Hallo, bei mir sind es 4 Wochen. Bin Anfang 50 und stehe nun mit einem 12-jährigen Jungen alleine da. Ich heule jeden Tag einen See leer und bin vor Angst in Schockstarre. Meine Augen haben jede Kontur verloren, so verheult sind sie. Man sagt mir, ich sei eine starke Frau und werde das schon schaffen.Mir fehlt dieser Glaube komplett und obendrein schreit alles in mir , er möge zurück kommen und ich würde es viel besser machen als bisher ...
Für mich ist er auch jetzt noch der perfekte Mann!
Manchmal habe ich aber auch klare Momente und erinnere mich daran, was alles nicht gelaufen ist und wie oft ich mich neben der Arbeit um Kind, Wohnung etc. gekümmert habe, während er am liebsten an seine Sporttermine gedacht hat oder mit Freunden in Urlaub gefahren ist. Ich habe keine Freunde mehr, bin total vereinsamt und nun auch noch von dem Menschen verlassen, der für mich neben meinem Sohn der Allerwichtigste war/ist. Ich habe keine Familie (mehr) im Background, keine Ersparnisse, nichts, was mir diesen Horror in irgendeiner Form erleichtern könnte. Stattdessen ein Kopfkino, das die Angst weiter vergrößert. Schade auch, dass die Oscars für dieses Jahr schon durch sind...
Auf der Skala bin ich bei 10/10.
Wird das irgendwann besser? Alle sagen, ja.
Wird mein Kind das ohne größere Schäden überstehen? Alle sagen, ja. Schliesslich käme er nach mir.
Und warum sehe ich mich dennoch einsam und verlassen, total verarmt, in der Zukunft? Mein Kind in Australien, weil es genug hat von dem Mist, den er miterleben/ aushalten musste? Und der perfekte Mann glückstrahlend mit der perfekten Frau auf WhatsApp, irgendwo auf Weltreise.
Ich kann leider keine Tipps geben, aber vielleicht zeigen, dass Du nicht allein bist.
Als ich gestern Abend dieses Forum fand, habe ich nach ca. 1 Stunde kapiert, dass eine Trennung wirklich so weh tun kann und meine Reaktionen darauf nicht wahnsinnig sind, sondern wie bei anderen auch. Das hat mir sehr geholfen. Und, natürlich, meine Therapeutin. Ich habe drei Tage nach dem Dooms Day darauf bestanden, psychologische Hilfe zu bekommen. Ich kann nicht behaupten, dass sofort alles erträglicher wird, aber einfach nur weinen und erzählen zu dürfen, ist durchaus hilfreich.
Liebe Grüße, Jana
02.03.2020 18:19 •
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