Hallo ihr lieben,
zunächst mal bin ich wirklich froh, dass es diese Plattform gibt um sich gegenseitig in dieser schwierigen Situation auszutauschen. Abseits von den gut gemeinten Ratschlägen von Familie und Freunden.
Nun aber zu meiner Situation.
Ich bin vor ziemlich genau zwei Jahren mit meiner (Ex)- Freundin zusammen gekommen. Damals war sie 18 und ich 22.
Ich war ihr erster Freund, ihre erste große Liebe und auch allgemein ihre erste nennenswerte Erfahrung mit Männern.
Sie hat sich damals Hals über Kopf in mich verliebt, bei mir hat es etwas länger gedauert, aber ich habe mich letztendlich auch sehr in sie verliebt.
Wir haben eine sehr glückliche Beziehung geführt und konnten bis vor 3 Monaten kaum die Hände voneinander lassen.
Ich habe wirklich viel für sie gemacht, und sie wie eine Königin behandelt. Alles was ich konnte, habe ich in sie investiert (was vielleicht nicht das klügste war).
Sie hat schon von Zukunft, Haus bauen, Familienplanung etc. gesprochen. Zusammen gewohnt haben wir tatsächlich nicht und mehr oder weniger eine Wochenendbeziehung geführt, da sie sehr früh schlafen geht und ich recht spät von der Arbeit komme. Glücklich waren wir dennoch.
Mit mir hat sie sehr viel erlebt, da sich ihr Leben vor mir eher innerhalb ihrer Familie abgespielt hat und noch nicht viel von der Welt gesehen hatte.
Wir waren insgesamt 4x im Urlaub, die bis auf kleinere Unstimmigkeiten, die sich ergeben, wenn man tagelang aufeinander hockt wirklich wunderschön waren.
Was ist nun aber passiert?
Sie ist dem Alk. allgemein eher abgetan, trinkt zwar manchmal etwas, aber in sehr geringen Maßen. Das liegt in erster Linie daran, dass ihr Vater fast täglich viel trinkt und die Familie dementsprechend nervt, jedoch keine Gewalt oder ähnliches.
Ich bin dagegen jemand, der dagegen gelegentlich ganz gerne mal etwas tiefer ins Glas schaut.
Sie kann das leider überhaupt nicht ausstehen und hat mir auch tatsächlich gesagt, dass sie mich nicht leiden könne, wenn ich getrunken habe.
Sie hat mich nicht oft betrunken erlebt, aber wenn, dann fand sie es immer sehr schrecklich und hat mich jedes Mal danach gebeten, es nicht mehr zu tun. Ich habe jedes Mal Besserung gelobt, konnte es aber leider nicht immer einhalten.
Bevor ich mich hier jetzt als Säufer darstelle: ich trinke gelegentlich auf Parties oder in einer Bar mit Freunden mal etwas. So wie viele Männer Anfang 20.
Ich habe sie in dieser Zeit niemals schlecht behandelt. Ich war einfach nur manchmal ziemlich betrunken, was ihr peinlich vor anderen war.
Eigentlich nichts wildes, für sie jedoch leider schon. Es gab insgesamt drei Situationen, in denen sie ihr Missfallen geäußert hat und ziemlich sauer war. Das hat sich jedoch immer wieder gelegt. Das einzige was sie mir vorgehalten hat, ist, dass ich ihr versprochen habe, dass es nicht wieder vor kommt.
Das hatte ich ihr tatsächlich versprochen und es ist augenscheinlich dennoch wieder passiert. Für sie hat das viel bedeutet, was ich leider erst im Nachhinein verstanden habe.
Im Großen und Ganzen war alles wunderbar, bis zum letzten Silvester.
Dieses hatten wir im Kreise ihrer (großen) Familie gefeiert, die aus Russland stammt.
Sie bat mich natürlich wieder, es nicht zu übertreiben. Leider gottes war ich letztendlich doch wieder sehr betrunken.
Ich habe mich nicht blamiert oder Ähnliches, ihr war es einfach nur unangenehm vor ihrer Familie.
Noch mal zur Wiederholung: ich bin nicht böse, garstig oder sonst irgendwas zu ihr, wenn ich getrunken habe. Sie kann es einfach nur nicht leiden.
Sie war dementsprechend sehr angepisst und da sie sich zudem auch noch fiebrig fühlte (was sie mir nicht gesagt hatte) war der Abend nicht sehr schön für sie.
Als wir dann bei ihr daheim waren, wollte sie nicht, dass ich in ihrem Bett schlafe und wollte mich auf die Couch schicken.
Hier bin ich das erste mal in unserer Beziehung etwas ekelhaft geworden.
Ich kann mich leider nur noch an Bruchstücke erinnern, aber sie hat mir einige Tage danach erzählt was war.
Ich habe wohl ziemlich lange mit ihr diskutiert und sowas gesagt wie wenn du nicht mit mir in einem Bett schlafen willst, dann brauche ich dich auch nicht.
Diese Aussage tut mir einfach unfassbar leid und ich hätte nie auch nur den Gedanken an so eine Aussage gehabt.
Am nächsten Tag war mehr oder weniger Funkstille und ich bin dann heim.
Sie wollte erst mal ein paar Tage Abstand von ihr.
Habe ihr in den 5 Tagen 2x Blumen per Kurier kommen lassen und ihr einen Brief geschrieben. Auf nichts habe ich eine Reaktion erhalten und auf Nachfrage im Nachhinein konnte sie diesen Aufmerksamkeiten auch nicht viel abgewinnen.
Dennoch haben wir uns wieder zusammenraufen können, aber ab diesem Zeitpunkt war unsere Beziehung nicht mehr die selbe.
Wir haben zwar noch viel unternommen und sie liebte mich auch noch, aber ich merkte eine zunehmende Distanz.
Dies gipfelte dann darin, dass sie mir Anfang März sagte, sie wolle eine Woche keinen Kontakt zu mir, um über alles nachzudenken. Nach Ende dieser Woche, wollte sie ein Treffen und hat Schluss gemacht, da sie mir nicht mehr vertrauen könne und nicht weiß, ob sie noch Gefühle für mich hat.
Das war wie ein Schlag ins Gesicht für mich und ich musste auch in ihrer Gegenwart viel weinen, habe es aber akzeptiert.
Etwas mehr als 24 Stunden danach hat sie mich aber schon wieder angeschrieben. Sie meinte, sie hätte dauerhaft geweint und bereut die Entscheidung und möchte uns noch eine Chance geben, brauche aber erst mal Zeit für sich. Sie hat auch gefragt, ob ich mich denn noch mal gemeldet hätte bei ihr, wenn nichts mehr von ihr gekommen wäre, was ich bejahte.
Die Zeit habe ich ihr natürlich gegeben. 2 Tage später hat sie sich gemeldet und auch gesagt, sie hätte insgeheim gehofft, ich würde mich schon vorher melden.
Wir sind dann kurz darauf im Park spazieren gegangen, haben viel geredet und uns einige Male innig geküsst. Dort haben wir entschieden, unsere Beziehung weiter zu führen.
Wir haben dann auch gemeinsamen Urlaub für mai gebucht, den wir schon vorher geplant hatte (der ja aber sowieso ins Wasser gefallen wäre).
Die erste Woche danach war auch wirklich wieder sehr schön. Sie war sehr anhänglich und klebte fast an mir.
Dann aber aus heiterem Himmel, wirkte sie immer distanzierter und kälter.
Auf Nachfrage, was denn los sei, meinte sie nur, sie wisse nicht, was sie wolle und sie muss doch dauernd wieder an all das schlechte denken, was passiert ist. Sie hat mir auch eröffnet, dass sie nicht mehr wirklich Gefühle für mich hat und nicht weiß, wie es weiter gehen soll.
Ab hier folgten 4 Wochen Berg- und Talfahrt. An einem Tag war sie wieder sehr anhänglich und konnte die Hände nicht von mir lassen, hat mich von sich aus geküsst etc. An einem anderen Tag war sie wieder sehr distanziert.
Sie hat mir erklärt, sie baue eine Mauer ohne es zu wollen, vor der Angst wieder verletzt zu werden, obwohl sie eigentlich möchte, dass wieder alles gut wird mit uns.
Noch letzten Sonntag, an einem dieser guten Tage, hat sie fast 2 Stunden buchstäblich auf mir gelegen und konnte nicht ohne Nähe sein.
Seit Anfang der Woche aber ging sie wieder zunehmend auf Distanz und antwortete nur noch mit sehr wenig Einsatz auf meine Nachrichten.
Sie schrieb mir unter anderem (Zitat):
Ich weiß nicht, ob es wieder mit uns wird, oder ob es nur noch schlimmer werden wird.
Ich weiß nur, wenn ich dich als festen Freund verliere, verliere ich auch meinen besten Freund, wir waren wie seelenverwandte
Ich weiß nicht, ob es das ist, woran ich noch festhalte, oder ob es wirklich noch ein kleiner Funke Gefühle sind
Letztendlich wollte sie dann gestern ein Treffen, bei welchem sie mir sagte, sie habe eine Entscheidung getroffen.
Sie hat keine Gefühle mehr für mich und beendet die Beziehung endgültig.
Sie möchte in gutem mit mir auseinander gehen und wird die schöne Zeit die wir hatten immer gut in Erinnerung behalten.
Warum auch immer hat sie mir noch gesagt, dass wenn ich sie vor einem Jahr gefragt hätte, ob sie mich heiraten will, hätte sie ja gesagt.
Aber sie ist sich sicher, dass unsere Beziehung niemals mehr so werden könnte, wie sie mal war. Sollte mal irgendetwas sein, könne ich mich natürlich bei ihr melden.
Sie war insgesamt sehr kühl bei diesem Gespräch. Es ist ihr zwar nicht leicht gefallen, aber es sind keine Tränen bei ihr geflossen.
Sie hat wohl viel mit ihrer Schwester und ihrer besten Freundin darüber gesprochen, ich weiß nicht, in wie weit das auf sie Einfluss hatte.
Jetzt stehe ich hier und weiß nicht mehr weiter. Ich hatte wirklich Hoffnung, dass wir uns nach diesem auf und ab wieder berappeln und unsere Beziehung weiter führen können.
Aber leider möchte sie das wohl nicht.
Vorab schon mal vielen Dank für das Lesen dieses langen Textes!
Meine Frage an euch:
Bestehen noch Chancen, dass aus uns doch noch was wird, wenn sich die Wogen aus dieser für uns beide sehr verwirrenden Zeit geglättet haben?
Ich möchte sie wirklich zurück haben. Sollte ich die Hoffnung aber lieber doch aufgeben?
Können die beschrieben Ereignisse wirklich dazu führen, die Liebe zu einem Menschen zu verlieren?
Wie würdet ihr in meiner Situation vorgehen?
Seit gestern hatten wir natürlich keinerlei Kontakt mehr.
Viele liebe Grüße und danke für eure Antworten.
18.04.2020 19:34 •
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