Hallo Katrin,
wie geht es dir inzwischen?
Die Überschrift deines Beitrags könnte von mir stammen.
Mein Freund hat sich nach über 6 Jahren von mir getrennt. 3 Jahre haben wir zusammen gewohnt und vor über einem Jahr hat er sogar noch ein Reiheneckhaus gekauft, das wir gemeinsam eingerichtet und bezogen haben.
Ich habe zwar gemerkt, dass er sehr gestresst ist und oft sehr fertig war, wenn ich ihn aber gefragt habe, was los ist, sagte er immer, dass ihn der Umzug so geschlaucht hätte. Und dann hat er in seiner Firma einen höher gestellten Posten bekommen, der natürlich auch noch viel mehr Stress, Aufwand und Einarbeitung bedeutete.
Bis Juli diesen Jahres nahm ich das nicht weiter tragisch, weil alles gepasst hat zwischen uns. Dann hat sich seine Stimmung immer weiter verschlechtert und mir kam es so vor, wie wenn er geradezu nach Streit sucht. Wenn ich ihn um eine Aussprache gebeten habe, dann hieß es immer: Jetzt nicht.
Im Juli waren wir dann sogar noch eine Woche im Wanderurlaub. Im August war ich eine Woche bei meinen Eltern (weil ich in der Firma meines Vaters angestellt bin; hatte zwar in München ein Home-Office, aber alles ließ sich von da aus auch nicht regeln).
Als ich heimkam, war er immer noch merkwürdig still, aber ich dachte, das würde sich schon wieder einrenken, zumal ich auch wieder mehr zuhause sein würde - er hatte es nämlich oft bemängelt, dass ich wegen meiner Arbeit oft zu meinen Eltern musste.
Und am Ende der Woche meinte er plötzlich, dass wir reden müssen.
Dann folgte mehr oder weniger eine Anklagevorlesung...
Er hat mir um die Ohren gehauen, was ich seiner Meinung nach alles falsch mache (zu viel putzen; zu perfektionistisch; wir unternehmen zu wenig...)
Letztendlich sagte er, dass wir uns gegenseitig kaputt machen würden, wir keine Gemeinsamkeiten hätten und zu verschieden wären.
Kommt dir das bekannt vor?
Auf meine Frage, wann ich denn ausziehen soll (das meinte ich noch nicht mal ernst), sagte er: So bald wie möglich.
Während er das alles gesagt hat, hat er ziemlich geweint. Als ich ihn gefragt habe, ob ihm dann also nichts mehr an mir liegt, meinte er, dass das nicht der Trennungsgrund sei. Im Gegenteil. Und dass genau das ihm die Entscheidung so schwer macht.
Ich bin aus allen Wolken gefallen. Vor einem Jahr hat er noch dieses Haus für uns gekauft und wir wollten in diesem Jahr mit der Nachwuchsplanung anfangen und jetzt das...
Ich verstehe das nicht.
Ich habe dann vorgeschlagen, dass wir uns erst mal 2 Monate nicht sehen. 6 Jahre einfach so wegzuwerfen, ohne da noch mal darüber nachzudenken oder zu reden, das kam und kommt für mich nicht in Frage.
Und ich dachte noch, dass er mit ein bißchen Abstand vielleicht wieder zur Vernunft kommt.
Aber als wir uns vor 4 Wochen noch einmal getroffen haben, wurde mir klar, dass ich mir da umsonst Hoffnungen gemacht habe.
Er bleibt bei seiner Entscheidung. Er hat zwar wieder viel geweint (ich natürlich auch) und hat versucht, mich zu trösten, aber wie könnte er das....
Irgendwie hatte ich bei dem Gespräch sogar das Gefühl, dass er mich absichtlich verletzen will, damit ich ihn gehen lasse.
Er sagte nämlich, dass er mich in den 2 Monaten nicht vermisst hätte und es ihm besser gehe ohne mich.
Auf meine Frage, ob er mich noch mag, sagte er zunächst gar nichts, sondern hat weggeschaut und noch mehr geweint. Auf nochmaliges nachfragen sagte er: Du wirst immer in meinem Herzen sein.. Aber ich wollte eine klare Aussage und hab ihn noch mal gefragt, da sagte er unter Tränen: Nein, und ich schäme mich ja auch dafür.
Als ich gegangen bin, hab ich ihm meinen Ring hingelegt, den er mir vor 4 Jahren geschenkt hat.
Er schien darüber sehr bestürzt zu sein und sagte: Aber Spatzl (er hat mich tatsächlich noch bei meinem Kosenamen genannt, obwohl er das das ganze Gespräch über vermieden hat), das war doch ein Geschenk. - ich darauf: Was soll ich denn jetzt noch damit? Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich den noch trage?. Darauf meinte er: Vielleicht trägst du ihn ja irgendwann wieder und denkst an mich.
Hä? Ich trag doch nicht den Ring meines Ex-Freundes und quäle mich mit Erinnerungen an Zeiten, wo alles noch in Ordnung war!
Die Vorstellung, seinen Ring zu tragen ist genau so merkwürdig wie die Tatsache, dass dein Ex-Freund euren Ring noch trägt.
Ticken Männer da anders?
Und was ich noch weniger verstehe, warum kaufe ich ein Haus bzw. ziehe noch mal gemeinsam um, wenn dann plötzlich alles vorbei sein soll?
Und man stellt doch nicht auch erst nach 3 oder 6 Jahren fest, dass man nicht zusammenpasst!
Vor allem: wieso reden die Kerle nicht früher über das, was sie stört???
Vielleicht hätte man dann gemeinsam eine Lösung gefunden oder sogar geklärt, dass vieles ein Missverständnis war.
Ich krieg's nicht in den Kopf, dass die das wirklich im stillen Kämmerlein mit sich selbst abmachen und uns dann vor vollendete Tatsachen stellen.
Darüber hinaus ist es einfach gemein und unfair, nach so langer Zeit einfach einen Schlussstrich zu ziehen, ohne es noch mal versuchen zu wollen.
Ich bin mittlerweile zu dem Schluss gekommen, dass er wohl wirklich nicht mehr anders konnte (vielleicht war das bei deinem Freund auch so) und dass er erst mal Abstand braucht und das ausleben muss, was ihm in der Beziehung angeblich gefehlt hat. Meine Hoffnung dabei ist, dass er dann doch noch dahinter kommt, dass das alles auch nicht so superschön und toll ist, wie er es sich vorgestellt hat und dass er uns noch mal eine Chance gibt.
Aber ich habe keine Ahnung ob das wirklich eintrifft und wie lange sich das hinziehen könnte.
Gestern hat er mich dann angerufen. 4 Wochen war jetzt Funkstille und ich habe mich schon gefragt, wann er sich melden wird.
Ich habe schließlich noch etliche Sachen im Haus. Leider hatte ich bis jetzt noch nicht die Kraft, die Sachen zu holen. Und es bestand eigentlich auch keine Notwendigkeit, weil ich das notwendigste mitgenommen hab und bei meinen Eltern immer noch eine Wohnung habe, die ich wieder bezogen habe.
Ich hab mich die ganze Zeit schon gefragt, wie er das aushält, ständig alles vor Augen zu haben - meine Sachen, unsere gemeinsame Einrichtung, die ganze Arbeit, die wir da reingesteckt haben.
Gestern kam also der erwartete Anruf. Er meinte ganz vorsichtig, ob ich denn meine Sachen nicht bräuchte. Ich hab darauf geantwortet, ob er das jetzt so dringend weghaben will, da meinte er, dass ihn halt das alles an mich erinnert. Also geht's ihm damit auch nicht gut. Das ist zwar kein großer Trost, aber zumindest ist es ihm nicht egal...
Ich hab dann gesagt, dass ich jetzt erst mal Platz schaffen muss und er sich nach Weihnachten noch mal melden soll.
Momentan hab ich wirklich keine Kraft dazu, ihm gegenüberzutreten. Mich hat das Telefonat gestern schon so traurig gemacht.
Und immer wieder ist es wie ein neuer Schlag. Mein Verstand weiß zwar, dass ich es momentan einfach akzeptieren muss und dass ich ihn loslassen muss, wenn es überhaupt wieder zu einer Annäherung kommen soll. Aber es tut einfach so weh. Und für mein Herz ist das alles immer noch vollkommen unverständlich. Als er gestern meinte, wann ich denn meine Sachen holen möchte, schoss es mir durch den Kopf: Er meint es wirklich ernst. - wie wenn das etwas neues wäre.
Als ich gestern einer Freundin davon erzählt habe, dass C. meint, er würde durch die Sachen noch an mich erinnert werden, da meinte sie: Na und? Nur weil er die Beziehung beenden will, heißt das noch lange nicht, dass er dir dann vorschreiben kann, wann du deine Sachen holen sollst. Und vielleicht tut ihm das auch ganz gut, wenn er das alles jetzt nicht so einfach verdrängen kann.
Von meiner Seite aus wird es keine Kontaktaufnahme geben, weil ich erstens weiß, dass es nix an seiner Entscheidung ändern würde (er wäre wahrscheinlich höchstens genervt) und zweitens könnte ich das grade einfach nicht ertragen. Mir tut es so schon weh, noch die Sachen von ihm zu sehen, die er bei mir in der Wohnung noch hat.
Was machst du eigentlich mit den ganzen Geschenken?
Ich bin da immer noch nicht zu einem endgültigen Entschluss gekommen. Einerseits möchte ich ihm alles zurückgeben, weil ich durch die Sachen ständig nur an ihn erinnert werde und ich merke, dass es mir nicht gut tut. Andererseits kann ich mir auch nicht vorstellen, plötzlich gar nichts mehr von ihm zu haben.
Sachen wie Ringe und Ketten werde ich ihm auf jeden Fall zurückgeben, das ist einfach zu persönlich, als dass ich sie noch tragen könnte.
Aber dann gibt's ja noch andere Sachen wie Bücher, Postkarten usw. Was macht man damit?
Möchtest du deinen Ex noch zurück?
Zu deiner Frage, ob man nach einer Liebe eine Freundschaft haben kann:
Ja, wenn für beide die Beziehung wirklich beendet ist und keiner der beiden den andern zurück haben will.
Für mich ist das also ausgeschlossen. Und wenn ich so lese, was du schreibst, dann ist das bei dir wohl auch so.
Meine Wunden reißen jedes Mal neu auf, wenn ich mit ihm Kontakt habe. Momentan kann ich nur deswegen existieren und den Tag überstehen, weil ich ihn nicht sehe oder mit ihm anderweitig Kontakt habe.
Außerdem wäre ein freundschaftlicher Kontakt auch von seiner Seite her momentan wohl kaum möglich. Ich habe gestern am Telefon gemerkt, dass es für ihn auch nicht leicht ist und dass es ihn Kraft und Überwindung kostet.
Wir sind also noch meilenweit davon entfernt, normal miteinander umgehen zu können.
Zudem habe ich neulich in einem Ratgeber (Ex zurück gewinnen) gelesen, dass man nicht darauf eingehen sollte, wenn der Ex-Partner eine gute Freundschaft vorschlägt. Zumindest nicht, wenn man ihn noch zurück haben möchte. Sinngemäß heißt es da, dass es nur ein bequemer Weg für den Ex-Partner sei, den anderen in der Nähe zu behalten, ohne sich die Trennung allzu bewusst zu machen und dass sie so auch oft nur ihre Schuldgefühle lindern wollen.
Ich bin so zwiegespalten. Einerseits weiß ich, dass ich jetzt versuche muss, mein eigenes Leben zu leben - zum einen, weil es meine Chancen, für ihn wieder interessant zu werden und zum anderen, weil mir ja auch im Falle einer endgültigen Trennung nichts anderes übrig bleibt.
Aber es ist einfach alles so schwer. Manchmal spüre ich dieses bedrückende Gefühl der Hoffnungslosigkeit und Traurigkeit sogar körperlich. Es ist, wie wenn etwas meine Brust zusammendrücken würde.
Am schlimmsten ist es morgens beim Aufwachen. Da ist einfach alles nur sinnlos und ich frage mich oft, wie ich den Tag überstehen soll. Wieder ein Tag ohne ihn.
Ich habe zwar meine Familie um mich, die mich unterstützt, so gut es nur geht und ich habe auch noch ein paar liebe Freundinnen, mit dennen ich mich ausquatschen oder per Mail austauschen kann. Aber das ist eben alles kein Ersatz. Und es hilft mir auch nicht richtig weiter. Oft kommen dann doch wieder Sätze wie: Jetzt geht's dir zwar nicht so gut, aber das wird schon wieder. oder Vielleicht kommt ja bald der Richtige.
Aber wenn ich gar keinen anderen haben will? Und was bringt es mir Jetzt, wenn ich weiß, dass es mir in ein paar Monaten besser geht? Gerade JETZT ist es schlimm und ich weiß oft nicht, wie ich den Tag überstehen soll...
Und dieses Sei nicht so traurig und denk nicht so viel drüber nach. das ist zwar gut gemeint, bringt aber ebenso wenig. Und ich denke auch nicht, dass das der richtige Weg wäre. Ich denke, dass man die Gefühle zulassen sollte, die man hat. Verdrängen bringt da bestimmt nichts - irgendwann holt es einen wieder ein.
Das ist es auch, was ich dir als Tipp mitgeben kann. Nichts verdrängen, sondern dich mit deinen Gefühlen auseinandersetzen und sie zulassen. Und reflektieren, was der Grund für die Trennung war, wo es vielleicht mal einen Knackpunkt gegeben hat, der zu all dem geführt hat. Auch wenn man es nie mit Sicherheit weiß, ob man den eigentlichen Grund gefunden hat (ich bin mir nicht mal sicher ob C. den Grund für unsere Trennung kennt), so erkennt man eventuell wenigstens, welche Fehler man gemacht hat. Diese Fehler kann man dann vermeiden, wenn man wieder mit dem Ex zusammen kommt bzw. auch dann vermeiden, wenn man einen neuen Mann kennenlernt (wobei ich letzteres natürlich nicht anstrebe). So oder so finde ich es wichtig, dass man sich mit den Gefühlen und der Beziehung auseinandersetzt.
Und was mir auch immer wieder Erleichterung verschafft ist, darüber zu reden oder zu schreiben. Auch da wird mir immer sehr viel klar.
Von vielen Freundinnen kriege ich immer den Satz zu hören: Tu was dir Spaß macht. Kümmere dich gut um dich. Entdecke neues.
Das ist manchmal wahnsinnig schwer umzusetzen, vor allem wenn man sich am liebsten im Bett verkriechen möchte oder niemand in der Nähe ist, der einen an der Hand nimmt und rausschleppt. Aber ich versuche zumindest, nicht nur daheim rumzusitzen, sondern auch etwas zu tun.
Derzeit entrümple ich meinen Kleiderschrank - zum einen, um Altlasten loszuwerden und zum anderen, weil ich Platz schaffen muss...
Ich würde mich freuen, wenn wir uns ein wenig austauschen könnten. Es ist halt doch etwas anderes, mit jemandem zu reden/schreiben, der gerade das selbe durchmacht. Da ist einfach ein ganz anderes Verständnis da.
Liebe Grüße
Silke
P.S. Sorry für die Textflut, aber das musste scheinbar alles mal raus...
18.11.2009 14:32 •
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