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Trennung nach Unfall, weil er rücksichtslos ist?

Sabi83
Hallo liebe Community,

ich bin gerade ziemlich ratlos, sauer, enttäuscht und traurig. Ich bin 40 Jahre und seit fast 16 Jahren mit meinem Mann zusammen, wir sind erst seit kurzem verheiratet.

Vor einem Monat bin ich von einem Motorradfahrer angefahren und schwer verletzt worden. Mein Mann hat alles mit angesehen. Ich habe um mein Leben gekämpft und bin am Ende zum Glück mit einem Oberschenkelhalsbruch und einer Fußamputation davon gekommen.

Ich bin eine Kämpferin und zuversichtlich, dass ich in Zukunft wieder alles machen kann: in den Urlaub fahren und Städtereisen machen, aber auch Backpacking oder Wandern. Auch Sport wird mit der Prothese wieder möglich sein.

Jetzt kommt das Problem: mein Partner ist seit Anfang an passiv, bedeutet er hält sich aus Arztterminen und allem was mit der neuen Situation zu tun hat raus und lässt meinen Vater überall mit mir hin fahren. Ich war 2 Wochen im Krankenhaus und bin gerade die 3 Woche zuhause, habe schon die 2 Woche Vollzeit im Homeoffice gearbeitet, weil ich eine Aufgabe brauche und die Arbeit die einzige Sache ist, die ich ohne Hilfe bewältigen kann. Ich bewege mich momentan mit dem Rollator innerhalb der Wohnung, kann aber natürlich nichts großartig tragen und natürlich erstrecht keine Treppen steigen oder selbstständig aufräumen oder putzen.

Mit meiner temporären Unselbstständigkeit hat er ein Problem. Ich spüre, dass er keine Lust hat, die Aufgaben oder meine seltenen Bitten, wenn etwas für mich wirklich unerreichbar ist, zu übernehmen bzw zu erfüllen. Von den 3 Wochen, die ich zuhause bin, gab es gefühlt 2 Wochen Streit.

Wir hätten eigentlich Anfang Oktober unsere Hochzeitsreise angetreten. Die Reise konnte er zurückstellen, jetzt kommt aber der Hammer: Letzte Woche nach einem heftigen Streit hat er für sich für den kompletten Zeitraum (3 Wochen) einen Flug in ein anderes Land gebucht. Ich habe davon vor ein paar Tagen beiläufig erfahren, als ich mit ihm die kommende Woche bzgl Termine besprechen wollte.

Jetzt bin ich gestern erstmal zu meinem Vater, damit ich mal raus komme.

Ich habe mit 3 engen Freundinnen intensiver gesprochen und mit meinem Vater und meinem Onkel… alle finden, dass mich mein Mann im Stich lässt und schlecht behandelt und ich mich trennen sollte. Ich hänge aber natürlich trotzdem an unserer Beziehung und will nicht alles wegschmeißen. Ich muss aber auch zugeben, dass wir schon seit Jahren immer mal wieder Probleme hatten, weil mein Mann eine Art depressive Verstimmung hat und das nicht behandeln lassen möchte. Er ist bisher in seinen Jobs nie zufrieden gewesen ( entweder unter- oder überfordert) und das schlägt sich immer mal wieder auf unser Privatleben aus….vor dem schrecklichen Unfall hatten wir das aber im Griff.

Es wäre schön, wenn mir jemand antworten könnte ️

29.09.2024 06:54 • x 8 #1


Heffalump
Zitat von Sabi83:
vor dem schrecklichen Unfall hatten wir das aber im Griff.

Erstmal möcht ich dich drücken, so ein Unfall ist ne heftige Sache und für dich bestimmt nicht leicht.
Aber im Griff - so würde ich das nicht sehen - du hast dich arrangiert.

Damit du das nicht sehen willst - was andere in ihm sehen.

Zitat von Sabi83:
Ich hänge aber natürlich trotzdem an unserer Beziehung und will nicht alles wegschmeißen.

Naja, verständlich zwar, aber auch ein bisschen blauäugig. Du wirfst ja nichts weg, es ist ja er, der dir nicht beisteht.
Es kann sein, das er den Unfall und seine Folgen noch nicht verarbeitet - es kann aber auch sein, das er dies zur Gänze anders wahrnimmt als Du.
Herausbekommen, wirst du es, wenn er darüber reden würde - was aber scheinbar derzeit nicht möglich ist.

Zitat von Sabi83:
weil mein Mann eine Art depressive Verstimmung hat und das nicht behandeln lassen möchte

tja, er ist erwachsen - und darf selbst entscheiden. Nur weil andere darunter leiden, sieht er keinen Handlungsbedarf. Was nun aber wieder mit Grenzen setzen, schützen und daraus resultierenden Konsequenzen zu tun hat. Bisher hast du es hingenommen. Nun, aufgrund der neuen Situation gelingt dir das nicht mehr.

Du wirst nicht umhin kommen, Entscheidungen zu treffen und zu halten. Er tut´s nicht!

29.09.2024 07:14 • x 12 #2


A


Trennung nach Unfall, weil er rücksichtslos ist?

x 3


Y
Objektiv gesehen lässt er dich im Stich.
Subjektiv gesehen läuft er wahrscheinlich vor dem Trauma weg, welches er in dem Moment abbekommen hat. Er verdrängt die Ängste, die Überforderung, die Anpassungsschwierigkeiten mit der neuen Situation.

Ist das fair? Nein. Denn du solltest mit deinen Gefühlen und deinem Trauma im Fokus stehen!

Dennoch ist es so und auch ihm ist eben etwas passiert. Ihr müsst versuchen da irgendwie drüber ins Gespräch zu kommen. Er muss da ran. Sonst wird er dich weiter überrennen. Weil du ja quasi für das Trauma stehst und ihn ständig erinnerst. Auch an seine Unfähigkeit.

29.09.2024 07:15 • x 7 #3


Laetitia2024
@Sabi83
Es tut mir sehr leid, dass es dir gesundheitlich so schlecht geht. Aber du bist auf einem guten Weg und wirst das schaffen. Dein Partner lässt dich im Stich, der Meinung bin ich auch. Seine Depression ist da keine Entschuldigung. Die könnte er spätestens jetzt behandeln lassen. So ein passiver und destruktiver Mensch an deiner Seite ist besonders in deiner jetzigen Situation nur eine zusätzliche Belastung. Eine Trennung wäre für dich das beste.

29.09.2024 07:18 • x 11 #4


H
Zitat von Sabi83:
Letzte Woche nach einem heftigen Streit hat er für sich für den kompletten Zeitraum (3 Wochen) einen Flug in ein anderes Land gebucht. Ich habe davon vor ein paar Tagen beiläufig erfahren, als ich mit ihm die kommende Woche bzgl Termine besprechen wollte.

Unmöglich! Mein Mann und ich haben auch Probleme. Aber niemals würde er so etwas empathieloses machen. Trennung ist gleich die extremste Option. Aber eine Eheberatung oder Therapie für seine depressive Verstimmung fände ich schon Voraussetzung um weiterhin eine Ehe mit ihm zu führen.

Alles Gute für Dich und große Bewunderung für Deine Einstellung bzgl. Deiner Verletzungen.

29.09.2024 07:18 • x 4 #5


Sabi83
@Yoffi danke… und das ist die andere Seite der Medaille - auch er hat ein Trauma erfahren…. Ich wünschte, er würde reden…

29.09.2024 07:23 • x 1 #6


Heffalump
Zitat von Sabi83:
Ich wünschte, er würde reden…

vielleicht
kann er das nicht, hat es nie gelernt. Vielleicht schreibst du ihm einen Brief, wo du all das aufführst, was dich gerade bewegt - und wie sehr es dich verletzt, wie er gerade handelt

29.09.2024 07:24 • x 3 #7


Sabi83
@Hypatia danke, ja, ich will den Kopf nicht in den Sand stecken. Und ja, ich habe ihm letzte Woche schon gesagt, dass eine Fortführung der Ehe nur mit einer Therapie einhergeht…

29.09.2024 07:27 • x 6 #8


Sabi83
@Heffalump das wäre eine Idee… er möchte heute mit mir Kaffee trinken gehen… gestern habe ich noch gedacht, dass ich es nicht annehme… gerade überlege ich, ob es eine Brücke sein könnte

29.09.2024 07:28 • x 5 #9


E
@Sabi83 dass dir ein Fuss amputiert werden musste, ist wirklich schlimm, daher finde ich es beeindruckend, dass du zuversichtlich und motiviert in die Zukunft schaust.

Dein Typ jaja, seilt sich aus der Hilfestellung für dich ab, weil ER depressiv verstimmt ist? What? Du könntest traurig sein und seine Unterstützung brauchen.

Weisst du eine der größeren Säulen in der Beziehung ist, das sich umeinander Sorgen.
Wenn mein Partner einen schweren Unfall hatte, dann bin ICH für ihn da, weil ich ihn liebe, natürlich können sein Vater oder auch andere unterstützen, keine Frage, aber ICH bin sein 1. Ansprechpartner.
Depression ? Sicher, langsam glaube ich damit kann man sich jeglicher Verantwortung entziehen und behält trotzdem eine weiße Weste.

Sabi, du bist eine starke Frau, du stellst vieles auf die Beine, diesen Typ brauchst du nicht, er beweist dir gerade, was er für ein Charakter ist.....
Immer senkrecht Sabi, vielleicht bist du ohne ihn besser dran, denk darüber nach.

29.09.2024 07:29 • x 6 #10


Chrome
Schwierig, wenn er alles gesehen hat, kann es ja auch sein, dass etwas in ihm zerbrochen ist.

Soll jetzt keine Entschuldigung für sein Verhalten, denn dass ist wirklich nicht gut.

Doch sollte er jetzt wirklich deine Priorität sein? Sei mir nicht böse, aber du lebst nur einmal und gerade so ein Unfall sollte dir das doch klar gemacht haben oder?

Komm erstmal auf die Beine und lerne deine Prothese kennen. Schau das du gutes für dich tust und wenn er da so egoistisch ist, dann lass ihn erstmal raus. Er kommt vielleicht auch mit der Situation dann besser klar, wenn du es tust.

Man sagt immer, man braucht einen starken Partner an seiner Seite, aber jeder und damit meine ich jeden, hat etwas, womit man nicht so gut klar kommt.

Am Ende musst du wissen ob du mit seinem Verhalten klar kommst oder nicht. In der heutigen Zeit sind die Prothesen mittlerweile so gut, dass man eigentlich fast normal leben kann. Du wirst also mobil sein, dich selbst versorgen können und brauchst auch keinen Mann der dir hilft. Die Frage ist halt, ob sein Verhalten für dich ok ist und du damit leben kannst oder nicht.

Diese Entscheidung kann dir niemand abnehmen

29.09.2024 07:33 • x 12 #11


Sabi83
@Carbon danke das sind liebe Worte. Ich bin gerade einfach in einem Automatismus und merke garnicht, wie sehr ich mich selbst senkrecht halte…

29.09.2024 07:37 • x 2 #12


E
@Sabi83 , einfach so,..... , passt schon.

29.09.2024 07:40 • x 1 #13


Sabi83
@Chrome das stimmt! Das sollte mein wirklich mein Fokus sein…. Und das versuche ich auch! Ich gehe immer positiv an die Sache und muss sogar fast sagen: ich freue mich, wenn die Prothese endlich da ist, denn sie bedeutet Freiheit! Ich muss mich etwas geduldig sein… Aber das drum herum kann ich schwer ertragen. Aber vielleicht hast du recht, den Druck raus lassen … später entscheiden.

29.09.2024 07:44 • #14


CanisaWuff
Zitat von Carbon:
Depression ? Sicher, langsam glaube ich damit kann man sich jeglicher Verantwortung entziehen und behält trotzdem eine weiße Weste.

Absolute Zustimmung

29.09.2024 07:45 • x 3 #15


A


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