Hi Louisa,
mir wurde ganz komisch beim Lesen deines Beitrages. Ich dachte, du schreibst über mich.
Es ist verdammt schwierig, noch dazu auf schriftlichem Weg, soetwas zu erklären. Ich vermute, dein Mann ist nicht aus Jux und Dallerei zum Workaholic geworden, sondern eher als Folge seiner Erziehung. Pflichterfüllung um jeden Preis, Stärke zeigen, Korrektness und Familienfürsorge werden teilweise in frühester Kindheit einem Männchen eingetrichtert. Natürlich ohne Rücksicht aus Gefühle. Emphatie --- Fehlanzeige.
Boah, wie sich mir der Magen zusammenzieht, wenn ich dies schreibe.
Keine Ahnung wie liebevoll sein Elternhaus war, es bleibt zu vermuten, daß Nestwärme nicht höchste Priorität war.
Ihn aus der eingefahrenen Lebenseinstellung herauszubekommen, ist devinitiv nicht einfach aber eben auch nicht unmöglich.
Bei mir hat es funktioniert, nachdem meine Frau die Notbremse gezogen hat. Du scheinst mir kurz davor zu sein.
Was kannst du tun ? Du scheinst ein auf Harmonie bedachtes Wesen zu sein, daß macht es nicht einfacher. Grundsätzlich mußt du Grenzen aufzeigen, ganz streng, konsequent und klipp und klar.
Du mußt die Initiative ergreifen und im deine Vorstellung vom Leben aufzeigen und daß man auch ohne 100%ige Pflichterfüllung glücklich bzw. glücklicher sein kann. Auch Leute ohne 4000qm Land sind glücklich und wenn soetwas oder dergleichen ihn und euch überfordert, dann trennt euch von derlei Verpflichtungen.
Er muß lernen, daß weniger auch mehr sein kann. Und du mußt lernen, sensibel zu sein, sobald er mit seinem Verhalten deine Grenzen verletzt. Nicht zurückstecken, sondern sofort wieder ansprechen, fordern. Das nervt, euch beide, aber nur so kann man verhindern, daß der Alltagstrott zu schnell wieder Fuß fäßt.
Und ihm zeigen, was du auch Gutes tust zu Hause, nicht permanent, aber daß er erkennt, was er gegebenenfalls verliert. Viele Dinge scheinen für ihn selbstverständlich. Sag ihm, du brauchst willst auch Anerkennung. Ihr müßt euch gegenseitig Anerkennung geben.
Ich vermute, daß dein Mann in seinem Elternhaus auch nicht viel Anerkennung erhalten hat. Er muß das erst lernen.
Deine Einstellungen scheinen ok. zu sein, er muß lernen, daß seine Einstellungen euch ins Verderben führen.
Zuckerbrot Peitsche. Zeige ihm auf, was du für die Familie tust und unterlasse dies für einige Tage, wenn er sich nicht an die Regeln hält. Nicht rummaulen, das bringt nicht viel, aber sofort Mißvergnügen zeigen, wenn alte Verhaltensmuster wieder auftreten.
Vergleichbar mit der Hundeerziehung, dem brauchst du auch nicht 10 Minuten später bestrafen, weil er dann nicht mehr weiß, was er falsch gemacht hat. Sei nicht Konfliktscheu, lernt, daß gepflegter Streit nicht mit Mangel von Liebe zu tun hat.
Sag ihm, was dir nicht paßt und nimm ihn in den Arm. In solchen Momenten fing ich an, wirklich nachzudenken.
03.03.2014 13:54 •
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