Liebe/r Delphin (da Du Gast bist, weiss ich leider dein Geschlecht nicht)
Wir könnten in unseren Vorstellungen kaum unterschiedlicher sein, vielleicht haben wir aber doch gemeinsame Charakterzüge, das kann ich aber unterdessen nicht mehr so richtig beurteilen.
Ich habe Vieles in der Einleitung nicht erwähnt um den Beitrag nicht noch künstlich in die Länge zu ziehen. Was ich aber sicher weiss, dass ich die Situation rundum die Arbeit meiner Frau schon auch beschrieben habe. Ich mach es aber nun noch ein bisschen detaillierter und hoffe nichts dabei auszulassen. Meine Frau hat damals, als sie noch meine Freundin war, bei mir zu arbeiten begonnen. Ich wollte ihr, obwohl sie nicht vom Fach war (Buchhaltung), eine Chance bieten um nicht mehr als Friseurin arbeiten zu müssen (jene Arbeit wollte sie partout nicht mehr). Also buchte ich für sie einen Quereinsteiger Kurs für die Buchhaltung, welchen sie auch erfolgreich absolvierte. Sie hatte wirklich Talent und machte ihre Arbeit sehr gut. Als wir dann schwanger wurden, entschieden wir uns eine grössere Mietwohnung zu nehmen und ich fragte sie in jenem Moment, ob sie nach Ablauf der Mutterschaftspause wieder die Buchhaltung machen möchte. Darauf entgegnete sie mir, dass sie Hausfrau und Mama sein möchte und unseren Sohn geniessen will. Ich war damit einverstanden, da ich wusste, dass sie schon bei meiner Stieftochter wieder sehr früh mit dem Arbeiten begann. Ich gönnte ihr den Genuss und die gemeinsame Zeit mit unserem Sohn wirklich sehr. Als unser Prinz dann 3 Monate alt war und die schlimmsten Koliken vorüber hatte (habe ich auch schon erwähnt), merkte ich, dass sie etwas sehr unzufrieden machte, da sie ständig mies drauf war. Als ich fragte was denn los sei, sagte sie ihr falle die Decke auf den Kopf ständig zuhause bleiben zu müssen mit unserem Sohn, sie wolle wieder zur Arbeit. Es war keineswegs so, dass ich sie zur Arbeit drängen wollte um mit meinem Sohn einen gemeinsamen Tag zu verbringen, sondern ich freute mich einfach darüber, dass ich nun die Möglichkeit bekam, dies so handzuhaben. Also entschieden wir, dass meine Frau ab sofort am Freitag zur Arbeit geht (damit sie mal rauskommt) und ich an jenem Tag zuhause bleibe. Dies ging also 3! Freitage so und danach wollte sie das nicht mehr und wir haben wieder getauscht. Ich denke, dass ich darüber traurig und enttäuscht war ist normal und versteht sich von selbst. Ich sehe da wirklich nicht wo sich bei 3 mal zur Arbeit gehen bei mir eine Selbstverständlichkeit entwickelt haben soll?
Vielleicht hätte ich das ein oder andere Mal öfters danke sagen sollen, obwohl ich der Auffassung war, dass ich sehr wohl schätzte was sie tat. Es gab beispielsweise kaum ein Mittagessen an dem ich mich nicht mit den Worten Vielen Dank Schatz, es war super lecker verabschiedet habe, selbst wenn es auch mal nicht meine Leibspeise gab. Und mit Liebe und Komplimenten habe ich sie definitiv überschüttet, es kommt aber auch darauf an, ob man dafür empfänglich ist oder eben nicht. Meine Frau hat in beiden Schwangerschaften gegen die 17 Kilo zugenommen und dennoch habe ich ihr täglich gesagt, dass sie für mich die Schönste ist und ich sie liebe wie am ersten Tag. Als Antwort bekam ich darauf, hör auf mich anzulügen, ich bin fett... Und ehrlich, kein Grämmchen, keine Narbe und rein gar nichts fand ich unattraktiv an ihr, sie war für mich auch in den Monaten als sie sich selbst nicht mehr gefiel die schönste Frau auf Erden, denn ich habe sie nicht mit meinen Augen betrachtet, sondern immer nur mit meinem Herz. Aber ja, ich frage mich wirklich täglich, das kannst Du mir glauben, was ich anders hätte machen sollen
Unattraktiv fand ich später dann nur, wie sie mit mir umging bzw als ich die Augen öffnete und merkte, dass sie keine positiven Gefühle und Emotionen für mich übrig hatte, mich bei ihrer Familie als schlechten Vater hinstellte, obwohl sie genaue wusste, dass ich sämtliche Hobbies aufgab und nur noch arbeitete von 7-17 Uhr und von 17.30 - open End Papa war, der praktisch jeden Tag mit den Kindern noch spazieren ging oder im Zimmer etwas spielte. Das hat mich dermassen verletzt, da ich wirklich ALLES gegeben habe um ein toller Ehemann und Vater zu sein.
Keineswegs habe ich erwartet, dass sie mich an Weihnachten verwöhnt, denn ich hätte wie immer zu 100% geholfen, aber es kann doch nicht sein, dass eine Hausfrau und Mutter zu Weihnachten die Familien einladet und am Schluss muss der Mann dann in der Küche steht? Wenn das richtig sein soll, dann check ichs einfach nicht. Meine Frau ist mit den Kindern lieb, das heisst aber nicht, dass ich sie als Mutter glorifiziere. Sondern eher, ich weiss ich muss mir um das Wohlergehen der Kinder keine Sorgen machen, denn sie bekommt ja nun bei allem Hilfe und sollte so gesehen genug ausgeruht sein um den Kindern eine liebevolle Mama zu sein, mehr will ich ja gar nicht.
Um meine Tochter hat sich meine Schwiegermutter in der Zeit gekümmert, da ich bei der Geburt jede Minute die ich nicht zur Arbeit musste ins Krankenhaus rannte und habe auch da übernachtet bzw bin halt ab und an mal auf dem Sessel eingenickt Als dann klar wurde wann meine Frau und Sohn nachhause dürfen, habe ich unsere Stieftochter am Vortag nachhause geholt und wir haben einen Tag und Abend verbracht, an dem Sie wünschen durfte was wir tun, was wir essen und haben uns in unserem Bett ihren Lieblingsfilm angeschaut. Sie hatte wirklich sehr grosse Freude und war überglücklich, dass ich mir die Zeit noch genommen habe.
02.02.2022 11:14 •
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