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Trennung nach mehr als zwanzig Jahren?

P
Liebes Forum,
ich habe hier schon einige Zeit still mitgelesen. Heute möchte ich einmal meinen Fall schildern in der Hoffnung auf etwas Feedback und ein paar andere Sichtweisen.

Meine Frau und ich sind Anfang 40, zwei Kinder (9 und 5). Wir sind seit 21 Jahren zusammen. Für uns beide ist es die erste Langzeitbeziehung.

Materiell können wir uns nicht beschweren. Wir haben beide studiert und verdienen nicht astronomisch viel, aber doch ordentlich. Ich arbeite Vollzeit, sie eine halbe Stelle, es gibt auch noch ein kleines Einkommen aus einer gemeinsamen Firma.

Wir waren viele Jahre ein wirklich glückliches Paar, aber seit einigen Jahren ist es schlechter geworden. Wir berühren uns kaum noch, wir sprechen kaum noch außer über die Organisation der Familie. Über wichtige Dinge - sollen wir ein Haus kaufen? - finden wir keinen Konsens. Mehrere Freunde und auch Familienmitglieder haben mir schon gesagt, dass meine Frau unausstehlich ist, und tatsächlich werde ich ständig angemeckert, die Kinder werden auch ab und zu angeschrien. Kritik daran nimmt sie nicht an.

Im Internet finde ich viele Tipps, wie man eingeschlafene Langzeitbeziehungen wieder mit Leben füllen kann. Das Problem ist: Ich möchte das eigentlich nicht. Ich möchte, wenn ich ehrlich bin, keine Zeit mit meiner Frau mehr verbringen.

Alles sieht also nach Trennung aus. Ich habe nur die Ahnung, dass meine Frau davon sehr, sehr aus der Bahn geworfen würde. Da gerade der Alltag bei uns Ursache von Streit und Stress ist, sehe ich aber auch keine Möglichkeit, wie in einer WG zusammenzuleben.

Für die Kinder wünsche ich mir ein Wechselmodell. Ich hätte auch kein Problem damit, die Kinder mehr als zur Hälfte zu haben. Zwei Wohnungen in Nähe zueinander, damit die Kinder ihr Umfeld behalten können, wären meiner Meinung nach ein Weg.

Gespräche über die Krise unserer Beziehung blockt sie ab. Seit einem Vierteljahr versuche ich, einmal etwas von ihr zu hören, wie es weitergehen soll.

Noch komplizierter wird es durch meine Beziehung zu einer anderen Frau, die ich im Sommer 2023 kennengelernt habe. Eine richtige Affäre ist es nicht, eher eine Freundschaft mit sehr guten Gesprächen plus Händchen halten. Sie ist auch in einer Langzeitbeziehung, ihr Partner hat auch kein Problem damit, dass wir uns treffen. Meine Frau hingegen ist sehr leicht neidisch und eifersüchtig, sie hätte schon ein Problem mit einer rein platonischen Beziehung. Ich bin nicht so naiv zu glauben, dass diese Beziehung nicht auch meinen Blick auf meine Ehe beeinflusst hat. Aber eigentlich merke ich dadurch nur, wie kaputt meine Ehe geworden ist und wie sehr ich meine eigenen Bedürfnisse in den letzten Jahren hintangestellt habe.

Was soll ich tun? Ich will fair mit meiner Frau umgehen, ich möchte nicht, dass sie an der Trennung zerbricht. Aber selbst zerbrechen möchte ich auch nicht.

13.01.2024 16:13 • x 4 #1


tina1955
@pa2sg , nach all Deinen Schilderungen bleibt Dir nur noch, Deine Frau mit Deiner Trennungsabsicht zu konfrontieren.

Was nützen Gespräche, wenn Du die Ehe nicht mehr fortsetzen möchtest?

Du bist nicht für das Glück Deiner Frau verantwortlich.

Sie hat sich dahingehend verändert, dass ihr Verhalten dazu führte, dass Du die Trennung möchtest.

Sprich mit ihr.

Es gibt auch Mediatoren, die durch oder mit Gesprächen und Ratschlägen eure Trennung begleiten.

13.01.2024 16:22 • x 8 #2


A


Trennung nach mehr als zwanzig Jahren?

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M
Ich weiß nicht, ich finde Du machst es Dir irgendwie zu leicht.
Ihr habt 2 Kinder, für die bricht eine Welt zusammen, wenn es zur Trennung kommt!
Seid Ihr verheiratet?
Deine neue Frau lebt selbst in einer Langzeitbeziehung, ihr Partner hat angeblich keine Probleme damit, dass Ihr Euch trefft - das ist wohl eher Wunschdenken.
Das wirkt alles im ersten Moment realitätsfremd und neben der Spur. Ich meine, die Kinder lassen sich ja nicht wegzaubern, und Du bist nicht mehr 20, sondern schon über 40.
Wohin soll sich das denn alles entwickeln? Es wirkt plan -und zukunftslos.
Könnte es sein, dass Du Dich in einer midlife crisis befindest
und deswegen ein bisschen freidrehst?
@Ema , @Gurkensalat was meint Ihr ?

13.01.2024 16:29 • x 6 #3


Birkai
Zitat von pa2sg:
Was soll ich tun? Ich will fair mit meiner Frau umgehen, ich möchte nicht, dass sie an der Trennung zerbricht

Bei allem was du schreibst, wäre es fair über deine Trennungsabsicht zu sprechen.

Warum glaubst du, dass sie daran zerbrechen würde?

Mein Ex hat mir quasi 9 Monate lang was vorgespielt, obwohl er gemerkt hat, dass sich seine Gefühle verändert haben. Das nimmt mich ziemlich mit. Ist ein ganz mieses Gefühl. Wenn du deine Ehe nicht fortführen willst, so sich so ehrlich zu deiner Frau.

13.01.2024 16:31 • x 11 #4


tina1955
@Multiversum , soll er weiterhin mehrere Jahre neben seiner Frau dahin leben ?

Ich finde, den Kindern etwas vor zu spielen, was nicht vorhanden ist, viel schlimmer.

Die Frau hat sich zum Nachteil verändert, Freunde finden sie unausstehlich und sie nimmt keine Kritik an und ist nicht bereit für Gespräche.

So wie ich es gelesen habe, ist die andere Frau tatsächlich nur eine gute Freundin.

13.01.2024 16:35 • x 11 #5


P
Ja, wir sind verheiratet, seit ungefähr 15 Jahren.
Ich weiß, dass ich mit der anderen Frau nicht zusammenkommen kann. Wir hatten ein sehr ehrliches Gespräch mit der Einigung: Wenn wir beide ungebunden wären, könnte es sehr gut passen. Dass es fein ist für ihren Mann, weiß ich, weil ich regelmäßig nicht nur sie, sondern beide zusammen treffe.

Kinder: Ich sehe eher die Gefahr, dass sie von ihrer Mutter ein Maß an Alltagsaggressivität übernehmen und kopieren.

Ich bin über 40: Stimmt, das merke ich jeden Morgen beim aufstehen. So what?

Midlife Crisis: Kann sein. Aber es ist ja auch nicht verboten, sich mit Anfang 40 einmal die Frage zu stellen, was man sich so für die nächsten zehn, zwanzig Jahre im Leben vorstellt.

13.01.2024 16:38 • x 12 #6


P
@Birkai Ja, Ehrlichkeit sehe ich auch als wichtig an. Ich war die letzten Jahre nicht ehrlich zu mir selbst, jetzt will ich ehrlich sein, auch gegenüber meiner Frau.

Ich sehe es als wahrscheinlich an, dass sie eine Trennung schwer verkraften würde, weil:
- die Trennung von mir und nicht ihr ausginge,
- sie eigentlich keine Freunde hat,
- sie so schon Schwierigkeiten hat, ihre beruflichen Verpflichtungen zu erledigen,
- sie tendenziell mit den Kindern überfordert ist,
- sie mich und unsere Beziehung als gegeben ansieht, als etwas, das besteht und auf das sie einen Anspruch hat.

13.01.2024 16:42 • x 3 #7


M
Zitat von tina1955:
Die Frau hat sich zum Nachteil verändert, Freunde finden sie unausstehlich und sie nimmt keine Kritik an und ist nicht bereit für Gespräche.


Sowas hat in der Regel ja auch Gründe wie z.B. .:

Zitat von pa2sg:
Noch komplizierter wird es durch meine Beziehung zu einer anderen Frau, die ich im Sommer 2023 kennengelernt habe. Eine richtige Affäre ist es nicht, eher eine Freundschaft mit sehr guten Gesprächen plus Händchen halten.



Zitat von tina1955:
So wie ich es gelesen habe, ist die andere Frau tatsächlich nur eine gute Freundin.


Das glaube ich ehrlich gesagt nicht. Ich vermute, dass sich der TE da selbst in die Tasche lügt. Und ganz gleich, was da zwischen den beiden läuft oder nicht - welcher Partner würde das sang-und klanglos mitmachen!?

13.01.2024 16:46 • x 3 #8


E
Irgendwie las man schon aus den ersten Teilen raus, dass jetzt gleich die „gute Freundin“ um die Ecke kommt. Schuld ist die langweilige Ehefrau, mit der man nicht reden kann und die nichts ändern will. Irgendwie immer die gleichen Geschichten….

Zitat von Multiversum:
Deine neue Frau lebt selbst in einer Langzeitbeziehung, ihr Partner hat angeblich keine Probleme damit, dass Ihr Euch trefft - das ist wohl eher Wunschdenken.

Wahrscheinlich trennt sie sich auch nicht und darum ist der Ist-Zustand für alle am bequemsten. Halt: Die doofe Ehefrau ist eifersüchtig.

Es ist keine Schande, sich auseinander zu leben und auch nicht, sich fremd zu verlieben. Ich finde „Freundschaft mit Händchen halten“ ist für dich als Familienvater in Beziehung ein No Go! Dann bitte klare Verhältnisse schaffen. Du hast doch schon deinen Plan im Kopf, Wechselmodell klingt gut (nur: Als Vollverdiener bist du dennoch Unterhaltspflichtig, aber das wirst ja wissen).

Such dir ne Wohnung und leite das Trennungsjahr ein.

Zitat von pa2sg:
Mehrere Freunde und auch Familienmitglieder haben mir schon gesagt, dass meine Frau unausstehlich ist, und tatsächlich werde ich ständig angemeckert, die Kinder werden auch ab und zu angeschrien. Kritik daran nimmt sie nicht an.


Dann betreu du in diesen Momenten doch DEINE Kinder, wenn’s deiner Frau zuviel ist? Bist nicht der erste Mann, der staunt, wieviel Arbeit das eigentlich ist, wenn man selbst in einem Wechselmedium betreut.

Oder rede mit deiner Frau und hör auf, mit anderen Händchen zu halten.

Manches mal komme ich aus dem Staunen nicht mehr raus, wie Männer ihre baldigen Affären begründen „sie konnten nicht anders“.

13.01.2024 16:49 • x 9 #9


Vilya
Zitat von pa2sg:
@Birkai Ja, Ehrlichkeit sehe ich auch als wichtig an. Ich war die letzten Jahre nicht ehrlich zu mir selbst, jetzt will ich ehrlich sein, auch ...

Kann deine Frau auch was richtig machen?Warum hast du sie geheiratet?
Wie bringst du dich in die Beziehung ein?

13.01.2024 16:49 • x 3 #10


P
@Multiversum Ich habe ja geschrieben: Ich bin nicht so naiv zu glauben, dass diese Beziehung nicht meine Sichtweise beeinflussen würde. Das ist ja auch logisch, wenn man von einer anderen Person Bestätigung bekommt, als Mensch und auch als Mann, die man in der Ehe nicht bekommt. Aber es wird nicht so sein, dass ich in Form eines warmen Wechsels bei ihr einziehe. Dafür habe ich auch zu viel Respekt vor ihrem Mann.
Ja, welcher Partner würde das mitmachen? - Das ist eine berechtigte Frage. Fremdverliebtheit ist aber noch keine Affäre, und Treue funktioniert nur, wenn es zu Hause einen liebevollen Partner gibt.

13.01.2024 16:53 • x 2 #11


M
Zitat von pa2sg:
Midlife Crisis: Kann sein. Aber es ist ja auch nicht verboten, sich mit Anfang 40 einmal die Frage zu stellen, was man sich so für die nächsten zehn, zwanzig Jahre im Leben vorstellt.


Nein, das ist nicht verboten.

NUR hängen bei Dir eben noch mindestens 2 weitere Leben, nämlich die Deiner Kinder, mit dran. -Du bist nicht allein.
Deswegen darfst Du nicht kopflos agieren, sondern musst Dich sortieren und möglichst vernünftig handeln.
Wie ein Erwachsener halt und nicht wie ein verliebter Teenager.

13.01.2024 16:54 • x 5 #12


I
Trenn dich, du bist unglücklich, das Leben ist zu kurz, deine Frau wird es überleben und die Kinder auch. Vielleicht bist du auch überrascht und deine Frau sieht es genau so, klingt nicht als wäre sie überglücklich.


Zitat von pa2sg:
Dass es fein ist für ihren Mann, weiß ich, weil ich regelmäßig nicht nur sie, sondern beide zusammen treffe.

Sorry, das finde ich krank. Wie meinst du das ihr Mann geht konform damit und du triffst beide? Er ist fein damit, dass sein Nachfolger schon bereit steht?

13.01.2024 16:54 • x 7 #13


Hermine47
@Multiversum Dein Betrag klingt so als solle er wegen der Kinder bleiben. Halte ich persönlich für keine gute Idee, denn von einem nicht-glücklichen Papa haben die auch nix.

13.01.2024 16:57 • x 8 #14


P
Zitat von Einraumwohnung:
Dann betreu du in diesen Momenten doch DEINE Kinder, wenn’s deiner Frau zuviel ist? Bist nicht der erste Mann, der staunt, wieviel Arbeit das eigentlich ist, wenn man selbst in einem Wechselmedium betreut.

Mach ich. Ich kümmere mich jetzt schon weit mehr als 50 % um die Kinder, und ich mache es gern. Aber mit Vollzeitstelle gibt es auch Situationen, in denen ich nicht zur Verfügung stehe. Am Wochenende mache ich eigentlich immer Programm mit den Kindern, während meine Frau häufig arbeitet (zu Hause am Schreibtisch). Und ja: Ich mache dann häufig etwas mit den Kindern und meiner Beziehung zusammen, plus ihr Mann (wenn er Zeit hat) plus deren Kinder. Das ist wirklich alles ziemlich transparent. Ich kann verstehen, dass es unkonventionell ist, aber es ist sicherlich nicht der Grund für meine Unzufriedenheit.

13.01.2024 17:01 • x 2 #15


A


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