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Trennung nach Streit, übertreibe ich?

R
Mein Partner und ich sind jetzt 10 Jahre zusammen, nicht verheiratet, keine Kinder. Unsere Beziehung habe ich als sehr schön und liebevoll empfunden, wir konnten immer über alles reden und hatten in der Zeit selten Streitigkeiten, da wir Probleme schnell aus der Welt schaffen konnten.

Nun ist es so, dass wir einen gemeinsamen Freundeskreis haben, der sich auch ständig verändert, und ich habe mich mit einigen Personen auseinander gelebt. Auf Nachfrage meines Partners habe ich ihm ehrlich gesagt, dass ich mich einfach nicht mehr wohl mit den Menschen fühle und dass ich mich lieber auf andere Beziehungen konzentrieren würde. Irgendwie hat das etwas in ihm ausgelöst, da sich daraus ein großer Streit entwickelte. Plötzlich ging es darum, dass er der Meinung war, mit mir könnte man über nichts reden und er müsste sich ständig auf die Zunge beißen aus Angst mich zu verärgern und unseren Freunden würde es auch so gehen und das sei der einzige Grund warum ich mit ihnen nicht mehr so eng wäre. Dass er schon jahrelang nicht mehr ehrlich zu mir sein konnte, und dass er immer wieder über eine Trennung nachgedacht hat kam dazu und ein paar sehr beleidigende Aussagen hat er noch hinterhergeworfen.

Das hat mich sehr erschrocken, da ich das so überhaupt nicht erlebt oder mitbekommen habe. Ich kam mir sehr eingeengt vor, denn ich liebe ihn natürlich über alles, aber ich habe Angst, dass er mich nicht (mehr) liebt, weil ihn scheinbar eine Menge stört, was er sich nicht traut anzusprechen und das tut mir sehr weh. Wir haben dann auch versucht darüber zu reden, aber dann ist die Situation noch weiter eskaliert und ich habe dann vorgeschlagen, dass wir uns zumindest temporär trennen und dann vielleicht eine Paartherapie versuchen, weil wir nur noch aneinander vorbei geredet haben. Er meinte, das sei genau das was er vermeiden wollte, und er will lieber unglücklich mit mir zusammen sein als gar nicht. Das war wie ein Schlag ins Gesicht und ich bin mir meiner Gefühle jetzt auch gar nicht mehr sicher.

21.05.2024 08:45 • #1


simana
Zitat von regenschauer:
Plötzlich ging es darum, dass er der Meinung war, mit mir könnte man über nichts reden und er müsste sich ständig auf die Zunge beißen aus Angst mich zu verärgern und unseren Freunden würde es auch so gehen und das sei der einzige Grund warum ich mit ihnen nicht mehr so eng wäre. Dass er schon jahrelang nicht mehr ehrlich zu mir sein konnte, und dass er immer wieder über eine Trennung nachgedacht hat kam dazu und ein paar sehr beleidigende Aussagen hat er noch hinterhergeworfen.


Das Vertrauen ist bei ihm weg. Ohne Vertrauen ist eine Partnerschaft nicht möglich.

21.05.2024 08:52 • x 3 #2


A


Trennung nach Streit, übertreibe ich?

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I
Moin moin

Könntest Du folgendes etwas genauer mit mehr Details erläutern?
Zitat von regenschauer:
dass ich mich einfach nicht mehr wohl mit den Menschen fühle und dass ich mich lieber auf andere Beziehungen konzentrieren würde.

Was stört Dich an den Menschen? Und was meinst Du mit anderen Beziehungen?

21.05.2024 08:53 • x 1 #3


R
Zitat von Inexplicitus:
Was stört Dich an den Menschen? Und was meinst Du mit anderen Beziehungen?


Ich war der Meinung, dass ich mich mit ihnen auseinander gelebt hatte. Dass wir keine Interessen, Humor oder allgemeine Werte mehr teilen und ich hatte das Gefühl, dass ich nur noch Zeit mit ihnen verbringe, weil es die Freunde meines Partners sind und er traurig wäre, wenn ich mit seinen Freunden nicht auskomme. Ich wollte mich daher jetzt endlich distanzieren und mehr Zeit mit meinen anderen, eigenen Freunden verbringen.

21.05.2024 09:01 • x 2 #4


A
Hört sich für mich an als wäre ein Fass übergelaufen. Schade, da es durch frühzeitige Kommunikation nicht soweit gekommen wäre.

Übrigens finde ich es okay , mehr Zeit in die eigenen Freunde zu investieren als in ursprünglich seine Freunde. Die Freunde meines Partners sind halt seine auch wenn ich mich gut mit ihnen verstehe und mitkommen ,wenn der Partner es sich wünscht.

An deiner Stelle hätte ich nach so einem streit auch Probleme zu vertrauen, aber ich hatte auch schon einen Exmann,der nicht den Mund aufbekommem hat. Dann lieber glücklich alleine .

21.05.2024 09:08 • x 1 #5


I
Zitat von regenschauer:
Interessen, Humor oder allgemeine Werte

Könntest Du hier konkrete Beispiele nennen? Das ist viel zu allgemein gehalten, als das es aussagekräftig wäre.

21.05.2024 09:18 • #6


A
Zitat von regenschauer:
Plötzlich ging es darum, dass er der Meinung war, mit mir könnte man über nichts reden und er müsste sich ständig auf die Zunge beißen aus Angst mich zu verärgern und unseren Freunden würde es auch so gehen und das sei der einzige Grund warum ich mit ihnen nicht mehr so eng wäre. Dass er schon jahrelang nicht mehr ehrlich zu mir sein konnte, und dass er immer wieder über eine Trennung nachgedacht hat kam dazu und ein paar sehr beleidigende Aussagen hat er noch hinterhergeworfen.

Wenn du dich jetzt ehrlich von außen reflektierst:

Ist da was wahres dran?
Wie ist eure Streitkultur?
Wie gehst du damit um, wenn dein Partner (oder allgemein Menschen) dir wiedersprechen oder nicht das tun, was du von ihnen verlangst?
Wie verhälst du dich, wenn du mit Menschen nicht auf einer Wellenlänge bist?

Es sind hier 2 Dinge, die betrachtet werden müssen. Warum dein Partner nicht mit dir über unangenehme Dinge redet und was die unangenehmen Dinge sind.

Das du mit seinen Freunden nicht auf einer Linie bist ist grundsätzlich nicht verwerflich. Das du mehr Zeit mit deinen Freunden verbringen willst auch nicht, wobei ich das nicht so kommuniziert hätte und meinem Partner versucht hätte zu vermitteln, dass ich mich nicht von IHM entfernen will.

21.05.2024 09:20 • x 5 #7


R
Zitat von Inexplicitus:
Könntest Du hier konkrete Beispiele nennen? Das ist viel zu allgemein gehalten, als das es aussagekräftig wäre.

Ich hatte oft das Gefühl, dass ich aus Gesprächen ausgeschlossen werde, weil nur Themen aufkamen, zu denen ich nichts zu sagen hatte. Es wurden Witze gemacht, die ich als beleidigend empfunden habe, auch wenn sie so nicht gemeint waren, oder übergriffige Fragen gestellt. Mein Freund und ich sind auch nicht immer einer Meinung, aber ich finde es schwierig mit Leuten zu reden, mit denen ich absolut gar nichts gemeinsam habe und die ständig über mich hinweg reden.

Ist das noch zu allgemein? Ich fürchte, dass ich ihre Privatsphäre verletze, wenn ich die speziellen Themen aufzähle.

21.05.2024 09:23 • x 1 #8


K
Im Kern geht es darum:

Zitat von regenschauer:
Plötzlich ging es darum, dass er der Meinung war, mit mir könnte man über nichts reden und er müsste sich ständig auf die Zunge beißen aus Angst mich zu verärgern


Zitat von regenschauer:
Dass er schon jahrelang nicht mehr ehrlich zu mir sein konnte, und dass er immer wieder über eine Trennung nachgedacht hat kam dazu


Mit der Clique hat das nichts mehr zu tun. Das ist ne Aussage, die Euch Beide betrifft und die Kommunikation untereinander. Natürlich ist das nur sein Empfinden und er trägt ja auch seins dazu bei, allerdings wiegt der Spruch ja schon sehr schwer. Wenn ein Partner Angst haben muss, Kritik zu äussern oder seine Meinung, dann ist die Beziehung meiner Meinung nach schon im Eimer. Wenn das nicht mehr geht..... dann isses rum. Da müsst ihr echt schauen, wie ihr da die Kuh vom Eis bekommen wollt.

Ist da Deiner Meinung nach was dran? Wenn ein Partner eine solche Aussage trifft, dann kann man meiner Meinung nach darüber diskutieren, ob es in der Heftigkeit stimmt, nicht aber darüber, ob es grundsätzlich zutrifft. Ohne Dich zu kennen, würde ich sagen, dass er schon einen Grund hat, seine Meinung nicht problemlos äussern zu können.

21.05.2024 09:26 • x 5 #9


I
Zitat von regenschauer:
Ist das noch zu allgemein? Ich fürchte, dass ich ihre Privatsphäre verletze, wenn ich die speziellen Themen aufzähle.

Ja ist es. Und mach Dir mal keine Sorgen, das Internet ist immer noch anonym, und ich denke nicht das wir die Menschen sofort zuordnen können, wenn Du über sie berichtest. Aber mehr Details, explizite Beispiele würden hilfreich sein, Dich und Deinen Freund zu verstehen. Bisher ist alles viel zu oberflächlich gehalten.

21.05.2024 09:27 • #10


R
Zitat von Alduin:
Ist da was wahres dran?

Ja, aber ich finde ich habe mich schon sehr verbessert und ich war eben überrascht, dass er das immer noch als Problem empfindet, weil er nichts mehr gesagt hat.

Zitat von Alduin:
Wie ist eure Streitkultur?

Wir versuchen immer ehrlich zu sein, auch wenn es wehtut, und dann gemeinsam eine Lösung zu finden. Mir war es wichtig, dass unsere Diskussionen nicht zu persönlich werden, und dass wir so kommunizieren, dass man dem jeweils anderen keine Vorwürfe macht sondern lösungsorientiert denkt.

Zitat von Alduin:
Wie gehst du damit um, wenn dein Partner (oder allgemein Menschen) dir wiedersprechen oder nicht das tun, was du von ihnen verlangst?

Ich versuche mit der Person zu sprechen, um ihre Sichtweise zu verstehen und eine Lösung zu finden. Wenn das nicht erfolgreich ist, distanziere ich mich.

Zitat von Alduin:
Wie verhälst du dich, wenn du mit Menschen nicht auf einer Wellenlänge bist?

Wenn ich mit ihnen keinen Kontakt haben muss, wie zum Beispiel auf der Arbeit, dann ziehe ich mich zurück.

21.05.2024 09:27 • x 1 #11


I
Zitat von regenschauer:
dann ziehe ich mich zurück.

Ziehst Du Dich zurück, oder entziehst Du Dich?

21.05.2024 09:30 • #12


Z
Zitat von regenschauer:
st das noch zu allgemein?


Nein. Ist gut so.
Zitat von regenschauer:
Ich fürchte, dass ich ihre Privatsphäre verletze, wenn ich die speziellen Themen aufzähle.


Dann mache es bitte nicht. Hör auf dein Gefühl.

21.05.2024 09:36 • x 2 #13


K
Er schreibt, er habe Angst, etwas zu sagen. Dass er aus diesem Grund bereits mehrfach über eine Trennung nachgedacht habe. Wenn das nicht völlig aus der Luft gegriffen sein soll, dann lebst Du keine gesunde Streitkultur. Ich muss mich zum Beispiel extremst selten von Freunden distanzieren bzw. habe mit ihnen Auseinandersetzungen, die eine Distanzierung notwendig machen.

Klar gibt es mal Freundschaften, die einfach auseinanderdriften. Man hat nichts mehr gemein, verliert sich aus den Augen etc. Aber dass man sich an der Art des Freundes stört oder mit ihm auf so harte Weise reibt, dass man sich distanzieren muss, das kommt bei mir fast nie vor.

Lässt darauf schliessen, dass Du die Streitkultur mit Deinem Partner anders auffasst, als er.

21.05.2024 09:36 • x 2 #14


R
Zitat von KlausHeinrich:
Ist da Deiner Meinung nach was dran?

Es war in der Vergangenheit etwas dran, aber jetzt dachte ich wären wir über diese Phase hinweg. Ich war am Anfang der Beziehung leider öfter nicht kritikfähig, aber ich habe ehrlich nicht gemerkt, dass das anscheinend immer noch so ist.
Zitat von Inexplicitus:
Bisher ist alles viel zu overflächlich gehalten.

Diese Gruppe und mein Freund haben viele gemeinsame Hobbies, ich habe mich ihm zuliebe anfangs auch versucht dafür zu begeistern, aber ich habe einfach keine Lust jede Woche mit Leuten über Fahrradmodelle und Radwege zu sprechen, wenn mich das selbst wenig interessiert, oder ständig auf Radtouren eingeladen zu werden. Ich habe mehrfach versucht das Thema in eine andere Richtung zu lenken, aber ich bin eben auch die einzige, die dann gelangweilt ist und dann wirkt es wohl so als würde ich den anderen vorschreiben worüber wir sprechen.

Meine Schwester ist gleichgeschlechtlich und hat sehr damit zu kämpfen, deswegen bin ich schnell auf 180 wenn homophobe Witze kommen, das ist nicht die feine englische Art von mir, aber sich dann damit rauszureden, dass es ja nur ein Witz war, finde ich unverschämt.

Und auch bei Witzen mir gegenüber bin ich sehr empfindlich, anscheinend sei ich zu still und zu ruhig als Person, und das wird immer so dargestellt als wäre es etwas negatives. Dabei wurde mir früher immer gesagt, ich sei zu laut und würde mich zu sehr in den Mittelpunkt drängen, deswegen tut das sehr weh, wenn mir vermittelt wird, dass ich mich wohl immer falsch verhalte.

21.05.2024 09:39 • x 5 #15


A


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