Zitat von Mats11:@Hypatia Ich trauere sehr. Da ich jemand bin, der schon von klein auf eher mit guter Laune durchs Leben geht, sieht mir das JEDER an. Auch meine Waage. Aber ich habe immer schon den Gedanken gehabt, dass ich aufgrund der Tatsache, sehr fröhlich sein zu können, dementsprechend auch tiefer leiden muss. Hört sich doof ...
Das ist auch erstmal nicht zu verstehen. Rational.
Kann das bei dir total nachfühlen, u.a. weil ich selbst in so einer Situation mal war.
Irgendwie durchlebt man dann auch verschiedene Phasen. Ich denke du hängst gerade
in der Ungläubigkeitsphase fest. Siehst und erinnerst dich eher an das Gute der Beziehung
und öffnest dein Herz, lässt frei und willst trotz Trennung Harmonie.
Vielleicht bist du so ein Typ Mensch, der das recht schnell switchen kann
oder grundsätzlich so ist. Da wärst du extrem bei dir und reif. Bewundernswert.
Normal ist oft, dass irgendwann auch eine Wutphase kommt, dann eine Einordnungsphase
und dann eine Loslassens-Phase, weil man erkennt, dass man respektieren muss,
wie das Gegenüber entschied.
Diesem noch vor kurzem geäußerte Ich liebe dich ihrerseits würde ich nicht soviel Kraft
und Bedeutung beimessen. Ich will es nicht nur Frauen zuordnen (als Vorgehensweise),
aber solche Abnablungs- und Entscheidungsprozesse, auch wenn sie uns (Männer, in dem Fall) kurzfristig
und adhoc/plötzlich vorkommen, fußen niemals auf dem einen Moment oder werden spontan entschieden.
Das ist die Folge eines schon vor längerem angelaufenen Prozesses.
Manchmal, wenn eine gute Kommunikation zwischen zweien herrscht,
wird dieser Prozess transparent gemacht. Oft aber auch nicht.
Wenn der innerliche Prozess transparent gemacht wird, kommt es auch darauf an,
ob Mann das auch hört/hören will oder wahrnimmt. Passiert auch oft nicht.
Dann folgt am Ende dieses ich fühle mich nicht gehört/gesehen, als finaler Grund.
Es ist eine Verkettung vieler Gedanken, Abwägungen, letztendlich dann
eine innerlich getroffene Entscheidung und das Abpassen des richtigen Momentes
für so eine größendimensionale Entscheidung.
Ich könnte mir sogar gut vorstellen, dass sie auch so gehandelt hätte,
unabhängig deines Gesundheitszustandes, ausgelöst durch die Fehlgeburt,
abgebauten Vertrauens in euch oder vielleicht hat sie sich über die Jahre
sowieso hingehalten gefühlt und dies nicht kommuniziert und das Fass war für sie sowieso am überlaufen.
Wer weiß das schon. Man muss nicht die ganze Beziehung in Zweifel ziehen,
aber welche Prozesse wann bei ihr losgingen, dann kann nur sie sagen.
Ich habe einen großen Respekt davor, wenn sich zwei Menschen aufeinander einlassen,
sich vertrauen und offen kommunizieren. Wirklich. Durch eigene Erfahrungen,
auch dieser Art, muss man aufpassen, dass einem nicht gänzlich die Angst im Nacken sitzt,
wenn man sich vorstellt, dass man ja nie ganz in den Gedanken und Gefühlen
des Anderen drinsteckt und sowas von darauf angewiesen ist, dass dies alles auch ehrlich
in Echtzeit kommuniziert wird. Das kann man sich auch selbst immer wieder sagen.
Wie kann der Andere bei einem andocken und fair Dinge einschätzen,
wenn man den Mund nicht aufmacht.
Dass sie jetzt so hart ist und blockt, wie gesagt, ist dem Umstand geschuldet,
dass sie mit ihrem Verhalten nicht provozieren will, dich in die Hoffnungs-Situation zu bringen.
Gleichzeitig will sie sich auch schützen, damit sie nicht wieder und weiter Zeit verliert.
Nur darum geht es.
Auch ich war mal vor längerem in ähnlicher Situation geschockt,
so entsorgt worden zu sein. Zumindest war das das Gefühl.
Die Zeit aber reflektierend kann ich sagen, da fuhren halt dann Züge zu unterschiedlichen Zeiten ab
und dieses Klarheit (radikal) schaffen für beide, hat auch Vorteile.
So hart es klingt, aber einen Zahn abrupt ziehen und es tut einmal sauweh,
ist am Ende besser, als z.B. über Monate immer wieder ein bisschen im Kreis drehen
und eine Trennung auf Raten. Die allerallerwenigsten bekommen sowas gut hin.
Sie hat dir klare Worte mitgegeben und sich getrennt.
Und sie will keinen Kontakt mehr. Dies gilt es zu respektieren.
Ich würde mich zurückziehen, den Fokus auf das eigene Leben (so schwer es fällt)
und die Neuausrichtung legen.
Falls sie irgendwann nochmal ankommt, kannst du dir das, falls du das willst,
in Ruhe anhören. Bei mir würde sie aber abblitzen, denn selbst im Hormonrausch
kann man sich noch respektvoll behandeln und zumindest eine Wertschätzung
der sehr langen miteinander verbrachten Zeit entgegenbringen.
(auch, wie oben beschrieben, ich das irgendwie nachvollziehen kann).
Dass sie das nicht tut, hängt aber, wie gesagt, vermutlich damit zusammen,
dass sie im Tunnel ist und deiner Coolness nicht traut
(oder ihrer eigenen und ihrer Zielstrebigkeit), aber das ist ihr Problem.
Auch sie hat einiges verloren. Dich. Eure gemeinsame Zeit. Zukunft.
Gleichzeitig muss sie aber das, was nur einmal im Leben möglich ist, versuchen.
Dass du für sie eigentlich ausschließlich nur wertschätzende Worte hast
(und eurer gemeinsam verbrachten Zeit, trotz allem), zeigt, was für ein feiner Mensch du bist.
Ich finde das groß. Wenn das deinem Wesen entspricht, behalte das ja bei.
Du wirst mit diesem Wertesystem mit Sicherheit wieder sehr geliebt werden.