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Trennung nach 9 Jahren Beziehung

C
Ich habe jetzt länger hin und her überlegt ob ich mich anmelde und meine Geschichte erzählen soll. Aber ich glaube es könnte mir selbst helfen alles zu verstehen und zu verarbeiten.

Meine ehemalige Verlobte (f36) hat sich nach 9 Jahren, davon 4 Jahre verlobt vor fünf Wochen von mir getrennt.
Für mich (30m) kam die Trennung natürlich absolut aus dem Nichts. Ihre erste simple Aussage am Telefon! war ich liebe dich nicht mehr, du musst ausziehen. Die Frau die ich liebe, unser Hund und die gemeinsame Wohnung waren auf einen Schlag weg.
Ein paar Tage nach der Trennung bin ich noch in der Wohnung geblieben um Erklärungen zu finden warum es so plötzlich aus sein soll. Wir hatten vor noch dieses Jahr zu heiraten, wollten Kinder, ein Haus. Wenige Wochen vor der Trennung hat sie noch einen zweiten Trauzeugen für sich organisiert, war traurig über einen negativen Schwangerschaftstest und wollte mit mir noch über einen potentiellen Hauskauf sprechen.

Die Vorwürfe und Gründe von ihr nach der Trennung waren zum Teil die üblichen wie wir haben uns auseinanderentwickelt oder wir sind zu verschieden. Das wirklich verletzende waren Aussagen wie du bist für mich nicht mehr anziehend oder attraktiv, ich habe dich schon seit Jahren nicht mehr vermisst, Monate nach der Verlobung habe ich mich gefragt warum ich überhaupt ja gesagt habe, ich liebe dich schon länger nicht mehr, du bist autistisch, cholerisch, faul, die letzte Zeit war es nur wie mit einem normalen Freund Zeit zu verbringen, ich habe die letzte Zeit nur mit dir geschlafen damit du mich in Ruhe lässt, ich kann schon seit einem Jahr nicht mehr neben dir schlafen, hast du nicht gemerkt das ich die Hochzeit immer weiter rausgezögert habe. .usw.

Sie sagt sie hat die letzten Jahre schon selbstständig gelebt und kann es auch weiter alleine, ein neues Kapitel für sich anfangen. Ich weiß nicht wie ich das alles deuten und verstehen soll.

Für mich stimmen diese Aussagen einfach nicht, vor allem weil sie sich teilweise widersprechen oder mit ihrem Verhalten nicht übereinstimmen. In der Rückschau merke ich schon das sie sich seit Monaten abgekapselt hat (z.b. Unternehmungen mit Freunden wenn ich arbeiten war und ähnliches).
Aber ihre Hoffnungen und Versprechungen haben mich in Sicherheit gewiegt und so hat mich die Trennung in ein extrem tiefes Loch geworfen mit extremen Depressionen, bzw. den Symptomen davon. Ich hatte konkrete Suizidgedanken weil all meine Perspektiven, Wünsche, Träume auf einmal weggebrochen sind, inklusive ihr, unserem Hund und der Wohnung (alles läuft auf ihren Namen). Ich hatte solche Angst vor mir selbst das ich mich habe einweisen lassen. Diagnostiziert wurden akute Lebenskrise mit depressiver Episode, Suizidgedanken, Schlafstörungen und Anpassungsstörung.

Nach zwei Wochen wurde ich entlassen, ohne Suizidgedanken aber mit starken Schuldgefühlen, Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit. Ich bin seitdem erstmal im Elternhaus untergekommen solange ich eine Wohnung suche.

Noch immer drehen sich all meine Gedanken um diese eine Frau, ich kann sie einfach nicht loslassen und denke fast den ganzen Tag an die schönen Zeiten zurück und frage mich was ich so fundamental falsch gemacht habe damit es so endet.
Ich fühle mich als würde ich auf der Stelle laufen und immer nach hinten schauen anstatt nach vorne, auch in Anbetracht ihrer Aussagen wünsche ich mir jeden Tag das sie mich anruft und sich entschuldigt, es bereut, mich zurückhaben will (ich weiß, das es nicht passieren wird, die Hoffnung ist trotzdem da).

Die Beziehung hatte ihre Höhen und Tiefen. Wir haben viel miteinander durchgestanden und einander Halt, Vertrauen und Wertschätzung geschenkt. Es gab in den Jahren Krankheiten, Unfälle, schöne gemeinsame Urlaube und Unternehmungen. Ihr hat es wohl einfach nicht gereicht, hat es aber nie offen angesprochen sondern nur mit sich selber ausgemacht. Keine Gespräche darüber das sie unglücklich sei oder die Beziehung so nicht funktioniert.

Wir hatten so etwas in der Art nur einmal vor einigen Jahren als sie sagte sie weiß nicht ob sie das noch kann, ich schlief daraufhin für ein paar Tage bei Freunden während sie sich über ihre Gefühle klar werden wollte und am Ende haben wir uns versöhnt. Sie beklagte sich über mangelnde Hilfe im Alltag, ich sah es ein und gab mir mehr Mühe. Nach einigen Monaten hatten wir ein Gespräch und haben beide gesagt es ist gut wie es läuft und wir sind glücklich. Mehr Gespräche gab es nicht.

Es gab von ihrer Seite aus keine richtige Kommunikation mit mir, nur nörgeleien und ausgelassener Frust. Sie hat sich nicht ein mal mit mir hingesetzt und gesagt das sie unglücklich sei oder die Beziehung aktuell nicht so gut läuft und wir etwas ändern müssen.

Ihr waren immer zwei Sachen wichtig. Ihre Familie (väterlicherseits) und ihre beiden Freunde. Bei ihrer Familie war ich jedes Jahr des öfteren dabei, wenn nicht musste ich arbeiten oder hatte andere wichtige Gründe. Mit ihren Freunden haben wir auch öfter etwas unternommen habe mich aber immer wie das fünfte Rad am Wagen gefühlt und sie ist dann öfter mit ihnen ohne mich weg. Sie hat aber auch nie angesprochen das es für sie ein Problem sei. Wir waren beide im Schichtdienst, hatten also größtenteils verschiedene Dienste und wenige Tage zusammen frei, wir unternahmen öfter was miteinander wenn es gepasst hat aber auch so haben wir täglich zumindest ein paar Stunden miteinander verbracht und sei es auch nur um ein paar Folgen unserer aktuellen Lieblingsserie zu schauen oder noch eine Runde mit dem Hund zu laufen.

Der Haushalt war zumeist, zumindest nach dem einen Streit, gerechter aufgeteilt. Ich habe oft sauber gemacht und aufgeräumt, sie war öfter einkaufen weil es besser in ihre Dienstzeiten passte oder wir haben zusammen die Sachen erledigt die zu erledigen waren. Natürlich gab es da auch typische Reibereien, aber meiner Meinung nach nichts beziehungsgefährdendes. Um den Hund haben wir uns beide gekümmert, entweder zusammen oder einer von uns je nach Arbeitszeit.

Im Nachhinein betrachtet hab ich das Gefühl ich hätte Gedanken lesen können müssen damit sie glücklich ist. Einer ihrer Hauptargumente für die Trennung, abgesehen von den Gefühlen, war das Argument das ich gerne zuhause bin und sie Unternehmungslustig ist. Naja, natürlich bin ich nach einer 9 Tage Dienststrecke gerne mal zuhause um mich auszuruhen (arbeiten beide im sozialen Bereich, sie ambulant, ich im stationären Setting mit aggressivem und sehr auffälligem Klientel das sehr viel Kraft und Energie zehrt), aber wir waren oft zusammen unterwegs, sei es Kino, essen, über den Markt laufen oder sonst irgendwo hinfahren. Gefühlt hat es ihr aber nie gereicht. Gesagt hat sie es jedenfalls nicht. Im Gespräch mit anderen Paaren hörte ich teilweise das wir deutlich mehr zusammengemacht haben als sie selbst. Ich weiß also einfach nicht was sie erwartet hat, vor allem hat sie nie gesagt das wir zu wenig zusammen unternehmen und das die Beziehung darunter leidet. Jedenfalls nicht so konkret das ich das so aufgefasst hätte oder mich daran erinnern könnte.

Ich habe mich auch nicht geweigert etwas zu unternehmen oder etwas auszuprobieren, aber die Initiative ergriffen und gefragt ob wir da und da das unternehmen wollen hat sie auch nicht. Es gab natürlich mal ein oder zwei Dinge auf die ich keine Lust hatte, z.b. wollte sie ins Fitnessstudio gehen und ich sagte das ich das schon hatte und am Ende nur Geld bezahlt habe ohne daß es mir was gebracht hat und ich dann auch nicht mehr hingegangen bin. Anstatt mich nochmal zu fragen oder einfach Kompromiße zu suchen hat sie es dann einfach sein lassen und ihre Frustration oder Enttäuschung in sich hineingefressen.

Sie hat dieses Verhalten wohl in ihrer Kindheit so gelernt, sie wuchs größtenteils bei ihrer Mutter auf die sie emotional und physisch misshandelt hat. Ich denke ihre Art zu kommunizieren und alles mit sich selbst auszumachen rührt daher.

Seit der Trennung hatten wir sporadisch Kontakt, eigentlich nur wegen der Post und restlichen Sachen. Sie war jedesmal extrem kalt und abweisend. Der Kontakt bestand auch nur aus WhatsApp Nachrichten. Ein persönliches Gespräch oder auch nur ein Sehen von mir wurden konsequent von ihr vermieden.
Da ich weiß das sie aktuell Urlaub hat und eigentlich morgen mit mir zur Hochzeit meiner besten Freundin gefahren wäre wusste ich das sie theoretisch Zeit hat und daheim ist (gerade bei diesen Temperaturen). Ich fragte sie also ob ich noch die letzte Post holen kann, wir nicht miteinander reden müssen wenn sie es nicht möchte aber ich gerne einige Minuten mit unserem Hund verbringen würde. Sie hat natürlich damit reagiert das sie dann nicht zuhause sei und die Post vor die Tür legt.

Jeder dieser kleinen Kontakte mit ihr oder durch die alte Gegend zu fahren machen mich unheimlich traurig und wütend zugleich. Traurig über das vergangene und die zerbrochene Zukunft und wütend über ihr Verhalten und das sie solange alles mit sich selbst ausgemacht hat bis sie die Reißleine gezogen hat.

Ständig beschäftigt mich die Frage ob ich bei dieser oder jenen Situation etwas anders hätte machen müssen oder warum sie sich nicht mit mir hingesetzt und ehrlich über unsere Beziehung gesprochen hat. Ich für meinen Teil war glücklich mit ihr so wie sie war, wollte den Rest meines Lebens mit ihr verbringen und habe nicht gemerkt das sie sich Stück für Stück aus der Beziehung rauszieht und mich dann vor vollendete Tatsachen stellt. Insbesondere die Versprechungen und Pläne von ihr mit mir in den Wochen und Monaten vorher machen es mir schwer das alles zu sortieren.

Natürlich habe auch ich Fehler, so wie jeder andere Mensch auch, aber die haben sie in den Anfangsjahren ja auch nicht gestört, nur hat sie sich zum Ende hin über jede kleine Verhaltensweise meinerseits gestört gefühlt. Sei es meine Angewohnheit Sachen immer nach einer bestimmten Struktur einzuräumen, auf dem Tisch zu sortieren oder das ich immer erst merke das, dass Wasser leer ist wenn man die letzte Flasche in der Hand hat.
Sie hatte genauso Fehler oder Verhaltensweisen die gewissermaßen störend waren aber ich hab drüber gelächelt und mir gedacht ich liebe sie trotzdem.

Stellenweise versuche ich es mir, so denke ich jedenfalls, vielleicht nur schön zu reden, andererseits bin ich schon ein ziemlich reflektierter Mensch und sehe Fehler ein die ich begangen habe. Ich hätte vielleicht noch mehr auf ihr Bedürfnis die Familie zu besuchen eingehen müssen aber wie gesagt fehlte ihrerseits auch einfach oft die richtige Kommunikation ihrer Bedürfnisse. Insbesondere der Vorwurf wir unternehmen zu wenig zusammen kommt mir einfach falsch vor. Als ich mit befreundeten Pärchen gesprochen habe, stellte sich raus das wir teilweise doppelt so viel Zeit, Unternehmungen und Familienbesuche hatten als sie.

Schlussendlich werde ich wohl nie erfahren was wirklich schief gelaufen ist, denn ihrem Verhalten während und nach der Trennung zu urteilen wird sie nicht mehr darüber sprechen wollen, vielleicht weil sie sich dann selbst reflektieren müsste, sehen würde was sie mir angetan hat oder Angst hat es dann doch zu bereuen.
Vielleicht es auch wirklich einfach nur so das, so wie Menschen eben sind, sich Gefühle auch ohne triftigen Grund verändern oder verlieren können. Ich bin halt nicht dieser Typ Mensch, ich wollte mich an sie binden und das für immer. Meine Gefühle wurden über die Jahre einfach nur tiefer und vertrauter.
Sie wurde immer frustrierter und unglücklicher hat es aber so gut sie konnte vor mir versteckt und nicht wirklich über ihre Gefühle gesprochen.
Ich hoffe ich kann es irgendwann akzeptieren, verarbeiten und nach vorne schauen.

Momentan fühlt es sich so an als würde ein wichtiger und großer Teil von mir fehlen und hätte eine tiefe blutende Wunde hinterlassen. Alles was ich nun tue, mache ich alleine. Alleine wegfahren, einkaufen, essen oder den Tag planen. Ich mache es nur weil ich es machen muss. Ich kann nicht den ganzen Tag rumsitzen oder liegen, es würde sie schließlich auch nicht zurückbringen. Aber trotzdem vermisse ich sie in jedem einzelnen Moment.

Ich bin heute Trauzeuge auf der Hochzeit meiner besten Freundin. Alleine im Hotel, das ich für uns beide gebucht hatte. War alleine beim Frühstück, alleine im Bett und fahre jetzt alleine zur Hochzeit.
Ich hoffe ich kann meine Trauer zurückstellen und mich einfach für das Brautpaar freuen.
Überall wo ich bin sehe ich glückliche Pärchen, Eltern mit Kindern oder Paare mit Hunden. All das was ich mir gewünscht und verloren habe.

Ich hoffe das ich irgendwann wieder glücklich sein, mir neue Wünsche und Pläne für die Zukunft machen und mit diesem Kapitel abschließen kann. Nur ist es leider im Moment nur Trauer, Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit und viele Schuldgefühle die meinen Tag bestimmen. Ganz besonders morgens nach dem Aufwachen fehlt sie mir, besonders wenn ich wieder von ihr geträumt habe.

Sie wird wohl niemals zu mir zurückkommen und es wahrscheinlich auch nicht bereuen wie es gelaufen ist. Damit muss ich lernen mich abzufinden so schwer es auch ist. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, aber in diesem Fall ist sie wohl schon vor langer Zeit gestorben.

So ich glaube im großen und ganzen war es das mit der Geschichte, vielleicht füge ich noch etwas hinzu wenn mir was einfällt aber alleine schon das niederschreiben hilft etwas das Gedankenkarussell etwas zu bremsen.

16.08.2024 17:26 • x 4 #1


K
@Cosmic93

Jetzt putz Dich schick raus, lasse Dich ablenken und feier für Deine beste Freundin und Ihrem Mann die Hochzeit. Straff die Schultern, tanze, trinke ein wenig, mache die Spiele mit, versuche viel zu lachen und vergiß für ein paar Stunden Deine Vergangenheit, auch wenn es schwer fällt.

Und wenn Du Deinen kleinen Rausch ausgeschlafen hast, kommst Du wieder in diesem Beitrag und beginnst mit der Aufarbeitung in dem Du Dir alles von Seele tackerst! Viele hier werden Dir dabei helfen, versprochen

Hab, trotz allem, einen tollen Abend mit guten Gesprächen, tollen Cocktails, cooler Musik und mit einer glücklichen Braut, die Deine beste Freundin ist. Denn dieser Abend wird auch zu Deiner Vergangenheit gehören und soll nicht daran erinnern, was die letzten Wochen passiert ist.

16.08.2024 18:09 • x 2 #2


A


Trennung nach 9 Jahren Beziehung

x 3


M
Zwei Sachen fallen mir dazu ein:

1. Du hast sehr deutlich gehört, warum sie sich getrennt hat. Das ist selten. In den meisten Fällen wird eher geeiert.

2. Offensichtlich bist Du jemand, der Verliebtheit irgendwann durch Vertrautheit und eine tiefe Verbundenheit ersetzt.
Es gibt jedoch Menschen, die Aufregung in einer Beziehung benötigen, die nach der Verliebtheit mit dem Alltag wenig bis nichts anfangen können, Konflikte suchen und auf Distanz gehen.


Beides ist nicht zu werten... aber gemeinsam passt dann nicht.


Du hast einen für Dich wichtigen Menschen in Deinem Leben verloren.
Das ist sehr hart und ich wünsche Dir viel Kraft, um das zu verarbeiten.

Dir darüber Gedanken zu machen, was Du möglicherweise falsch gemacht hast, ist sicherlich irgendwann für Deine Zukunft sinnvoll, aber nicht jetzt.

Meinst Du, wenn Du den Staubsauger öfter benutzt hättest, wäre es anders gekommen?
Wärst Du mit zur Familie gegangen, hätte es etwas geändert?

Ich denke nicht.

Kümmer Dich um Dich.
Das ist gerade schwer genug.

Du brauchst Zeit.
Sie ist Dir im Zweifel gefühlstechnisch um Jahre voraus.

16.08.2024 19:31 • x 4 #3


Sitamun
Zitat von Cosmic93:
Die Vorwürfe und Gründe von ihr nach der Trennung waren zum Teil die üblichen

Tja, dann kam es nicht überraschend gell?! Wie auch immer: ja es tut weh, aber offenbar hat sich das eben doch angekündigt.

Dann lass sie gehen. Du brauchst niemand, der weg will.

16.08.2024 19:41 • x 2 #4


J
Oh mann lass dich erstmal drücken... das ist natürlich ein harter brocken. Ich werde dir mal versuchen zu helfen und lasse ein paar tipps, aber auch ein paar unschöne Wahrheiten da, ob du sie annimmst und sie dir helfen können, liegt dann an dir.

Das gute ist, es wird dir irgendwann wieder besser gehen und du wirst auch wiefer eine zukunft haben!

Zuerst lass ich dir ein paar Tipps da. Versuche jetzt direkt die Trennungsarbeit zu starten. Du wirst nicht drumherum kommen, also starte besser früher als später. Weine, lasse deine Emotionen heraus, mache Sport, mache was auch immer du für richtig hältst!

Als nächstes unterdrückst du bzw. stoppst die Gedanken an die schönen Zeiten/Momente. Diese werden dir gerade nichts bringen. Sie verursachen nur Schmerz und Leid. Nachdem du die Trennung überlebt und verarbeitet hast, werden diese aber schöne Erinnerungen sein!

Als nächstes schreibst du alles auf was so richtig schei ße an deiner Ex war. Werde hier richtig fies! Beleidige sie! Schreib auf was an ihr schlecht ist. Dein erstes Beispiel könnte sein, dass sie nie mit dir über ihre Gedanken gesprochen hat! Aber nicht so höflich formuliert. Glaub mir, dass hilft mega! Mache es ruhig öfters. Ergänze die Liste und lies sie dir immer wieder durch!

Dann mach dir bewusst, dass eine Person, die dich verlässt, niemals deine Traumfrau sein kann. Weitere Anleitungen für die Verarbeitung der Trennung gibt's hier auch im Forum.

Als nächstes mach dir klar, welches Geschenk dir deine Ex eigentlich gemacht hat! Du hast jetzt nochmal die Chance deine Zukunft neu zu gestalten, nach deiner Vorstellung. Überlege mal, dass du jetzt wieder daten wirst. Das bedeutet, dass du wieder Schmetterlinge im Bauch haben wirst, neue Frauen kennenlernen wirst, neue Erfahrungen machen kannst. Es ist ein großes Geschenk so etwas mit 30 nochmal zu haben. Andernfalls wärst du jetzt schon mit deiner Beziehungsplanung am Ende. Keine Aufregung mehr, kein Kribbeln mehr usw. usf. .


So nun kommen die unschönen Wahrheit. Deine Ex hat sich anscheinend entliebt. Alle diese Vorwürfe gehören zu diesem Prozess dazu und ist der Kern des oben erwähnten Beleidigung. Es geht ums entlieben!

Ich würde schätzen, dass deine Ex jemanden kennengelernt hat und sich nun aus der sicheren Beziehung lösen möchte, um es nochmal krachen zu lassen. Lies dich im Forum etwas durch. Du wirst merken das es etliche Male vorkommt.

Als nächstes schätze ich, dass du die Beziehung höchstwahrscheinlich schleifen lassen hast. Keine Paarzeit mehr, keine Komplimente mehr, keine Unternehmungen mehr, keine Leidenschaft. Wirst du im Forum auch des Öfteren lesen. Es ist normal und gehört dazu, weil vielen der Mangel an Erfahrung für eine Beziehungsführung fehlt. Ist schließlich auch deine erste Beziehung, die solange ging.

Das Nächste, was dein Post zeigt, ist, dass du dich sehr viel über deine Partnerin definierst. Es ist richtig eine gemeinsame Zukunft zu planen und sich darüber zu freuen. Aber es darf nicht dein Lebensinhalt sein! Dann trifft dich ein Beziehungsende auch nicht so schwer. Leb dein Leben mit der Partnerin und nicht die Partnerin ist dein Leben. Mach dir klar was du willst! Ganz unabhängig von der Frau!

Jetzt hast du viel Zeit. Lerne dich kennen! Was machst du gerne, was möchtest du im Leben noch machen? Ein neues Hobby? Reisen? Etwas neues Lernen? Das Leben steht dir offen. Das Ende der Beziehung ist nicht das Ende deines Lebens! Es fängt jetzt nur ein neues Kapitel an, mehr nicht. Vergiss nicht, auch schmerzhafte und traurige Erfahrungen gehören zum Leben, genauso wie schöne und euphorische Erfahrungen.

Zum Abschluss das wichtigste was einem hilft: ZEIT!

Zeit zum verarbeiten der Trennung/Beziehung und Zeit um neue Pläne zu schmieden. Kopf hoch, das wird schon! Viel Erfolg!

16.08.2024 20:24 • x 3 #5


ccbaxter
Hallo @Cosmic93, ich habe deine Trennungsgeschichte gelesen; es ist eine, die man leider so oder so ähnlich in diesem Forum immer und immer wieder findet: Die langjährige Partnerin entliebt sich über Wochen und Monate (teilweise sogar Jahre), ohne darüber wirklich und ehrlich zu kommunizieren und verkündet - für den anderen total überraschend - am für sie „erfolgreichen“ Ende ihres inneren Abnabelungsprozesses die unwiderrufliche und harte Trennung. Man selbst fühlt sich völlig überrumpelt, komplett geschockt und maximal hilflos, denn man kann diese Situation weder wirklich verstehen noch daran irgendetwas ändern. Und von einem Tag auf den anderen ist die eigene Lebensplanung in tausend Scherben zerbrochen - man fühlt sich, als würde man vor dem totalen Nichts stehen. Trennungen sind fast immer sehr schlimm, auf diese Art und Weise sind sie um einiges schlimmer.

Ich kann dich also absolut verstehen, dass du darüber in gewisser Weise verzweifelt bist. Und ich zolle dir meinen ehrlichen Respekt, dass du dich sofort in akute professionelle Hilfe begeben hast, als du gemerkt hast, dass darüber dein Lebenswille droht, zu schwinden. Das du in so einer für dich wirklich schlimmen, existenzbedrohenden Situation immer noch so reflektiert warst und den gehörigen Mut dazu aufgebracht hast, zeigt, dass in dir eine enorme Kraft existiert, die sicherlich auch groß genug ist, um diesen Schicksalsschlag in Summe zu meistern und irgendwann zu überwinden.

Du suchst nun verständlicherweise nach sehr vielen Antworten auf das Warum. Deine Ex-Partnerin hat dir, wie du schreibst, ein paar gegeben, die sich natürlich sehr verletzend anfühlen und auch ziemlich den Selbstwert ankratzen können. So verletzend sie aber auch klingen, du darfst auf Basis dieser Aussagen nicht deinen eigenen Wert anzweifeln, denn ihre Begründungen sind nur der subjektive, verbale Ausdruck ihres innerlichen, harten, emotionalen Abstoßungsprozesses, den sie selbst auch nicht völlig rational herleiten kann. Sie sagen aber überhaupt nichts darüber aus, wer und wie du wirklich bist! Natürlich hast auch du Fehler gemacht oder konntest ihr nicht immer das geben, was sie braucht. Die wirklichen Bedürfnisse des anderen zu erkennen, ist aber auch sehr schwer, wenn man nicht oft und sehr ehrlich miteinander darüber redet. Und an dieser elementar notwendigen Form der Kommunikation hat es bei euch beiden offensichtlich gehapert - und glaube mir, das ist ein Problem sehr vieler Beziehungen und auch ein häufiger Trennungsbeschleuniger. Sich dafür jetzt selbst zu verurteilen oder permanent darüber zu grübeln, an welcher Stelle man wie hätte anders reagieren oder handeln oder reden müssen, bringt - vor allem in diesem akuten Schmerz - wenig. Es geht nicht darum, ob und wieviel „Schuld“ du selbst an diesem Aus hast: Ihr beide habt an diesem wichtigen Punkt offenbar nicht wirklich zusammengepasst, das ist eine bittere Wahrheit, an die man natürlich nicht gern glauben will, denn es gab ja so viele schöne Momente zusammen usw., die dieses Problem verdecken.

Es wird die Zeit kommen, in der du in Ruhe und ehrlich mit dir selbst darüber nachdenken kannst, um daraus für dich und kommende Beziehungen zu lernen. Im Moment aber bist du selbst der allerwichtigste Mensch, um den du dich rund um die Uhr kümmern musst. Nicht um deine Ex, nicht um das was war und auch nicht um das, was theoretisch sein könnte. Sondern nur um das, was genau jetzt und hier ist: Sich selbst die Zeit geben, zu trauern, zu weinen, zu schreien, sich alles von der Seele zu reden oder zu schreiben. Sich emphatischen und wichtigen Menschen anvertrauen oder Feedback in einem Forum wie diesem suchen. Und auf der anderen Seite Schritt für Schritt wieder das eigene Leben in die Hand nehmen, sich ohne Ungeduld neue Perspektiven erarbeiten, eine neue Wohnung suchen und sich selbst damit eine neue Heimat schaffen usw. usf. Sich Zeit zum Nachdenken und Innehalten (nicht Grübeln!) geben, sich wohldosiert ablenken, einfach mal Dinge tun, die man schon immer tun wollte, sie bis jetzt aber - warum auch immer - nicht getan hat...

Es wird in jedem Fall viel Zeit brauchen, um damit fertig zu werden, hab also sehr viel Geduld, auch mit dir selbst und mit dem Auftreten dieser sehr schmerzhaften Stimmungen, die dich durchfluten und die die Gedanken an die eigene Gegenwart und Zukunft mit dunklen Wolken verhüllen. Sie bilden definitiv nicht die Realität ab sondern sind der verwirrte und nicht selten irrationale Ausdruck eines elementaren Verlustschmerzes, mit dem unser Kopf und unsere Seele irgendwie umgehen will und dafür in den Angst-/Fluchtmodus wechselt. Ich wünsche dir unglaublich viel Kraft, Mut und Beharrlichkeit für den steinigen aber am Ende lohnenswerten Weg, der vor dir liegt und der aus dir einen innerlich gewachsenen Menschen macht, der eine verdammt schmerzhafte aber wichtige und im Rückblick auch sehr hilfreiche Erfahrung durchlebt und überstanden hat!

17.08.2024 11:27 • x 5 #6


C
Zunächst einmal danke für eure aufmunternden und ehrlichen Worte.

Bin inzwischen wieder zurück von der Hochzeit. War stellenweise ziemlich schwer für mich aber ich konnte mich ganz gut ablenken, mit den anderen Spaß haben und mich für das Brautpaar freuen.

Ich habe ja geschrieben das wir generell wenige freie Tage zusammen hatten, unterschiedliche Arbeitszeiten und Dienstpläne. Hatten so im Durchschnitt 3-4 Tage gemeinsam frei im Monat.
Durch die verschiedenen Arbeitszeiten hatten wir auch unterschiedliche Tag-Nacht Rhythmen. Ich bin meistens gegen 3 Uhr ins Bett, sie gegen 11-12. Dadurch hatte ich dann abends noch etwas Zeit für mich und sie morgens für sich.
Ich dachte es wäre okay für sie, sie hat morgens ihre Zeit für sich gebraucht und wenn ich früher aufgestanden bin hat sie sich oft darüber beschwert das ich ihre Gewohnheiten unterbreche, also habe ich da keinen großen Anlass gesehen etwas zu ändern.
Hinzu kommt das ich seit Anfang des Jahres mein Masterstudium in Teilzeit angefangen habe, dadurch habe ich meine Arbeitszeit reduziert, hatte aber nicht wirklich mehr Zeit, weil ich mich mit der Uni beschäftigen musste.

Rückblickend sehe ich schon das wir weniger unternommen haben als in den Jahren zuvor, ich habe es versucht auszugleichen durch kleine Aufmerksamkeiten und zumindest abends gemeinsame Zeit verbringen. Komplimente und kleine gesten waren mir immer wichtig und habe ich bis zuletzt gemacht.
Die Leidenschaft war ihrerseits schon länger eingeschlafen, sie hatte schon immer Probleme mit Nähe und Zuneigung.
Vielleicht lag es aber auch einfach daran das wir genug Zeit draußen miteinander hatten oder Aktivitäten nachgegangen sind, sie hat es halt mir gegenüber nie wirklich angesprochen.

Wir hatten zumindest am Abend immer ein paar gemeinsame Stunden und unsere Urlaube in denen wir immer weg gefahren sind oder andere Sachen unternommen haben. Ich habe für sie gekocht, versucht schöne Abende zu gestalten und ihr immer gezeigt wie wichtig sie mir ist und wie dankbar ich bin sie zu haben.

Was vielleicht noch wichtig wäre, mir jedenfalls als verstärkender Faktor in den Sinn kommt ist, ich habe oft abends wenn sie ins Bett gegangen ist gek. um mich zu entspannen und von der Arbeit runterzukommen. Ja, ich weiß es ist eine sch. Idee gewesen. Sie wusste es auch, hat aber nur gesagt dass es nicht schlimm ist solange ich es nicht immer mache.
Ich bin generell gerne in meiner Komfortzone, ein Gewohnheitsmensch und mag Veränderungen nicht besonders, hatte schon immer meine Schwierigkeiten damit. Ich befürchte nur das mich das Rauchen doch sehr negativ beeinflusst hat und mich unaufgeschlossener oder abgestumpft hat um Veränderungen ihrerseits zu bemerken (rauche jetzt aber schon seit zwei Monaten gar nicht mehr).

Da fällt mir auch wieder eine Sache ein die sie während der Trennung sagte ich habe damals bei deinem Jobmist den Respekt vor dir verloren und vermisse dich schon seit Jahren nicht mehr. Vor ein paar Jahren wollte ich unbedingt eine bestimmten Job machen und war dann ziemlich desillusioniert als ich merkte das ich das überhaupt nicht will. Habe dann innerhalb von anderthalb Jahren 4-5 mal den Job gewechselt und war schlussendlich wieder bei meinem alten Arbeitgeber. Habe in dem Verlauf aber mit einer Therapeutin daran gearbeitet und neue Perspektiven entwickelt, weswegen ich dann auch mit dem Master angefangen habe.

Da sie nie offen mit mir geredet hat was ihr fehlt oder was sie sich konkret in der Beziehung wünscht und ob sie sich an bestimmten Sachen stört habe ich keinen großen Bedarf gesehen etwas zu ändern.
Ich vermute wirklich das es sie massiv gestört hat das wir so wenig außerhalb unterwegs waren, besonders nach ihrer Aussage du warst schon immer gerne Zuhause und ich habe das nur dir zuliebe getan, da Frage ich mich aber wieder warum sie nicht mit mir darüber geredet oder die Beziehung schon vor Jahren beendet hat.

Ich suche immer wieder nach Knackpunkten an denen sie sich dachte das es nicht mehr funktioniert und warum sie nicht mit mir darüber geredet hat was sie so massiv stört. Ich hätte mehr auf sie eingehen und ihre Bedürfnisse berücksichtigen können wenn ich die Chance dazu gehabt und gewusst hätte was sie sich wünscht.
Beispielsweise ihre Familie, abgesehen von den Besuchen innerhalb des Jahres hat sie am 24. immer Weihnachten bei ihrem Vater verbracht, ich war nur zweimal dabei weil ich oft arbeiten musste, habe aber immer dafür gesorgt das wir ein schönes gemeinsames Weihnachten haben, meistens dann am 25. oder 26.
An Silvester war sie immer arbeiten und ich habe auf den Hund aufgepasst weil der Hund bei Feuerwerk immer sehr anhänglich und ängstlich und am besten Zuhause aufgehoben war.

Ich habe an unserem Weihnachten den ganzen Tag in der Küche gestanden, alles schön hergerichtet und versucht uns einen schönen Abend zu ermöglichen.
Meine Familie wollte sie nie besuchen, auch nicht an Weihnachten, wir waren zusammen vielleicht einmal in Jahr für 2 Stunden da. Ich meinerseits war mindestens 6 mal im Jahr mit ihr bei ihrer Familie und dann auch fast den ganzen Tag.

Ich denke, ich habe mich so sehr mit ihr wohlgefühlt das ich nicht gemerkt habe das sie sich langsam entliebt und was sie alles stört. Besonders schwer macht es für mich das sie mir in den Wochen und Monaten vorher noch eine gemeinsame Zukunft vorgespielt hat, sei es durch Kinderwunsch, Trauzeugen oder Liebesbekundungen.

Sie hat schon immer gerne was mit ihrer Freundin unternommen und ich merkte nicht das es mehr wurde in der letzten Zeit und sie sich von mir entfernt. Sie schickte mir Fotos von Ausflügen und ich sagte das ich auch gerne dabei wäre oder wir das auch mal machen müssen, da kam dann aber auch nicht mehr viel von ihr zurück. Zu der Zeit hat sie wohl schon innerlich damit abgeschlossen.

Aber ihr habt schon Recht wenn ihr sagt das ich mich sehr über sie definiert habe, ich habe auf vieles ihr zuliebe verzichtet und versucht sie glücklich zu machen. Sie war für mich das wichtigste in meinem Leben und ich glaube ich habe mich selbst in den Jahren verloren bzw. einfach vergessen wer ich bin und was ich will. Ich habe mich regelrecht abhängig von ihr gemacht, dass alles macht es für mich wahrscheinlich auch so schwierig mit der Trennung umzugehen.

Wir sind damals sehr schnell sehr eng gewesen und zusammengezogen, ich quasi direkt aus dem Elternhaus raus und mit ihr zusammengezogen. Es waren viele schöne Jahre und ich Frage mich halt oft warum ihr das nichts mehr wert war oder warum sie nicht um die Beziehung kämpfen wollte. Für mich war es ja zum absoluten Großteil in Ordnung wie es lief.

Ich habe sie oft gefragt ob alles in Ordnung ist, wie es ihr geht oder ob etwas nicht stimmt. Sie hat mir leider nie die Wahrheit gesagt sondern nur solche alltäglichen antworten gegeben ja alles gut, nur die Arbeit stresst mich, mir geht's nicht so gut usw. Aber nie etwas in der Richtung das sie unzufrieden mit uns wäre.

Schuldgefühle sind immer mal wieder da, halten sich aber in Grenzen. Ich habe getan was ich konnte, getan von dem ich dachte sie braucht es und immer versucht sie in allem zu bestärken.

Hauptsächlich trauere ich ihr hinterher, vermisse sie, frage mich was sie gerade tut und warum sie sich nicht einmal zu einem ernsten Gespräch mit mir hingesetzt hat bevor es für sie so schlecht wurde.

Ablenken kann ich mich mal mehr mal weniger, ich gehe spazieren, höre Musik, räume auf oder schaue einfach mal fern. Mir fehlt aber momentan einfach der Antrieb und die Energie richtig weiterzumachen. Ich Versuche nicht zu viel an sie und alte Erinnerungen zu denken, fällt mir aber besonders morgens sehr schwer. Ich habe immer noch Schlafstörungen und träume oft und intensiv.

Inzwischen weiß ich das sie sich endgültig von mir gelöst hat, aber ich stecke gefühlt immer noch fest und komme nicht wirklich vorwärts. Ich würde am liebsten die Zeit vor- oder zurückspulen. Entweder um alles zu retten oder darüber hinweg zu sein.

Ehrlich gesagt bin ich auch etwas überfordert mit dem mich selbst Kennenlernen. Ich habe einige Sachen gerne gemacht, aber meistens war das in Verbindung mit meiner Ex. momentan macht mir eigentlich gar nichts Spaß, ich tue es nur um mich etwas abzulenken. Ich kann mich nicht wirklich auf etwas konzentrieren und schweife schnell ab, mein Studium ruht momentan weil ich einfach nicht die Kraft hab um Hausarbeiten zu schreiben wenn ich mit dem Kopf ständig woanders bin.

Am meisten zu schaffen macht wirklich dieses Unverständnis über das Ende, ihre mangelnde Bereitschaft zu kommunizieren und daran zu arbeiten bevor es soweit kommt. wenn die Beziehung so lange ging, muss ja vieles gepasst haben sonst wäre es doch schon vor Jahren zu Ende gegangen.

Momentan kann ich das ganze auch nicht als Geschenk sehen, bzgl. Dating, Schmetterlingen im Bauch oder neue Erfahrungen mit anderen Frauen. Ich war froh darüber das ich nicht mehr daten musste, ich die für mich richtige schon gefunden habe und nur noch die gemeinsame Zukunft vor Augen hatte. Ich wollte quasi das alte Idealbild, eine Frau und Familie für immer bis das der Tod uns scheidet. Bin da wohl etwas zu altmodisch und naiv für die heutige Zeit.

18.08.2024 11:08 • #7


Rotkehlchen71
Hallo @Cosmic 93,

danke für deine Geschichte... sie ist, wie so viele hier im Forum, ein Weltuntergang und du hast mein tiefes Mitgefühl...
Ich wurde vor 4 Wochen nach viel kürzerer Zeit und weitaus weniger dramatisch verlassen... ich glaube, an der Intensität der Gefühle von Verloren- und Hoffnungslosigkeit usw. ändert das nicht viel... jeder durchlebt seinen eigenen Schmerz, unabhängig von der Vorgeschichte... ich kann deine Verzweiflung jedenfalls 100% verstehen und nachempfinden... wir wünschen uns ein zurück und weiter so... ob das funktioniert hätte, sei dahingestellt... es liegt aber eben nicht in unserem Einflussbereich, das macht es so schwer...

Die Beiträge von @Jalnex18 und @ccbaxter finde ich sehr hilfreich, auch wenn ich selbst sie aktuell noch nicht umsetzen kann (bin noch zu sehr ihn meiner Trauer gefangen)... aber sie zeigen auf und machen Hoffnung, dass es in Zukunft anders, besser wird... daran können wir uns festhalten...

Ich wünch dir (uns) eine große Portion Stärke, Selbstbewusstsein und Durchhaltevermögen

Liebe Grüße vom Rotkehlchen

18.08.2024 11:10 • x 3 #8


C
@Rotkehlchen71

Da hast du absolut Recht, jeder durchlebt es anders. Manche verarbeiten es innerhalb von Wochen, manche in Monaten, manche in Jahren und manche vielleicht auch niemals.

Ich mache mir nur Sorgen das ich es nie wirklich überwinden werde, vereinsame (bin eher der introvertierte Typ der nicht so viele Menschen um sich herum braucht) und meine Wünsche mit Familie und Ehe für immer den Bach runtergegangen sind.

Mit der Trennung einher kamen auch wieder Gefühle von Verlust und Trauer aus der Kindheit zurück. Ich habe damals meinen Vater an Krebs verloren als ich ca. 12 Jahre alt war. Habe den Verlust aber nie ver- oder aufgearbeitet. Vielleicht habe ich auch einfach Altlasten aus der Kindheit mit in die Beziehung genommen und mich durch die liebe und ihre Gegenwart so wohlgefühlt das ich alles negative oder beziehungsgefährdende ausgeblendet habe. Und dann kam alles auf einmal hoch mit der Trennung, nur bin ich diesmal älter, erwachsen und weiß das verdrängen nicht funktioniert. Nur stehe ich jetzt an dem Punkt an dem die meisten schon mit zwanzig Jahren standen. Ein komplett selbständiges und eigenes Leben Aufbauen und das macht mir, wenn ich das so sagen kann, einfach Sorge und Angst.
Ich habe mich in der Beziehung sehr, wahrscheinlich zu sehr, darauf verlassen das sie bei mir bleibt und Probleme anspricht wenn welche da sind. Gehofft das ich nicht verlassen werde, weil ich weiß was das für ein Gefühl ist und ihr immer gesagt das ich sie nie verlassen würde, komme was wolle.

Die Tipps von @Jalnex18 und @ccbaxter finde ich auch gut, tue mich aber auch noch sehr schwer damit.

Ich danke dir für die Aufmunterung und kann dir dasselbe nur zurückwünschen.

18.08.2024 11:36 • x 2 #9


Wurstmopped
Zitat von Cosmic93:
Das wirklich verletzende waren Aussagen wie du bist für mich nicht mehr anziehend oder attraktiv, ich habe dich schon seit Jahren nicht mehr vermisst,

Ich denke klarer geht's nicht mehr.
Hart aber erfrischend ehrlich.
Besser als das rumgeeiere was man sonst zu Gehör bekommt
Wahrscheinlich ist da schon ein anderer in der Warteschlange der mehr zu bieten hat.

Zitat von Cosmic93:
Ich suche immer wieder nach Knackpunkten an denen sie sich dachte das es nicht mehr funktioniert und warum sie nicht mit mir darüber geredet hat was sie so massiv stört. Ich hätte mehr auf sie eingehen und ihre Bedürfnisse berücksichtigen können wenn ich die Chance dazu gehabt und gewusst hätte was sie sich wünscht.


Vielleicht lag es aber daran, dass du deine Bedürfnisse nicht klar kommuniziert hast, nicht eigenständig und unabhängig genug warst?
Viel zu brav und wenig konfliktfähig, ihr zu viele recht machen wolltest und deine Anziehungskraft so Stück für Stück flöten gegangen ist.
Ich denke das ist eher wahrscheinlich als das du zu wenig investiert hast.

18.08.2024 11:39 • x 2 #10


G
Zitat von Cosmic93:
Im Nachhinein betrachtet hab ich das Gefühl ich hätte Gedanken lesen können müssen damit sie glücklich ist.

Es ist nicht Aufgabe des Partners, eine unglückliche Person glücklich zu machen. Und wenn du das Gefühl hast, Gedanken lesen zu müssen, dann liegt das Problem bei ihr (mangelnde Kommunikationsfähigkeit) und nicht bei dir.

Das Problem wird sie in Folgebeziehungen mitnehmen.

18.08.2024 11:54 • x 4 #11


Rotkehlchen71
Hi Cosmic,
Zitat von Cosmic93:
Ich mache mir nur Sorgen das ich es nie wirklich überwinden werde, vereinsame (bin eher der introvertierte Typ der nicht so viele Menschen um sich herum braucht) und meine Wünsche mit Familie und Ehe für immer den Bach runtergegangen sind.

Ja, die gleiche Sorge habe ich auch gerade... es tut so weh, dass es unvorstellbar scheint, das jemals zu überwinden... aber wir sind Gefangene in unserer eigenen Geschichte, in unserem eigenen Schmerz... das trübt den Urteilssinn...

Ich bin schon ein paar Jährchen älter als du und hab schon einige Trennungen hinter mir (ich war leider nie der konstante Familientyp, auch wenn ich mir ein dauerhafte Beziehung immer gewünscht habe)... wenn ich zurückblicke, gab es wohl mindestens 3 Trennungen, die ähnlich schmerzhaft waren und noch so 1-2 zusätzliche Lebenskrisen... auch in diesen Situationen habe ich gedacht, ich zerbreche daran... bin ich aber nicht, sondern hab mich da rausgeackert, mal schneller, mal weniger schnell... und obwohl ich diese positiven Erfahrungen gemacht habe, obwohl ich den BEWEIS habe, dass es geht, habe ich jetzt die Angst es DIESMAL nicht zu schaffen... völlig irrational...

Die Prägungen unserer Kindheit haben einen enorm großen Einfluss auf unser Erwachsenenleben... an einiges können wir uns erinnern (wie den Verlust deines Vaters), andere sind viel früher entstanden und uns nicht bewusst... ich weiß nicht, ob dir das Konzept vom Inneren Kind etwas sagt...? Für mich ist das eine hilfreiche Brücke, um meine heutigen Verhaltensweisen zu verstehen... meine Kindheit hat mir ohne große Dramen beschert, dass mein Selbstwertgefühl so gering ausgeprägt wurde, dass ich mir meine Wert von außen holen muss... und das funktioniert am besten über den Partner... wenn der dann plötzlich nicht mehr den Speicher füllt, sehen wir echt alt aus (egal in welchem Alter)... das ist jedenfalls die Analyse zu meiner Situation... zum Konzept vom Inneren Kind gehört auch, dass man lernen kann, sich die Liebe und Zuwendung selbst zu geben, die man in der Kindheit nicht bekommen hat... das macht (mir) einerseits Mut, ist aber auch harte Arbeit und zu der bin ich gerade (noch) nicht in der Lage...

Die Zeit wird ihren Teil beitragen, dass es nicht mehr so weh tut... und auch ich habe einen großen Fundus an schönen Erlebnissen mit meinem Ex, die im Moment einfach nur Sehnsucht hervorrufen, aber irgendwann als das gesehen werden können, was sie waren: schöne Erlebnisse, eine schöne Zeit. Punkt.

PS: Das klingt gerade vielleicht ganz klar, kommt aber rein aus dem Verstand, nicht aus dem Herzen

18.08.2024 12:00 • x 3 #12


C
@Wurstmopped

Hart aber ehrlich trifft es wohl, aber warum dann noch über Jahre weiter machen und es nicht einfach beenden und vor allem warum dem Partner weiterhin eine schöne Zukunft in Aussicht stellen wenn man das doch schon eigentlich nicht mehr will?

Das da ein anderer im Hintergrund war kann ich mir bei ihr eigentlich nicht vorstellen, möglich ist es natürlich wer weiß das schon. Verneint hat sie es natürlich als ich gefragt habe.


Ich habe ihr schon gesagt was ich erwarte oder was ich mir wünsche, Konflikte gab es auch. Als konfliktscheu würde ich mich nicht bezeichnen, wenn mir was gegen den Strich geht dann mach ich das ganz deutlich. Natürlich habe ich Abstriche gemacht und Kompromisse gesucht wenn ich gemerkt habe das sie absolut nicht bereit ist darauf einzugehen. Andersherum deutete sie ihre Bedürfnisse oft nur an oder schwieg einfach darüber und vermied eher von sich aus Konflikte bzw. ernsthafte Gespräche.

Nicht eigenständig und unabhängig genug könnte allerdings sein. Ich habe mich schon sehr auf sie verlassen und mir ihren Input geholt bei wichtigen Entscheidungen, weil ich immer dazu neige Sachen zu zerdenken wenn es um mich selbst geht. Bei Entscheidungen die andere oder uns beide betrafen war das nicht so schwer für mich und ging immer ziemlich entschlossen.

18.08.2024 13:15 • #13


Joeyjo
Zitat von Cosmic93:
Nicht eigenständig und unabhängig genug könnte allerdings sein. Ich habe mich schon sehr auf sie verlassen und mir ihren Input geholt bei wichtigen Entscheidungen, weil ich immer dazu neige Sachen zu zerdenken wenn es um mich selbst geht

Mach dir darüber jetzt im Nachgang nicht so viele Gedanken.

Ich war bei meiner Ex eigenständig und hatte noch mein eigenes Leben. War dann irgendwann auch falsch.

Es kann 1.000 Gründe geben.
Hättest du es anders gemacht warst du dann wieder zu eigenständig.

Davon zu viel, davon zu wenig.

Manchmal passt es einfach nicht mehr. Gefühle weg weil X.

Vielleicht hat ihr auch eine Freundin erzählt was da gut auf dem Dating Markt rumläuft und sie hat dann abgewogen.

Ist am Ende egal.
Kopf hoch. Ran ans Eisen.
Irgendwann jemand neues kennengelernen… oder mehrere

18.08.2024 13:22 • x 1 #14


C
Wenn ich so darüber nachdenke gab es schonmal so ein paar Sachen die sie gesagt hat aber auch nicht näher darauf eingegangen ist. Ihre Bedürfnisse würden hinten anstehen, es geht zu viel um mich und ihre Wünsche würden immer abgelehnt werden, wobei ich nicht mehr weiß was sie damit gemeint hat.
Das kam in meiner schweren Zeit mit meiner Arbeit und einer schweren krankheit in der ich knappe 3 Monate Zuhause war.

Ehrlich gesagt verschwimmt das alles ein bisschen und ich bin mir gar nicht so sicher wie sie das alles gemeint hat. Aber es kann schon gut sein das ich unbewusst zu sehr auf mich und zu wenig auf sie bedacht war und nicht meine Komfortzone verlassen wollte und dadurch ihre kleinen wünsche nicht beachtet habe und sie dadurch vertrieben habe weil sie dachte es ändert sich ja sowieso nichts. Trotzdem bleibt mein Vorwurf an sie das sie sich nicht mal ernsthaft mit mir darüber unterhalten hat, denn das hat sie definitiv nicht.

Ich hätte definitiv mehr mit ihr unternehmen können bevor sie sich angefangen hat abzukapseln. Aber diese Einsicht kommt halt zu spät. Allerdings wusste sie auch wie sie mit mir reden müsste damit ich es verstehe und das hat sie halt auch nicht gemacht.

Es war wohl eine Kombination aus zu wenig Kommunikation und zu viel Gewohnheit bzw. Bequemlichkeit die alles ins Rollen gebracht hat. Wobei ich im letzten Jahr auch offener wurde was ihre Wünsche angeht und mich auf einiges eingelassen habe, z.b wollte sie einen zweiten Hund den wir uns dieses Jahr anschaffen wollten. Oder sie wollte näher zu ihrer Familie ziehen dem ich auch zugestimmt habe. Oder meine Offenheit bzgl. einiger Unternehmungen die dann aber doch nicht zustande kamen, weil die Veranstaltung ausgefallen ist, ich krank war oder es einfach nicht weiter verfolgt wurde.

Wird wohl noch eine Weile dauern das alles richtig zu sortieren. Hatten auf jeden Fall beide einen Anteil daran daß es auseinander ging, wurmen tut mich nur das es auch anders hätte kommen können..... da ist es wieder, hätte hätte Fahrradkette, die Vergangenheit kann man nicht ändern nur daraus lernen.

Ich werde nur diese innere Überzeugung nicht los das sie die richtige war und es wegen dummen Fehlern und Gewohnheiten auseinander ging. Das wurmt ziemlich. Vor allem mit dem Wissen das es für sie endgültig erledigt ist.

Da fällt mir noch ein Satz ein den sie bei der Trennung gesagt hat ich habe schon die letzten Jahre selbstständig gelebt, da kann ich das auch weiterhin ohne dich.
Wobei ich das so auch nicht unterschreiben kann, sie wollte es sich so nur leichter machen, denke ich jedenfalls.

18.08.2024 15:19 • #15


A


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