Hallo Borwei,
der erste Teil: Allgemeiner Teil
Das, was du erlebst und erlebst hast, ist ein Teil eines sich ständig wiederholenden Prozesses. Unter den Suchbegriff nach der Silberhochzeit folgt die Scheidung oder auch das verflixte 25. Jahr findest du im Internet viele hilfreiche Berichte.
Man verliebt sich, man hat eine schöne Paarzeit, man geht Jahre lang durch dick und dünn, man hat Kinder, die man gemeinsam erzieht. Und dann gehen die Kinder aus dem Haus, und es folgt ? DIE SCHEIDUNG oder TRENNUNG.
Dieses Phanomän findet sich auch in der Statistik wieder. Wobei es sich nicht um eine Zacken nach oben handelt bezüglich der Scheidungsraten, es ist mehr ein Buckel, der sich auftut. Das liegt zum einen daran, dass es bei dem eine Paar das 20. Ehejahr ist (früh Kinder bekommen), bei anderen - so wie bei dir - sind es stolze 30 Jahre. Des weiteren sind die Paare, die ohne Trauschein zusammen leben und Kinder erzogen haben, nicht erfasst. In den Jahren 1986 bis 2006 hat sich diese Zahl verdoppelt. Bis zum Jahr 2018 gehe ich von einem noch größeren Buckel aus, da jetzt die starken Jahrgange (BabyBoom 1962, 1963,1964, 1965) in dieses Zeitfenster reinwachsen. Hierzu habe ich aber keine verlässliche Statistik gefunden. Aber meine persönliche Wahrnehmung im Freundes- und Bekanntenkreis und insbesondere in der Wahrnehmung von Veranstaltungen in Hamburg (dazu später) lassen vermuten: Die Zahl der Paare, die sich nach ca. 25 Jahren trennen, muss gigantisch sein.
Als Grund wird neben den allgemeine Beziehungsproblemen, die es ja auch schon früher gab, angeführt, dass dies auch ein Ergebnis der Emanzipation der Frauen (höhere Selbständigkeit), eine Endtabuisierung von Scheidungen und schlicht eine höhere Lebenserwartung sei. Man möchte das letzte Drittel des Lebens noch richtig geniessen, und fühlt sich, so wie du und ich mit 53 Jahren noch nicht am Ende aller Tage. Man ist bereit - und so schreibst du das ja auch - gegenfalls nochmal eine neue Beziehung einzugehen.
Was ist bei diesen Paaren passiert? Hierzu ein paar Schlagwörter: man hat sich entliebt, hat andere Interessen und andere Neigungen entwickelt, ein unterschiedlicher S. entwickelt, man hat die Paarzeit nicht mehr gepflegt, keine gemeinsamen (als Paar) Unternehmungen, keine gegenseitige Wertschätzung, man begehrt sich nicht mehr, die Liebe ist erloschen, alles ist langweilig, nur noch Gewohnheit, nichts Neues mehr usw. und so fort.
Solange diese Paar sich noch um die Erziehung der KInder kümmern müssen, läuft alles im geregelten Trott, keine Zeit zum Nachdenken. Aber auch bei denen, die nachdenken und im Ergebnis unzufrieden sind, reift die Erkenntnis, den Kindern zur Liebe bis zu deren Auszug auszuharren. Nach dem Auszug der Kinder entsteht eine große Leere, insbesondere bei den erziehenden Müttern, deren Lebensaufgabe auf einmal abhanden gekommen ist. Es wird reflektiert, war es das schon? Alles kommt auf den Prüfstand, insbesondere die Beziehung, die jetzt ja eigentlich als Lebenserfüllung erhalten müsste. Viele Paare merken dann, dass von der Beziehung nicht mehr viel übrig geblieben ist, dass die einstige große Liebe im Laufe der Jahre verschwunden ist.
WAS NUN?
Dies ist eine Kurzzusammenfassung meiner allgemeinen Gedanken zu diesem Thema.
Es gibt hierzu eine kleine Serie bei der ARD Eltern allein zu Hause. Drei Teile. Insbesondere der zweite Teil würde auf deine Situation ziemlich genau zutreffen. Schau dir den Film (im Internet) an. Ist etwas zum Schmunzeln, aber das Thema ist ja eigentlich recht ernst.
10.07.2018 12:45 •
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