Hallo ihr Lieben,
am vergangenen Samstag erwischte es mich eiskalt: meine Freundin beendete unter Tränen unsere dreijährige Beziehung. Komplett aus dem Nichts, ohne Voranzeichen. Es sei schwer, hierfür den passenden Zeitpunkt zu finden, sagte sie. BAM!
Zu unserer Vorgeschichte:
Ich habe mich 2019 in sie verguckt und natürlich gesehen, dass zwischen uns ein etwas größerer Altersunterschied besteht. Wir sind beide in einem Verein wo man sich nahezu täglich begegnet. Wir haben ziemlich schnell gemerkt, dass wir uns mögen und uns dann ein paar Mal getroffen, zusammen gekocht und gebacken, lange Gespräche geführt. Dabei kam natürlich unser Altersunterschied raus - ich damals 38, sie 22. Nach etwas weniger als einem Monat kamen wir uns näher und schließlich durfte ich sie küssen. Ganz ohne Zweifel war das jedoch auf ihrer Seite nicht und sie machte sich Sorgen wegen des Altersunterschiedes. Ich entgegnete, sie solle auf ihr Herz vertrauen und das hat sie dann tatsächlich auch getan. Ein mutiger Schritt für den ich sie für immer bewundern werde.
Es folgten unsere drei Jahre. Wir haben uns durch die Pandemie gekämpft und sind unheimlich eng zusammengewachsen, während zahlreiche Beziehungen um uns herum während dieser Zeit scheiterten. Wir haben viel gelacht, geweint und uns gegenseitig Halt gegeben. Vieles haben wir gemeinsam zum ersten Mal erlebt, auf allen Ebenen einer Partnerschaft. Unser Umgang miteinander war sehr liebevoll und niedlich verspielt, ein gutes Dutzend Kosenamen und feste Rituale wie z.B. der Kaffee im Bett. Die Wochenenden haben wir stets zusammen verbracht, unter der Woche sahen wir uns sporadisch, je nachdem wie es gerade passte. So hingen wir nicht permanent aufeinander. Mit ihrer Familie kam ich sehr gut klar und würde behaupten, dass ich dort voll akzeptiert war. Wir sind beide starke Charaktere mit unterschiedlichen Gegensätzen und Geschmäckern, die hier und da auch auseinander gingen. Uns einte aber stets, dass wir wie ein Team agiert haben. Gab es Probleme, gingen wir sie an. Gab es Streit - und das war nur 2-3 Mal der Fall - herrschte nach kurzer Zeit wieder Einklang ohne Verluste für sie oder mich. Zwischendurch fragten wir uns ab und an auch direkt, ob wir glücklich sind.
Die plötzliche Trennung
Klingt soweit doch ganz harmonisch, oder nicht? Und so war es bis zum vergangenen Samstag an dem sie sich - ohne jegliche Vorwarnung oder Voranzeichen - vor mich setzte und mir weinend zu verstehen gab, dass sie sich eine Zukunft mit mir nicht vorstellen kann. Es sei der Altersunterschied. Zu Beginn sei das für sie kein Problem gewesen, jetzt allerdings schon. Warum konnte sie nicht klar erläutern, es war alles sehr schwammig. Vor dem Alleinsein hätte sie aber auch Angst. Aber sie wolle fair sein und es jetzt beenden. Ich schlug eine sechsmonatige Pause vor. Viel zu lang. Ich war einfach so überrumpelt und entsetzt und im Rettungsmodus.
Wenn ich jetzt schreibe, es gab keinerlei Voranzeichen für diesen plötzlichen Schnitt, dann war ich nicht blind als Mann und habe sie nicht erkannt. Nein, es gab in den Wochen und Tagen vor der Trennung unverändert Zuneigung ihrerseits. Küsse sowie innige Umarmungen die auch von ihr ausgingen! Auch unsere WhatsApp Chats beinhalteten jene Liebesbekundungen wie in den Jahren zuvor. Diese Tatsache macht die Trennung für mich nicht greifbar. Allerdings passiert in ihrem Leben gerade sehr viel, was emotional belastend ist und in Zukunft belastend sein wird. Das weiß ich. Ich kann einen anderen Mann mit ziemlicher Sicherheit ausschließen.
Das zweite Gespräch
Zwei Tage später kam es zu einem zweiten Gespräch. Sie holte bei mir ihre Sachen ab. Sie war gefasster, rationaler als zuvor. Ich fragte, was genau den Altersunterschied für sie nun problematisch macht. Sie möchte nicht irgendwann von anderen angestarrt werden, weil sie einen älteren Partner hat. Also soziale Akzeptanz. Sie möchte in 10 Jahren Kinder und es wäre auch schön, mit seinem Partner zusammen zu wohnen. Diese Überlegung des Zusammenziehens hatten wir auch, aber sie waren für den Moment noch nicht umsetzbar. Das hatte sie sogar selbst bekundet aufgrund ihrer bald bevorstehenden beruflichen Gründe.
Als ich zu verstehen gab, dass ich mir eine Mitschuld daran gebe, dass die Beziehung in einer Alltagsroutine festgefahren sei, wollte sie nicht, dass ich mir für Irgendetwas die Schuld gebe. Es wären immer zwei schuld. Dann sagte sie, sie mag mich unheimlich. aber es sei nur noch mögen. Zu der Erkenntnis sei sie nicht über Nacht gekommen. Wir waren uns einig, die alte Beziehung ist beendet. Ab hier kann man nur neu anfangen. Vielleicht auch nur als Freundschaft. wenn Gras über die Sache gewachsen ist. Als hätte man sich um ein Sandkastenförmchen gestritten. Die sechsmonatige Pause möchte sie nicht als Pause betiteln. Jetzt möchte sie Abstand und das ist für mich auch klar verständlich und selbstverständlich einzuhalten. Wir kommunizieren nur über das Nötigste, freundlich und respektvoll.
Meine Gefühlswelt im hier und jetzt
Jetzt sitze ich hier. die Erinnerungen aus drei Jahren schießen wie Nadelstiche durch den Kopf, mir ist kalt, meine Muskeln zittern. Ich ertappe mich immer wieder, wie ich einfach ins Nichts starre und an ihre innige Umarmung denken muss. Dann handle ich völlig impulsiv: stehe früher auf, mache konsequent mehr Sport, esse gesünder. Heulflashs kommen unkontrolliert, Zuhause und in der Öffentlichkeit. Ich kann nicht verstehen, wie sie eine derartige 360° Kehrtwende hinlegen kann. von der liebevollen Partnerin, die in den Tagen und Wochen davor selbst soviel Liebe und Zuneigung an mich abgegeben hat, zur rationalen Ex die mich nur noch mag. Wird Zuneigung nicht weniger, wenn die Gefühle abnehmen? Es ergibt für mich keinen Sinn. Der Cut ist so hart und zwingt mich quasi meine Liebe abzustellen. Ich würde lügen, wenn ich nicht über einen guten Ausgang der Lage nachdenken würde. eine zweite Chance.
Wie geht es jetzt weiter?
Ich respektiere ihren Wunsch auf Abstand. Kein Creepy Ex Verhalten. Auch wenn mir noch Antworten fehlen, ich werde sie nicht einfordern. Ich glaube, um sie zu kämpfen wird sie weiter von mir entfernen. Auch wenn ich noch so sehr kämpfen will. Mein Plan: ein paar Wochen vergehen lassen und schauen, ob sich ein harmonischer aber oberflächlicher Kontakt etablieren kann der für beide okay ist und der vor allem mehr gut tut als emotional zu schaden.
Wie bewertet ihr das Geschehene? Wie würdet ihr jetzt vorgehen? Lieben Dank für's Lesen.
10.03.2023 10:53 •
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