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Trennung nach drei Jahren

S
Guten Abend.

Wie in diesem Forum zu erwarten, möchte ich im Folgenden über die erlebte Trennung und den damit verbundenen Kummer schreiben. Es erschien mir zunächst ungewohnt, so offen vor einem anonymen Publikum soviel über mein Inneres preiszugeben, aber bekanntlich ist das schreiben ja auch ein Mittel zur Selbsttherapie.

Kurz vorweg über mich: ich bin 19 Jahre alt und studiere derzeit im Südwesten Deutschlands.

Als wir uns vor fast vier Jahren kennen lernten, damals noch 15 und 16, haben wir uns auf Anhieb sehr gut verstanden. Sie war das nette Mädchen mit der Vorliebe für Totenköpfe auf der Kleidung, ich der eher unsichere, verklemmte, streberhafte Junge, meist von den omnipräsenten Eltern umschwirrt. Sie hörte gern Musik, unternahm viel mit ihren Freundinnen; ich war lieber daheim, um in Ruhe über alles mögliche nachzudenken und in meiner Melancholie und inneren Einsamkeit zu versinken.

Es war meine zweite Beziehung. Die erste war etwa ein halbes Jahr zuvor nach fast einem Jahr daran gescheitert, dass ich einfach nur in Ruhe sein wollte, meine damalige Freundin mich mit ihrer Fröhlichkeit schlicht überfordert hat. Ähnliches war nun erneut zu befürchten, oder doch nicht? Nach einer kurzen Phase der Freundschaft, waren wir ein Paar.

Sie hat mich mitgenommen, mit zu ihren Freunden und ihrer Familie, zu Konzerten und Festen und und und. Ich war wie verwandelt; einfach zufrieden und glücklich. Ihre Umgebung, egal ob bekanntschaftlich oder familiär, hob sich deutlich von meiner bisherigen Bekanntschaft ab. Unkompliziert, nett, offen. Nahezu mein ganzes heutiges Wesen hat sich in dieser Zeit geprägt. In der Schule lief es von Halbjahr zu Halbjahr immer besser in, privat ebenfalls. Wir waren unzertrennlich. Kurz und gut, genau das, wovon man sonst nur träumt.

Nach dem Abi, den Einserschnitt in der Tasche, kam ein neues Kapitel: die Uni. In positiver Aufregung ging es der Physik entgegen, in freudiger Erwartung auf das weitere Unileben (in Hinblick auf das Lernen). Doch schon zu Beginn des zweiten Semesters fingen die ersten Probleme an. Fast jeder Tag der vorlesungsfreien Zeit wurde den nahenden Klausuren geopfert. Sie, inzwischen nach der Mittleren Reife an ein Gymnasium gewechselt, hatte (und hat) eine 40-Stunden-Woche gefolgt von Lernen und einer Arbeit neben der Schule. Treffen konnten wir uns nur noch Abends, um zusammen zu essen, Fernsehen zu schauen und einzuschlafen. Sonst war nicht mehr viel möglich.

Wie verbissen war ich nur noch auf die Uni fixiert, die sich mir wie ein unüberwindbarer Wall entgegen richtete. Siebe Tage die Woche lernen, lernen, lernen, schlafen, ebd. Dabei habe ich meine Freundin zusehens vernachlässigt, nicht bemerkt, dass sie sich zunehmend unwohl fühlte. Teilweisen hat sie mir das auch gesagt, aber ich war eben abwesend; immer beim nächsten Übungsblatt, Praktikumsversuch oder Klausur.

So kam es, dass sie vor ungefähr zweieinhalb bis drei Monaten jemand durch Zufall kennen lernte, sie schien ihn zu mögen. Zuerst hatte ich die Gefahr unterschätzt, gedacht, dass es nur ein Kumpel sei oder die Situation harmlos wäre. Eine harmlose Situation, sonst hätte sie es mir doch sicher nicht immer alles gleich erzählt, wenn die beiden sich schrieben. Aber harmlos war es nicht. Nachdem der Ernst der Lage auch mir klar wurde, ich ihr mein Unbehagen mitteilte, war es wohl schon zu spät.

Noch am Abend des selben Tages kam sie bei mir vorbei. Umarmte mich. Sie wisse, wie weh mir das tue und dass sie mir nicht länger weh tuen wolle. Es war vorbei. Nach über drei Jahren fiel ich aus allen Wolken, es war, als wäre ich innerlich gestorben. Sie ging wieder. In den folgenden Tagen konnte ich nachts nicht schlafen und verkroch mich tagsüber oder streifte ziellos wie ein Zombie durch die Stadt.

Ich kann mich nicht daran erinnern bis zu diesem Zeitpunkt, in den vergangenen zehn, zwölf Jahren auch nur ein einziges mal geweint zu haben, aber in diesen Tagen tat ich es, genauso wie jeden weiteren Tag bis zum heutigen. Klar, man muss darüber hinwegkommen, abschließen. Aber es scheint mir einfach unmöglich. Ich weiß ebenfalls, dass zwei Monate eine kurze Zeit sind; dass so etwas länger dauert.

Privat geht alles den Bach runter, so sehr ich auch versuche, dem Abhang entgegen zu steuern. Die Uni hat mir dann den letzten Stoß verpasst. Es funktioniert nichts mehr, selbst Essen, Schlafen, etc. fällt schwer, wie bei einem Spielzeug, dessen Batterien leer sind. Wir treffen uns noch gelegentlich. Eine einfache Umarmung von ihr bewirkt wahre Wunder. Danach wird es noch schlimmer, ähnlich einer Dro..

Viele meiner (tw. damaligen) Freunde mochten meine frühere Distanziertheit, die ich wohl nach außen auszustrahlen schien, manches mal unabhängig vom inneren Zustand. Sie ist eine Frau (das folgende ist NICHT frauenfeindlich gemeint!), genauso wie ungefähr die die Hälfte der Weltbevölkerung. Also rein statistisch gut zu ersetzen. Wenn wir uns gut verstanden haben, kann man bei der nächsten Suche ja die Suchparameter entsprechen anpassen. Aber wäre es doch bloß so einfach, leider Widerspricht die Liebe, an sich als Produkt von Konzentrationsänderung zahlreicher Moleküle gut beschreibbar, doch jeder Logik und nahezu alle Menschen erfahren das selbe Glück und Leid als winzige vergängliche Rädchen im großen Mechanismus der Natur.

Es war falsch, sich so sehr in den aussichtslosen Kampf um Abschluss und Beruf gegen die Uni zu stürzen und alles andere zu übersehen und somit unabstreitbar zu großen Teilen meine Schuld. Wie Antoine de Saint-Exupéry einst sagte:

Zitat:
Wer nur um Gewinn Kämpft, erntet nichts, wofür es sich lohnt zu leben.

Ich werde den Studiengang zu wechseln. Eine andere Uni, neue Freunde, ein Neuanfang. Vielleicht hilft das, wir werden sehen. Die Einsamkeit und Trauer sind nun mal Gefängniszelle[n], die sich nur von innen öffnen [lassen] (Alfredo La Mont).

Abschließend muss ich sagen, dass es gut getan hat, den Text zu schreiben. Es war vielleicht ein erster Anfang.

Danke an all jene, ihn trotzdem gelesen haben.

07.01.2015 00:20 • #1


A
Oh man,es ist gerade krass das zu lesen,weil wir beide wohl fast das selbe Schicksal teilen.
Meine Freundin ist auch seit ca 4 Monaten total abwesend(Ich 20 und sie fast 21)sagt mir kaum noch ich liebe dich oder solche Dinge.
Sie hat auch in der Zeit einen anderen Kerl kennengelernt mit dem sie sich zum reden getroffen hat,der ihr zugehört hat.
An Neujahr hab ich dann mehr gelesen als ich hätte lesen wollen,weil sie total betrunken noch im Bett lag und ich musste an ihr Handy(hab ich davor die 2 1/2 Jahre nie getan)
Ich hab dann von ihrem Handy aus an den Typen geschrieben hat,dass er es geschafft hat,mir mein kleines Mädchen wegzunehmen.
Sie hat mich in letzter Zeit auch total oft angelogen.

Danach wo sie das am nächsten morgen gelesen hat fing sie total an zu weinen und umarmte mich und sagt zu mir mit Tränen in den Augen Ich kann das doch alles nicht ohne dich,ich würde für dich alles aufgeben,sogar meine Ausbildung.
Danach war erstmal Stille und wo ich Zuhause war haben wir noch geschrieben und sie meinte,dass sie sich schämt was sie getan hat da es asozial und schlampig ist.

Dann gestern Nacht kam das,was richtig wehtat.
Sie schrieb urplötzlich das wir uns trennen müssen und ich hab dann viel geschrieben,warum,ich dachte wir wollten einen Neuanfang usw...
Dann kam nur,dass ich an allem Schuld sei und sie belogen hätte,ich solle es endlich zu geben,als wäre es nicht sie selbst gewesen.
Als letztes kam dann noch Hör auf! :'(
Sie hat mich danach kurz bei Whatsapp geblockt für eine Minute und dann hab ich ihr geschrieben,ok ich höre jetzt auf und hab ihre Nummer gelöscht und nun ist der Kontakt tot.
Seit gestern Nacht hab ich sehr viel geweint und ich hoffe jede Minute das vielleicht mal ein Anruf oder eine SMS kommt,aber es kommt nichts.
Stattdessen muss ich mich mit dem Gedanken abfinden,dass sie bei ihm sein könnte.

Ich hab sie sehr geliebt und tue es auch immernoch und ich werde morgen einen Brief schreiben,wo ich schreibe,dass ich mich noch nie in einen Menschen so getäuscht habe und noch nie so belogen wurde.
Ich vermisse sie sehr,denke ständig daran,was wir zsm erlebt haben und habe alles aus meinem Zimmer von ihr entfernt.
Das Schlimme daran ist,ich hab ihr zu Weihnachten ein Armband anfertigen lassen mit unseren Namen und dem Datum wo wir zsm gekommen sind.
Ich kann auch schlecht schlafen,gucke oft noch ob sie online ist aber sie hat mich später dann doch geblockt.
Von jetzt auf gleich war alles tot,jeden Tag 2 einhalb Jahre lang geschrieben,sie war oft hier und wir haben unser Hobby auch ab und zu geteilt und dass das nie wieder so sein könnte,zerbricht mich.
Ich würde nur ein letztes Gespräch wollen aber erzwingen kann ich es nicht und ich bin mir auch zu schade dafür ihr das jetzt zu schreiben,weil ich nicht will,dass sie merkt,dass ich ihr hinterherlaufe.
Sie ist sehr oft in letzter Zeit auf Toilette gegangen weil sie angeblich Bauchschmerzen hatte doch dabei hat sie ihm geschrieben,danach kam sie wieder und ich guckte oft skeptisch und sie meinte oft nur hey da ist nichts,er ist nur ein Freund oder Denkst du ich hab ihm gerade geschrieben?
Und ja sie hat es getan und das ist es was so wehtut,dieses Anlügen und einem dabei ins Gesicht gucken,jetzt weiß ich wie ihr wahres Gesicht ist. Ich kann sowas nicht.Wenn ich lüge fühle ich mich unwohl dabei und dann merkt das der gegenüber auch.

Ich muss auch gucken,dass ich neu anfange dieses Jahr,habe auch vor zu studieren und muss auch neue Leute kennenlernen.
Mein bester Freund,meine Schwester und meiner Mutter sind meine besten Stationen für sowas.
Ich wünsche dir alles Gute und wenn du willst,kannst du mich auch mal persönlich anschreiben.

07.01.2015 04:28 • #2


A


Trennung nach drei Jahren

x 3


S
Zuerst mal ich auch dir alles Gute, Alumni94!

Wie Rene 2 gestern passend geschrieben hat, ist wohl nichts für die Ewigkeit und Abschiede gehören [somit] zum Leben. Daraus habe ich gestern Nacht / heute Morgen für mich selbst den Entschluss gezogen, bei der nächsten Beziehung distanzierter zu bleiben und nicht mehr ein absolutes Vertrauen in meine Partnerin zu stecken. Das mag jetzt natürlich komisch klingen und auch vermutlich schwer umsetzbar sein, aber letztlich dient es dem Selbstschutz und der Selbsterhaltung.

Leider betrifft der Abschied ebenfalls Mitmenschen aus der eigenen Familie, die sich (logischerweise) auch irgendwann vom Leben [...] verabschieden (Rene 2) müssen. Wie man darauf reagieren soll, weiß ich auch nicht.

07.01.2015 15:47 • #3


M
Daraus habe ich gestern Nacht / heute Morgen für mich selbst den Entschluss gezogen, bei der nächsten Beziehung distanzierter zu bleiben und nicht mehr ein absolutes Vertrauen in meine Partnerin zu stecken. Das mag jetzt natürlich komisch klingen und auch vermutlich schwer umsetzbar sein, aber letztlich dient es dem Selbstschutz und der Selbsterhaltung.

oh wirklich ?
wenn du niemandem mehr so vertraust und dich zurückziehst verletzt dich das am ende selbst,
dann kannst du es mit partnerschaften gleich sein lassen.

was kann denn ein anderer mensch für deine schlechten erfahrungen mit deiner freundin - nichts.

man wird eben immer mal enttäuscht und man wird auch leiden und unglücklich sein.
das gehört zum leben,
ohne schlechte erfahrungen lernt man nicht.
deine partnerin kann auch krank werden und sterben,
dann leidest du auch
aber deswegen keine beziehung mehr eingehen?

dann kannst du dich auch in folie einschweissen lassen und nur noch sehr vorsichtig leben...
nur ob es dann noch ein leben ist ?

nur mut...lebe lieber aus den vollen mit ganzem herzen und ganzem risiko

07.01.2015 16:04 • x 1 #4


S
Hallo minna,

natürlich ist (großes) Vertrauen wichtig, das steht auch nicht zur Disposition. Es geht mir eher darum, nicht wieder dieses schon fast blinde Vertrauen zu entwickeln.

08.01.2015 01:40 • #5


M
klar sollst du nicht blind sein,
aber in jungen jahren habe ich viel über mich und andere gelernt durch beziehungen,
z.b. daß ich erheblich glücklicher mit warmherzigen liebevollen partnern bin,
als mit kühlen, komplizierten.....

ich nehme mir die zeit,
um menschen die ich in mein leben lasse,
erst mal ein bisschen kennen zu lernen,

achte darauf ob die kommunikation klappt, auch in stressigen situationen
und vieles mehr...
aber wenn ich den menschen toll finde...

dann gebe ich alle chancen....weil die eine neue beziehung braucht....
und riskiere es einfach....

es gibt eben keine liebeskummer-versicherung...

08.01.2015 07:50 • #6


A
Schön hast du das beschrieben

Lass dir das Leben nicht vergällen, auch die Frauen nicht. Du siehst, selbst der Physiker staunt vor der Macht der Liebe. Ich meine das jetzt fast universell. Oder nenn es Leidenschaft, oder den Motor, oder Gott, oder Musik oder ..... das was uns beflügelt, erhebt, antreibt, verzaubert .... auch wenn alle unsre physischen Bedürfnisse gestillt sind.

Zitat:
sich als Produkt von Konzentrationsänderung zahlreicher Moleküle gut beschreibbar,

Ganz sicher?^^


Wenn dir ein Uniwechsel hilft, warum nicht. Er hilft dir aus dem jetzigen Umfeld heraus, Ablenkung kann nicht schaden. Weg von den Eltern. Räumlich! Wichtig!

Behalt die erste Liebe in guter Erinnerung.

09.01.2015 10:13 • #7




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