Trennung nach Affäre/Beziehung mit bestem Freund

Zitat von mitBauchweh:

Hallo Madame Chene! Vielleicht hilft es dir, dich mit Bindungsstilen auseinanderzusetzen? Er ist meiner Meinung nach ein Vermeider (Avoidant). Es ...

Hallo, ja, da bin ich mir sogar recht sicher. Sagt er auch selbst.
Seine Ex-Beziehung ist ähnlich verlaufen, wenn auch laut seiner Aussage, lange nicht so tief wie bei uns, blabla.
Ist schon ein Muster.
Ich bin auch noch der ängstliche Typ.
Aber letztlich denke ich einfach, ich war es nicht für ihn, wie @victoriasempre sagt.

Zitat von VictoriaSiempre:

Mag alles sein, ich bin - anders als womöglich Du - keine Fachfrau. Ich bin da in meiner Weltsicht recht einfach gestrickt: Wenn jemand der ...

Hallo @victoriasempre, danke für die klaren Worte.
Aber besonders für Deinen letzten Satz.
Ich beziehe das schon sehr auf mich. Und es fällt mir schwer, da einen Schritt zurück zu gehen und mir das von außen anzuschauen und es eben nicht auf mich zu beziehen.
Gefühle kommen oder halt nicht. Letztlich kann da keiner was dafür.

Zitat von BernhardQXY:

Selten bin ich einer Meinung mit @whynot60, Aber ich kann mir gut vorstellen dass er wirklich das plus in der Freundschaft gerne gibt. Und ...

Danke Bernhard, das mit dem Radeln krieg ich schon hin, bin bald auf einem MTB-Trailkurs.
Was mir am zweitmeisten fehlt, daneben, dass da jemand ist, auf den ich mich verlassen kann und für den ich da sein kann, ist tatsächlich das S.. Es ist Frühling!

Zitat von VictoriaSiempre:

Der Klassiker. „Es liegt nicht an Dir, es liegt an mir!“ Hände hoch, wer das noch nie bei einer Trennung gehört oder gesagt hat ...

Dein letzter Absatz rumort auch in mir.
Ich habe ihm auch gesagt, dass ich ihm im Moment nicht mehr vertrauen kann, weil ich mich ziemlich ausgenutzt fühle.
Hat er nicht verstanden.

Zitat von Arnika:

@Madame_Chene Ich würde mal vermuten, dass er totale Angst vor Nähe hat (was wie Verlustangst eigentlich meist Versagensangst ist) und je näher du ...

Das mit sowohl der Verlust-, als auch der Versagensangst, hat er mir selbst mehrmals gesagt. Ich würde ihn dann am liebsten schütteln, weil er sein Licht ständig unter Scheffel stellt.

Zitat von Arnika:

Es kann sein, dass er durch den Abstand merkt, dass er seine Baustellen endlich bearbeiten muss. Aber das kann Jahre dauern.

Er hat Anfang des Jahres bereits nach einer Therapie gesucht, aber bisher nur Absagen bekommen. Ist derzeit nicht so leicht, nen Platz zu kriegen.
Er hat seit etwa anderthalb Jahren immer wieder depressive Zeiten, fühlt sich überfordert, schließt sich ein, fühlt sich leer. Hat seine Abteilungsleitung freiwillig zurück gegeben, ist damit teils unglücklich.
Also ich bin nur ein Teil seines Problems.

Zitat von Arnika:

Tut mir leid für dich. Aber sieh den Vorschlaganfall als Schuss vor den Bug, dich nicht von einem ins andere zu stürzen, sondern mal selbst deine Wunden heilen zu lassen und dich um dich selbst zu kümmern.

Oh ja, das sollte ich tun. Selbst mein Arzt meinte gestern lakonisch zu mir: vielleicht lassen wir das mit den Männern mal ne Weile sein? Stressoren ausschließen ist wichtig!

Zitat von Alenia:

Übrigens wir wohnen auch im gleichen Haus. Also wirklich fast alles identisch wie bei euch.

Das ist schon ziemlich verrückt, diese Parallelen.

Ich hab übrigens gedacht, dass mir das auch so reichen würde, aber ich glaube, da hab ich mich ein bisschen selbst belogen.

Zitat von Madame_Chene:

Er hat Anfang des Jahres bereits nach einer Therapie gesucht, aber bisher nur Absagen bekommen. Ist derzeit nicht so leicht, nen Platz zu kriegen. Er ...

Naja, Ängste kann man schon auch allein aufdröseln, glaub mir, ich weiß, wovon ich spreche. Aber gut, für manche ist es besser im Austausch mit anderen.
Man muss halt mal die Ur-Angst erkennen, oft aus der Kindheit, und sich dann mal realistisch die Frage stellen, ist es überhaupt noch zeitgemäß, dass ich mich als erwachsener Mensch vor dem selben fürchte wie damals als kleines Kind? Dann verpufft sie auch, Angst beruht ja auf Illusionen.

Aber gut, helfen kannst du ihm nicht. Und im Normalfall reißt man sich so jemand auf und müht sich vor allem mit ihm ab, weil man selber Ängste hat. Ist ja zB ganz praktisch, wenn man selber (grad) Angst vor Nähe hat, wenn der andere diese auch hat. Dann kann man ihm sehr leicht die Schuld in die Schuhe schieben, aber muss selber nicht an sich arbeiten.
Auch da sollte man mal auf sich selber schauen.

Bei dir ist wichtig, dass du jetzt mal in deine Ruhe und wieder in deine Mitte kommst.

Angst ist auch ansteckend. Da spiegelt und triggert man ewig die eigenen Ängste mit dem anderen - und wird immer zerzauster. Gilt für beide.

Also hats überhaupt keinen Sinn, mit jemanden eine Beziehung führen zu wollen, der voller Ängste ist. Nehmen kannst du sie ihm nicht, im Gegenteil, die werden immer stärker, je mehr Gefühle im Spiel sind. Und deine eigenen kriegen auch Dauernahrung. Und die toxische Angst-Spirale ist fertig.

Also durchatmen, loslassen, in die eigene Mitte finden. Das ist alles, was du für dich und ihn tun kannst. Und das ist ja net nix

Zitat von Arnika:

Ist ja zB ganz praktisch, wenn man selber (grad) Angst vor Nähe hat, wenn der andere diese auch hat. Dann kann man ihm sehr leicht die Schuld in die Schuhe schieben, aber muss selber nicht an sich arbeiten.
Auch da sollte man mal auf sich selber schauen.

Wahre Worte. Darüber mache ich mir auch viele Gedanken. Es lenkt halt wunderbar von einem selbst ab.

Zitat von Arnika:

Also durchatmen, loslassen, in die eigene Mitte finden. Das ist alles, was du für dich und ihn tun kannst. Und das ist ja net nix

Das versuche ich, danke Dir.

Ist halt schwer. heute Morgen startete schlimm:
Sein Fahrrad steht nicht im Hof (blöd, wenn die Ex-Affäre dein Nachbar ist, man kriegt alles mit).
Das passiert normalerweise nur zwei Mal im Jahr, wenn das Ding zur Inspektion ist.
Jetzt zerbreche ich mir den Kopf, wo er sein kann und würde ihn am liebsten anschreiben.

Zitat von Madame_Chene:

Das versuche ich, danke Dir. Ist halt schwer. heute Morgen startete schlimm: Sein Fahrrad steht nicht im Hof (blöd, wenn die Ex-Affäre dein Nachbar ...

Naja, dann triggern dich Verlustängste, was auch nur Versagensängste sind. Das selbe in Grün wie er, nur eine andere Facette davon.

Also wärs sinnvoll, wenn ihr beide mal eigenständig das eigene Feld beackert und nicht das des anderen. Dann hättet ihr vielleicht sogar noch eine Chance. Wenn auch erst in der Zukunft.

Ich weiß schon, leicht ist das nicht. Aber zu schaffen. Und er ist als Lernpartner ja durchaus ein Geschenk. Weil deine Haltung „ich bin auch ängstlich, aber der andere soll’s zuerst für sich und dann für mich richten“, wird nicht funktionieren. Siehste ja. Da musst du schon selber ran! Und das kannst du!

Weißt du, man kanns ja auch so sehen. Wenn du mal deinen Seelenverwandten triffst, oder vielleicht schon getroffen hast, wird das so sicher keine Hollywood-Romanze, sondern der spiegelt dich einfach. Das würde dann genauso ein Jammertal, wenn beide sich in ihren Ängsten spiegeln und gegenseitig aufreiben, von einander weglaufen, dicht machen, etc pp.

So wird das einfach nix. Man kann sowas nie von einem anderen verlangen, wenn mans selber nicht hinkriegt.

Zitat von Arnika:

Ich weiß schon, leicht ist das nicht. Aber zu schaffen. Und er ist als Lernpartner ja durchaus ein Geschenk. Weil deine Haltung „ich bin auch ängstlich, aber der andere soll’s zuerst für sich und dann für mich richten“, wird nicht funktionieren. Siehste ja. Da musst du schon selber ran! Und das kannst du!

Du bist nicht zufällig Psychologin ? Das klingt alles so reflektiert und sinnig.

Vielen Dank für Deine Antworten, ich fühle mich in die richtige Richtung gestupst bzw. Deine Anregungen sind eine gute Vorlage, um von dem Selbstmitleid und dem verletzten Ego weg und hin zu mehr eigene Baustellen klären.
Dankeschön

@Arnika : danke für

Zitat von Arnika:

... sondern der spiegelt dich einfach. Das würde dann genauso ein Jammertal, wenn beide sich in ihren Ängsten spiegeln und gegenseitig aufreiben, von einander weglaufen, dicht machen, etc pp.

Das ist so ein schlaues, logisches und lustiges Argument für die Idee, zuerst mal das eigene Leben schön zu machen ohne Partner, dass ich es mir gern merken möchte. Ich hoffe, mit dem Zitat gelingt mir das .

@Madame_Chene : ich bin hier eher zufällig rein gestolpert in deinen Thread, aber für mich war ein schmales Buch hilfreich, als es mir schlecht ging. Schon die Einleitung. Das Buch heißt Trennt euch von Thomas Meyer, ist ganz dünn und ich empfehle es gern, auch wenn es natürlich etwas plakativ ist. Die Einleitung sind nur wenige Absätze, daraus Zitat:

Ich glaube, dass der Sinn einer Beziehung darin besteht, einander gutzutun und in der Entwicklung zu unterstützen.

Ich glaube, dass eine Beziehung, die Sie kleinhält und traurig macht, beendet werden muss.

Denn ich glaube, dass das Leben sehr kurz ist. Zu kurz für alles, was uns nicht zum Lachen bringt.

Ich wünsch dir alles Gute!