Lieber Sternenmeer,
ich war vier Jahre mit einem Mann zusammen der unter Depressionen litt, was Du beschreibst kommt mir sehr bekannt vor, vielleicht ist das Ganze durch den Umzug ausgelöst, aber trotzdem steckt sie mittendrin im tiefen Loch.
Es gibt mehrere Schwierigkeiten in einer solchen Zeit, das erste Problem ist, Du kannst nicht helfen, Du kannst da sein, wenn Sie es zuläßt, Du kannst warten, zu Ihr stehen, aber sie nicht bedrängen, ob und was Du dafür zurückbekommst bleibt ungewiss.
Das zweite Problem ist, daß leider vieles von depressiven Menschen anders erlebt und aufgefasst wird, als wir es tun oder uns vorstellen. Die Gedankengänge sind manchmal völlig unergründlich, trotzdem sind sie da und werden als genauso wahr und heftig empfunden wie Deine.
Hilfe ist immer ein schwieriges Thema, der erste Schritt ist immer extrem schwer, weil es ja doch ein gewisses Outing bedeutet. Man stellt sich das auch immer so leicht vor: zum Arzt gehen, zum Therapeuten...ist doch nicht so schlimm. Doch ist es, allein schon deshalb, weil man dann in der Statistik als depressiv geführt wird. Mein Freund bekam werder eine private Krankenversicherung noch eine BU.
Vielleicht solltest Du versuchen Dich zusätzlich mit Angehörigen auszutauschen zum Beispiel bei buendnis-depression.de, dort gibt es ein Forum für Angehörige und wenn Du einfach nur liest fällt es Dir vielleicht leichter sowohl Betroffene zu verstehen, als auch damit umzugehen.
Der Weg mit meinem Ex-Freund ist zu Ende, das war nicht meine Entscheidung und ich bereue die vier Jahre nicht, sie haben mir vieles gezeigt, v.a.daß ich stärker sein kann, als ich es mir selbst jemals zugetraut hätte, aber es war sehr anstrengend und ich kann jeden verstehen, der den Weg nicht gehen kann oder will.
Alles Liebe
Elfie
08.04.2011 19:09 •
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