Hallöchen @Bailey254 (:
Deine Geschichte ist sehr interessant und berührend für mich.
Vielleicht denkst du dir, dass ich dir dazu mittels mangelnder Erfahrung und meinem alter nicht viel sagen kann, aber vielleicht kann ich dir neue Denkanstöße geben.
Meine Eltern warne 21 Jahre lang in einer sehr sehr anstrengenden und schlechten Ehe gefangen. Insbesondere meine Mutter hatte darunter zu leiden, ich musste an ihre Situation denken, als du von den Anfängen seiner Krise erzählt hast.
Natürlich kommen auch gewisse andere Umstände dazu, aber es gibt in beiden Geschichten viele Überschneidungen.
Meine Eltern haben ebenfalls anfang 20 geheiratet, sind zusammen gezogen und auch hier hat mein Vater sie vor der Heirat auf Händen getragen. Kurz danach ging es allerdings auch schon los mit dem Entziehen der Verantwortung und mein Vater hat sich in etwa so verhalten wie dein Julian. Ich möchte hier jetzt nicht meine Familien Geschichte aufklären oder so etwas, aber ich traue dem vermeintlichen Frieden nicht, den du im Moment genießt.
Warum konnte er dir vorher keine Antworten auf deine Fragen geben? Musste er sie sich erst lückenlos ausdenken? Warum war er denn nun bei der anderen Frau? Wieso hat er dir keinen Halt und keine Sicherheit gegeben, obwohl du darum gebettelt hast? All das ist offen und für all das kann man auch Ausreden finden. In meiner letzten Beziehung gab es auch viele Dinge die schief gelaufen sind, aber wenn man verliebt ist, dann findet man immer Rechtfertigungen für den Partner. Man denkt sich viele Entschuldigungen für den jenigen aus, damit Außenstehende ein gesunder Status gezeigt wird. Das ist eine Sache des Schams und ganz natürlich. Vielleicht solltest du DICH hier nochmal ordentlich selbstreflektieren und du darfst nicht vergessen was er dir in den letzten Wochen angetan hat, auch wenn es jetzt wesentlich leichter ist die Ruhe zu genießen. Alle guten und wichtigen Dinge in deinem Leben passieren NICHT in der Komfortzone und in genau diese drängt er dich wieder. Ich finde es nicht richtig das zu zu lassen.
Mein Vater war immer schlecht zu meiner Mutter wenn es ihr schlecht ging. Er hatte keine Lust sich um die negativen Seiten zu kümmern und sich damit auseinander zu setzen. Für dich war es auch eine Zeit voll Unsicherheit und er hatte schlichtweg einfach kein Bock auf dich und hat dir den nötigen Halt verweigert. Halte dir das immer vor Augen. In der Not sieht man seine wahren Freunde. Willst du einen Partner der dich fallen lässt sobald etwas nicht läuft wie es soll?
Wenn es meiner Mutter allerdings wieder besser ging und sie auf dem besten Weg zum loslassen war, sich wieder selbst gefunden hatte, dann ging es ihm schlecht. Er wurde plötzlich nicht mehr gebraucht, war plötzlich nicht mehr in der machtvollen Position, erst dann hat er sich wieder angestrengt, sich erklärt, sich rausgeredet, Komplimente und Geschenke gemacht.
Ich denke genau das passiert hier auch. Dein Mann hat bemerkt, dass du dich langsam erholst, stark bist und auch wieder allein klar kommen wirst, ohne ihn, das kratzt natürlich auch an seinem Ego. Er hat gesehen, dass du die ersten Schritte zur Loslösung in Angriff nimmst und jetzt kämpft er wieder, weil es auch für ihn ein Schritt aus der Komfortzone bedeutet.
Bis er dich wieder sicher hat.
Letztendlich musst du wissen was sich für dich am Besten anfühlt, aber bewahre bitte einen weitgefassten Blick und reflektiere vor allem dich immer und immer wieder, gib den schlechten Dingen auch ihr nötiges Gewicht und setz ihn nicht auf den Thron, er hat bewiesen, dass er da nicht hingehört. Sei nicht blind.
Deine Emily (:
25.09.2018 11:13 •
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