Ich wende mich an mich an euch, weil ich nicht mehr weiß, wo oben und unten ist. Mein Herz sagt kämpfe, mein Kopf sagt lass ihn ziehen.
Zu meiner Geschichte:
Vor ca vier Monaten lernte ich einen Arbeitskollegen kennen. Ich selbst habe bereits zwei kleine Kinder aus erster Ehe. Ich habe ihm sehr deutlich gemacht, dass es für mich keine Option ist, sich bei mir zu treffen, wenn wir uns nicht sicher sind, dass es etwas festes werden soll. Dieser Mann hat mich umgehauen, ich habe mich so wohl bei ihm gefühlt, wie noch nie zuvor. Er sprach davon, dass er auf jeden Fall eigene Kinder wolle. Ich war mir zunächst nicht sicher, ob ich nach meinen beiden Großen nochmal von vorne anfangen wolle. Es kam jedoch dazu, dass wir 6 Tage vor meinem Eisprung ungeschützt miteinander schliefen. Irgendwie war da immer der Gedanke, es würde schon nichts passiert sein und er sagte immer, komme was kommen wolle, wir kriegen das alles hin, Hauptsache wir sind zusammen. Ich ahnte es schon, und bekam mit einem positiven Schwangerschaftstest die Bestätigung. Ich hatte Angst vor dem was kommen würde, aber mein Freund nahm mir alle Ängste. Er freute sich und kümmerte sich rührend. Er machte die Beziehung und Schwangerschaft offiziell und seine Familie freute sich mit uns. Und so begann ich mich auch darauf einzustellen und freute mich wahnsinnig auf unser Kind. Ich verspürte plötzlich so einen wahnsinnigen Wunsch und eine riesige Sehnsucht doch nochmal Mama zu werden und ein Baby im Arm zu halten. Dann in der 11 SSW die Hiobsbotschaft, das Kind war tot in meinem Bauch. Das Herz hatte aufgehört zu schlagen. Keine Blutungen. Es müsste eine Ausschabung durchgeführt werden. Für mich brach eine Welt zusammen. Da wir kurz vorher übers Zusammenziehen gesprochen hatten, fragte ich ihn, ob er das trotzdem noch wolle. Er sagte ja. Drei Tage später teilte er mir mit, dass er es langsam angehen wolle. Er möchte weder mit mir zusammen ziehen, noch gleich wieder versuchen zu schwanger zu werden. Er möchte tagsüber schlafen können solange er will, nachts zocken und mit seinen Jungs alleine in den Thailand und Türkeiurlaub fliegen. Das habe er sich über 31 Jahre so angewöhnt und das wolle er beibehalten. Ich war mir sicher, dass er einfach nur überfordert war und sagte ihm, wir würden das schon schaffen. Dann hatte ich die Ausschabung. Mir ging es körperlich und psychisch schlecht. Ich sehe schwanger aus, ohne es zu sein. Ich habe unser Kind verloren, auf das wir uns beide so gefreut hatten. Ich habe einen Kinderwunsch wie nie zuvor und kann mir das aber nur mit ihm vorstellen. Gestern kamen dann meine Großen vom Papawochenende zurück. Wir besuchten meinen Freund und schliefen auch dort. Die Jungs mögen ihn und haben sich wahnsinnig auf ihn gefreut. Er geht toll mit ihnen um. Heute Mittag dann ein kleines Kommunikationsproblem, meine Enttäuschung, weil er die nächsten Tage keine Zeit für uns hat. Nichts großes. Meine Hormone gehen einfach noch durch und ich hätte ihn in dieser schweren Zeit so sehr an meiner Seite gebraucht. Dann vorhin die WhatsApp Nachricht: Er kann mich nicht glücklich machen, er kann nicht so sein, wie er will, er braucht seine Freiräume, er macht das per WhatsApp auch wenn es feige ist, weil er mich angeblich noch liebt und sonst wieder schwach wird. Ich soll ihn nicht anrufen. Mich nicht melden. Er will die endgültige Trennung. Für mich ein Schlag ins Gesicht. Unverständlich, wie ein Mensch einen anderen in so einer Situation alleine lassen kann. Ich schäme mich, weil ich ihn so weit an meine Kinder rangelassen habe und er diese nun ja auch auf eine gewissen Art und Weise verlässt. Ich würde gerne um ihn kämpfen. Ich liebe ihn wirklich. In dieser kurzen Zeit habe ich Gefühle entwickelt, von denen ich nicht wusste, dass es sie gibt. Ich wünsche mir eine gemeinsame Zukunft und ein gemeinsames Kind. Da ich auch auf die 40 zugehe, kann ich mit der Erfüllung dieses Wunsches auch nicht mehr ewig warten. Meine Jungs hätten gerne noch ein kleines Geschwisterchen. Es könnte alles so perfekt sein. Doch ich weiß nicht, ob ich um ihn kämpfen soll. Habe wahnsinnig Angst davor, dass er beim nächsten kleinen Konflikt wieder alles hinschmeißt. Dass ich meinen Kindern damit nicht gerecht werde. Es tut einfach alles so weh. Die Fehlgeburt, die Ausschabung, das Gefühl damit alleine gelassen zu werden, die Art und Weise der Konfliktbewältigung und des sich Trennens und dass er mir die Möglichkeit verwehrt gemeinsam mit ihm über Lösungswege zu sprechen. Ich kann mich noch nicht mal einfach gehen lassen oder mich betrinken, weil ich für meine beiden großen stark sein muss. Und ich war mir einfach so sicher mit ihm. Und jetzt weiß ich gar nichts mehr. Am Montag habe ich den Termin zur Nachubtersuchung nach der OP, eigentlich wollte er da auf die Großen aufpassen. Ich weiß jetzt gar nichts mehr. Ich bin vorhin mit den Jungs noch einmal bei ihm vorbei gefahren, weil ich mit ihm sprechen wollte
Da war seine Schwester schon da und hatte alle meine Saschen zusammen gepackt. Ich habe davon nichts mitgenommen. Er sagt, er liebt mich, aber er möchte seine Freiräume nicht aufgeben. Die Trennung ist angeblich endgültig. Ich weiß nicht, ob ich kämpfen soll/kann. Ich fühle mich so alleine gelassen. Mein Körper braucht bestimmt noch 8 Wochen bis mein die Gabärmutter sich zurück gebildet hat, bis dahin seh ich mich jeden Tag schwanger ohne schwanger zu sein, mit zwei Kindern alleinerziehend ohne Partner. Wenn ich diese Beziehung nicht rette, dann wird sich der Wunsch nach einem dritten Kind niemals erfüllen können. Und diesen Wunsch habe ich erst seit ihm und möchte es auch nur mit ihm. Ich bin innerlich so leer.
Kämpfen oder ziehen lassen? Kopf oder Herz? Was ist das richtige?
09.04.2022 02:56 •
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