Hallo, hab mir gerade einige Themen durchgelesen und dachte ich sollte meine Geschichte auch besser mal los werden bevor ich komplett verzweifle...
Bringt viel Zeit mit, der Text wurde wesentlich länger als geplant obwohl ich schon einiges weggelassen habe... Sorry!
Bin neu hier und würde mich freuen wenn ich ein paar ehrliche Meinungen zu meiner Situation bekäme. Ich bin nicht gut darin Gedanken und Emotionen in Worte zu fassen aber ich werd mein Bestes geben
Ich bin 33 Jahre alt und mein Leben ist total verfahren. Vor zehn Jahren hatte ich eine Freundin, nicht die Erste aber die Erste bei der ich das Gefühl hatte das es einfach passt. Wir haben uns gut verstanden, konnten streiten und konstruktiv an unseren Problemen arbeiten, hatten eine wirklich harmonische Beziehung, verstanden einander blind. Ich hatte zu dieser Zeit mein Abi nachgeholt und wollte mich ans Studium wagen. Nach vier Jahren Beziehung machte ich Ihr einen Antrag und wir heirateten. Ein Jahr später kam unser Sohn auf die Welt und eigentlich war alles perfekt. Gut, das Geld war knapp aber ich ging neben dem Studium arbeiten. Wir wurden dadurch nicht reich aber zum Leben ohne auf fremde Hilfe angewiesen zu sein reichts es allemal aus, wir konnten sogar noch etwas zur Seite legen.
Dann stürzte mein Leben irgendwie ab. Wann das genau der Fall war kann ich nicht sagen. Wie in nahezu allen Fällen hier ging es wohl schleichend los und keiner bemerkte es. Meine Frau bekam Depressionen. Laut ihrem Therapeut lag es an Ihrer Kindheit von der ich wusste und die wirklich sehr problematisch war. Sie arbeitete daran und es wurde wesentlich besser. Kurz darauf hatte mein Vater mehrere Schlaganfälle und es war nicht klar ob er sich wieder erholen würde. Da mein Bruder zu dieser Zeit im Ausland studierte beschlossen meine Frau und ich in die Nähe meiner Eltern zu ziehen so dass wir ihm etwas helfen konnten. Ich sollte hier vielleicht einwerfen dass wir uns mit meinen Eltern immer gut verstanden und es keine Frage war dass wir helfen würden.
Wir zogen also in meine alte Heimat, mein Studium musste ich abbrechen und ich suchte mir Arbeit. Wir kauften ein altes Haus, ich griff mein Studium wieder auf und ging zusätzlich nebenbei arbeiten um uns zu finanzieren. Das Haus baute ich neben dem Studium innerhalb von zwei Jahren um, sanierte es komplett und wir zogen dort ein. Alles war soweit gut, unser Leben hatte eine Richtung. Dann fingen die Probleme zwischen meiner Frau und mir an. Entweder arbeitete ich nicht genug und verdiente nicht genug Geld, wenn ich dann meine Energie auf die Arbeit konzentrierte kam ich ihr nicht schnell genug im Studium voran oder ich kümmerte mich zu wenig um die letzten Feinheiten am Haus. Unser Sohn wurde von Ihr nur noch vor dem Fernseher geparkt oder Sie ging zu Freundinnen, ließ ihn dort irgendwo alleine spielen und trank Kaffee. Um dies auch noch aufzufangen wurde ich also auch noch Hausfrau und Mutter, kümmerte mich nicht nur um die Finanzierung, studierte auch noch, baute am Haus, ging Arbeiten und kümmerte mich um unseren Sohn und um den kompletten Haushalt inkl Putzen und Kochen... Ich sprach sie oft darauf an aber es dauerte sehr lange bis Sie zugab dass Sie Ihre Medikamente nicht mehr nahm weil Sie dachte Sie benötige sie nicht mehr. Kurzum, irgendwann kam Sie zu mir und eröffnete mir dass es keinen Sinn mehr mache, Sie mich nicht mehr lieben würde und sich trennen wolle. Da sich herausstellte dass Sie mich sehr oft belogen (nicht betrogen) hatte und für mich Vertrauen in einer Beziehung sehr wichtig ist war auch für mich eine Trennung unausweichlich. So kam es dann auch. Mein Sohn lebte hauptsächlich bei mir, die Arbeit blieb gleich, ich kam aber sehr gut zurecht.
Es gab in dieser Zeit recht viel Interesse von anderen Frauen aber ich wollte mich auf meinen Sohn und mich konzentrieren und hatte absolut kein Interesse mich in die nächste Beziehung zu stürzen. Etwa ein Jähr später kam es wie es immer kommt wenn man nicht sucht, ich wurde gefunden Zugegeben, anfangs hatte ich auch bei Ihr nicht die Absicht eine ernsthafte Beziehung einzugehen aber sie war so wundervoll dass ich nichts dagegen machen konnte. Filmgeschmack, Musikrichtung, Einstellung zum Leben, Aussehen, der S., ich konnte nicht anders... Ich bin sicherlich kein Naivling, hatte viele Beziehungen und einiges durchgemacht in meinem Leben aber hier hatte ich endlich jemanden kennengelernt der das was ich machte zu würdigen wusste und Verständnis für mein verfahrenes Leben hatte. Wir haben uns wunderbar unterhalten und nach den letzten quälenden Jahren war das wie eine Befreiung für mich. Gestern stellte sich heraus dass auch sie mich belogen hatte. Nicht einmal bei wichtigen Dingen aber eine Unmenge an komplett überflüssigen Lügen. Wie unfassbar unnötig diese waren kann ich hier an ein paar Beispielen deutlich machen: Sie erfand einen zweiten Vornamen für sich, erfand einen Bruder, erzählte mir von einem Autounfall (Parkrempler) den es garnicht gab usw...
Nachdem ich also eine Beziehung beendet hatte in der ich permanent belogen wurde habe ich gestern wieder eine Beziehung beendet in der ich ebenfalls nur belogen wurde. Jetzt stehe ich wieder alleine da und kann nicht fassen was passiert ist. Ich fühle mich komplett leer, frage mich warum ich ständig belogen werde und ob ich jemals jemanden kennenlerne der mir die Wahrheit sagen kann und dem ich wirklich rückhaltlos vertrauen kann. Gibt es sowas nicht mehr? Was ist denn bitte los? Ich bin nicht der hässlichste meines Geschlechts aber ich war immer treu und habe niemals vermittelt dass man permanent um mich kämpfen oder mich belügen muss um interessant zu bleiben...
Ich weiß nicht was ich falsch mache, ich verspüre einfach nur einen tiefen Schmerz und große Enttäuschung. Ich weiß nicht mal ob dieses Forum das Richtige ist da ich mir nicht mal sicher bin ob es nur Trennungsschmerz ist was ich fühle. Ich bin einfach am Ende und grenzenlos enttäuscht dass es die Frau, in die ich mich Hals über Kopf verliebt hatte und mit der ich mich so tief verbunden glaubte überhaupt nicht gibt. Alles nur Fassade, Lügen, Schein
Ich habe einfach keine Lust mehr raus zu gehen, Leute kennenzulernen, am liebsten würde ich mich den ganzen Tag im Haus verstecken.....
21.08.2014 11:49 •
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