Hallo, Borwei,
deine Situation spiegelt ganz die meine wieder.
Ich stehe allerdings noch VOR der Trennung. Dass es bei uns nicht mehr funktioniert, hatten wir bereits länger festgestellt. Auch bei uns waren 2 Kinder da, die versorgt werden mussten und die nun aus dem Haus sind. Allerdings hat sich dann mein Mann in seine Arbeit gestürzt und nur noch DAFÜR gelebt. Ich aber hatte gehofft, jetzt besinnen wir uns auf UNS und werden gemeinsam wieder glücklicher - die Reibungspunkte waren zumeist die Kinder, deren Erziehung etc. und die waren weg...
Aber leider kam es dann nicht SO, sondern es ging in die andere Richtung - noch weiter auseinander... jeder macht nur noch Sein Ding, er konsequent und stoisch, ich gezwungenermaßen und nicht ganz freiwillig.
Ich habe seither viel mit den Kindern und ihren Partnern und zwischenzeitlich auch Enkelkindern unternommen und kümmere mich um die Familie. Er will - alleine wohlgemerkt - reisen und leben. Nun versuche ich, mir einen neuen Freundeskreis aufzubauen mit Menschen, die mich mögen und die ich mag.
Nun quälen wir uns noch eine lange gemeinsame Zeit miteinander - man will ja der Familie das gewohnte Umfeld nicht nehmen und keiner möchte aus dem gemeinsamen Haus ausziehen. Um ehrlich zu sein, hab ich genau DAVOR Angst, was auch Dich quält - Borwei -, nämlich in einer fremden Umgebung und ALLEIN zu sein.
Deshalb mache auch ich jetzt erst einmal eine Kur und mein Mann und ich schauen mal, ob er mich vermissen wird.
Es ist einfach Schei... benkleister, nach so vielen Jahren festzustellen, dass da die Luft raus ist und man nur an Gewohnheiten festhält. Wo ist die Liebe denn hingegangen?
Denn EINS ist ja auch FAKT: Was man HAT, weiß man (und es macht einen nicht glücklich), doch WAS MAN BEKOMMT, das weiß eben KEINER (und man hat panische Angst davor).
Ich hoffe, bei Dir hat sich in der Zwischenzeit etwas Ruhe und Entspannung - ggf. mit Zukunftspositiva - ergeben. Ich wünsch Dir alles Liebe und Gute...
Und ich hoffe, auch für mich wird sich wieder Lebensfreude, Lebensruhe und ggf. ein liebevolles Miteinander mit irgend Jemandem ergeben...
Theodor Storm sagte zum Thema Trennung:
Die Zeit ist hin; du löst dich unbewußt
Und leise mehr und mehr von meiner Brust;
Ich suche dich mit sanftem Druck zu fassen,
Doch fühl' ich wohl, ich muß dich gehen lassen.
So laß mich denn, bevor du weit von mir
Ins Leben gehst, noch einmal danken dir;
Und magst du nie, was rettungslos vergangen,
In schlummerlosen Nächten heimverlangen.
Hier steh' ich nun und schaue bang zurück;
Vorüberrinnt auch dieser Augenblick,
Und wieviel Stunden dir und mir gegeben,
Wir werden keine mehr zusammenleben.