Da nun die Wochen ins Land gegangen sind und ich hier immer noch verzweifelt sitze, schreibe ich heute mal wieder über die Dinge, die ich nicht verstehen kann. In der Hoffnung, dass mir dabei - oder euch - ein paar Erleuchtungen kommen.
Ich habe mich also tatsächlich für die SMS entschuldigt, dass ich ihn nie wieder sehen will und er das allerletzte ist. Dachte mir, auch wenn das mit uns endgültig gegessen sein sollte, möchte ich doch so eine böse SMS nicht im Raum stehen lassen. Soweit so gut, vielleicht habe ich innerlich wohl gehofft, dass er sich auch für sein Verhalten entschuldigt. Das kam aber nicht. Stattdessen kam, dass er verwundert sei, von mir zu hören, dass er damit nicht mehr gerechnet hätte und dass er nicht weiss was er will und nachdenken muss und ich das auch tun soll und alles gute für meine anstehende OP.
Naiv wie man ist, hofft man natürlich, dass der Partner (oder Ex - aber offiziell haben wir wohl sowas wie eine Pause) dann da ist, wenn einem der Bauch aufgeschnitten wird und es drum geht, ob man seine Fruchtbarkeit verliert. Ich habe tatsächlich bis zur letzten Minute gehofft, dass er zur OP kommt oder danach da ist. Oder wenn nicht das, zumindest anruft und fragt wie es mir geht. All das war natürlich nicht der Fall. Stattdessen kam eine Alibi SMS oder zumindest habe ich sie so verstanden. Er hoffe, dass bei der OP alles gut gelaufen sei und gute Besserung. Noch nicht mal die Frage wie es mir geht oder was das Ergebnis ist. Nachdem ich mir dann überlegt habe, ob ich darauf überhaupt antworten soll, hab ich es doch getan und ihm dann geschrieben, dass die OP schlimmer war als erwartet (es wurde nicht nur Edometriose weg operiert sondern der Darm war mit der Gebärmutter und der Bauchdecke verwachsen und musste frei operiert werden - dazu musste der Bauch an 3 Stellen aufgemacht werden). Darauf kam dann nur, das höre sich nicht gut an und ein paar bla bla-reien.
Ja, ich weiß, was hatte ich erwartet. Ich kann mir Sachen wünschen, aber die Realität sieht anders aus. Ich dachte mir nur, da er ja immer behauptet hat mich über alles zu lieben und einfach nicht mehr zu können, interessiert es ihn vielleicht doch, wie es mir geht.
Tollerweise wurde mir - in der Woche davor auch noch die Probezeit verlängert - für mich der absolute Supergau, da ich schon mal 11 Monate arbeitslos war und 70 Bewerbungen schreiben musste um einen neuen Job zu finden. Insgeheim habe ich den Verdacht - da bis zu diesem Zeitpunkt von meinem Chef nur Lob kam, dass es mit der Trennung zusammen hing. Ich hatte in 3 Wochen 6kg abgenommen und tiefe Ringe unter den Augen und vielleicht dachten sie ich wäre doch nicht belastbar genug für den Job. Wie gesagt, das ist alles nur eine Vermutung aber als ich da so im Krankenhaus lag - er kam nicht und rief auch nicht an, Angst um meinen Job und die starken Schmerzen, da ging es mir einfach so dermaßen dreckig. Ich habe mir selbst gesagt, dass ich das nicht unter Liebe verstehe und war einfach nur wahnsinnig enttäuscht-als Ergänzung: er weiß, dass ich keine Familie habe, die für mich hätte da sein können. Ich hätte ihn als Mensch gebraucht. Nicht als Ex/Partner aber als Mensch, dem ich derzeit von allen Menschen am nächsten stehe- naja zumindest bis vor 4 Wochen.
Da ich mich nicht weiter wie das Opfer seiner Kälte fühlen wollte und aus dieser passiven, wartenden Rolle raus wollte und mich vor ihm schützen wollte, habe ich ihm dann geschrieben, dass ich nicht mal wusste ob er wollte, dass ich ihm auf seine SMS antworte, dass ich das Gefühl habe, er ist gefühlsmäßig meilenweit weg von mir und dass ich seine kühlen SMS nicht aushalte. Dass es für mich zu viel sei, die OP, die Tatsache, dass ich es im Job nicht in ein endgültiges Beschäftigungsverhältnis geschafft habe und unsere Trennung/Pause. Und dass ich ihm vorschlage, dass wir keinen Kontakt haben, bis wir bereit sind zu reden oder einen klaren Schluss strich zu ziehen. Dass ich ihn sehr liebe aber nicht mehr bereit bin, mich weiter zum Affen zu machen, weil wir beide Fehler gemacht haben, nicht nur ich.
Natürlich kam NICHTS.
Stattdessen versuchte er über meine Freundin Informationen über mich einzuholen, wie es mir ginge und was im Job vorgefallen sei. Aber da ich sie drum gebeten hatte, nichts weiter zu geben (ich brauche sie, so egoistisch das klingt einfach gerade selbst sehr und kann mir nicht noch Gedanken drüber machen, was von dem was ich sage an ihn weiter geht), hat er hierüber nichts erfahren. Einige Tage später kam dann eine SMS, dass er kurze SMS nicht kühl findet, aber das eine subjektive Einschätzung ist und dass ich Recht habe und es per whats app nur zu Missverständnissen kommt und er werde mir - da ich das ja auch so wollen werde - nun nicht mehr schreiben und nicht mehr fragen wie es mir geht. Und dass sich an seinen Gefühlen für mich nichts geändert hätte, die seien weiterhin da.
Das ist nun im gesamten eine Woche her und ich durchlebe so ziemlich alle Phasen - von ich will einen Menschen, der mich nicht mehr in seinem Leben haben will und der wenn es drauf an kommt nicht da ist nicht mehr zurück, über ich vermisse ihn so sehr, ich will einfach nur, dass es wieder gut wird. Was mich aber gerade am allermeisten fertig macht ist das Thema Verrat. Ich fühle mich so dermaßen verraten von ihm. Indem er sich trennt hat er unsere Liebe ja auch schon verraten. Zumindest fühle ich das so. Dass er aber die ganze Zeit nicht zu mir stand (seine Eltern und seine Mitbewohnerin hassen mich, erstere können nicht loslassen und zweite duldet in der WG keine anderen Frauen neben ihr) und zugelassen hat, dass seine Eltern und Mitbewohnerin schei. zu mir sind und nun in den Schoß dieser zurück kehrt und sich von diesen Leuten bestätigen lässt, dass es besser so ist, das tut mir am meisten weh. Natürlich weiss ich das nicht aber es ist ein Gefühl, das ich habe. Ich glaube nicht, dass er da differenzieren kann, dass diese die Dinge auch aus Eigennutz betrachten. Ich bin also weg - die WG ist wieder clean, niemand mehr der ihn besucht, und der Bub kommt am WE wieder zum Kaffee jetzt wo er die böse Frau nicht mehr hat, die ihn uns weg nehmen wollte.
Ich bin mit diesem Verratsthema einfach so verzweifelt. Ich habe keinerlei Vertrauen mehr zu ihm. Für mich wäre es weniger schlimm, er hätte mich betrogen als das was wir momentan haben.
Fühle mich als wäre er den Störfaktor in seinem Leben los. Der ihn davon abgehalten hat seine Freunde und Familie so oft wie früher zu sehen (da ich ja in einer anderen Stadt wohne, war er am WE natürlich oft bei mir. Dann hat er aber auch oft seine Freunde vermisst oder seine Eltern haben Terror gemacht). Ich habe lange darauf gewartet, dass er Position bezieht, all das ist (zumindest wahrscheinlich in dem Umfang, was ich unter zu jm stehen verstehe) nicht passiert.
Gewünscht hatte ich mir, dass er seinen Eltern Paroli bietet, wenn die so Zeug raushauen, dass ich wegen seinem Geld mit ihm zusammen bin und ihm nur ein Kind anhängen will, da ich es ja beruflich nicht auf die Reihe bekomme und schon so alt bin (4 Jahre älter als er). Fakt ist: Ich habe nie von seinem Geld gelebt, erstens ist er dazu zu geizig und zweitens bin ich dazu zu stolz und habe auch während der Jobsuche bei einer Zeitarbeit gearbeitet. Ein Kind will er wahrscheinlich früher als ich. All der schei. war an den Haaren herbei gezogen um mich schlecht zu machen und ihn in den Schoß der Familie zurück zu führen. Die Schimpfwörter die ggü mir gefallen sind, mal ganz abgesehen. Und was die Mitbewohnerin betrifft, hätte meiner Meinung nach die Ansage gereicht Du kannst xy schei. finden wie du willst, aber so lange sie bei uns ist - und das ist auch meine Wohnung hier - bitte ich dich ein Mindestmaß an Respekt einzuhalten.
Wenn ich ihn gebeten habe Position zu beziehen, dann hieß es nur er könne ihnen und der Mitbewohnerin ja nicht den Mund verbieten. Ich finde, da macht er es sich sehr einfach.
Nun ist alles in Scherben und ich fühle mich so dermaßen verraten, dass ich es kaum beschreiben kann. Ich bin wütend auf ihn, auf seine Eltern (die es uns so schwer gemacht haben) auf mich, dass ich jemand, der so mit mir umgeht, immer noch liebe und vermisse. Und die Tatsache, dass ich nun wohl auf einem Abstellgleis stehe - bis er weiss was er will.
Ich will ihn nicht verlieren. Aber gleichzeitig will ich nie wieder so verletzt werden. Er sieht es wohl so (laut der Freundin) als gebe es keine Lösungen für unsere Probleme. Ich sehe es so, dass es schon welche geben würde, wenn man sich nur bewegen würde und nicht in dieser passiven Rolle verharren würde. Denn Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.
Aber wer natürlich nicht bereit ist, etwas zu ändern, für den sieht es aus, als müsste man Hochhäuser versetzen. Wer bereit ist, für den sind es nur Einfamilienhäuser oder Gartenhäuser.
Fühle mich so weggeschmissen und verraten und weiss nicht wie ich damit klar kommen soll.
Kann aber selbst mich derzeit schlecht bei ihm melden, weil ich ihm nicht weiter hinterher laufen möchte. Und weil ich nicht wüsste wie es dann gut werden sollte. Das Vertrauen ist weg und er hängt an seinem Leben vor mir (ständig in die Stadt fahren wo er zuhause ist). Vielleicht sollte der Störfaktor einfach einen Strich drunter setzen?
Scheinbar bin ich es ihm doch eh nicht mehr wert für unsere Liebe zu kämpfen. Er hält diesen Schwebezustand zwischen uns (Pause, seine Sachen sind auch noch hier und er hat noch einen Hausschlüssel) doch nur, weil er selbst nicht loslassen kann, nicht weil er noch bereit ist, etwas dafür zu tun....