Trennung nach Tod des Vaters

Ich möchte hier einfach mal einen Rat suchen. . Mein Freund und ich führen eine Fernbeziehung. Alles war sehr toll und harmonisch. Vor 2 Wochen ist sein Vater plötzlich gestorben. Ich wollte sofort zu ihm fahren, aber er sagte er möchte für sich sein. Seine Nachrichten waren kurz und herzlos mir gegenüber. Ich habe ihm mehrmals gesagt, ich lasse ihm die Zeit die er braucht - und wenn er mich braucht bin ich da. Er kann sich gerne zu jeder Uhrzeit bei mir melden. Ich komme sofort zu ihm oder höre ihm zu. Natürlich kam nichts. ich habe ihn gefragt, ob ich zur Beerdigung kommen darf, was er verneinte. . er hätte da keine Zeit sich um mich zu kümmern. Ich kenne selbst die Situation, wenn der Vater stirbt und man nicht mehr weiß, wo vorne und hinten ist. . Letzte Woche war ich beim Arzt da ich seit Monaten große Kopfschmerzen habe, die nicht auszuhalten sind. Morgen muss ich in ein MRT, da mein Kopf untersucht wird. . Vor 2 Tagen war mein Geburtstag. Keine liebe Nachricht, kein Blümchen nichts. ich habe ihn angerufen, worauf er mit Happy Birthday gewünscht hat und ich soll einen schönen Tag haben. ich habe natürlich nichts gemacht. Gestern hat er mir eine Nachricht geschrieben, dass es ihn belastet, dass ich an meinem Geburtstag nichts mit Freunden unternommen habe, das ich ins MRT muss. und das ihm das alles Zuviel ist und er mir nicht mehr das geben kann was ich mir wünsche und er fühlt sich platt und leer und will nur noch für sich sein. . dann kam nichts mehr. . ich habe ihm geschrieben, dass ich ihm viel Kraft und Mut für die kommende Zeit wünsche und viele offene Arme die ihn auffangen. .

Wie soll ich mich verhalten? Ich glaube, was ich mache, mache ich grade falsch. .

Du hast doch selbst die Erfahrung schon gemacht, da kann ich dann nicht so ganz verstehen, warum Du ihn nicht in Ruhe lassen kannst. Wenn Du ihm einmal gesagt hast, dass Du da bist, dann genügt das.

Und sich selbst melden, um sich Geburtstagswünsche abzuholen? Das ist schon sehr extrem.

Ich fürchte, Du kannst jetzt gar nichts machen und das weißt Du auch. Lade Deine Sachen nicht mehr bei ihm ab und lass ihn. Vielleicht berappelt er sich irgendwann wieder, vielleicht nicht.

Wie lange seid ihr zusammen? Kann es sein, dass Du es einseitig als toll und harmonisch empfindest?

Ich drücke Dir auf alle Fälle die Daumen, dass Dein MRT keinen bösen Befund bringt.

Das klingt sehr schlimm. Versuche dich jetzt erst einmal auf deine Gesundheit zu konzentrieren. Kommt jemand mit dir zum MRT und zur Besprechung der Ergebnisse? Das fände ich jetzt für dich am Allerwichtigsten. Wenn du wieder fit bist, kümmere dich um alles andere.

Dein Freund scheint aktuell nicht in der Lage zu sein, für sich gute Entscheidungen zu treffen. Deshalb lass ihn erst einmal außen vor. Auch wenn es schmerzt. In seiner und deiner Situation kommt es sonst möglicherweise zum Show-down, obwohl er die Beziehung gar nicht beenden will. Du hast ihm gesagt, dass du da bist. Jetzt kann er das Angebot annehmen. Fühl dich auch erst einmal nicht von ihm im Stich gelassen. Er weiß vielleicht gar nicht wo ihm der Kopf steht. Nimm nichts persönlich, versuch dir Gutes zu tun und entspanne dich so gut es geht. Alles andere findet sich.

Alles Gute für dich

Lieben Dank für die offenen Worte.....Wir sind jetzt 10 Monate zusammen.... Er hat mir immer wieder gesagt, wie schön alles ist....usw. Ja, ich werde versuchen, ihn in Ruhe zu lassen und abzuwarten. Was anderes bleibt mir ja eh nicht übrig.....zum MRT gehe ich alleine, da ich es sonst niemanden gesagt habe...

Schwierige Sachen mache ich auch immer allein. Du schaffst das mit dem MRT.

Und Du versuchst es nicht, sondern Du lässt ihn in Ruhe. Auch das schaffst Du.

10 Monate ist natürlich eine blöde Zeit, da ist noch nichts so richtig tragfähig. Ich hoffe, dass er keiner von denen ist, die ohnehin nicht so wirklich meinen, was sie sagen.

Berichte uns hier weiter, wie es Dir mit Deinen Ängsten um Deine Gesundheit und ihn so geht. Das wird Dir auch schon ein bisschen helfen.

Mein Schwiegervater ist im September 17 verstorben. Mein Mann hat es mir erst 2 Tage danach mitgeteilt und ist dann für 3 Wochen abgetaucht. Er zeigte sich auch in der Folgezeit als sehr dünnhäutig und aggressiv. Ich habe den Kontakt dann eingestellt. Zur Erklärung, wir leben in verschiedenen Städten und es kriselte vorher schon.

Bist du da ganz sicher? Ich denke, es wäre gut jemanden mitzunehmen, der dich auch heimbringt. Solche Dinge alleine durchzukämpfen ist nicht immer eine gute Idee. Ärzte sind auch oft froh, wenn jemand zur Unterstützung mitkommt und im Wartezimmer wartet.

Ja..... ich mach das alleine - ich bin im Moment nicht in der Lage mich noch anderen Personen anzuvertrauen..... wie soll ich reagieren, falls er morgen eine Nachricht schickt und fragt wie es im MRT war? Soll ich dann auch nicht reagieren?

Das sind natürlich Extremsituationen die da aufeinander treffen. Nicht gerade einfach.

Hab Geduld mit ihm. Und schau erst Mal, dass du für dich selber da bist.

Doch natürlich schreibst Du auf seine eventuelle Anfrage, dass es gut gelaufen ist und Du zuversichtlich bist. Völlig egal, wie es in der Realität wirklich für Dich war. Das kannst Du uns schreiben, aber nicht ihm.

Ich glaube aber ehrlicherweise nicht, dass er fragen wird. Das passt nicht dazu, dass er schon sagte, dass ihm das alles zuviel ist. Sei dann bitte nicht enttäuscht.

Ich soll also egal was ist schreiben, dass es gut gelaufen ist und ich zuversichtlich bin? Egal wie das Ergebnis ist?

Falls er sich nicht mal erkundigt und nicht schreibt, dann weiß ich ja was ich ihm bedeute: Nichts.....


Dann weiß ich wenigstens wie ich dran bin....

Warum soll sie ihm nicht schreiben wie es wirklich war? Vielleicht nicht ausführlich und im Detail, aber zu schreiben, ob es okay war oder sie sich vielleicht ein bißchen wackelig fühlt, finde ich absolut in Ordnung.

Jeder geht mit Situationen anders um und wenn Stillschweigen und preußisch durch für den einen der beste Weg ist, kann es durchaus sein, dass ein anderer gerne kurz einen Status geben möchte.

Vielleicht macht sich der Freund Gedanken und kann aber im Moment nicht klar und gut kommunizieren. Ich würde ihm schreiben. Einen kurzen Satz und nur zum Ergebnis oder dem MRT Ablauf. Nicht zu der Beziehung oder so etwas wie: Ich bin für dich da. Das würde ihn jetzt wieder unter Zugzwang setzen. Einfach: Alles okay gewesen oder War ein bißchen anstrengend/Bin jetzt ein wenig müde. Nach all den Angeboten der TE möchte der Freund vielleicht wieder freiwillig etwas sagen oder schreiben können. Das wird er dann tun oder erst einmal nicht. Dann auch nicht nachhaken, sondern seine nächste Nachricht abwarten.

Mal schauen ob überhaupt was kommt... vermutlich ist es ihm eh total egal.... trotzdem Danke.....

Soweit wie ich weiß, bekommst Du doch sofort gar kein Ergebnis, oder?

Und ja, es bringt 0 ihm jetzt vorzuheulen, wie schlecht es aussieht. Damit bist Du ihn dann endgültig los.

Und nein, er braucht jetzt Zeit für sich. Das hat mit Dir nichts zu tun. Das ist blöd, dass Du ihn nun auch brauchen würdest, aber Du kannst Dir ja anders helfen. Er hilft sich selbst und das kannst Du auch. Es sollten immer 2 selbstständige Menschen in einer Beziehung sein und nicht zuviel voneinander erwarten. Dann kommt es auch nicht zu diesem *der liebt mich ja gar nicht*-Zirkus.

Natürlich kannst Du Dir insgesamt Gedanken machen, ob Fernbeziehung überhaupt etwas für Dich ist und ob dieser Mensch Dir genug Zuwendung gibt. Aber das ist jetzt der falsche Zeitpunkt, denke ich.

@systemia
Ich weiß, warum ich das hier so rate. Das hat mit preußisch durch nichts zu tun. Diese Geschichte steht auf der Kippe und man muss nun nicht noch mehr Fehler machen.

@Gwynwhyfar

Preußisch durch ist meine Regel ) Ich wäre da mit deinem Vorgehen persönlich d'accord. Ich versuche deshalb immer bewusst genau hinzuhören, ob es vielleicht einen weiteren Weg gibt oder jemand etwas anderes braucht. Manchmal tue ich Dinge im Alleingang und auch manchmal erlebe ich mich dann am Ende traurig, weil meine Umwelt auf meine Rücksichtnahme auf sie so gar nicht reagiert. )

Wenn ich die TE richtig verstanden habe, weiß der Freund von dem MRT und hat auch kurz gefragt. Ist das richtig?

Liebe TE es tut mir sehr leid was du gerade durchmachen musst. Ich stimme nicht mit meinen Vorrednern überein und will dir meine Gedanken mitteilen..

Wie würde für dich eine gute Beziehung aussehen wenn der Partner erleidet was dein Freund und aber auch du gerade durch machen musst? Möchtest du eine Partnerschaft führen in der jeder seinen Weg geht bis alles wieder gut ist?
Ich finde immer wieder erstaunlich wie oft hier dazu geraten wird nicht die eigenen Befindlichkeiten zu äußern und den anderen in Ruhe zu lassen.
Es ist furchtbar was er durchmachen muss. Aber er hat nicht offiziell schluss gemacht. Und dann nicht mal von sich aus zu deinem Geburtstag zu gratulieren finde ich ziemlich hart. Auch dass er sagt dass er momentan sich nicht um dich kümmern kann als Begründung dafür dass du nicht zur Beerdigung kommen sollst find ich bedenklich. Denn du willst ja dabei sein um ihn zu unterstützen. Das scheint er nicht zu sehen odervielleichtgar nicht annehmen zu können.. ob auf der Basis eine Partnerschaft überhaupt möglich ist... Ich weiß es nicht.

Ich persönlich weiß wie es dir geht. Meine Trennung lief ähnlich ab und begann mit dem Schlaganfall seiner Mama.. Ich möchte keine Beziehung in der so etwas nicht gemeinsam durchgestanden wird. Überleg dir was du brauchst. Ob du das kannst. Den Fakt ist auch du hast gerade eine furchtbare Situation durchzustehen. Denk an dich. Steh das MRT irgendwie durch und dann schau neu auf die Beziehung. Aber bitte nimm nicht an dass du ihm nicht die Wahrheit zu deinem Ergebnissen sagen sollst!

Natürlich solltest du ihm jetzt nicht mehr von dir aus schreiben. Ich weiß wie sehr das schmerzt..
Für mich persönlich ist es keine tiefe Liebe wenn solche Situationen entzweien anstatt zusammen zu schweißen..

Egal was kommt ich wünsche dir viel Kraft und lass dir deine eigenen Gefühle nicht absprechen.