Auch mein Text könnte etwas länger werden.
Ich bin seit 19 Jahren verheiratet, wir haben 2 Kinder 18 und 16 Jahre.
Unsere komplette Ehe verlief immer sehr hektisch:
Ich wurde recht bald nach unserem Kennenlernen schwanger. Wir heirateten und mein Mann wollte so schnell wie möglich ein Haus bauen, eben ein Zuhause für unsere Familie haben. Er ist ein guter Versorger.
Nachdem wir 1 Jahr in unserem Haus lebten kam Kind Nr. 2 Mein Mann ist sehr ehrgeizig und bastelte fortan an seiner Karriere. Es blieb immer wenig Zeit für uns beide. Anfangs wollte er hier und da etwas mit mir alleine unternehmen, was wir leider viel zu selten umsetzten, da ich die Kinder nicht so gerne abgab, ich klammerte an den beiden.
Mein Mann arbeitete sehr hart, wir hatten durch den Hausbau auch finanziellen Druck, ich ging damals nur ein paar Std. arbeiten ( am WE).
Mein Mann hat eine große Familie, die ihm immer sehr wichtig war, an seinen Eltern hing er besonders, sie leben hier im Dorf. Mehrmals am Tag ging er zu ihnen, (morgens, abends) verbrachte dort mehrere Stunden. Er ist der Ansprechpartner für alles Mögliche in der Familie und wurde sehr häufig von Geschwistern, Nichten, Neffen um Rat und Tat gebeten, was er auch immer sofort erledigte.
Für unsere Ehe blieb immer weniger Zeit. Zudem begann mein Mann ein gemeinsames Hobby mit seinem Vater und Bruder zu teilen. Hierfür fuhr er am WE aber auch schonmal in der Woche weg. Ein paar mal im Jahr über das ganze WE.
Ich meckerte natürlich, da ich sehr wenig Beachtung in seinem Leben fand, er meinte, nun früher hätte er Zeit mit mir verbringen wollen, da hätte ich nicht gewollt, nun würde er nicht mehr mögen.
Vor 9 Jahren beichtete er mir an einem Nachmittag, dass es eine andere Frau gäbe. Es stellte sich heraus, dass es die Mutter von unserer Tochter besten Freundin war, die auch immer auf einer deutschen Insel ihren Urlaub verbrachte wie wir.
Ich flehte und bettelte, er möge doch bitte die Beziehung beenden und uns eine Chance geben. Er gab mir die Schuld an seinem Fehltritt, da ich nicht häufig genug mit ihm geschlafen hätte.
Er beendete die Affäre, letztendlich veranlasste ich einen Schulwechsel für unsere Tochter, da sie sehr unter dieser Geschichte litt.
Da wir die Insel weiterhin in den Ferien besuchten, gab es allerdings immer wieder ein Wiedersehen mit dieser Frau, was mich sehr schmerzte. Wenn ich diesbezüglich weinte, wurde mein Mann sauer und meinte, ich soll jetzt damit aufhören, ich würde den Urlaub versauen.
Vor 4 Jahren starb mein Schwiegervater, an dem mein Mann sehr, sehr hing.
Von da an veränderte er sich komplett.
Er wurde immer kühler, abwesender, abweisend. Er erzählte mir fast nichts mehr, was ihn bewegte, von seinem Alltag. Er ging aus dem Haus, ich wusste nicht wohin, fragte ich, bekam ich keine Antwort. Um seine Mutter hatte er jetzt riesige Angst, verbrachte viel Zeit mit ihr. In Urlaub fuhren wir nur noch selten, da er seine Mutter nicht so lange alleine lassen wollte, bis dies ganz eingestellt wurde.
Im letzten Jahr verliess er mich und zog zu seiner Mutter.
Ich flehte und bettelte, wir gingen zu einer Therapeutin. Hier konnte er sich mal über uns äußern. Er gab mir an all unserem Dilemma in der Ehe die Schuld. Nach Monaten kam er zurück, er wollte auch, wie er sagte, aber ich müsste was ändern. Er habe keine Fehler begangen.
Ich habe sehr viel getan, habe versucht auf ihn einzugehen, viel Zeit mit ihm verbracht. Wir redeten viel. Nach Monaten, wurde er wieder verschlossen, ich durfte ihn nicht anfassen. Er ignorierte mich wieder, sprach am Tisch nur mit den Kindern, übersah mich regelrecht.
Vor 5 Wochen ist er wieder zu seiner Mutter.
Er möchte die Scheidung. Ich wäre nicht authentisch gewesen, wir hätten nichts geändert. Ich darf mit den Kindern erstmal im Haus bleiben, welches ihm gehört( Ich musste vor der Eheschließung die Gütertrennung unterschreiben) Ich habe Angst vor der Zukunft. Ich arbeite halbtags, verdiene nicht viel. Werde nun wohl bei 0 anfangen.
30.07.2021 13:18 •
#1