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Trennung nach 7 Jahren

DieSeherin
Zitat von paul258:
Ich klatsch mit der Kaffeetasse in der Hand Applaus!

ganzganz schlechte idee

26.11.2024 10:15 • #2086


Joeyjo
Guten Morgen zusammen!
Das wird jetzt ziemlich Hose runter, aber vielleicht auf spannend für den ein oder anderen, falls jemand das hier mal findet und eventuell daraus was ziehen kann.

Auch wenn die Trennung für mich sehr heftig gewesen ist, ist gestern Abend und heute Morgen mal eine Phase, wo mir wirklich mal bewusst ist, welche Muster, Prägungen etc. ich an mir kennengelernt habe, die mir bis dato nicht bekannt gewesen sind. Womöglich hätte ich diese auch nie kennengelernt, würde es diese Trennung nicht geben.

Das, was ich in meiner Kindheit erlebt habe, war heftig, traumatisierend und weit von Liebe entfernt. Ich glaube, das brauche ich an dieser Stelle nicht kleinzureden.

Auch was ich in der Beziehung erlebt habe (vor allem im letzten Jahr), war heftig, traumatisierend und auch weit weg von Liebe entfernt. Da sind wir uns sicherlich d'accord.

Jedoch habe ich mich in dieser Beziehung „sicher“ gefühlt.
Schließlich ist es das, was ich in meiner Kindheit kennengelernt habe.

Ich wurde sch. behandelt - Es muss an mir liegen.

Um gut behandelt zu werden, muss ich was leisten.
Gute Noten, sonst gibt’s Schläge.
Mein Zeugnis war nicht gut genug? Klar, wir jagen den kleinen Joey mit der Eisenstange über den Spielplatz.
Ich habe nicht gemacht, wie Mama wollte: Schlag auf den Hintern.

Es gab auch nie sowas wie »Kannst du mal bitte in den Keller gehen und was zu trinken holen« – nein. Es gab nur den scharfen Ton »Geh verdammt nochmal in den Keller und hol mir was zu trinken.«
Pakete konnte meine Mama auch nie selbst zur Post bringen, habe alles ich gemacht.
Wenn nicht, gab es scharfen Ton.
Ich musste was leisten. Immer.
Auch wurde mit mir immer abfällig gesprochen.

Ich kenne es eigentlich gar nicht anders aus meiner Kindheit, als sch. behandelt zu werden respektive für Liebe was zu leisten. Das ist für mich liebe, weil ich es eben als kleiner Junge so von meinen Eltern gelernt habe.
Das spiegelte sich dann natürlich auch 1:1 in der Beziehung wider.

Meine Partnerin ist sauer, weil ich nicht schnell genug die Tür aufgemacht habe, weil ich auf dem Balkon gewesen bin und mein Handy nicht gehört habe - Klar mein Fehler. Ich bin der Fehler

Meine Partnerin ist sauer, weil ich ein mal innerhalb von 6 1/2 Jahren den Kühlschrank offen gelassen habe - Klar mein Fehler. Ich bin der Fehler

Was ich ebenfalls realisieren muss – klar, es tut weh – ich bin ihr egal.
Seit der Trennung hat meine ehemalige Partnerin in keinster Weise auch nur ansatzweise Rücksicht auf meine Gefühle genommen. Ganz im Gegenteil. Es ging immer nur um sie.

Das hat mich dann dazu weitergebracht einfach mal rational zurückzublicken, wie es den innerhalb der Beziehung gewesen ist.

Wenn ich das mal so überblicke: Es ging immer nur um sie.

- Es ging immer darum, wie eifersüchtig sie sich fühlte.
- Wie sie sich nie verstanden fühlt.
- Wie ignoriert sie sich fühlt.
- Wie sie das Gefühl hatte, dass ich sie im Stich lasse.
- Wie ich zu wenig für sie getan hätte.
- Dass ich nicht romantisch genug gewesen bin.
- Dass ich nicht oft genug gesagt habe, dass ich sie liebe.
- Dass ich ihr nicht genug WhatsApp geschickt habe.
- etc.

Nicht um mich. Nicht um die Beziehung.
Sondern um SIE!

Wie ich mich bei der ganzen Geschichte gefühlt habe, bei den ganzen Eskapaden, Streitereien, Kontrollen, Grenzüberschreitungen etc. – das Ganze war nie Thema. Dafür hat sie sich in den Momenten nie interessiert. Es ging immer nur darum, wie sie sich gefühlt hat. Wie ich sie doch verstehen muss. Wie sie sich alles vorstellt.

Am Ende führte diese komplette Anpassung sowie das Aushalten des ganzen zu einem emotionalen und psychischen Burnout. Fakt ist einfach: Ich konnte am Ende nicht mehr. War komplett kaputt.

… und selbiges hatte ich eben auch in der Kindheit.
Es ging schließlich nie darum, wie ich mich gefühlt habe, sondern immer nur darum, alles daranzusetzen, nicht geschlagen zu werden oder dass nicht mit mir abwertend geredet wird. Eine Umarmung von meinen Eltern, wenn es mir schlecht ging? Gab es nicht. Krank werden war auch immer negativ behaftet. Ich war ja der fette Junge, der später nichts werden wird. Aus dem Nichts wird. Ich war ja immer das Problem.

Ich habe abgenommen, bin sportlich, bin beruflich aufgestiegen, verdiene mittlerweile genauso viel wie meine Eltern zusammen – doch habe ich nie gehört »Wir sind stolz auf dich.«. Das würde mir wohl auch nichts bringen. Denn ich habe mich, im Vergleich zu meinen Eltern, weiterentwickelt. Ohne das abwertend zu meinen.

Ich war in meiner Kindheit, egal was ich gemacht habe, nie genug.
Ich war in der Beziehung, egal was ich gemacht habe, nie genug.

Es hatte keine Chance. Ich konnte nicht noch mehr tun.
Egal ob ich zu Hause geblieben bin oder nicht. Es wurden immer Dramen installiert.
Ich habe ihr sogar mal für paar Tage mein Handy gegeben, damit sie mir vertraut.

ABER diese Dame war so verdammt unsicher und emotional instabil, dass ich machen konnte, was ich wollte. Dauerhaft. So doof es klingt, aber irgendwie wirkt es dann auch so, als hätte sie immer Angst gehabt oder das Gefühl gehabt, dass sie nicht gut genug für mich gewesen ist. Daher musste es schließlich auch immer Drama und Streitereien geben wegen Nichtigkeiten oder irgendwelchen erfundenen Szenarien. Es ging nicht ohne.

Nur habe ich daraus die falschen Schlüsse gezogen, weil ich es eben nicht anders kennengelernt habe.
Es MUSS ja an mir liegen. Ich habe mich nie abgegrenzt und ihre Probleme und Dysfunktionalitäten bei ihr belassen.

Daher auch diese langen und ewigen Schuldgefühle.
Daher auch das bagatellisieren, weil das für mich »normal« ist.
Das ergibt, so doof es klingt, total Sinn.

Ein weiterer interessanter Aspekt, der nach der Trennung bei mir aufgekommen ist, war die Bestimmung des eigenen Wertes an materiellen Dinge (Wohnung etc. etc.).

Nun meine Vermutung diesbezüglich ist die folgende, was für mich auch noch ein spannender Punkt ist diesen aufzubrechen:
Da ich in meiner Kindheit keine Liebe von meinen Eltern im eigentlichen Sinne erfahren hab, im Gegenteil, wurde dies von meinen Eltern immer durch materielle Geschenke kompensiert. Bedeutet das immer, wenn es mir als Kind schlecht ging, ich geweint habe, traurig gewesen bin, habe ich von meinen Eltern Spielzeuge geschenkt bekommen (LEGO o. ä.). Dahingehend habe ich wohl gelernt, dass, wenn es mir schlecht geht Kompensation durch materielle Dinge.
Das würde auch meinen Kaufrausch nach der Trennung zum Teil erklären:
Mir geht es schlecht Kompensation durch materielle Dinge.
Selbiges habe ich in der zurückliegenden Beziehung auch erfahren. Ich sprach schließlich auch immer davon, dass meine Partnerin so liebevoll zu mir ist und mich liebt. Nun zum Teil ist dies sicherlich auch dadurch begründet, dass mir meine ehemalige Partnerin auch oft und viele Geschenke gemacht hat. Vor allem aber auch in der, ich nenne es mal, Lovebombing Phase.
Was durch meine Prägung aus der Kindheit für mich ein großes Zeichen der Liebe gewesen ist.

Allerdings hänge ich durch diese ganze Sache noch an einer anderen Problematik.
Dadurch, dass mir das alles mittlerweile bewusst ist, warum ich so bin wie ich bin kommt Folgendes:

Dadurch das ich so eine schlechte Kindheit hat und somit irgendwo einen Schaden davon getragen habe, habe ich meine ehemalige Partnerin nicht verdient.
Weil hätte ich diese Prägungen aus der Kindheit nicht, wären wir noch zusammen, weil ich ein besserer Mensch wäre und ganz anders auf die Sachen reagiert hätte.

Dann kommt aber wieder die Frage auf:
Warum genau ist es mir genau bei dieser Frau wichtig, relevant?
Weil sich mein Muster gut bedienen konnte?
Vermisse ich sie, mal abgesehen von allem anderen, auch deswegen so sehr?

Jedenfalls habe ich nun eine verdammt gute und große Arbeitsgrundlage, um irgendwann mal eine Beziehung auf Augenhöhe zu erleben.

Dafür muss ich aber erst mal von dem Thema Traumfrau etc. weg kommen.
Hierfür muss ich aber auch erst mein ganzes Denken und meine Vorstellung von Liebe etc. umprogrammieren.
Denn nüchtern betrachtet kenne ich bedingungslose Liebe gar nicht.

27.11.2024 08:55 • x 3 #2087


A


Trennung nach 7 Jahren

x 3


Joeyjo
Schade, Edit geht leider nicht mehr.

Was aber auch für mich ein sehr großes Problem ist, ist dieses Mitleid, das ich anderen Menschen gegenüber empfinde. Mir selbst aber überhaupt nicht. Auf rationaler Ebene ist mir bewusst, dass das nachfolgende total schwachsinnig ist:

Mir tut es verdammt leid, dass ich meine Eltern enttäuscht habe.
Mir tut es verdammt leid, dass ich meine ehemalige Partnerin enttäuscht habe.
Auch tut es mir verdammt leid, sie blockiert zu haben. Wirklich.

Schließlich kann ich beiden Parteien keinen Vorwurf machen.
Beide Parteien sind in meiner emotionalen Welt fehlerfreie Menschen, die nichts falsch gemacht haben.
Beide Parteien hatten allen Grund mich so zu behandeln, ich habe das verdient.
Ich habe es auch verdient, verlassen zu werden, weil ich nicht gut genug gewesen bin.

Ich sehe vor meinem geistigen Auge meine Eltern, wie enttäuscht sie von mir damals waren.
Wie sie mir sagten, ich sei nicht genug gewesen bin.

Ich sehe vor meinem geistigen Auge meine ehemalige Partnerin, wie sie geheult hat wie ein kleines Kind, weil sie einen Chat mit der platonischen Freundin gefunden hat oder aber wie sie geheult hat, weil ich aufgrund des »Beziehungszustands« eigentlich nicht in den Urlaub wollte.


Mir tut das auf emotionaler Ebene wirklich alles komplett leid.
Meinen Eltern gegenüber und ihr gegenüber.

Ich war nie der Sohn, der gut genug für sie. Ich war auch nie der Partner, der gut genug für meine ehemalige Partnerin war.
.. und beides tut weh.

27.11.2024 10:07 • x 1 #2088


DieSeherin
Zitat von Joeyjo:
Mir tut das auf emotionaler Ebene wirklich alles komplett leid.
Meinen Eltern gegenüber und ihr gegenüber.

Ich war nie der Sohn, der gut genug für sie. Ich war auch nie der Partner, der gut genug für meine ehemalige Partnerin war.
.. und beides tut weh.


also, ich bin gerade ganz erschüttert, dass das deine erkenntnis aus all deinen überlegungen ist

27.11.2024 10:51 • x 1 #2089


Luto
Zitat von Joeyjo:
Ich war nie der Sohn, der gut genug für sie. Ich war auch nie der Partner, der gut genug für meine ehemalige Partnerin war.

Die Eltern kann man sich ja nicht aussuchen, die Partnerinnen schon.
Ich glaube nicht, dass es Deine Lebensaufgabe ist, gut genug für andere zu sein.

27.11.2024 10:53 • x 1 #2090


Odette
Zitat von DieSeherin:
also, ich bin gerade ganz erschüttert, dass das deine erkenntnis aus all deinen überlegungen ist


Ich finde das auch gerade ganz schmerzlich, denn:

Zitat von Joeyjo:
Jedenfalls habe ich nun eine verdammt gute und große Arbeitsgrundlage

zu dem:
Zitat von Joeyjo:
Mir tut das auf emotionaler Ebene wirklich alles komplett leid.
Meinen Eltern gegenüber und ihr gegenüber.


Innerhalb von einer Stunde.

Ich verstehe deinen Schmerz, und auch die Glaubenssätze aus der Kindheit kenne ich.
Unsere Lebensgeschichten ähneln sich teils, und daher kenne ich auch den Schmerz dieser ganzen Erkenntnisse.

Aber ich würde mir für dich wüschen, oder dir den Rat geben, dass du nicht abdriftest.
Dein erster Post las sich besser, als der eine Stunde später, wo du die ganzen Anteile wieder komplett übernimmst.

Step by step. das ganze wird kein Sprint, sondern ein Marathon. Und dafür wirst du nochmal Kraft benötigen.
Vielleicht kannst du die neu gewonnen Impulse erstmal für dich verarbeiten, sacken lassen und in der nächsten Therapiestunde bearbeiten.

Sich jetzt, vor allem gedanklich, zu überfordert bringt mMn wenig, und zieht dich nur wieder runter und in den nächsten Kreisel.

Gib dir Zeit. Glaubensätze und Traumata werden sich nicht von heute auf morgen ändern.

PS: Danke, dass du dich so nackig vor uns machst und deine Geschichte mit uns teilst. Das finde ich ganz stark von dir. Sowieso deinen ganzen Prozess die letzten Monate. Du bist auf einem guten Weg.

27.11.2024 11:03 • x 3 #2091


Joeyjo
Zitat von DieSeherin:
also, ich bin gerade ganz erschüttert, dass das deine erkenntnis aus all deinen überlegungen ist

Es ist die Erkenntnis, dass ich diesen Glaubenssatz habe.
Dass das nicht der Realität entspricht, dessen bin ich mir oberflächlich bewusst.

Das Verhalten von meinen Eltern sowie von meiner ehemaligen Partnerin komplett daneben, sch. etc. ist und kein Mensch verdient hat, ist klar!


ABER meine Erkenntnis daraus ist noch die Falsche: Ich habe das verdient. Ich bin nicht gut genug. Weil wäre es anders, hätten die beiden Parteien das nicht gemacht. Daraus folgend, lässt es in meiner Realität nur den Schluss zu: Ich bin nicht gut genug.

Wäre es anders, hätte ich von beiden Parteien in den ganzen Jahren auch mal gehört »Ja, das was wir / ich gemacht, habe war sch.. Das tut mir leid.« Das habe ich aber nie gehört. Im Gegenteil. Ich habe mich entschuldigt.

27.11.2024 11:05 • #2092


Zwou
Also erst einmal, die Eltern waren der Fehler und haben diese Verletzungen erzeugt. Da kannst Du nichts für. Und zweitens haben sich dann vermutlich Eure Verletzungen angezogen, was auch die emotionale Instabilität erklärt. Wenn die seelischen Wunden angegangen und geheilt werden, verschwindet auch die Anziehung zu der komplementären Person. Aber am Anfang von allem steht, dass die Eltern Mist gebaut haben und Du Dir den Schuh nicht anziehen solltest. Dieses Ich bin der Fehler ist ein falscher Glaubenssatz, aber Erkenntnis ist der erste Weg, diesen mit einem neuen Glaubenssatz zu überschreiben.

27.11.2024 11:21 • x 2 #2093


Joeyjo
Zitat von Zwou:
Aber am Anfang von allem steht, dass die Eltern Mist gebaut haben und Du Dir den Schuh nicht anziehen solltest

Dessen bin ich mir, ein klein wenig bewusst, definitiv.

Zitat von Zwou:
Wenn die seelischen Wunden angegangen und geheilt werden, verschwindet auch die Anziehung zu der komplementären Person

Das ist nämlich der nächste Punkt der mich, nun sagen wir mal, traurig stimmt.
Sie hat das scheinbar bereits in der Vergangenheit / innerhalb der Beziehung getan und sich daraufhin getrennt.
Hatte somit die Chance, jemand besseren zu finden.

Ich hingegen nicht hänge daher emotional noch an ihr dran und heule ihr hinterher.

27.11.2024 11:27 • #2094


V
Zitat von Joeyjo:
Ich sehe vor meinem geistigen Auge meine Eltern, wie enttäuscht sie von mir damals waren.
Wie sie mir sagten, ich sei nicht genug [...]

Joejyo, du bist deinen Eltern nichts schuldig. Absolut gar nichts. Sie haben damals aus egoistischen Motiven heraus beschlossen, kids in die Welt zu setzen. Aus dieser Entscheidung folgt eine große Verantwortung. Ihre Aufgabe wäre gewesen, dir bedingungslose Liebe entgegenzubringen, dich stabile Wurzeln bilden zu lassen und dich in deinem (Selbst-)Vertrauen zu stärken, dass du dein Leben nach deinen eigenen Wünschen und Vorstellungen gestalten kannst und darfst und nicht nach den Vorstellungen Anderer zu existieren hast ! Sie haben ihre Defizite auf dich projiziert und dir leider eine instabile Lebensgrundlage geschaffen. Was das anbelangt, haben sie´s verbockt.

Zitat von Joeyjo:
Am Ende führte diese komplette Anpassung sowie das Aushalten des ganzen zu einem emotionalen und psychischen Burnout. Fakt ist einfach: Ich konnte am Ende nicht mehr. War komplett kaputt.

Das ist nur folgerichtig und würde über kurz oder lang Jedem so ergehen. Geschieht ja eben auch häufig im Arbeitskontext. Du hast - weil dies so in dir etabliert wurde - nach den Vorgaben anderer Menschen gelebt, deine eigenen Bedürfnisse und Grenzen völlig ignoriert. Völlig klar, dass dein System dann irgendwann kollabieren muss.

Diese Erkenntnisse, die du nun nach und nach erlangst, werden dich in Zukunft (hoffentlich) davor bewahren, erneut so eine Prinzessin und Dramaqueen in dein Leben zu lassen. Sie werden an dir abperlen als seist aus Teflon

Dennoch erachte ich die Formulierung bedingungslose Liebe in Partnerschaften für irreführend - das gibt es mEn nicht, maximal die (gesunde) Elternliebe kann als solche bezeichnet werden.

27.11.2024 11:35 • x 1 #2095


Odette
Zitat von Vargas:
Dennoch erachte ich die Formulierung bedingungslose Liebe in Partnerschaften für irreführend


ich weiß nicht. Bedingungslos lieben geht, aber wie bei den meisten hier, ist es denn doch immer an Bedingungen geknüpft.
Sei es eine vorhandene Partnerschaft, oder das man diese gleichermaßen für sich selbst vom Partner erwartet. Sprich das der Gegenüber genauso fühlt/handelt. Das ist eher der Irrglaube.
Ich kann bedingungslos lieben. Auch wenn ich nicht in der Partnerschaft bin (weil ich es hier mal auf romantische Beziehungen runterbreche.) In anderen Verbindungen sowieso, und ich habe durchaus 1-2 Menschen die ich bedingungslos liebe (Eltern ausgeklammert).

27.11.2024 11:52 • #2096


Joeyjo
Zitat von Vargas:
Sie haben ihre Defizite auf dich projiziert und dir leider eine instabile Lebensgrundlage geschaffen. Was das anbelangt, haben sie´s verbockt.

Ich weiß.

Zitat von Vargas:
Du hast - weil dies so in dir etabliert wurde - nach den Vorgaben anderer Menschen gelebt, deine eigenen Bedürfnisse und Grenzen völlig ignoriert. Völlig klar, dass dein System dann irgendwann kollabieren muss.


Nun ja, ich glaube, meine ehemalige Partnerin hat eben auch gut mein »Helfersyndrom« in Wallung gebracht.
Das damals arme, liebevolle, charmante, süße Mauerblümchen, das in mir ihren Seelenpartner und Liebe fürs Leben gefunden hat, jedoch so schlecht von ihrem Ex-Freund behandelt wurde.

Verstehen tue ich diese ganze Dynamik schon sowie das daraus resultierende Ergebnis.

Zitat von Vargas:
Diese Erkenntnisse, die du nun nach und nach erlangst, werden dich in Zukunft (hoffentlich) davor bewahren, erneut so eine Prinzessin und Dramaqueen in dein Leben zu lassen. Sie werden an dir abperlen als seist aus Teflon

Das hoffe ich nämlich auch.
Jedoch ist die aktuelle Erkenntnis eher: Wäre meine Kindheit anders verlaufen, dann hätte diese Beziehung noch bestanden. Das aufzulösen, wäre dann aber ein weiterer Schritt in der Zukunft.

Zitat von Vargas:
Dennoch erachte ich die Formulierung bedingungslose Liebe in Partnerschaften für irreführend - das gibt es mEn nicht, maximal die (gesunde) Elternliebe kann als solche bezeichnet werden.

Gemeint war eben, dass ich, so wie ich bin, liebevoll und gut genug bin. Ich entsprechend nicht unbedingt etwas »leisten« muss, um geliebt zu werden.

27.11.2024 12:00 • #2097


V
@Odette

Ich erwähnte das im Kontext von Partnerschaften. Keine Partnerschaft ist nicht nicht an Bedingungen geknüpft. Das ist doch Blödsinn. Wir sind doch keine Buddha-Kopien. An sich ist es eine hohe spirituelle Disziplin, sich völlig frei von Erwartungen zu machen.

In einer Partnerschaft aber, würde ich damit ja jedwedes Verhalten und alle Wesenszüge legitimieren. Und wieso sollte ich jemanden lieben (also partnerschaftlich oder von mir aus romaaantisch), wenn diese Person mich nicht ebenfalls liebt und sich mir gegenüber entsprechend verhält ? Was soll denn das ? Ich kann diesen Menschen ja wertschätzen, mögen - whatever - aber lieben ? Liebe ist für mich allerdings auch eine Entscheidung, mit diesem Menschen eine Bez führen zu wollen. Sprechen Gründe dagegen, spreche ich auch nicht mehr von Liebe. Daher erachte ich diese Formulierung als völligen bull**beep*. Aber bevor wir aneinander vorbeireden - kann natürlich jeder so halten, wie er mag

27.11.2024 12:10 • x 1 #2098


Odette
Zitat von Vargas:
nd wieso sollte ich jemanden bedingungslos lieben (also partnerschaftlich oder von mir aus romaaantisch), wenn diese Person mich nicht ebenfalls liebt ?


Da ist es doch. Ich, und denke es geht hier mehreren so, kann mir nicht aussuchen wen ich liebe.
Und nein ich bin eine romantisierende Disney-Liebhaberin.

Und es geht mir auch nicht darum, deshalb jedes Verhalten innerhalb einer Verbindung zu tolerieren. Da ist doch der Punkt. Das ist Blödsinn und habe ich nirgendwo geschrieben. Wo kämen wir denn dahin?
Die Beziehungsdynamiken und die emotionale Komponente sind ja 2 unabhängige Dinge. Das eine kann gesteuert werden, das andere nur bedingt. Und auch das wird jetzt falsch ausgelegt werden, aber ich kann es gerade nicht besser erklären.

Zitat von Vargas:
Daher erachte ich diese Formulierung als völligen bull**beep*. Aber bevor wir aneinander vorbeireden - kann natürlich jeder so halten, wie er mag

Wie charmant. Genau, jeder kann das anders empfinden. Aber es als *beep* zu betiteln ist schon auch beleidigend, findest du nicht? Sei gerne anderer Meinung, aber sprich anderen, in dem Fall mir nicht meine Emotionen ab, bzw. nenne sie *beep*. Danke

27.11.2024 12:17 • #2099


V
Zitat von Odette:
Und nein ich bin eine romantisierende Disney-Liebhaberin.

Dann liegt genau hier das Problem Es sei denn, du wolltest keine schreiben.

Zitat von Odette:
Wie charmant.

cheers. Ist überhaupt nicht böse gemeint.

Zitat von Odette:
Die Beziehungsdynamiken und die emotionale Komponente sind ja 2 unabhängige Dinge. Das eine kann gesteuert werden, das andere nur bedingt.

Auf beides kann Einfluss genommen werden. Letzteres benötigt evtl. etwas mehr Zeit und unterliegt auch in einem starkem Maße den Hormonen - sie sind letztlich auch miteinander verzahnt. Das Machtgefüge innerhalb einer Bez ist der Dynamik unterlegen, woraus unabwendbar die Emotionen folgen. Derjenige mit der höheren Beziehungsmacht verspürt unweigerlich weniger Gefühle resp. Anziehung als umgekehrt. Bei Verlassenen schießen die Gefühle nach ungewollter Trennung auch nochmal over the top - und das sogar auch dann sehr oft, wenn diese Person vor der Trennung selbst schon unzufrieden war. Doch letztlich folgen dann iwann den Gedanken auch die Gefühle, daher ist ja auch ein gutes und passendes mind-set mitsamt entsprechender Haltung wichtig und unabdingbar, um sich wieder einzugrooven.

27.11.2024 12:31 • #2100


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