Gebrochener,
wenn das Kind von sich aus fragt, ob es telefonieren kann, dann ist das natürlich super. Meine beiden hatten aber erst danach gefragt, als sie etwa 6 (da nur unregelmäßig) und 7 Jahre (da schon regelmäßiger, 1x die Woche etwa) alt waren. Es gab auch eine Zeit, da sie immer während der Umgangswochenenden abends mit mir telefonieren wollten. Das war eher Heimweh und nur eine Phase. Der Vater wollte gerne von Anfang an zu bestimmten Zeiten telefonieren und hat damit unsere ganzen Abläufe unterbrochen. Vor allem mein Junge hat dann jedes mal nach dem Telefonat bitterlich geweint und wollte, dass Papa jetzt sofort kommt. Mit, ich glaube, 3 oder 4 Jahren hat er sich dann immer verkrochen, wenn Papa anrief und wollte auf keinen Fall telefonieren. Ich hab in einer ruhigen Minute Mal nachgefragt, und er meinte, dass er ihn ja dann nicht knuddeln kann und es dann lieber gar nicht möchte. Die Tochter hat die Telefonate von Anfang an wie ein Telefonat mit Oma oder Opa abgehandelt. Auf alle Fragen Ja und Amen. Ganz anders als wenn Papa vor ihr steht. Die Telefonate bringen den Eltern viel mehr als den Kids.
Und zum Umzug und der An- und Abmeldung von der Kita. Sie begeht natürlich eine Ordnungswidrigkeit, wenn ihr Lebensmittelpunkt nicht an dem Ort ist, an dem sie gemeldet ist. Aber was nun vorübergehend ist und was bei ihren Eltern heißt, darüber kann man lange streiten.Aus ihrer Sicht ist sie ja in der Nähe ihrer Eltern und das eben so lange, wie sie vorübergehend deren Unterstützung braucht. Die Übergabe des Kindes zu Deinen Umgangszeiten muss an der Meldeadresse des Kindes erfolgen. Darauf kannst Du bestehen. Wo sie innerhalb Deutschlands während ihrer Kinderzeit ist, kann sie frei wählen. Zumal das Kind ja auch noch nicht schulpflichtig ist.
Und auch die Art und Länge und das Ob überhaupt und durch wen der Betreuung darf sie in ihren Kinderzeiten selbst bestimmen. Und Du an Deinen Wochenenden auch. Ob das Kind selbst betreut wird, bei den Großeltern oder anderen Verwandten oder Bekannten ist, in die Kita oder zur Tagesmutter geht oder ein Au-Pair ins Haus kommt, bestimmt jedes Elternteil für den eigenen Haushalt. Solange keine völlig ungeeigneten Personen Dein Kind betreuen, das Kindeswohl also nicht gefährdet ist, kannst Du da nichts bestimmen, was in ihrer Kinderzeit passiert. Weil es sich um Betreuung handelt. Erst bei der Schule, die ja keine reine Betreuung ist, müsst ihr gemeinsam entscheiden. Beim Hört wiederum bucht jedes Elternteil für sich die Nachmittagsbetreuung, die er/sie für das Kind möchte.
Es ist hart, das Kind jemandem überlassen zu müssen, dem man nicht mehr vertraut und der im Grunde mit dem Kind machen kann, was er will. Vorm Fernseher parken, mit Süßkram vollstopfen, zu dünne Klamotten anziehen, zu spät ins Bett bringen,zu merkwürdigen Freunden und Hobbies mitnehmen - das ist alles möglich, ohne dass man was tun kann. Nur umgekehrt eben auch. An den Wochenenden machst Du mit dem Kind, was Du für richtig hältst - und sie hat keinerlei Einfluss und darf sich nicht einmischen oder Dir Vorschriften machen.
Man gewöhnt sich daran. Aber am Anfang ist es wirklich hart. Die ersten Umgangszeiten meiner Kinder bin ich nachts aufgeschreckt, weil ich sie in ihren Betten laut weinen gehört habe. Alles Einbildung. Und ich hatte ständig Angst, sie haben einen Unfall und ich bin nicht da und bekomme nur den Anruf vom Krankenhaus. Aber mit der Zeit fasst man insofern wieder Vertrauen, als das andere Elternteil das Kind ja auch liebt und ihnen nicht absichtlich schadet. Es wird also besser mit der Zeit.
29.04.2021 20:57 •
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