Trennung nach zweiter Chance

I
liebe alle,

obwohl meine geschichte bestimmt vielen, die hier gepostet werden, ähnelt, wollte ich trotzdem niederschreiben, was ich im moment empfinde.

angefangen hat alles im november vor zwei jahren. unverhofft habe ich in einem club einen vermeintlichen one-night-stand kennengelernt. aus diesem wurde dann aber sehr schnell mehr. ich war nur vorübergehend in der stadt, und schon nach ein paar wochen war klar, dass ich nach 3 monaten in eine andere stadt ziehen würde um da mein masterstudium zu beginnen. obwohl er keine fernbeziehung wollte, haben wir beschlossen, dass wir es ausprobieren. also trennten uns nach kurzer zeit schon 150km, was meiner meinung nach auch nicht wirklich viel ist.

die zeit verging und wir bauten eine immer engere bindung auf, er ist einfach zu meinem besten freund geworden. wir sahen uns alle 2 wochen circa, verbrachten die ferien zusammen und auch sonst so viel zeit, wie möglich. er äußerte manchmal seine zweifel, sagte aber immer, dass er mich liebte und wir darum kämpfen werden. wir passten auch wirklich gut zusammen, obwohl ich 2,5 jahre älter bin als er (ich bin 25, er gerade 23 geworden und noch bei seinem bachelorstudium). wir haben viele gemeinsame interessen, aber auch genügend unterschiede, was die beziehung sehr bereichert hat.

wir haben immer gesagt, die fernbeziehung ist nur temporär, wir haben eine perspektive. dann wurde mir anfang des jahres eine doktorstelle in meinem jetzigen wohnort angeboten. ich hatte zweifel, wusste nicht, ob ich es annehmen soll. aus gründen, die mich selbst betreffen, aber auch, weil es hieß, dass ich weiterhin da wohnen bleiben muss und das unsere fernbeziehung möglicherweise noch verlängert, weil ich ja auch wollte, dass er dorthin geht, wo er hin möchte und wo es für ihn das beste ist. er hat mich aber bestärkt und gesagt, ich solle das tun, weil die chance für mich einfach so groß sei.

im sommer dann kam ein anruf von ihm, ob er vorbei kommen könne, er müsse mit mir reden. da wusste ich schon, was mir blüht. er kam und machte mir klar, dass er die fernbeziehung nicht mehr haben könnte, obwohl ich die eine für ihn sei. er wolle aber auch nicht dorthin ziehen, wo ich bin. er brauche bedenkzeit. nach einer woche war diese vorbei und er machte schluss. ich brach den kontakt ab. nach einer weiteren woche kam er wieder zu mir zurück. er meinte, er habe einen großen fehler gemacht. ich habe ihn wieder zurück genommen.

danach war es eigentlich wie vorher, wir waren glücklich, unternahmen viel und hatten dann auch noch unser zweijähriges gefeiert. eine woche darauf kam eine email von ihm, indem er mir mitteilte, dass er das nicht könnte mit der beziehung. er könne mir nicht versprechen, treu zu bleiben. er wolle sich noch ausleben. sein vorschlag war eine offene beziehung. er liebt mich, aber die fernbeziehung mache ihn kaputt und es wäre alles anders gekommen, wenn wir doch nur an einem ort zusammen wären. daraufhin sagte ich ihm, dass ich keine offene beziehung wolle und ihm war das schon von vorneherein klar. dann war schluss.

zwei tage später haben wir dann nochmal telefoniert, wo er nochmal darlegte, dass das nicht meine schuld war, weil ich ihm nochmal eine mail geschrieben hatte, in dem ich erklärte, wieso ich keine offene beziehung wolle. wir haben beide nochmal beteuert, wie wichtig wir füreinander sind und dass wir den kontakt nicht abbrechen wollen. außerdem haben wir nochmal über die verbindung von fernbeziehung und ausleben gesprochen. für mich sind das zwei verschiedene dinge, denn ich denke, dass sein wunsch nach dem ausleben über kurz oder lang auch in einer nahbeziehung herausgebrochen wäre. er meine aber, wenn ich bei ihm sei, gebe ich ihm einen solchen halt, dass er den wunsch nach anderen frauen gar nicht verspüre.

mittlerweile haben wir sporadischen kontakt, das ganze ist auch erst eine woche her, aber nachdem ich nun ein wenig in diesem forum gelesen habe, ist mir klar, dass ich den kontakt abbrechen sollte. ich schaue dauernd, wann er zuletzt online war und rege mich auf, wenn er nur belangloses schreibt, obwohl wir uns darauf geeinigt hatten, keine gefühlsduseleien zu schreiben. ich merke, dass ich immer noch die hoffnung habe, dass alles wieder gut wird. auch weil er am telefon gemeint hatte, dass er weiß, dass er seine entscheidung bereuchen werde und es gut sein könne, dass er irgendwann wieder vor mir steht und mich um verzeihung bittet. andererseits weiß ich genau, dass er dafür mindestens ein paar monate braucht, denn sein gefühl des sich-ausleben-wollens wird nicht einfach verschwinden. erst muss er sein leben wieder auf die reihe bekommen.

nun ja, genug fürs erste, ihr seht, ich weiß schon, was zu tun ist. aber es tut einfach weh und im moment fühle ich mich einfach nur taub. mein bester freund ist weg.

08.12.2013 22:08 • #1


K
Hallo,

deine Lage tut mir wirklich leid.

Aber wenn ich das neutral äußern darf, finde ich es bedenklich, wenn er dir nicht die Treue versprechen kann.

Für mich klingt es so, dass er nicht reif genug ist.

Zwei Jahre ist schon ein Stück Zeit. Wenn du dir überlegst, dass er sich jedes halbe Jahr erneut trennen kann, wenn ihr wieder zusammen kommen würdet, würdest du das Risiko eingehen wollen?
Ist er ein Mann, der dir Sicherheit geben kann?

So seltsam ich auch manche Ratschläge finde, aber vielleicht probierst du es wirklich mal mit einer Kontaktsperre aus. Vor allem für dich!

Ich kenne das Gefühl immer schauen zu müssen, wann mein Exfreund zuletzt online war. Automatisch überlege ich mit wem er alles schreibt. Das tut so weh... Manchmal neigen wir Menschen dazu uns selbst weh zu tun.

08.12.2013 22:30 • #2


A


Trennung nach zweiter Chance

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I
hallo kawaii,

danke für deine antwort. ich bin für jede objektive meinung dankbar.

ich denke auch, dass er noch nicht reif dafür ist. so sehr er sich überhaupt nicht so jung verhält wie er ist, scheint es doch manche bereiche zu geben, in denen er einfach noch nicht soweit ist.

solange ich nicht das gefühl habe, dass er es dieses mal wirklich ernst meint, werde ich ihm keine neue chance mehr geben. und das dauert bestimmt ein halbes jahr, wenn nicht gar länger, dass er mir dies ernsthaft glaubhaft machen kann. ich darf nur nicht darauf warten und im moment habe ich das gefühl, dass ich das - obwohl ich es nicht will - trotzdem mache. es ist noch zu früh, ganz klar.

ich glaube du hast recht. eine kontaktsperre ist das richtige. ich werde mich einfach selbst nicht mehr melden und wenn er es tut, sagen dass ich das nicht länger kann. manchmal verfluche ich die neuen medien. vor 50 jahren war man bei einer trennung automatisch weg. ich habe es wenigstens insofern leicht, als dass ich nicht ständig an seinem haus vorbeifahren muss oder angst haben muss, ihm im supermarkt zu begegnen.

08.12.2013 22:44 • #3


S
Hallo Itsme,
um was es konkret geht ist doch, dass ihr fast von Anfang an eine Fernbeziehung geführt habt, was er eigentlich nicht wollte.
Es ist für einen jungen Mann schwer, nur alle 2 Wochen S. zu haben, nicht mal schnell etwas gemeinsam unternehmen zu können, gemeinsam mit Freunden unterwegs zu sein usw. Da fehlt ja auch jegliche Spontaneität.
Mit Reife hat das nichts zu tun. Er wünscht sich einfach ein normales Leben, Jungsein mit DIR.
Da die Umstände nun eben mal so sind wie sie sind und ihr auch studienmäßig an verschiedenen Orten aufhalten müsst, ist es in meinen Augen völlig normal, dass das Punkte sind, die einen zerreißen. Ihn zumindest.

Versuch es doch einfach mal von dieser menschlichen Warte aus zu sehen.

08.12.2013 22:54 • #4


I
hallo sevilla,

danke für deine antwort. ja, das sehe ich natürlich auch. das ist auch ein punkt, der mich sehr bedrückt. scheinbar stimmt unser timing gerade einfach nicht.
als wir uns kennenlernten, war es noch zu früh, als dass ich meine pläne für ihn umgekrempelt hätte. jetzt hätte er theoretisch die chance, in meine stadt zu ziehen, will aber gerne woanders hin, weil er seine eigenen entscheidungen treffen will. und ich kann nicht weg.
natürlich fehlt ihm der alltag mit mir, genauso wie er mir ebenso fehlt. aber nun ist die perspektive auf besserung weggefallen. und das macht es natürlich noch schwerer, daran zu glauben, dass es irgendwann mal besser wird.

lg

09.12.2013 07:46 • #5




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