut, durch ständige Vorwürfe, Streits, etc. dann ist die Trennung für das Herz zwar schmerzhaft aber man fühlt sich befreit und erlöst von der destruktiven Partnerschaft.

04.03.2021 14:02 • x 2 #11


Mel75
Zitat von Sonnenblume85:
Eigentlich möchte ich nur wissen, wie es den Leuten ergangen ist, die die Kopfentscheidung einer Herzensentscheidung vorgezogen haben



Gut ist es mir damit gegangen. Weil man viele Dinge einfach realistisch sieht. Und man einfach Zeit hat, alles zu überdenken ohne auf den anderen wieder Rücksicht nehmen zu müssen. Und dann hat man den gesunden Abstand. Wenn ihr euch liebt, findet ihr auch wieder zueinander, das kann in einer Beziehung sein aber auch in einer Freundschaft. Viel Glück

04.03.2021 14:05 • x 2 #12


M
Ehrlich, eigentlich habt Ihr eine gute Beziehung, wenn Ihr Euch real seht dann harmoniert Ihr gut. Seid zufrieden und glücklich und von Stress keine Spur.

Ja, da liegt doch der Verdacht nahe das Euch nicht die Beziehung etc. belastet sondern schlicht die Trennung.

Man wird traurig, ist gestresst und bedürftig nach Zweisamkeit wenn man getrennt ist. Das macht unzufrieden und gereizt, Whatsapp etc. eh der beste Beziehungskiller ist da man sich da schnell falsch verstehen kann, was in den falschen Hals bekommt weil man da kaum Gefühle etc. transportieren kann die einen befriedigen. Da wird dann eher jedes Wort auf die Goldwaage gelegt, versucht darüber zu kontrollieren oder um irgendwas wie Nähe zu bekommen. Wenn man sich dann auch zusätzlich nicht gut ausdrücken/schreiben kann dann eben auch sehr schnell Stress und Streit hat weil eben ein schlechter Ersatz für das Reale.

Es ist schlicht die Entfernung/Trennung mit der Ihr nicht gut umgehen könnt, nicht Eure Beziehung generell.

Aber Problem erkannt, Gefahr eigentlich gebannt, ja lernen könnt besser mit der Trennungszeit umzugehen oder sorgt dafür das ihr die Entfernung da verringert/beseitigt.

Oder sagt einfach das die Trennungsphase/Sehnsucht zu schlimm ist, die Entfernung auch nicht verringern könnt und das dann eben aufgeben müsst trotz Liebe weil Ihr Euch sonst unnötig verzankt und stresst.

04.03.2021 14:15 • x 2 #13


MissGeschick
Ich habe mich von meinen beiden langjährigen Partnern getrennt, obwohl meine Liebe unverändert da war. In beiden Fällen tat das zwar sehr weh, aber ich habe es gut überlegt und nie bereut.
Man muss sich selber leider immer am meisten lieben und wenn einem weh getan wird, oder man spürt dass man zwar sehr liebt, aber das ganze nicht (mehr) gut tut, dann muss man leider einen Schlussstrich ziehen. Ich wünschte ich könnte dir etwas anderes erzählen, aber in beiden Fällen habe ich nie mehr an ein Zurück gedacht. Die Trennung war schwer, aber als sie vollzogen war, war da eigentlich Erleichterung und dann langsam, Tag für Tag wieder mehr Glück.
Das wünsche ich dir auch. Halte durch und melde dich nicht. (Hat mich jedenfalls einfach nur angestrengt oder genervt)

04.03.2021 14:33 • x 4 #14


T
Zitat von Sonnenblume85:
Sich aufgrund nicht mehr vorhandener Gefühle zu trennen ist doch etwas anderes, als aufgrund einer Kopfentscheidung getrennte Wege zu gehen.

Ich hatte mal so eine Trennung. Sie war die schlimmste meines Lebens! Ich habe mir danach geschworen, sowas nie wieder zu tun. Geheilt war ich erst, als ich mich neu verliebte. Dennoch bin ich der Meinung, dass diese Trennung wichtig und richtig war.

04.03.2021 14:41 • #15


A


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