Hallo Miteinander,
ich habe heute dieses Forum gefunden. Ich suche Trost und Hilfe. Einige Beiträge habe ich gelesen und mich nun entschlossen, meine Geschichte zu erzählen.
Vorgestern habe ich mich von meiner fast 18 Jahre andauernden Affäre getrennt. Ich setze es in Anführungszeichen, weil es nicht gerade die klassische Affäre ist. Wir haben nur selten miteinander geschlafen, zwischendurch auch Jahre nicht. Und wir haben uns gerade in den letzten Jahren nicht viel gesehen. Hatten aber wöchentlich Mailkontakt oder haben telefoniert. Eine Freundschaft war es aber auch nicht richtig, ach, ich weiß nicht, was war es eigentlich?
Erst einmal zu mir: Ich bin eine Frau von Anfang 50. Mein Leben hatte mehr Tiefen als Höhen. Aufgewachsen bin ich in einer Familie, in der ich zu funktionieren hatte. Ich war ein furchtbar einsames, ängstliches Kind. Und allein. Mit 15 Jahren lernte ich meinen Freund und späteren Ehemann kennen. Ich war nicht mehr allein. Ich gewann dnn noch eine beste Freundin, beides gab mir Halt. Leider verlor ich sie nach dem Unfalltot Ihres Freundes wieder, ich wusste 30 Jahre nicht, wieso. Seit 1 Jahr weiß ich nun, was bei ihr damals passiert ist. Es lag nicht an mir. Mit 23 Jahren habe ich dann meinen Freund geheiratet. Ich hatte Zweifel, doch ich konnte mein Elternhaus so endlich verlassen. Ich war gerade im Job, hätte also auch ohne ehe gehen können. Theoretisch. ich war einfach zu verängstigt und mutlos. So blieb die Ehe. Mein Mann war liebevoll. Doch wir stellten schnell fest, unsere Lebensziele passen nicht zueinander, wir passen nicht zueinander. Für die Trennung habe ich unendlichen Mut bewiesen. Meine Eltern haben mich fertiggemacht und ich habe mit ihm meinen besten Freund verloren. Ich habe sicherlich 2 Jahre gelitten, obwohl ich wusste, es war richtig. Ich war nun Ende 20. In den 30igern hatte ich dann insgesamt 3 Beziehungen. Bei dem Ersten fand ich nach gut 1 Jahr selbst gedrehte P., für der Zweiten war ich nur eine Übergangsfrau, er musste die Trennung von meiner Vorgängerin, die ihn verlassen hatte, verarbeiten. Dann lernte ich mit 35 Jahren nun den verheirateten Mann kennen. Er hat um mich gekämpft, ich habe erst nichts davon gehalten, verheiratet, das kann nicht gut gehen. Doch er hat mich dann davon überzeugt, wir waren sehr verliebt. Nach einigen Monaten jedoch die 1. Trennung, er konnte das Doppelleben nicht. Einige Monate kein Kontakt, dann wieder Annäherung.Nach 2 Jahren war mir klar, dass er sich nie für mich entscheiden wird. Und ich wollte nicht nur Zweitfrau sein. Ich wollte so sehr ein Zuhause und eine verlässliche Beziehung. Dann lernte ich einen Mann kennen. Bei ihm hatte ich die Perspektive. Also beendete ich die Affäre, wir bleiben aber sporadisch in Kontakt. Mit meinem neuen Freund konnte ich das Leben endlich genießen, ich war zum 1. Mal in meinem Leben richtig glücklich. Wir bauten ein Haus, dass ich über alle Maßen liebte. Dann begann seine depressive Episode (ärztliche Diagnose). Err war nur noch unglücklich, gemein und verletzend zu mir und suchte sich nach 3 Jahren eine neue Frau. dann ging er mit einem dramatischen Abgang. Ich verlor alles und musste wieder von vorne anfangen. Meine Affäre war als Freund/ Bekannter am Rande für mich da. Diese Trennung war fürchterlich für mich, ich war sehr verzweifelt. Mein Familientraum war damit gestorben. Seit dieser Zeit (nun 12 Jahre) versuche ich einfach nur, mit meinem Leben klar zu kommen. Mit der Zeit kamen wir meine Affäre und ich uns wieder näher. Wir waren uns nie egal, doch ein gemeinsames Leben war nicht möglich. Er wollte sich nicht gegen seine Familie entscheiden. Unser Umgang war immer liebevoll und wir hatten eine große Verbundenheit miteinander. Nach einiger Zeit schliefen wir auch wieder miteinander, wir hatten es 5 Jahre nicht getan. Meine Mutter starb an einer Alk., das war eine schlimme Zeit für mich. Irgendwie hatte ich immer etwas Neues zu bewältigen. Meine Affäre konnte sich nicht dazu durchringen, seine Familie zu verlassen. Ich will Euch nicht mit den Klischees langweilen (Du bist meine Liebe fürs Leben, wir gehören zusammen usw.) Als ich dann 45 Jahre alt war, habe ich einen alten Schulfreund wieder getroffen. Er wollte mich unbedingt, ich nicht. Und trotzdem habe ich mich von ihm in eine Beziehung quatschen lassen. Das war falsch, ich weiß es. Mein Herz gehörte wieder meine Affäre, doch es hatte einfach keine gemeinsame Zukunft. Also musste ich etwas anderes versuchen. Mit diesem Mann bin ich auch heute noch zusammen, seit 8 Jahren. Doch es ist keine wirkliche Beziehung, wir wohnen nicht zusammen, das passt einfach nicht. Und wir schlafen auch seit 7 Jahren nicht miteinander. Ich kann es einfach nicht. Diese Beziehung ist also schon lange kaputt. Wir halten beide daran fest, weil wir sehr allein sind, das bindet uns aneinander. Und ich einfach nach den ganzen Desaster nicht mehr an die Liebe geglaubt habe. Meine verheiratete Affäre war mein einziger Lichtblick. Seit einigen Jahren sehen wir uns an einem langen Wochenende im Jahr, das war meine glücklichste Zeit. Es ist die einzige Zet gewesen, in der ich mich einmal lebendig fühlen konnte. Ansonsten haben wir uns 4 bis 5 Mal im Jahr gesehen, waren spazieren oder Kaffee trinken. Doch unser Kontakt per Mail oder Telefon war wöchentlich. Vor 1 Jahr ist meine jüngere Schwester an Krebs verstorben, ein Schicksalsschlag, der für mich furchtbar ist. Sie war meine Familie. Ich komme mit diesem Verlust bis heue nicht klar. Auch meine Affäre kannte sie gut, wir haben getrauert. Mit meiner aktuellen Beziehung ging das nicht, ich weiß gar nicht, wie ich da beschreiben soll. Er war auch traurig und mochte sie. Jedoch wirkte er irgendwie unbeteiligt neben mir, ach, ich weiß nicht, was das ist/war. Meine Affäre zog sich gefühlt irgendwie zurück. Seine Kinder sind mittlerweile groß (21 und 22 Jahre alt). Ich merkte, er kommt nach all den Jahren seiner Frau wieder näher.
In den letzten Wochen hatten wir zum 1. Mal nicht mehr soviel Kontakt (nur alle 4 Wochen). Er hatte den Job gewechselt und familiäre Probleme. Vorgestern haben wir uns nach 4 Monaten wiedergesehen. Ich habe seinen Rückzug bemerkt und kann nicht damit leben. Das habe ich gesagt und die Affäre beendet. Mir hat es das Herz gebrochen, doch ich konnte nicht ertragen zu zusehen, wie er und seine Frau sich näher kommen und seine Liebe zu mir stirbt.
Nach fast 18 Jahren also ist es zu Ende. Da wir bereits vor einem halben Jahr das Thema hatten, das ich unglüklich bin und ich mehr Zeit mit ihm möchte, kam dieses Ende für ihn und für mich nicht überraschend. und doch irgendwie. Er hat es akzeptiert, ist unendich traurig, sein Herz will es nicht, doch er weiß, dass es die richtige rationale Entscheidung ist. Ich habe es getan, weil ich fühlte, seine Liebe zu mir geht. Ich war hilflos und einen Tod auf Raten kann ich nicht ertragen. So sitze ich nun hier und habe schrecklichen Kummer.
Ich weiß, ich bin selber Schuld. Ein verheirateter Mann! Der zu dem solange Zeit sich nicht für mich entscheiden konnte.
Vieelicht liegt das an meinem unglücklcihen Leben, dass meine Wünsche und Träume nicht wahr werden durften, egal, wie sehr ich mich angestrengt habe. Ich habe mein blutendes Herz mit zwei Pflastern beklebt, um weitermachen zu können. Eines wa er, das andere ist meine derzeitige Beziehung. Ein Pflaster habe ich nun abgerissen. Meine Beziehung will ich nicht aufgeben. Weil ich dann ganz alleine bin. Ich war Jahre zwischendurch alleine. Es liegt eher daran, dass ich schon lange nicht mehr glaube, dass es in diesem Leben Liebe, Geborgenheit usw. für mich geben wird. Ja, ich habe aufgegeben.
Ich habe die wenigen Menschen, die ich in mein Herz geschlossen habe, alle verloren. Er war nun der Letzte.
Es tut ungaublich weh, obwohl mein Verstand sagt, es war richtig. Ich habe echt gedacht, ich käme besser damit klar, hatte ich mich doch darauf vorbereitet. Es hat nichts genutzt.
Zu Eurer Info: Ich bin seit 20 Jahren immer wieder in therapeutischer Behandlung, ohne dem hätte ich dieses Leben gar nicht meistern können. Ich bin immer wieder, besonders nach Schicksalschlägen, depressiv. Meinen Therapeuten sehe ich in 3 Wochen. Ansonsten habe ich einpaar Bekannte, meine Freundinnen habe ich im Laufe der Jahre verloren. Kontakt ist noch, aber sie stehen mir ncht mehr nah. Meine Schwester war meine beste Freundin. sie fehlt mir jetzt soo sehr.
Ich habe vieles im Leben falsch gemacht, ich wusste es nicht besser. Ich habe mich immer sehr bemüht und mich angestrengt.
Ich bin verlässlich und treu. Auch wenn das makaber erscheint, weil ich seit fast 18 Jahren diese Affäre habe.
Ich weiß gerade nicht weiter, der Schmerz über den Verlust ist so groß. Ich wollte ihn nicht verlieren und doch ist es passiert. Auch wenn er im Alltag keine große Lücke hinterlässt, in meinem Herzen ist das Loch groß.
Danke fürs Lesen!
08.04.2018 15:00 •
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