Hallo Freunde der Sonne.
ich war bereits einmal hier angemeldet, daher: its this time of the year again.
gleich vorweg: Ich suche hier nicht nach Tipps, oder Ratschlägen. Ich denke, ich weiß selbst ganz gut, was eigentlich zu tun ist von meiner Seite aus. Es hilft mir aber ungemein, meine Story schriftlich festzuhalten und mich dabei etwas auszuheulen, einfach um meine Gedanken sortieren zu können.
Triggerwarnung: Thema Suizid. bzw die Gedanken daran. Eine Therapie läuft bereits, keine Angst. Akute Gefahr besteht Momentan also nicht. Hoffe ich.
Also lets go.
Ich bin mit meiner Freundin (naja seit letztem Samstag sollte ich wohl eher Exfreundin sagen) seit ziemlich genau 9 Jahren zusammen.
Ganz kurz zu uns, damit man das besser verstehen kann. Wir waren damals 20/21 Jahre alt, beide Studenten und lernten uns in einer Studi-WG kennen. Für mich war es die erste Beziehung, sie hatte bereits einige Erfahrung. Es gab von Anfang an immer wieder Probleme und wir waren seitdem öfter mal getrennt bzw vereinbarten auch mal eine Pause. Haben uns nach recht kurzer Zeit aber immer wieder zusammengerauft und weiter ging es.
Zu den Problemen: ich habe bisher keine berufliche ausbildung beendet. habe 3 studiengänge abgebrochen, mal wegen psychischen Belastungen, mal weil es schlichtweg zu schwer für mich war. Heißt finanzielle Probleme bis Anfang diesen Jahres, als ich endlich einen besseren Job gefunden hatte und endlich musste ich nicht mehr jeden Euro umdrehen und überlegen, kb ich mir das leisten kann oder nicht. Ich stehe aber weiterhin vor dem Problem der Ausbildung, denn so wie es jetzt ist, werde ich trotzdem nicht viel Geld über haben für Urlaub oder größere Anschaffungen.
Ihr größtes Problem sind schwere Depressionen. Ich möchte hier nicht darauf eingehen, warum. Ich sage nur so viel: Sie hatte in ihrer Jugend bevor wir uns kannten bereits einen Suizidversuch und in letzter Zeit scheinen diese Gedanken wieder stärker zu werden.
Sie braucht extreme Aufmerksamkeit, auch S.. Ist immer schnell in Schuldzuweisungen, lässt mich gern alles erledigen im Alltag, ist außerdem neidisch auf meine Familie, weil ihre total zerrüttet ist und meine sehr gut harmoniert. Die Liste könnte ich fortführen. Aber ich bin natürlich auch nicht ganz unschuldig an ihrem Zustand. Ich habe ihr Jahr für Jahr versprochen, dass ich was ändere an meiner beruflichen Stiuation. Wir haben S. Probleme. Sie steht auf andere Sachen, als ich. Bzw. ich stehe auf die selben Sachen, aber trau mich nicht, es umzusetzen. Ich kann mich auch nicht durchsetzen. Habe seit Beginn der Beziehung extrem abgebaut und richtete mein Leben nach und nach nach ihr aus, statt selbst zu leben. Wir haben beide so wenig Selbstbewusstsein und sind beide nicht selbsständig genug, so dass wir uns abhängig voneinander gemacht haben, obwohl wir unglücklich damit sind. Es ist alles in allem eine sehr ungesunde Dynamik entstanden. Aus Liebe wurde Abhängigkeit.
Zuletzt war das jedes Jahr so (die letzten 3 Jahre): im august/september begann es jedes mal zu bröckeln. Ihre Depressionen wurden zu der Zeit schlimmer und ich wusste nicht mehr damit umzugehen. Die Energie war einfach aus. Ich wollte ihr immer beistehen, aber es ging nicht mehr. Also verkroch ich mich hinter dem PC. tagein tagaus. War aber auch nicht produktiv. Ich habe einfach eine Möglichkeit gesucht, der Realität zu entfliehen. Das war kein neues Problem, das habe ich schon immer so gehandhabt. Dementsprechend war es für sie ähnlich. Sie hatte auch keine Energie mehr, mich davon abzuhalten. War genervt davon, dass ich wieder einmal alles vernachlässige. Wir haben auch keine Freunde hier, an die wir uns hätten wenden können.
Sie suchte sich in dieser Zeit dann immer Kontakte zusammen. Jedes mal ein anderes Onlineportal. mal auf Gaming ausgerichtet, mal sehr religiös ausgerichtet, also keine Datingportale. Dort hat sie immer schnell Anschluss gefunden und da sie immer sehr offen schrieb, dauerte es auch nie lange, bis sie ein zwei Männer an der Angel hatte. Das soll nicht böse klingen, aber so war es halt einfach.
Ich merkte davon erst einmal nichts. gegen Ende November/Anfang Dezember wurden die Probleme zwischen uns aber jedes mal so extrem, dass ich sie zur Rede stellte. Ich habe immer etwas im Gefühl gehabt, konnte es aber nicht zuordnen. Jedes mal kam am ende raus, dass sie seit 1-2 monaten mit jemanden schreibt, S. betreibt und sogar treffen vereinbart hat. Das eine Jahr wollte sie dann eine Beziehungspause. Ok war einleuchtend bei den Problemen. Jeder macht seins und überlegt, woran ea scheitert und dann gehts weiter, oder eben nicht. Aber ich denke, sie wollte nur in Ruhe ihren S. Trieb ausleben und die Aufmerksamkeit des anderen genießen. Denn das fehlte ihr ja bei uns.
Dieses mal kam stattdessen direkt der Vorschlag mit getrennten Wohnungen. Ich war wütend und habe gefragt, warum sie nicht gleich die Wahrheit sagt. Naja und das war dann die Trennung.
Versteht mich nicht falsch. Ich bin ihr überhaupt nicht böse. Wir haben einfach beide zu viele Probleme und das und die ganze ungesunde Dynamik die zwischen uns entstand, hat unseren S. Trieb einfach getötet. Und auch dazu geführt, dass wir Erwartungen vom anderen haben, die der Partner einfach nicht erfüllen kann, da keiner von uns sich Zeit nehme wollte, um an sich zu arbeiten. Da ihr aber vor allem der S. zu wichtig ist für eine Beziehung, möchte sie nun die Trennung. Ich kann ihr halt auch nicht widersprechen, wir müssen einfach an uns selbst arbeiten. keiner von uns ist bereit für eine Beziehung. Und ich könnte damit leben, dass wir uns trennen. Wir wollen beide weiterhin Kontakt halten, denn wir schätzen den jeweils anderen sehr. Wir werden wahrscheinlich auch weiterhin im selben Ort wohnen, so dass wir uns bestimmt ab und zu sehen werden.
und jetzt das große Aber: auch mit Abstand zu dem Thema und egal wie sehr ich versuche rational zu entscheiden. ich komme nicht umhin sie weiterhin zu lieben. Wenn ich ihr gegenüberstehe (da die Trennung erst eine Woche her ist, wohnen wir natürlich noch zusammen) kann ich fast nur die guten Seiten an ihr sehen. Auch wenn ich hier nichts von guten Seiten geschrieben habe, es gibt eine Menge Gründe, warum ich sie trotz allem noch liebe.
Es gibt für mich nur 1-2 Probleme an der ganzen Sache: Ich komme nicht damit klar, dass sie zur Zeit so depressiv ist, dass sie wieder Suizidgedanken hat. Ich möchte sie eigentlich nicht gehen lassen, wenn sie so fertig ist mit der Welt. Das würde ich nicht aushalten, wenn ich dann in 2-3 Monaten erfahren würde, dass sie sich umgebracht hat.
Und Punkt 2: Sie hat auch dieses Jahr wieder Kontakt zu einem anderen. Wieder seit 2 Monaten. Ich kann nicht anders, als zu denken, dass es wieder so läuft wie die anderen Jahre. Sie wird ihn treffen, Ihre Triebe ausleben, enttäuscht sein, weil sie und der andere dann doch unterschiedliche Ansichten haben und spätestens dann sich wieder bei mir melden. Tatsächlich finde ich das gar nicht so schlimm. Es tut weh, ja. Weil sie glücklicher wirkt, als wir es in den letzten Jahren je waren. Aber wir hatten so eine ähnliche Situation jetzt schon öfter und einmal war das sogar abgesprochen. Es ist am Ende nur S. und die Beziehung führt sie weiterhin mit mir. Naja zumindest war das bis jetzt so.
Ich bin abgeschwiffen. Mein Problem an der Sache ist eigentlich folgendes: Der besagte Mann hat eine Familie und lebt in einem anderen Land. Die beiden werden sich vielleicht 1-2 mal sehen und dann wird die Enttäuschung groß, wenn sie merkt, dass er sie nur ausnutzt. Auch das gab es bereits mehrere male. Vielleicht läuft es dieses mal anders, aber ich kann es mir nicht vorstellen. Ich habe einfach die Befürchtung, dass sie das nicht überstehen wird. Sie hat dann weder Familie, noch Freunde, noch Partner und die Affäre ist auch irgendwann weg. Dann bleibt nur noch ihre Arbeit als sozialer Kontakt. Die kann sie aver eigentlich auch nicht mehr sehen. Sie sagt seit langem, dass sie keine Kraft mehr hat und ich befürchte, dass das dann der Auslöser sein wird, dass sie es durchzieht.
jetzt sagen einige hier bestimmt: schei. auf die. sie betrügt und belügt dich
ja so what, ich bin dafür in anderen punkten zu behindert eine beziehung zu führen. und ich muss selbst wissen, ob der reine S. mit anderen so schlimm ist, oder nicht. und gefühle sucht man sich am ende auch nicht aus.
So ich hab mich ausgekotzt.
Wer was dazu zu sagen hat, immer raus damit. Wie gesagt, ich suche keine Tipps, ich weiß, dass die Trennung mir gut tun wird und gleichzeitig möchte ich sie nicht. Das Herz sagt ja zur Beziehung, der Kopf nein. Aber das muss ich selbst hinkriegen. Ich weiß einfach nur nicht, wie ich mit dem Thema Suizid umgehen soll. Sie tut bereits alles um die Depressionen behandeln zu lassen (Therapie, Medikamente usw), aber irgendwie läuft sie auch genau ins verderben. Ich weiß nicht weiter bei dem Thema.
Meine Ideen bisher, die ich aber nie umgesetzt habe, ihr zu liebe: Kontakt zu ihrem Bruder aufbauen und Hilfe suchen.
Meine Eltern über alles aufklären, vielleicht wissen die weiter. Wahrscheinlich eher nicht und dann machen die sich noch mehr Sorgen, als ohnehin schon.
Ihre Chefin kontaktieren? Ich denke das ist die schlechteste Alternative.
ich kann ihr keine sozialen kontakte verschaffen, die ihr helfen können. ich kann gefühlt nicht mehr machen, als für sie da zu sein. Aber sie schließt mich komplett aus. Ich verstehe warum, aber wie soll man damit leben? Wenn man eigentlich helfen möchte, derjenige dich aber aus dem gefühlsleben löscht und man kann nur noch zusehen, wie das unheil seinen lauf nimmt.
18.12.2021 02:58 •
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