Liebe alle,
mein Ex-Freund hat sich vor rund 8 Wochen zum 2. Mal von mir getrennt. Wir waren nach der ersten Trennung noch einmal für ein Jahr zusammen (insgesamt etwas über 2,5 Jahre). In dieser Zeit habe ich alles erdenkliche dafür getan, dass es funktioniert, allte Fehler vermieden, war in Thearpie (Depressionen und damit zusammenhänge Überforderung waren damals der Trennungsgrund) und dabei völlig übersehen, dass ich mich in dieser Beziehung zu ihm völlig verloren habe. Das war letztendlich wohl auch der ausschlaggebende Punkt, weshalb er sich getrennt hat: Er hat sich eingeengt gefühlt.
Anfangs sagte er mir, dass er nur noch Freundschaft für mich empfinde. Er wollte mich wohl nicht noch mehr verletzen, als ohnehin schon. Da wir beide in einer gemeinsamen Mannschaft spielen, die derzeit auf mich als Spieler angewiesen ist, da sie sich sonst auflösen müsste, stimmte ich, blauäugig wie ich war, einer Freundschaft zu. Klar, ich wollte ihn auch nicht einfach so aus meinem Leben entlassen.
Wir hatten weiterhin sehr engen Kontakt (hatten eine Wochenendbeziehung und schreiben per WhatsApp. täglich) und haben uns zwischenzeitlich auch noch dreimal gesehen. Er wollte unbedingt, dass ich seinen Schlüssel behalte und hat mir angeboten, dass ich nach den Spielen bei ihm übernachten könne, damit ich nicht so weit nach Hause fahren muss. Auch können ich ruhig meine Sachen bei ihm lassen (was nicht viel war, nur Duschgel, Shampoo und ein paar Hausschuhe). Was dahinter steckt, habe ich noch immer nicht so ganz begriffen, oder will es nicht wahrhaben.
Nach rund 3 Wochen, die wir getrennt waren, hat er sich wieder in dem Datingportal angemeldet, in dem wir uns kennengelernt haben. Ich gebe zu, ich habe ihn gestalked und weiß, dass das nicht richtig war. Ich habe ihn subtil damit konfrontiert, also gesagt, mir gehe es schlecht und ich melde mich da jetzt an, um mich abzulenken. Daraufhin hat er sein Profil gelöscht. Zwischendurch kamen plötzlich von seiner Seite auch wieder sehr liebevolle und mit lieben Smilies versetzte Nachrichten und einmal nannte er mich sogar wieder Schatz. Ich habe drei Mal bei ihm übernachtet und drei Mal war ich schwach und landete mit ihm im Bett Er kennt mich in und auswendig und weiß genau, welche Knöpfe er bei mir drücken muss. Seit etwa zwei Wochen hat er sich nun doch wieder dort angemeldet. Und ich werde den Verdacht nicht los, dass er so dringend nach einer neuen Frau sucht, weil er denkt, damit hört der Schmerz der Trennung endlich auf (er hat mir mehrfach glaubhaft vermittelt, wie sehr auch er unter der Trennung leidet).
Letzte Woche habe ich mich so sehr dagegen gewehrt, dass er meinte, wir müssten mal reden. Er sagte mir, er habe mich geliebt, liebe mich immernoch und das würde wohl auch noch eine Zeit lang so sein. Etwas später nahm er mich in den Arm und seufzte nur: Ich hab dich so verdammt lieb. Er sagte aber auch, für ihn sei die Trennung der richtige Weg. Dennoch sei ich ihm extrem wichtig. Auf die Frage, was denn passieren würde, wäre da eine neue Frau in seinem Leben, sagte er, für ihn würd das nichts ändern, er will mich nicht verlieren. Das glaube ich so natürlich nicht, ich weiß, dass sie dann wichtiger wird als ich, alles andere wäre auch sehr seltsam. Nach einer letzten echt schönen Nacht in seinen Armen habe ich dann am Sonntag beschlossen aufzugeben. Ich hatte die ganze Zeit die Hoffnung, er berappelt sich nochmal, wenn er nur merkt, dass ich mich verändere. Aber bis dahin bin ich ihm wohl echt nur nachgelaufen.
Montagabend habe ich den Onlinestatus bei WhatsApp ausgeschaltet und mit Dienstag nicht mehr gemeldet. Da ein kompletter Kontaktabbruch aufgrund der Mannschaft nicht möglich ist, habe ich mich dazu entschieden, den Kontakt erstmal stark einzuschränken. Er ist sofort drauf angesprungen und hat mich angefleht, den Status wieder reinzunehmen. Er wolle die Freundin, die er in mir hat nicht verlieren, ich sei ihm so wichtig. Er müsse wenigstens täglich einmal von mir hören, sonst mache er sich so große Sorgen. Ich habe ihm geschrieben, dass er derzeit keine Freundin in mir hat, nur eine Ex-Partnerin und das ich schon groß bin und er sich keine Sorgen machen muss. Damit war das Thema erst einmal beendet. Einige Tage habe ich es gut durchgehalten. Er hat täglich den Kontakt gesucht und ich habe ihm nur verzögert und meist recht knapp aber freundlich geantwortet. Bis dann auf einmal nachts eine Nachricht kam, dass ihn dieser ausgeschaltete Onlinestatus so traurig mache und er damit nicht klar käme. Schon vor dieser Nachricht hatte ich beschlossen ihn wieder einzuschalten, da es sowieso nichts bringt. Ich dachte, ich halte mich damit vom stalken ab und zu schauen, wann er online war. Hat nicht funktioniert. Er hat gelitten, das weiß ich. Er hat sich mehrfach dafür entschuldigt, dass er seine Finger nicht bei sich behalten konnte und gesagt, es tut ihm leid, mich damit wieder verletzt zu haben. Das wollte er nicht. Letztendlich war er nicht alleine Schuld, ich wollte es ja auch und habe mich drauf eingelassen. Im Grunde bereue ich das auch nicht. Ich habe die Zeit und Nähe mit ihm sehr genossen, ohne, dass es mir danach schlechter ging, als ohnehin schon.
Gestern wurde mir irgendwie schlagartig bewusst, dass ich ihn wohl verloren habe (ein Gefühl, Intuition, ich weiß es nicht). Es tut sauweh und ich könnte den ganzen Tag nur noch heulen. Ich habe ihm heute geschrieben, dass ich diese Stille zwischen uns nicht mehr ertrage. Er hat auch sofort geantwortet. Auch habe ich ihm gestern einen Brief geschrieben, den ich morgen auf dem Weg zur Arbeit bei ihm einwerfen werde (ich arbeite relativ in der Nähe seines Wohnortes, uns trennen von meiner Wohnung zu seiner ca. 65 km). In dem Brief nehme ich sozusagen Abschied. Ich habe mich bedankt für die vielen schönen Momente und die Zeit mit ihm und ihm darin geschildert, dass ich weiß, wo er angemeldet ist und dass mich das sehr verletzt. Zumal wir uns so kennen und lieben gelernt haben. Ich habe ihm geschrieben, dass eine Freundschaft derzeit nicht funktioniert, so lange ich einfach noch mehr von ihm will und innerlich zerbrechen würde, würde er mich mit einer neuen Frau in seinem Leben konfrontieren würde. Und ich hoffe inständig, dass ich, wenn ich ihn am kommenden Wochenende zwecks Abschlussturnier sehe (auch noch zweitägig, wo ich auf Übernachtungsmöglichkeit angewiesen bin), stark genug sein kann, das alles auszublenden und einfach nur zwei entspannte und spaßige Tage mit ihm haben kann.
Und nun zu meinem größten Problem: Nach wie vor hält ein Teil von mir sehr an ihm fest und vor allem an der Hoffnung, dass er es sich nochmal anders überlegt, trotz des Gefühls ihn verloren zu haben (ich weiß, das ist mehr als verwirrend). Mir ist bewusst, wenn ich diesen Brief einwerfe, muss ich auch dazu stehen, was ich darin geschrieben habe. Ich muss mir also gut überlegen, wie es für mich mit ihm weitergeht. Ich möchte nicht gegen die Mannschaft handeln, möchte mich aber auch schützen. Andererseits bin ich noch gar nicht bereit, ihn aufzugeben. Irgendetwas hält mich an ihm fest. Ich meditiere täglich, mache wirklich alles, was geht, um loszulassen (weggehen, versuche Spaß zu haben, neue Menschen kennenlernen) und muss mir doch eingestehen, dass bisher nichts wirklich geholfen hat. Nicht die Kontaktreduzierung, nicht die Meditation, nicht das Wissen, dass es so viele Männer auf der Welt gibt, die stolz darauf wären, mich an ihrer Seite zu haben, nichts. Ich vermisse ihn ganz schrecklich, das Band zwischen uns will einfach nicht lockerer werden und er ist mir, trotz der Distanz, die ich jetzt zwischen uns geschaffen habe und die irgendwie auch weh tut, immernoch so nah und vertraut. Und ich weiß absolut nicht, wie es jetzt weitergehen soll. So sehr ich loslassen möchte, so sehr wehrt sich in mir noch etwas dagegen.
Danke für's lesen, des langen Textes!
Liebe Grüße
Lyssa
02.09.2018 15:37 •
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