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Trennung trotz "Liebe" Bin total verzweifelt

T
Hallo neverending, wie ich aus deinen Treats lesen konnte, leidest du auch sehr unter deiner Trennung und versuchst die KS tapfer durchzuziehen...willkommen im Club

Er hat heute Geburtstag und ich hatte beschlossen nicht zu gratulieren. Ich wollte nicht auf eine Antwort hoffen. Ich wollte ihn nicht in die Situation bringen, dass er hirnt ob und was er zurück schreibt. Und zu guter Letzt wollte ich ihm auch nicht hinterherlaufen. Auch wenn es furchtbar weh tut ohne ihn zu sein. Und ich Angst habe, dass ich mir die angelehnte Türe dadurch ganz zuschlage.

Danke für deine lieben Worte. Bisher hatte ich solche Erfahrungen wie den Angriff der einen Forumteilnehmerin nicht.
Und klar habe ich mir neue, auch kritische Impluse gewünscht. Aber was da kam, war in meinen Augen einfach nur daneben.

Auch wenn sie mit einem Recht hatte: Ich analysiere tatsächlich jeden Darmwind von ihm (was mir nicht gut tut und auch nicht gesund ist) und versuche mir sein Handeln zu erklären. Was alles nur Ferndiagnosen sind.
Ihn einfach darauf anzusprechen warum dies und das, wäre die einfachere und konstruktivere Art und Weise. Aber ich bin (noch?) nicht so weit.

Zitat:
Ob Du was nicht mitbekommen hast von Deinem Partne rkann ja sein. Männer achten sehr auf den Ton, fühlen sich schnell abgestoßen durch Vorwürfe, emotionalen Druck.


Ja, vielleicht haben wir zu spät den Ernst der Lage begriffen. Zu wenig wirklich über uns geredet, weil wir damit beschäftigt waren über Freizeitaktivitäten zu streiten, statt uns mal zu sagen, wie wir uns fühlen und was wir uns wünschen. Und meine Herangehendsweise war - wenn ich mal wieder verletzt war, dass er mal wieder seine Interessen in den Mittelpunkt der Welt gestellt hat - auch nicht immer konstruktiv und ohne Vorwürfe. Klar, hätte man manchmal besser und vor allem vernünftiger reagieren können. Habe mich einfach so gefühlt, wie wenn ich monatelang gegen eine Wand geredet habe und es nicht wichtig ist, was ich fühle, weil selten darauf Rücksicht genommen wurde, wenn es gegen seine Interessen ging.

Zitat:
Dann hast Du ihn nicht genug berührt dass er sich Dir ernsthaft zuwendet oder er ist bei einer anderen Frau beziehugnsfähiger. Was Du aber so beschreibst ist durchaus nachvollziehbar.


Ich weiss nicht, ob er bei einer anderen Frau beziehungsfähiger wäre. Vielleicht... wenn die nicht sein Leben und seine Welt crashen würde, soll heißen, sich also den Eltern und deren Ansichten ergeben würde. Und nicht wie ich eben eigene Werte hat (die das Gegenteil der Werte seiner Eltern sind) und das, was er als heile Welt bezeichnet, in Frage stellt (da ich es nicht heil finde, wie seine Eltern mit ihren erwachsenen Kinder umgehen). Am besten wäre vermutlich für ihn eine Frau, die in der Nähe der Eltern und der Freunde leben würde, sodass man problemlos alles unter einen Hut bekommt. Und so sich auch nicht für eine Option entscheiden muss (was man am WE macht). Denn er hat unheimliche Probleme Entscheidungen im Privatleben zu treffen und dazu auch zu stehen. Denn egal wie er sich entscheidet, enttäuscht er jemand. Das fällt ihm schwer, damit umzugehen. Und SIE dürfte auch nicht so sensibel sein wie ich, sprich so eine Vorgeschichte haben und so verletzlich sein. Da wir eine große Macke gemeinsam haben: meist handeln wir erst und denken dann nach. Sind also beide zu impulsiv und mit geringem Weitblick (oder erst hinterher reflektieren). Da ist schon so mancher Mist entstanden und einiges an Verleetzungen passiert. Hätten wohl beide lernen müssen, dass wir nicht gleich abrasten sobald uns ein Furz quer hängt.


Zitat:
Nur jetzt ist Trennung und er will sich eben von dem Beziehungskäfig emotional befreiren, versucht es sich gut gehen zu lassen. Das machen auch manche Frauen. Dass er nicht an Dich denkt hat er in der Beziehung auch nicht genug getan.... also als Mensch schon aber als liebender Mann hat er sich nicht gezeigt m.E.


Darüber denke ich gerade intensiv nach und ich habe keine Antwort.
Es fühlt sich an, wie aus seinem Leben gelöscht und auf die SMS, die ich vor einer Woche geschrieben hat, weil er sich ja Antworten gewünscht hat (auf die Fragen was mit meinem Job und Gesundheit ist und meiner Erklärung, dass ich wieder operiert werde in einer Woche und die Probezeit verlängert ist) bekam ich keine Reaktion.

Ja, das spricht nicht wirklich von Liebe. Ob er mich liebt oder nicht, das weiss ich selbst nicht mehr. Aus allem, was er tut bzw. nicht tut, schließe ich, dass er es nicht (mehr) tut. Nie hat?!
Vielleicht ist es auch Selbstschutz. Gleichzeitig ist es mit Sicherheit aber auch die Tatsache, wie leicht er zu beeinflussen ist. Und die Mehrheit seines Dunstkreises schreit nun mal Halleeluja, dass ich nicht mehr da bin, weil sie ihn nun öfter sieht oder mich nicht leiden kann oder oder.

Ich erinnere mich an Zeiten in denen ich keine Sekunde gezweifelt habe, wie sehr er mich liebt.
Er hat es mir oft gezeigt. Damit, dass er da war und mich nicht aufgegeben hat in Phasen, wo ich wegen der Arbeitslosigkeit am Ende war. Heute frage ich mich, ob er überhaupt weiss, was Liebe ist.
Für mich fühlt es sich auch manchmal so an, als ob er ab dem Zeitpunkt, als er wusste, dass er mich sicher hatte (ich mich nach 3 Monaten Kennenlernen in ihn verliebt habe) aufgehört hat, mich zu schätzen und als selbstverständlich gesehen hat.

Ich könnte hier noch Stunden weiterschreiben aber würde mich doch nur im Kreis drehen. Fakt ist - ich weiss es einfach nicht mehr ob er mich noch liebt. Er sagt es zwar aber ich kann davon nichts mehr spüren und sein Handeln lässt mich stark zweifeln.
Trotzdem möchte er sich nun mit meiner Freundin treffen für ein Gespräch über uns.
Weil sie beide Sichtweisen kennt.
Ich weiß nicht, ob das ihn in seiner Gedankenwelt weiter bringt und zum Nachdenken, was passiert ist, anregt. Ich hoffe es aber sehr.

16.11.2015 19:17 • #61


S
Hallo Tear,

vielen Dank für die Antwort, und in der Theorie hast du in allen Punkten auch recht. Sie lässt sich fallen, ich lasse mich fallen, ich sollte mehr auf mich achten ... dessen bin ich mir bewusst. In der Praxis sieht es leider anders aus. Zwar versuche ich, alle Kraft zusammen zu nehmen, damit ich diese Zeit überstehe, aber ich merke selber, wie sie immer weniger wird. Auch versuche ich, etwas Abstand zu gewinnen, melde mich nicht, schreibe ihr nicht, ich warte immer, bis sie sich meldet. Und das macht sie eigentlich täglich. Auch verbringen wir nach wie vor gemeinsam Zeit, gucken Fern, machen Unsinn, und auch so Kleinigkeiten wie Händchen halten, umarmen usw ... ist dabei. Auch hofft sie, dass es wieder klappen wird zwischen uns, macht Pläne, beteuert mir immer, dass ich der wichtigste Mensch in ihrem Leben sei, aber vom Kopf her beharrt sie auf die Tatsache, dass wir getrennt sind, weil sie mir gegenüber kein schlechtes Gewissen haben muss. Ich kann sie zwar verstehen weil ich sie sehr gut kenne und weiß, wie sie tickt, aber sie ist so sehr mit ihren Ängsten konfrontiert, dass sie nicht mehr, wie sehr mich diese Situation eigentlich verletzt. Letztens habe ich bemerkt, dass sie auf Facebook nahezu alle gemeinsamen Fotos gelöscht oder versteckt hat. Ich weiß, dass sie das nicht böswillig gemacht hat, sondern nur weil sie einfach konsequent ist. Sie braucht mich derzeit als bester Freund mehr als ihren Partner. Allerdings sind das so kleine Nadelstiche, die mich immer wieder treffen.
Und bei aller Liebe, irgendwann geht's von meiner Seite nicht mehr. Mittlerweile bin ich eh schon so sehr am zweifeln, dass es jemals wieder klappen könnte. Ich bin auch schon am Überlegen, ob ich den Kontakt nicht komplett abbreche, aber das würde vermutlich unser beider Herzen endgültig brechen.
Nach Kliniken sieht sie sich die ganze Zeit schon um, aber die meisten haben entweder eine Wartezeit oder man braucht einen Termin für ein Erstgespräch. Letzteres hatte sie schon mehrmals, aber sie schaffte es nicht hin zu dem Termin.

Lg Sio

17.11.2015 17:26 • #62


A


Trennung trotz "Liebe" Bin total verzweifelt

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N
Hallo Teardrop,

mich interessiert:

Wird Deine Freundin ihm wirklich deutlich sagen, nicht so wischiwaschi viel zu zart... dass Dein Ex nicht zu Dir steht? Ich meine verträgt er überhaupt ehrliche Worte oder ist er dann schnell auf dem Rückzug, ob angegriffen oder nicht, und nimmt das nicht mehr für berechtigt/voll?

Die Freundin kann es ja gut meinen, aber auch so gut wie sie es mit sich selbst gemacht hätte? Ich meine sie kennt Deine Schwächen, würde sie dann seine relativieren weil sie ihn versteht dass was ihn an Dir stört?

Willst Du wochenlang in Trennung nicht kapiert verbringen? Ich weiß es ist schwer aber das auf und ab....

In meiner Familie hat eine Frau auch solche Zeichen übersehen. Das ist nicht gut! Dass er nicth zu Dir steht, keinen Beschützerinstinkt hat.

17.11.2015 19:36 • x 1 #63


T
Hallo neverending, das ist eine berechtigte Frage: ob sie ihm deutlich sagt, wie er sich verhalten hat.
Ich nehme an, dass sie stark daran interessiert ist, ein konstruktives Gespräch zu führen und nur so weit klare Worte findet, dass er sich nicht komplett zurück zieht. Und ja, sie wird seine Gründe, warum er so gehandelt hat (Überforderung, keine Lösung mehr sehen, etc.) mit einbeziehen und auch versuchen ihn zu verstehen. Schließlich kann sie auch nicht nur Advokats Anwalt für mich spielen.

Meine Schwächen kennen beide gut, ja.
Wegen der starken Emotionaliät werde ich nun wahrscheinlich auch nochmal die Therapeutin wechseln.
Ich bin bei meiner alten Therapie seit 6 Jahren (mit 2 Jahren Unterbrechung), aber ich habe das Gefühl, dass ich mit ihr nicht mehr weiterkomme.
Sie kennt mich in und auswendig und ich denke, sie kann mir keine neuen Impulse mehr geben, wie das vielleicht jemand kann, der nochmal mit einem neuen Blick auf Kindheit und Beziehungen schaut...

Und auch die Frage ob ich wochenlang in Trennung verbringen will, die ich nicht kapiere, ist berechtigt.

Ich liebe ihn für seine guten Seiten (er hat mich sehr stabilisiert als ich arbeitslos war, er hat mich nicht verurteilt, als er wusste, dass ich monate sationär in einer Klinik war, er hat eine positive Denkweise, er war mein Ruhepol, er war immer da bis auf jetzt, er hat jeden Spaß mitgemacht und mir immer wieder gezeigt, wie sehr er mich liebt, er hat sich für mein Leben intreressiert und immer nachgefragt bei den Dingen, mit denen ich mich beschäftigt habe - seien es emotionale Probleme oder Herausforderungen im neuen Job, er ist ein sehr zärtlicher, liebevoller Mensch)...

und gleichzeitig verurteile ich sein jetztiges Handeln (abdampfen, kühl sein, von Liebe sprechen aber keine Lösungen mehr suchen wollen) und vor allem den von dir angesprochenen nicht vorhandenen Beschützerinstinkt und dass er zulässt, dass andere mir weh tun.

Im Bezug auf ihn bin ich sehr zerissen. Ich weiß oft nicht, wie ich den Tag überstehen soll, weil er mir so sehr fehlt. Aber ich kann nicht aublenden was war.
Somit kann ich mich im Moment auch nicht in die eine oder andere Richtung (Gespräch) oder den innerlichen Schlussstrich mit ihm durch ringen.

Ich bin quasi gerade nicht Fisch nicht Fleisch, aber das beides mit sehr vielen Emotionen und Verzweiflung.
Das muss aufhören, ich weiss.
Ich weiss nur nicht wie.

Und ich mache mir selbst sehr viele Vorwürfe, wie ich zum Schweitern der Beziehung beigetragen habe, nämlich, dass ich ihm zu viel zugemutet habe oder zu viel von ihm verlangt habe.
Das Verhalten seiner Eltern zu sehen, sich für mich zu entscheiden mit allem was dazu gehört und doch zumindest uns zum Großteil vor andere Dinge zu stellen. Obwohl ich seine Freunde so sehr mag, wie ich nie einen Freundeskreis mochte. Aber er hat mir unter der Woche so sehr gefehlt und es fiel mir schwer ihn am WE herzugeben. Ich hätte öfter mit gehen sollen, aber ich wollte nicht bei den Eltern sein und ich habe eben auch noch Freunde hier und meine Katze.
Dass ich nicht auf seine Bitte eingegangen bin, sich mit den Eltern auszusöhnen.
Dass ich weggezogen bin, obwohl er mir eine gemeinsame Wohnung angeboten hat. Aber ich hatte Heimweh und habe mich nur hier (weg von dem Ort wo er ist und sich meine Kindheit abgespielt hat) wirklich frei gefühlt von den Seilen der Vergangenheit und in Sicherheit. Und ich habe nach 70 Bewerbungen hier einen Job gefunden.
Ich habe ihm aus Verzweiflung ja auch noch angeboten, dass ich zurück ziehe. Aber da war es zu spät.
Oder dass wir was die Freizeitplanung betrifft klare Absprachen treffen (geteiltes Fahren - ein WE da, eines da wenn er nicht mehr in der WG wohnt, ein WE für sich und eins bei den Freunden - aber halt nicht mit Übernachtung bei den Eltern).
Frage mich, was ich hätte machen können, um den Bruch zu verhindern.
Und ob ich ihn zu hart bewerte.
Was an ihm mich gerade so wütend macht und ob die Gründe wirklich in ihm liegen oder doch eher in meiner Kindheit. Auch mein Vater ist gegangen als ich 2 war und ihn gebraucht habe (er ist 12 Jahre im Ausland gewesen und hat nie eine Geburtstagskarte geschrieben oder sich gemeldet) und meine Mutter auf gewisse Weise als ich 8 war (sie zugelassen hat, dass mein Bruder und ich misshandelt wurden). Beide haben trotdzem immer davon geredet, wie sehr sie mich und meinen Bruder lieben. Ich konnte das nicht spüren. Genauso wenig wie ich es jetzt noch bei IHM spüren kann.

Es ist ein Gedankenrad, aus dem es mir schwerfällt auszubrechen. Genauso wie es mir schwer fällt, um ihn zu kämpfen oder ihn loszulassen.
Aber das darf und kann auf Dauer natürlich nicht so weitergehen.
In den letzten Wochen habe ich 10 kg abgenommen und kaum geschlafen.
Das ist v.a. für meine Gesundheit - da ich am Mo wieder operiert werde - eher kontraproduktiv...
und für meinen Job, auf welchem mich meine Kollegen permanent ansprechen was los ist, ich es aber auf die Gesundheit schiebe. Ich will diesen Job auf keinen Fall verlieren.

Wünschte ich könnte in die eine oder andere Richtung innerlich gehen... und vor allem dann auch danach handeln!

18.11.2015 11:38 • #64


T
@sio: ich finde nicht, dass sie konsequent ist, wie du schreibst. Sie löscht Fotos von dir, führt aber sonst eine Beziehung zu dir weiter nur nennt es nicht so. Und scheitert an den Therapeutenterminen, die so wichtig für sie wären.
Das ist keine Konsequenz in meinen Augen. Das ist Selbstbetrug.

18.11.2015 11:47 • #65


S
Naja, von Selbstbetrug würde ich sprechen, wenn sie diese Wege nicht machen WOLLTE. Aber das ist ja nicht der Fall, sie schafft es einfach nicht. Ihre Ängste lassen physische Handlungen nur sehr schwer zu, und glaube mir, kein Mensch ist mehr enttäuscht als sie, wenn sie so augenscheinlich einfache Wege wie Einkaufen oder eben das Einhalten von Terminen nicht schafft. In der Beziehung war es dann doppelt so schlimm, weil sie dann mir gegenüber noch dazu ein schlechtes Gewissen entwickelte.
Die einzige Selbstlüge ist in meinen Augen eigentlich nur die Trennung. Vom Kopf her versucht sie das wie gesagt recht konsequent durchzuziehen, aber vom Herz her ist es nicht so. Aber sie redet sich ein, dass es in ihrer Situation der richtige Weg ist, auch wenn sie mich damit wissentlich verletzt.
Gestern war ich auch wieder bei ihr, und eigentlich wollte ich die Sache mit den Fotos ansprechen, aber ich lies es mal fürs Erste, um nicht irgendwelchen Druck zu erzeugen. War vielleicht auch gut so, weil so war es bis auf den Gedanken, dass wir eigentlich getrennt sind, wieder einmal ein netter Abend auch immer während der Beziehung war.
Nur versuche ich immer die Trauer und die Verzweiflung zu verbergen, was enorm viel Kraft kostet. Und mittlerweile sehe ich nur zwei Möglichkeiten, ... entweder sie merkt irgendwann, dass sich nicht viel geändert hat und kommt wieder zurück zu mir, um alles gemeinsam durchzustehen, oder ich habe irgendwann mal die Kraft nicht mehr und schließe das Kapitel ab. Denn lange mache ich das nicht mehr mit und dann breche ich aus. Und DANN wird sie erst erkennen, dass sie doch mehr aufs Herz hören hätte sollen, weil wenn ich wen anderen kennenlernen sollte, werde ich sicher nicht so viel Zeit mit ihr verbringen wie bisher. Und die Tatsache, dass ich jemanden anderen haben könnte, wird ihr mehr wehtun als alles andere.

18.11.2015 12:14 • #66


S
PS: Das Buch, welches du mir empfohlen hast, habe ich gestern auch bestellt. Bisher hatte sie immer nur Bücher über Angstzustände, vielleicht ist das Kapitel Trauma mal ein anderer Ansatz. Jedenfalls Danke dafür.

18.11.2015 12:19 • #67


T
Hi Sio, ist sie denn noch in einem Beschäftigungsverhältnis oder ist das mit der Krankheit nicht mehr möglich? Ich finde es sehr liebevoll von dir, dass du dir so viele Gedanken machst, was sie verletzten könnte, womit du Druck aufbauen könntest und dass du aus Rücksicht um sie rumschleichst.
Klar ist es sehr wichtig, als Partner eines Menschen mit psychischen Problemen keine Vollidioten Aktionen zu bringen oder krass zu handeln, ohne sich zu überlegen, welche Verletzungen sich daraus beim Partner ergeben. Aber meiner Meinung nach bist du stark damit beschäftigt, sie wie ein rohes Ei zu behandeln und förderst damit noch, dass sie sich nicht mit ihrer Krankheit auseinander setzen muss.

Auch ein Mensch, der vielleicht labil ist, Angst hat und psychische Probleme hat, muss zur Perspektivenübernahme fähig sein. Und sich überlegen, mit was er den Gegenüber verletzt. Du kannst dir nicht alles gefallen lassen, da gehst du kaputt. Es entsteht so ein extremes Ungleichgewicht, wenn nur einer immer Rücksicht nimmt und nur einer reflektiert.

Bei mir, wo ich ein sehr sebsibler Mensch bin und ordentlich verletzt wurde im Leben, ist es so, dass ich am Anfang einfach nur stinkewütend auf ihn war als er gegangen ist.
Dass er mich alleine lässt, während ich darum kämpfe, ob ich überhaupt mal Kinder bekommen kann. Dass er meinen Job irgendwo auch gefährdet hat. Habe extrem viel durchgemacht in meinem bisherigen Leben (von Trennungskind, über Gewalt, über Verlust geliebter Menschen durch Krebs nach langer Krankheitszeit, Betrogen worden mehrfach in Beziehungen, durch jüngere ersetzt worden, etc.) und wieder so eine starke Verletzung war das Wenigste, was ich gebraucht hätte. Habe teilweise das Gefühl daran kaputt zu gehen.

Ich bin es heute noch - stinkewütend. Und sehr verletzt und frage mich WIE und OB ich ihm das je verzeihen könnte.

Aber nach und nach werden meine Gedanken auch klarer. Setzen so langsam meine Überlegungen ein, wo ich ihn verletzt habe: dass ich ihm mehrfach mit Trennung gedroht habe; dass ich aus Wut über seine Eltern gesagt habe, ich würde ihn nicht heiraten wollen, weil ich nicht so eine Schwiegerfamilie haben kann. Dass ich weggezogen bin und er es als Entscheidung gegen sich aufgefasst hat. Dass ich mich monatelang damit aufgehalten habe, was an ihm mir nicht passt und ihm wenig gezeigt habe, für was ich ihn liebe. Etc etc.

Was ich dir damit sagen will: psychische Probleme hin oder her: trotzdem keine Entschuldigung, dich zu verletzen!
Eine Erklärung -weil sie so besser mit der Situation umgehen kann - du jedoch nicht. Und das sollte sie bei ihren Überlegungen mit einbeziehen. In einer Beziehung geht es um zwei Menschen. Um die Gefühle von beiden.
Um das, womit es beiden gut geht.

Ps.: Toll, dass du das Buch bestellt hast! es hat gute Ansätze und ist einfühlsam geschrieben.

19.11.2015 10:45 • #68


T
War gerade bei der Nachbarin und habe sie nach einer Auflaufform gefragt. Und als sie mir diese mit den Worten Dann wünsch ich euch beiden einen guten Appetit übergeben hat, bin ich in Tränen ausgebrochen. Und schäme mich nun furchtbar. Das ist doch nicht normal. 5 Monate und er fehlt mir immer noch jeden Tag, jede Stunde. Manchmal hab ich das Gefühl, dass es nie wieder gut werden kann, weil ich so enttäuscht bin, wie das alles gelaufen ist. Weil ich weder damit klar komme, dass er nicht mehr in meinem Leben ist, noch damit klar komme, was ich dazu beigetragen habe, dass er gegangen ist. Noch damit klar komme, das Gefühl zu haben, dass er zwar davon spricht, dass ich der wichtigste Mensch in seinem Leben bin, ich davon aber nichts mehr spüren konnte/kann und es eigentlich nur noch darum geht, wie er mit der Sache klar kommt und nicht damit, dass manche Dinge einfach extrem respektlos mir gegenüber sind und mich zusätzlich zur Trennung sehr verletzen (arroganter Ton, wenn es um das Auflösen des gemeinsamen Mietvertrages geht; ein Gespräch zu verweigern, obwohl er weiss, dass ich noch so viele Fragen habe...)...ich komme nicht damit klar, weil ich denke, dass auch wenn jeder seine Fehler gemacht hat, so kann man doch den anderen nicht wie Dreck behandeln. Manchmal frage ich mich was ich eigentlich je für ihn war. Und wieso ich nicht früher gesehen habe, dass seine Lösung von Konflikte allein Rückzug, Funkstille, nun Trennung ist. Wieso kann man von großer Liebe reden und dann aber nicht mehr bereit sein Lösungen zu suchen?!

21.02.2016 19:31 • #69


S
Hallo Tears,
ich weiß nicht ob das Zufall ist, dass du vor kurzem gepostet hast und ich seit langem wieder hier reinschaue oder nicht, aber ich kann dich gut verstehen. Bei mir ist es auch so, ca. 4-5 Monate sind vergangen und ich habe noch immer ein Problem mit der Trennung. Und auch ich höre immer, dass ich der wichtigste Mensch sei, ihr Lieblingsmensch und Seelenverwandter. Wir haben nach wie vor Kontakt, sehr, sehr viel, reden wieder wie vor der Beziehung in unserer Freundschaft, hatten zwischendurch auch immer wieder Zank wegen der Trennung, weil sie durch ihre Ängste, die sie immer noch nicht im Griff hat, oftmals sehr bissig mir gegenüber war. Sie kommt mit ihrer Krankheit einfach nicht mehr klar und versucht deshalb alles irgendwie von sich zu stoßen, egal wie wichtig dieser Mensch ihr ist. Ich persönlich kenne das auch meiner Burnout-Phase, da schlug ich verbal auch um mich herum. Aber da ich eben deshalb auch sehr ausdauernd bin, ist ihr bewusst geworden, dass ihr unsere Freundschaft wichtiger ist als eine Beziehung, weil in einer Beziehung wird man nie so offen reden können als in einer Freundschaft. Kann ich zwar nachvollziehen, aber ganz klarkommen kann ich damit leider nicht. Zwar gebe ich mir Mühe, mir nichts anmerken zu lassen, aber innerlich zerreißt es mich. Und ich habe keine Ahnung, wie lange ich das auch noch durchhalten werde. Aber ich habe auch viel nachgedacht über die ganze Situation, und es kann auch sein, dass es nicht die gescheiterte Beziehung ist, die mir zusetzt, sondern einfach das Alleinsein. Da ich die letzten Jahre sehr zurückgezogen gelebt habe, ist auch meine soziale Kompetenz zurückgegangen. Ich lerne kaum Leute kennen, und mein Freundes- und Bekanntenkreis ist doch recht klein geworden. Sie ist da halt anders, sie lernt - auch wenn es nur im sozialen Netzwerk ist - sehr schnell Leute kennen, und darum beneide ich sie auch etwas. Jedenfalls weiß ich oft nicht, was ich denken oder fühlen soll, aber das Einzige was ich weiß ist, dass ich zum einen nicht alleine sein möchte, und zum anderen das ich sie nicht missen möchte - auch als beste Freundin. Nur wird das nicht funktionieren, falls sie vor mir einen anderen kennenlernen sollte. Zwar glaube ich das nicht, dass sie im derzeitigen Zustand eine Beziehung eingehen würde, aber Gefühle sind leider auch unberechenbar.

Liebe Grüße
Sio

28.02.2016 03:06 • #70


T
Hallo Sio, ich weiß nicht was besser ist: den engen Kontakt, den du hast, oder dass der andere Mensch tut, als hätte es einen nie gegeben. Das schmerzt doch beides auf seine Art und Weise. Ich bin heute nicht arbeiten, weil ich einfach nicht klar komme. Ich weine mir die Augen aus dem Kopf, versuche zu verstehen, wo es nichts zu verstehen gibt, außer dem Akzeptieren der Tatsache, dass er sich gegen mich entschieden hat und dann noch nicht mal den Anstand hat, mir das ins Gesicht zu sagen und mir die Gründe so zu erläutern, dass ich sie verstehe. Fühle mich von ihm wie Dreck behandelt obwohl es vermutlich seine eigene Unfähigkeit ist, mit seiner 1. Trennung umzugehen.

Irgendwo habe ich das Gefühl, dass du -verzeih mir, dass ich so ehrlich bin und vielleicht ist das Gefühl ja auch falsch, da ich euch beide und auch v.a. ihre Sicht nicht kenne - dadurch, dass du so uneingeschränkt zu ihr hältst und ja auch ihre Gefühlswandlungen hin nimmst (auch wenn es dich zerreißt) ihr keine Notwendigkeit aufzeigst, sich in Therapie zu begeben.
Niemand geht gerne in Therapie. Niemand macht gerne Seelenstriptease. Aber an dem Punkt an dem sie gerade ist, wird es wohl nicht ohne gehen. Und ich weiß nicht, ob ihr das so sehr bewusst ist, wenn du dich weiterhin nicht distanziert und das alles mitmachst.
Wäre es für dich keine Option zu sagen ich geh mit dir den Weg, wenn du entscheidest, los zu gehen aber beim auf der Stelle treten mache ich nicht mehr mit, das tut mir zu weh?
Ich weiß, dass das nicht einfach ist.
Aber so hilfst du ja weder ihr noch dir. Ihr geht doch nur beide zusammen unter...

In der Situation, in der man selbst nicht ist, sieht man das anders, ich weiß. Fühl dich trotzdem von mir verstanden. Ich kann ganz genau nachvollziehen, wie hilflos es macht, wenn man den Menschen, den man liebt, nicht mehr sehen kann, nicht mehr mit ihm reden kann, ihn nicht mehr berühren kann nicht mehr weiß, wie es demjenigen geht.
Damit kämpfe ich jeden Tag.
Fühl dich gedrückt. Es wird weitergehen. Es muss.

02.03.2016 13:09 • #71


S
Hallo Tear,

weißt du, ich weiß es selber nicht. Auf der einen Seite möchte ich den Kontakt halten, weil uns eine langjährige Freundschaft verbindet, auf der anderen Seite tut es natürlich höllisch weh. ist das Problem, ich bzw. beide haben irgendwie gehofft, dass die Beziehung weitergeht, aber mit der Zeit sind wir uns immer mehr in die Wolle geraten, meist wegen Kleinigkeiten. Jetzt ist es so, dass mir klar ist, dass eine Beziehung nicht mehr in Frage kommt, aber dann würd ich gern die Freundschaft auf unserem gewohnt hohen Level aufrecht erhalten. Aber da habe ich das Gefühl, dass sie das irgendwie nicht kann. Ich werde dir bei Gelegenkeit mal eine PM schicken und dir das ausführlicher erklären, denn wir führen hier eh nur einen Dialog (was mich auch nicht stört). Habe mich ja deswegen registriert. Hoffe, dass du auch regelmäßig on kommst.

Lg Sio

12.03.2016 21:23 • #72


B
Oh mein Gott...ich hab gerade deinen gesamten Thread mit allen Posts in einem Rutsch durchgelesen. Du bist echt die Königin der Psychotanten.
Gerne schiebst du ja die Schuld an allem ihm zu (jaja du hast auch Fehler, aber da ziehst du nicht so vom Leder), auch weil es seine erste Beziehung war. Aber ich bin mir 100%ig sicher, dass kein Mann der Welt mit Beziehungserfahrung dich Verrückte und die One Woman Show die du hier abziehst länger mitgemacht hätte.

Frag dich mal warum dich niemand leiden kann. Und für deine nächste Sitzung druck mal bitte diesen Thread für deine Therapeutin aus. Die hat da Stoff für eine zweite Dr.-Arbeit über einen bunten Fächer an Geisteskrankheiten.
Meine Hochachtung auch für die Frau, die das 6 Jahre (mit Unterbrechung) mit dir aushält.

Ich hab noch nie was verrückteres hier gelesen.

Spar dir die Antwort, ich weiß ja wie sie ausfällt

12.03.2016 23:12 • x 1 #73


S
Baff, auf wen oder welches Posting war deine Antwort bezogen?

13.03.2016 11:54 • #74


B
@Sionis: Auf Teardrops

13.03.2016 14:20 • x 1 #75


A


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