Hallo zusammen,
ich würde gerne ein paar Meinungen hören. Ich weiß nicht mehr, wo mir der Kopf steht. Während einer Dienstreise erfuhr ich (36 J.), dass ich schwanger war. Wollte ihn zu Hause überraschen. Leider erfuhr ich im Ausland beim Arzt auch, dass der Embryo wohl nicht lebensfähig sei. Ich erzählte erst zurück in Deutschland von alldem. Wir versuchten, seit zwei Jahren schwanger zu werden. Nun, während ich auf Dienstreise war, beschloss er mit einer noch recht neuen Kollegin, die er ein paar Male zum Quatschen traf als ich nicht da war, eine Familie zu gründen. Zwei Tage später küssten sie sich und danach erst setzte laut seiner Erzählung Verliebtheit ein. Zwei Tage nach dem Kuss kam ich zurück. Er wollte sich angeblich trennen, bevor er von der Schwangerschaft erfuhr und verhielt sich aber völlig normal. Letztlich begleitete er mich noch sechs Tage, bis die Fehlgeburt durch war und trennte sich nach 12 Jahren und gekauftem Haus dann im Auto als ich vom Arzt zurückkam und erleichtert war, nicht noch eine OP haben zu müssen. Wir schauten noch Sternschnuppen in diesen Tagen.
Er war so unendlich gefühlskalt bei der Trennung und sagte dann und bei zwei Treffen nach der Trennung solche gemeinen Dinge:
- Seine Neue (31 J.) sei ja viel enthusiastischer für das Thema Nachwuchs
- Er liebe sie
- Ich sei ausgetauscht worden
- Ich sei nicht traurig genug über die Fehlgeburt
- Es würde mir nur um meine Gesundheit gehen, was mit dem Kleinen sei, wäre mir egal
- Bis auf das fehlende Kind sei ja alles i.O. in unserer Beziehung gewesen. Er habe nur Glück gehabt, dass da eine war, die noch viel lieber eine Familie gründen wolle
- Ich hätte ein Kind nur haben wollen, um ihn zu halten
- Ich wäre der Herausforderung eines Kindes nicht gewachsen
- Wäre ich schwanger geblieben, hätte er mit nichts vom Seitensprung erzählt und geguckt, ob ich Verantwortung übernehme oder ob er seinen Job hätte an den Nagel hängen müssen
- Wir haben darüber gesprochen, als nächstes ein Kinderwunschzentrum zu besuchen. Er habe ein Experiment mit mir gemacht, um zu gucken, ob ich einen Termin im Kinderwunschzentrum mache oder nicht. Das hätte ihm gezeigt, dass ich ein Kind möchte *(letzten Sommer haben wir uns beide untersuchen lassen und ich habe angefangen, Schülddrüsentabletten zu nehmen, um die Fruchtbarkeit zu erhöhen. Er war zuerst beim Arzt.). Nur wurde ich dann ja schwanger. Die Fehlgeburt ist von der Trennung komplett überschattet worden.
Ich kann sein Verhalten so schwer hinnehmen, diese plötzlichen Vorwürfe. Und so viele Widerdprüche in seiner Argumentation. Zudem nur Negatives über mich und Hinterhertreten, obwohl er ja durch die Trennung schon Oberwasser hat. Da war keine Kommunikation vor der Trennung. Ich wusste natürlich, wie sehr er ein Kind möchte, aber er kommunizierte seinen Frust immer mit Spitzen. Rückblickend ging es am Ende gar nicht mehr um das Wir und Familie gründen, sondern ob ich genug Initiative zeige, um sein Kind zu kriegen. Ich fühle mich mittlerweile total aufs Kind kriegen reduziert. Mein eigener Familienwunsch und meine Art, mit dem Thema umzugehen, sind völlig in den Hintergrund gerückt. Ich wusste nicht, dass er soo einen Druck hatte. Hätte seine Kollegin nicht vom Kinder kriegen geschwärmt, hätte er sie wohl nicht genommen. Vermutlich wäre er dann bei mir geblieben.
Sein geschiedener Vater, da bin ich mittlerweile überzeugt, ist Narzisst, und hat ihn als Erwachsenen noch in der Hand. Sein Zwillingsbruder hat schon ein Kind. Außerdem dann diese übertriebene Hilfsbereitschaft, sehr gerne auch bei Frauen. 2018 und 2019 hatten wir deswegen jeweils auch eine Beziehungspause von ihm aus gewünscht. Er wollte sehen, ob es ihm ohne mich besser ginge (2018). 2019 wollte er erst mal hören, was der Therapeut sagt, bevor er es noch mal mit mir versuchte (ich dachte, ich müsste an meinem Selbstbewusstsein und meiner Eifersucht arbeiten und ging zur Therapie). Diese vermeintlich ausschließlich freundschaftlichen Frauenkontakte haben mir das Leben schwer gemacht und mich an 2. Stelle fühlen lassen. Andere fragen mich heute, wie ich das ausgehalten habe.
Kann ein Kind einem Menschen mit narzissitschen Zügen auch das Gefühl vom Füllen der inneren Leere geben? Maximal gebraucht zu werden? Ich denke, ich war in seinen Augen nicht gut genug für das Thema. Nicht seinem Begeisterungsanspruch gerecht geworden.
Er tritt gerne dominant auf, ist eloquent. Bei sämtlicher Kritik, die ich äußerte, hatte ich hinterher das Gefühl, die Doofe zu sein.
Wie kann man so schnell in neue Nest hüpfen, wenn sonst alles okay gewesen sein soll? Gefühle an- und ausknipsen oder waren die nie tief? Ich dachte, wir verstanden uns so gut, dass erviel für mich (aus Liebe?) tue, habe aber trotzdem gemerkt, dass ein tiefes Band fehlte.
Ich spiele immer wieder Hätte, wäre, wenn. hätte ich doch schon während der Dienstreise von der Schwangerschaft erzählt z.B., hätte ich dieses Verhalten von ihm nie kennengelernt. :/
Vielleicht hat ja jemand eine Idee oder kann das eintüten. Manchmal zweifle ich an mir und meiner Wahrnehmung der ganzen Situation.
06.03.2024 14:06 •
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