Zitat von acre: Ich finde dazu die Beiträge von echt gut.
Den finde ich auch gut, wobei ich klar stellen möchte, auch wenn es mir wieder falsch ausgelegt werden wird, mir persönlich ist das was im Ort geredet wird ziemlich egal, auch in dem Bereich ist es eher die Rücksicht auf andere die der Hemmschuh ist. In anderen Bereichen/Funktion habe ich schon unpopuläre Dinge endscheiden die dann auch als Sau durchs Dorf getrieben wurden. Weil ich aber wusste das es die richtige Endscheidung ist (viele Lästern gerne ohne Hintergründe zu kennen) habe ich da kein Problem damit. Meine Frau halt schon. Ich selbst bin mit meiner Familie eingewandert wenn auch schon vor vielen Jahren. Die Familie meiner Frau stammt über Generationen aus dem Ort und hat extrem viel Verwandtschaft (quasie der halbe Ort) von daher trifft es sie auch mehr. Mein Problem ist sicher nicht die Angst vor der Meinung der Ortsbevölkerung, mein Problem ist eher, das ich Rücksicht auf Menschen nehme die mir wichtig sind und ja, meine Frau ist mir nach wie vor wichtig. Ich persönlich hätte auch nicht mal das große Problem den Ort nach einer Trennung zu verlassen (das hätte ich vor 10 Jahren sicher nicht, aber auch hier hat sich viel verändert und nicht zum guten), aber solange meine Mutter noch lebt, will ich und das ist mir! wirklich wichtig, in ihrer Nähe bleiben.
Zitat von acre: Damit reitest du dich bei mir nur weiter rein. Nein, sie war nicht wie eine 16/17 jährige. Ihre Synapsen waren einfach 14. Auch wenn sie da vielleicht schon einen Traktor fahren und ein Radeburger exen konnte.
Sorry, da hast Du eine sehr Klischeehafte Vorstellung vom Dorf. Die Aussage die Synapsen waren einfach 14 ist ja ok, da habe ich oben ja auch schon zu gesagt, das ich darüber auch schon viel Nachgedacht habe. Ich habe meiner Frau auch empfohlen das bei ihrer Therapeutin mal anzusprechen und, wenn wir in der Paartherapie sind, werde ich es auch Thematisieren. Aber in der Dorfklicke in der ich war, hat Alk. überhaupt keine Rolle gespielt und schon gar nicht irgendwelche Trinkspiele und exen. Es gab und gibt solche auch im Dorf, aber die waren nicht bei uns.
Zitat von acre: Beschäftige dich doch mit den psychischen Folgen von Grooming anstelle von Narzissmus. Geringes Selbstwertgefühl, Angstzustände, Depressionen können Folgen sein.
Die Aussage finde ich schon sehr hart. Grooming setzt eine Missbrauchsabsicht vorraus und das weise ich ganz klar von mir. Ich hatte es oben schon mal geschrieben, wir sind zwar seit dem sie noch nicht ganz 15 war ein Paar, aber wir haben es sehr bewusst sehr langsam angehen lassen. Ich habe sie nie zu etwas gedrängt, nicht mal verbal. Außer Küssen und Zeit miteinander verbringen lief das erste Jahr gar nichts. Danach wurde es zwar intimer, aber miteinander geschlafen haben wir erst, da war sie schon bald 17. Außerdem bin ich nun über 3 Jahrzehnte mit ihr zusammen ohne auch nur im Ansatz irgendwie an eine andere zu denken. Ich habe mir auch nicht ihr Vertrauen erschlichen. Wie oben geschrieben, ich schließe nicht aus, das eine Ursache der Problematik in dieser Historie liegt und ich habe das auch angesprochen, aber Grooming im Sinn dieses Wortes ist das nicht gewesen.
Zitat von acre: Ich glaube dir voll und ganz, dass du einfach unerfahren und unbedarft warst und vielleicht einfach nur eine Freundin wolltest.
Aber für deine Frau hat das in einer unglaublich intensiven Entwicklungsphase bedeutet ihren Selbstwert, ihr Körpergefühl, ihre Lebensvorstellungen einem mehr oder weniger erwachsenen Mann anzupassen.
Ja, diese Aussage trifft es definitiv viel besser und das sehe ich auch (seit ein paar Jahren). Ich kann das Rad der Zeit aber nicht zurückdrehen. Ich kann es nur ansprechen, was ich schon getan habe und versuchen soviel Rücksicht zu nehmen wie geht. Auch das habe ich getan.
Zitat von acre: Und es gibt sicher Beziehungen wo daraus eine sehr wertschätzende romantische Beziehung entstehen kann, aber das scheint ihr nicht geschafft zu haben.
Unsere Beziehung war und ist Wertschätzend bis heute. Habe ja oben geschrieben das wir als Team über die ganzen Jahre sehr gut funktioniert haben. Das romantisch kannst und musst Du nur streichen, das war eigentlich nie wirklich da. Und es hat sich vor 2 Jahren was geändert. In den ganzen Jahren zuvor war ich immer der Halt für meine Familie. gesundheitliche und seelische Probleme hatten immer die anderen, ich eigentlich nie. Vor 2 Jahren war es das erste mal umgekehrt und da merkte ich erst richtig was mir fehlte.
Zitat von acre: Du beschreibst, dass du Ekel auf dem Gesicht deiner Frau beim S. gesehen hast und ab da hast du sie nicht mehr gedrängt, sondern sie sollte auf dich zukommen?
Tut mir leid, da empfinde ich so viel Mitgefühl mit deiner Frau. Und mit dir auch irgendwie. Wie hilflos wart ihr beide in dieser Beziehung?
Du blendest dabei aus, das ich durchaus vorher immer wieder das Gespräch gesucht habe. Ihr gesagt habe, das ich gerne mehr hätte. Das ich sie Fragte ob sie wegen ihrer Lustlosigkeit nicht mal beim Frauenarzt nachfragt. Das hatte ich oben irgendwo schon mal erwähnt. Das war nicht häufig, aber ich hatte es immer mal wieder angesprochen, sie hat aber immer geblockt. Zum Teil mit Sätzen wie Darüber kann ich nicht reden. Die Entscheidung nach dieser Nacht auf sie zu warten, war also nicht allein ihrem Gesichtsausdruck geschuldet. Aber Du hast auch recht, ich war auch Hilflos, weil ich hätte damals schon auf eine Paartherapie bestehen sollen. Die Kinder waren damals Teenies und endsprechend schwierig. Auch wenn es aus dem Blickwinkel heute sicher eine Ausrede war, aber damals habe ich halt wegen genug anderer Themen mich zurückgehalten.
Zitat von acre: Und auch wenn ich mir wünsche, dass sich deine Frau hier anmeldet und ihr ein Haufen anderer Menschen Mut zu sprechen können, geht es mir eigentlich um dich bei dem was ich schreibe.
Ich wollte meine Frau hätte mal den Mut sich wirklich zu öffnen und mit wem auch immer über ihr innerstes zu reden. Selbst bei ihrer Psychotherapeutin, die sie wegen Angststörung und Panikattacken seit Jahren aufsucht, hat sie wohl erst in der letzten Sitzung das erste mal das Thema Beziehung angesprochen und wohl mehr mit der Aussage Mein Mann will sich trennen und nicht mit dem warum. Aber sie hat das nur in einem unserer Gespräche angedeutet.
Und das es dir um mich geht finde ich sehr lieb und gut und weis das sehr zu schätzen. Wie einige andere hier nimmst Du dir Zeit und antwortest auch ausführlich, dafür will ich dir und den anderen, außerhalb des Buttons auch nochmal ganz herzlich danken. Das tut gut und das ist schön auch wenn manche Sichtweisen, zum Teil auch weil man sich nicht kennt (was in anderen Teilen ja auch wieder ein Vorteil ist), weit auseinander gehen.
Zitat von acre: Blicke auf dich. Machst du diese ganzen nach außen verantwortungsvollen Sachen um von deinen inneren gefühlten Defiziten abzulenken?
Ich versuche gerade wieder zu lernen auf mich zu Blicken, das fällt mir sehr schwer und das merkt ihr auch zu recht.
Die Frage ob ich die anderen Dinge mache um abzulenken muss ich klar verneinen. Das eine große Hobby das ich mache, mache ich aus voller Überzeugung und weil es mir wichtig ist. Das bin ich! Das Hobby hat mir auch in den 40 Jahren wo ich es betreibe sehr viel gegeben, viel mehr als ich hineingesteckt habe. Aber auch hier kriselt und menschelt es in den letzten Jahren auf diversen ebenen (ist ja zur Zeit in vielen Bereichen so), weswegen diese Energiequelle seit 3-4 Jahren auch gewaltig stottert bzw. in dieser Zeit dann eher Energieendziehend war.
Zitat von acre: Welchen Wert hat dein eigenes Glück für dich? Wie hohl ist diese ganze Dorfgemeinschaft, wenn 25 jährige mit 12 jährigen knutschen dürfen, aber erwachsene Menschen sich nicht trennen können?
Der Wert von Glück ist natürlich auch bei mir hoch, wir haben ja nur das eine Leben. Ich gehöre aber wohl zu den Menschen, die sich eher vom Glück anderer ernähren (in gewisser weise auch ein Ansatz von Narzissmus) .
Das wohl der Dorfgemeinschaft, das habe ich oben auch schon gesagt, ist mir persönlich recht egal, aber es hat gerade auch Einfluss auf das Wohl der Familie meiner Frau und deswegen nehme ich Rücksicht. Ich denke es ist wichtig das ihr das versteht, habe ich weiter oben wohl nicht so klar zum Ausdruck gebracht. Vermutlich werden das einige wieder als Verantwortung abschieben sehen, aber mir ist trotz allem das wohl meiner Frau und deren Famile, auch für mein eigenes Glück wichtig,
Zitat von acre: wenn 25 jährige mit 12 jährigen knutschen dürfen
Da holst Du aber die pauschalierungskeule gewaltig raus. Du übertreibst sehr bewusst. Und glaube mir, als wir damals zusammen gekommen sind, wurde diese Sau auch durchs Ort getrieben. Es ging sogar recht schnell das Gerücht herum das meine heutige Frau schwanger sei. Wäre die unbefleckte Empfängnis gewesen . Nein auch da, denkst Du viel zu sehr in Klischees. Nochmal, das wie es damals gelaufen ist, hat sehr Wahrscheinlich mit den Problemen von heute zu tun und das muss man aufarbeiten, aber es war nicht so, das der 25 jährige die 12 jährige erst mit Alk. gefügig gemacht und dann ist Bett gezerrt hat und das ganze Dorf jubelnd daneben gestanden hat. Das ist ein komplett falsche Bild.
Zitat von acre: aber erwachsene Menschen sich nicht trennen können?
Doch die können sich trennen und das gab es auch schon hier, mal mit mehr, mal mit weniger Resonanz im Ort. Das ist nicht das Problem, zumindest nicht für mich. Ich denke, auf das Dorf bezogen, ist das Problem, das nach außen hin man bestenfalls sowas wie Auseinandergelebt sagen wird. Und das ist für so manche Tratschtante dann zu simple und dann wird geredet und erfunden usw. Und genau diese Gerüchteküche wird meine Frau zusetzen und deswegen bedenke ich ihn mit, mehr aber auch nicht.
Zitat von acre: Nach wessen Maßstäben lebst du?
Ich lebe schon sehr nach meinen Maßstäben. Diese sind aber so, das mir das Glück und Wohlbefinden anderer sehr wichtig ist und auch ein gutes soziales miteinander. Ich bin ein sehr harmoniebedürftiger Mensch und gerade diese Harmonie ist in den letzten paar Jahren sehr aus dem Gleichgewicht gekommen.
Zitat von acre: Diese Fragen sind überhaupt nicht angreifend gemeint. Ich denke nur, dass die Trennung von deiner Frau nur ein Baustein von vielen ist.
Ich sehe es auch nicht als Angriff. Ich empfinde es wirklich sehr sehr postiv, wieviel zeit gerade Du mir auch opferst in der du dir Gedanken machst und hier schreibst! Ich glaube aber, das Du, warum immer, die Situation zu sehr mit einigen Klitsches verheiratest, die absolut nicht gegeben sind. In anderen Bereichen liegst Du aber auch goldrichtig.
Gerade mit dem letzten Satz hast Du vollkommen recht. Ich will micht nicht einfach trennen. Das wäre einfach, bräuchte keinen Tag um mit allem notwendigen zu meiner Mutter umzuziehen und zu sagen abgehakt. Das liegt nicht in meiner Natur. Ich will, das wir eine für alle beteiligten (hier sit die Dorfgemeinschaft ausdrücklich ausgenommen , die sind nicht beteilig) sinnvolle und faire Lösung finden. Deswegen will ich auch die Paartherapeutin, weil ich es wichtige finde aufzuarbeiten, was alles uns zu dem geführt hat, was heute vor uns liegt. Nur so können wir auch beide in eine positive Zukunft blicken. Und wenn wir beide den Weg gefunden haben, dann werden wir den auch sowohl mit unseren Kindern als auch mit den Eltern gehen können ohne das es große Probleme gibt. Ich weis, das ist auch einwenig Traumdenken, aber man muss doch wenigstens versuchen so fair wie möglich miteinander umzugehen.