Trennung trotz Liebe oder Familiengründung?

Hallo liebe User des Forums!

Ich (45) bin gerade in einer schwierigen Phase und würde mich über neutrale Meinungen freuen.

Ich war fast 20 Jahre lang verheiratet und habe zwei wundervolle Kinder, die 11 und 13 Jahre alt sind. Die Ehe ist zerbrochen, weil wir irgendwann festgestellt haben, dass die Liebe sich verabschiedet hat. Auch körperliche Nähe gab es lange nicht. Wir sind inzwischen geschieden, verstehen uns aber gut und teilen uns die Betreuung der Kinder.

Kurz nachdem die Scheidung durch war, lernte ich eine viel jüngere Frau (30) kennen und verliebte mich in sie. Auch sie verliebte sich in mich. Das ist jetzt 1 Jahr her. Wir hatten wunderschöne Momente zusammen (auch im Bett) und tolle Gespräche. Leider gab es auch viel Streit. Im Grunde sind ihre Wünsche ganz normal. Sie möchte eine richtige Beziehung mit mir führen, zusammenziehen, vielleicht heiraten und unbedingt Kinder bekommen. Und da fängt meine Unsicherheit an. Ich habe an sich keinen Kinderwunsch mehr und weiß auh nicht, ob ich die Energie für die Baby- und Kleinkindzeit habe. Durch meine zwei Kinder habe ich natürlich auch finanzielle Verpflichtungen. Und dann fühle ich mich einfach zu alt. Ich will nicht, dass die Kinder sich irgendwann schämen, einen Opa als Vater zu haben.
Ein weiterer Streitpunkt war, dass sie immer zurückstecken musste, weil ich die Kinder oft bei mir habe und auch für meine Ex-Frau da bin, wenn es Probleme gibt.

Jedenfalls haben wir uns wegen all dem Streit schon mehrmals getrennt und sind dann doch wieder zusammengekommen. Wir schaffen es einfach nicht, da einen Schlußstrich zu ziehen. Der letzte Versuch war vor zwei Monaten. Und nun sind wir doch wieder dabei zusammenzukommen. Aber ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Ich liebe diese Frau. Soll ich ihr zuliebe eine neue Familie gründen, obwohl ich mir diese nicht wünsche? Oder sie bitten, auf ihren Kinderwunsch zu verzichten? Oder doch endgültige Trennung trotz Liebe?

Zitat von Daniel45:

Sie möchte eine richtige Beziehung mit mir führen

Was führt ihr denn jetzt?

Zitat von Daniel45:

eil ich die Kinder oft bei mir habe und auch für meine Ex-Frau da bin, wenn es Probleme gibt.

Kinder verstehe ich, wie bist Du denn für die Ex da?

Sie will Familie, Du nicht. Kompromisse gehen hier immer zu Lasten einer Person und würden eine Partnerschaft in die Schieflage bringen und einen immer unglücklich machen.

Ich würde eine saubere Trennung vorschlagen, damit sie und auch Du das Leben führen können, was ihr beide Euch vorstellt.

Danke, Kummerkasten.

Wir führen schon eine normale Beziehung, aber die Perspektiven einer normalen Beziehung sind/waren nicht so da.

Für meine Ex bin ich da, indem ich ihr mit den Kindern helfe, auch wenn ich gerade nicht an der Reihe bin mit der Betreuung. Wir reden auch viel miteinander. Haben ein gutes Verhältnis.

Ob eine Familie mit meiner Freundin mich unglücklich machen würde, kann ich nicht sagen. Kinder sind doch eigentlich was Wundervolles. Es macht mir nur Angst. Und ja, ich würde es nur ihr zuliebe machen.

Zitat von Daniel45:

Und ja, ich würde es nur ihr zuliebe machen.

Das ist der schlechteste Grund überhaupt, um auch nur ansatzweise über Kinder nachzudenken, sorry.

Schmeichelt es Dir eigentlich, dass sich eine so junge Frau für Dich interessiert? Ich denke nämlich schon, dass es auch ein Ego-Ding ist, sonst wärst Du viel souveräner im Umgang mit ihr.

Zitat von Daniel45:

Wir reden auch viel miteinander. Haben ein gutes Verhältnis.

Das ist ja nichts verkehrtes, aber kann es schon sein, dass Deine Freundin sich da außen vorgelassen fühlt? Denn irgendwann müsstest Du bei einer neuen Partnerin auch eine Grenze ziehen zwischen Kinderbetreuung und wir reden viel miteinander.

Natürlich schmeichelt mir das. Warum denn auch nicht?

Meine Ex-Frau ist und bleibt ja eine wichtige Person in meinem Leben. Nicht nur wegen der Kinder. Wir haben so viel zusammen erlebt und wohnen auch in unmittelbarer Nähe. Wir sind aber kein Paar mehr. Eben enge Freunde. Ja, und natürlich fühlt sich da meine Freundin außen vor. Aber meine Familie ist meine Familie und ich stehe zu ihr, auch wenn ich meine Ex-Frau nicht mehr so liebe wie früher.

Ich könnte als deine Partnerin mit dieser Situation auch nicht umgehen. Diese enge Bindung an deine Ex-Frau wäre ein absolutes No-Go für mich und es wär mir egal, dass es nur freundschaftlich ist. Und mit 30 haben viele Frauen einen Kinderwunsch. Ihr zuliebe jetzt eins machen halte ich für absurd.

Ich würde sie gehen lassen.

...Zitat: nicht mehr so liebe wie früher.

Heißt das das du deine Ex Frau noch liebst?

Hallo Daniel,

auch ich bin 45, genauer gesagt werde ich nächste Woche 45, und nicht mehr mit der Mutter meiner Tochter zusammen.

Da wir im gleichen Alter sind, kann ich Deine Gedanken sehr gut nachvollziehen. Für mich habe ich beschlossen keine Beziehung zur Zeit führen zu wollen, da alle Partnerinnen, die für mich vom Alter her in Frage kommen würden, durchaus noch einen Kinderwunsch entwickeln könnten. Aus eigenem Erleben in meinem Bekanntenkreis weiß ich auch, daß sich bei Frauen auch die Einstellung zu Kindern ändern kann und doch, auch gegen eigener Aussage, sich ein Kinderwunsch entwickeln kann. Ich will jedoch keine Kinder mehr.

Warum will ich keine Kinder mehr? Ich liebe Kinder, auch wenn ich mich nicht als besten Vater ansehen würde. Ich liebe meine Tochter. Sie ist das größte Glück meines Lebens. Ich hätte gerne mit meiner Ex-Frau mehr Kinder gehabt. Drei wollte ich immer. Naja, vielleicht waren es auch am Anfang zwei, später drei. Was spricht also gegen Kinder? Das Alter ist ein Punkt, aber wohl nicht der entscheidende. In meinem Kiez sehe ich viele Väter, die sichtbar so oder älter als ich und deren Frau jünger als sie sind.

Was ist also los mit mir? Ich habe mir oft die Frage gestellt, ob ich noch Kinder haben möchte oder nicht. Wenn ja, dann müßte ich mich ja in die Spur machen. Die richtige Frau zu finden und dann auch gemeinsam Kinder in die Welt zu setzen ist nicht leicht und selbst wenn man ab einem gewissen Alter genauer weiß was man will und was das bedeutet, braucht es dafür seine Zeit. Kennenlernen, sehen, ob da mehr ist als ein heiß brennendes Feuer, und so weiter.

Und ich bin für mich, jeder kann das für sich anders entscheiden, habe ich entschieden: Nein. Ich habe ein Tochter und möchte nicht, daß ich für sie weniger oder eingeschränkter da sein kann. Ich will keine Frau enttäuschen oder ihr Jahre rauben, die Kinder will, die ich nicht mehr bereit bin zu zeugen.

Ich habe einmal ein Kind verloren, jetzt nicht im wörtlichen Sinne, doch ist es schon ein Unterschied, ob man sein Kind jeden Tag sieht oder eingeschränkt. Und nein, daß will ich nicht noch einmal erleben. Das Risiko ist mir zu hoch, ganz persönlich für mich. Und ich will auch nicht mehr das Risiko von Alimenten tragen bis zum Ende meines Lebens, wenn ich mich eigentlich eher um Enkel kümmern möchte.

Diese Entscheidung muß jeder für sich treffen. Für andere Menschen kann das Ergebnis ganz anders aussehen und für sie richtig sein. Von mir hätte ich eine solche Haltung auch nie erwartet. Und doch weiß ich, wenn es mich erwischen sollte, werden meine Hormone meinen Verstant wieder ausschalten.

Zitat von Gretchen:

. Zitat: nicht mehr so liebe wie früher.

Heißt das das du deine Ex Frau noch liebst?

Natürlich. Als einen wichtigen Menschen in meinem Leben. Jedoch nicht als Frau sozusagen.

Zitat von Plexus:

Diese Entscheidung muß jeder für sich treffen. Für andere Menschen kann das Ergebnis ganz anders aussehen und für sie richtig sein. Von mir hätte ich eine solche Haltung auch nie erwartet. Und doch weiß ich, wenn es mich erwischen sollte, werden meine Hormone meinen Verstant wieder ausschalten.

Danke Plexus. Nur den letzten Teil verstehe ich nicht. Heißt dass, dass du in dem Fall dennoch Kinder bekommen würdest (da der Verstand ausgeschaltet ist)? Ich würde nicht sagen, dass ich nach einem Jahr hormonell verblendet bin. Ich liebe diese Frau (in dem Fall wirklich als Frau und als Menschen).

Zitat von Gorch_Fock:

Du hängst an Deiner Ex und bist gar nicht bereit für etwas Neues.

Natürlich hänge ich an meiner Ex. Das ist nach so vielen gemeinsamen Jahren doch klar. Wie soll es auch anders sein? Aber es ist eine völlig andere Art der Liebe (genauer gesagt, ist es hier vor allem die Verbundenheit) als die, die ich zu meiner Freundin empfinde.

Zitat von arija11:

Ich könnte als deine Partnerin mit dieser Situation auch nicht umgehen. Diese enge Bindung an deine Ex-Frau wäre ein absolutes No-Go für mich und es wär mir egal, dass es nur freundschaftlich ist. Und mit 30 haben viele Frauen einen Kinderwunsch. Ihr zuliebe jetzt eins machen halte ich für absurd.

Ich würde sie gehen lassen.

Sehe ich als Mann genau so, ich könnte damit auch nicht umgehen.
Aus Erfahrung ist es ein schlechtes Zeichen wenn ich euch erst 1 Jahr kennt und schon getrennt ward - das zeigt die Zukunft doch deutlich auf - es passt eben nicht.

Das ist eine Zumutung was du von der Freundin verlangst. Mit der Ex noch ein Herz und eine Seele und bei der Freundin die schönen Erlebnisse im Bett.
Oder willst Du deine Ex mit der jungen Frau eifersüchtig machen? Die Ex reibt sich doch die Hände und sagt sich . er bekommt keine bessere als mich.

Du musst dich entscheiden.

Deine Freundin muss also auf ihren Kinderwunsch verzichten, wenn sie dauerhaft mit dir zusammen sein will. Richtig integriert scheint sie, so wie du das beschreibst auch nicht zu sein in deine Familie mit Ex-Frau und den beiden Kindern. Da hat sie auch nicht wirklich einen Platz oder kann ihr Bedürfnis nach Mutterschaft ausleben. Das regelt ja, verständlicherweise alles du und deine Ex-Frau.

Du möchtest keine Kinder mehr, kann ich verstehen, ist aber leider komplett inkompatibel mit deiner Freundin. Selbst wenn du ihr zuliebe, was wirklich ein ganz, ganz schlechter Grund ist, doch noch mit einem gemeinsamen Kind einverstanden wärst, hättet ihr Sprengstoff ohne Ende. Sie wüsste, dass du das Kind eigentlich nie wolltest und du auch.

Je nachdem wie stark ihr Kinderwunsch ist, und der wird nicht weniger werden in den nächsten Jahren bei ihr, werdet ihr dauerhaft ein Problem haben. Selbst wenn ihr ein Paar bleiben würdet, gäbe es bis an euer Lebensende Spannungen und deine Freundin müsste mit ihrem unerfüllten Kinderwunsch klar kommen. Vor allem würde sie sich, auch wenn du verständliche Argumente hast, die gegen ein weiteres Kind sprechen, weiter zurück gesetzt fühlen gegen deine Ex-Frau.

So wie es ist, ist es eine ganz ungute Konstellation, die sich auch nicht lösen lässt. Vielleicht hast du irgendwann gar nichts mehr zu entscheiden, sondern deine Freundin trennt sich, weil dir Jahre weniger werden, in der sie sich ihren Kinderwunsch erfüllen kann weniger werden oder aber sie lernt einen anderen Mann kennen, der ihr die Perspektive eigenes Kind bieten kann und will.

@bumali

Ich verlange nichts von ihr. Habe sie auch nicht in meine Höhle gezerrt gegen ihren Willen.
Ist man etwa verpflichtet, seinen langjährigen Ex-Partner zu hassen, um eine neue Beziehung eingehen zu können?

Es gibt auch keinen Grund meine Ex eifersüchtig zu machen. Wir waren in den letzten Jahren trotz Paartherapie usw. unglücklich miteinander. Kein S., keine Zärtlichkeit, Streit wegen Alltagskram. Aber mit dem räumlichen Abstand hat sich das gelegt und wir versehen uns gut. Wir sind Eltern und Freunde, aber eben kein Liebespaar mehr. Ist diese Konstellation denn so selten?

@sabine

Ihr Kinderwunsch ist sehr stark. Es ist gar keine Frage, dass sie wegen mir auf Kinder verzichtet. Das würde ich nie von ihr verlangen. Die Frage ist eben: Kind oder definitive Trennung.