Hallo,
nach fast elfjähriger Beziehung (7 davon verheiratet...) hat sich mich meine Partnerin von mir getrennt. Ein Krieseln in der Beziehung davor war für mich nicht zu erkennen, was in erster Linie daran lag, dass wir, aber insbesondere sie nur über uns, aber wir nicht miteinander (über unsere Gefühle) geredet haben. Offenbar wussten diverse Freundinnen besser Bescheid als ich und so hat mich die Ankündigung, dass sie sich von mir mit aller Konsequenz trennen wird vollkommen überraschend getroffen. Dementsprechend bin ich seit ein paar Wochen vollkommen am Boden zerstört und ich fürchte, dass dieser Zustand noch eine ganze Weile anhalten wird...
Im Alltag haben wir bis zuletzt gut zusammen funktioniert, wir hatten eine Basis für gemeinsame Gespräche, Streit gab es so gut wie keinen... wir haben eine gemeinsame Tochter, die wir beide innigst lieben... der letzte gemeinsame Urlaub vor 4 Monaten lief (zumindest aus meiner Sicht) harmonisch, wir sind sogar noch Hand in Hand zum Strand gegangen, auf Fotos bis zuletzt ist von ihrer Gemütslage nichts zu erkennen. Keinen Weinen, kein Zurückziehen usw... dafür aber zuletzt zunehmend WhatsApp Nachrichten ... (mehr brauche ich nicht zu sagen)
Ok, unser Familienleben hatte gelitten, dafür gab es aber einen konkreten Grund, der nichts mit unserer Beziehung zu tun hat und den ich beseitigt habe... leider offenbar zu spät...
Nach ihrer Aussage stimmt ihr Gefühl schon seit längerem nicht mehr und sie hat sich von mir getrennt, als offenbar ein Zusammengehen mit einem neuen Partner unmittelbar bevorstand...
Für mich ist nicht verständlich, dass eine Beziehung nur auf DAS GEFÜHL reduziert wird... wir sind keine 25 mehr! Vertrautheit, Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit, Nähe, Respekt, eine gemeinsame Tochter, die unter der Situation leidet... und noch leiden wird, von so heren Dingen wie einem Eheversprechen in guten wie in schlechten Zeiten... mal ganz abgesehen...
Für mich ist das ein Weglaufen, vermutlich aus der Angst heraus etwas zu verpassen. Ja natürlich sorgt ein neuer Partner erst einmal wieder für Schmetterlinge im Bauch und dann? Dann kommt der Alltagstress, eine Patchworkfamilie (so der neue Partner das auf Dauer mitmacht), geteiltes Sorgerecht, neue Wohnung, eine ganze Fülle von Problemen, die man hätte vermeiden können... Ich habe an sie appelliert, dass wir es mit einer Therapie versuchen ... Null Chanche, sie hätte sich schon voll und ganz in den Neuen verliebt und sie glaubt nicht, dass sich Menschen ändern werden...
Natürlich kann in einer Beziehung das Gefühl schwinden, aber wie schon Herbert Grönemeier mal formuliert hat, die Liebe ist wie ein flüchtiges Gas, es kann nicht aufgefangen oder gespeichert werden, man muss es immer wieder neu erzeugen.
Warum muss man immer gleich den finalen Schlussstrich ziehen... warum schmeisst man einfach 11 Jahre, eine Ehe usw. weg, wenn es in der Beziehung Probleme gibt? Warum nimmt man in Kauf, dass das eigene Kind in einer Patchworkfamilie hin- und hergerissen wird, nur weil es nicht so lief wie man sich das gerne vorgestellt hat... klar werden die Dinge mit einem neuen Partner anders, das heißt aber nicht unbedingt besser.
Natürlich ist mir klar, dass ich die Dinge vornehmlich rational sehe und nicht emotional, aber wir reden hier auch über eine Beziehung und nicht über eine Liebschaft.
Was mich stört ist diese Wegwerfmentalität, dieser Glaube, dass man sich das neue Glück einfach von der Stange nehmen kann koste es was es wolle... und dabei den Scherbenhaufen übersieht auf dem man eigentlich steht...
07.09.2015 15:03 •
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